Beiträge von Narrator Germaniae

    "Gut, gut, gut", nickte der Alte mehrmals, auch nachdem er schon geendet hatte.
    "Beachten? Nun ja, es sollte ein Eber sein, es sollte kräftig und gesund sein.... Säubern und schmücken werden wir es dann hier vor Ort. Auf dem Weg kannst du dir auch schon überlegen, was genau du Mars sagen möchtest. Ich werde derweil alles vorbereiten, sodass nur noch ihr fehlt, du und das Schwein."
    Er grinste zahnlos.

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    Mattiacus wurde aus seinen Träumereien gerissen als die Turma heranritt.


    "Salve Tribunus Ventidius. Ich bin Decimus Mattiacus. Ich kann mich zwar nicht an unsere Begegnung erinnern, aber es freut mich dennoch deine Bekanntschaft zu machen. Wie kann ich dir helfen?" fragte Mattiacus freundlich.


    In der Tat hatte der ehemalige Quaestor Ventidius nicht persönlich kennen gelernt gehabt. Ventidius war dem Decimus nur einmal begegnet, als er den Statthalter begleitend, sich unter dessen Stab befunden hatte, als einer der sechs Tribunen, welche in der Legio II Germania dienten. Zweifelsohne hatte er sich jedoch das Gesicht das Mannes vor sich eingeprägt. Verwandter des Statthalters, dazu Quaestor, vielleicht irgendwann einmal Senator, man konnte es nie wissen.

    Ventidius | [Blockierte Grafik: http://img236.imageshack.us/img236/7854/tribunyk1.gif]


    "Helfen wohl eher nicht, Quaestor.
    Ich wollte nur nicht unhöflich sein und Dich grüßen.
    Ich komme gerade aus Raetia, von meinem Kommando
    um dem Legaten Bericht zu geben..."


    sprach er und fuhr dann fort:


    "Wir sind gut voran gekommen, muss man schon sagen, obwohl nicht sehr viel los ist.
    Weite Landstriche sind immer noch spärlich besiedelt, von Siedlungskammern abgesehen.
    Kaum vorzustellen, dass auf der anderen Seite des Limes alles Wald sein soll.
    Es heißt man kann vom Rhenus bis zur Elbe reisen, ohne je aus dem Wald heraus zu kommen..."


    Er musterte den Germanen...

    Genau in diesem Moment erreichte eine Turma den Platz vor der Regia, an deren Spitze sich der kommandierende Tribun der Truppen in Raetia befand. Ventidius, Mitte Dreissig, hatte sich nach Mogontiacum begeben, um den Statthalter persönlich von den Vorgängen in Raetia zu unterrichten, als er auch schon den ehemaligen Quaestor erkannte. Er grüßte noch vom Pferde herab und stieg dann ab, reichte die Zügel einem der Eques und trat dann zu der kleinen Gruppe hinzu.

    Ventidius | [Blockierte Grafik: http://img236.imageshack.us/img236/7854/tribunyk1.gif]


    "Salve, Quaestor Decimus.
    Ich bin Tribunus Ventidius, wir kennen uns kaum,
    aber ich habe Dich vor langem einmal in der Regia gesehen..."


    sprach er den ehemaligen Quaestor an.

    "Oh, nun denn, nun denn", murmelte der Alte. Er hatte vermutet, dass der junge Soldat finanziell nicht so flüssig war, aber wenn er darauf bestand, würde er ihm schon etwas nettes zusammensuchen. Das Problem war allerdings, dass die Opfertiere für diese Woche alle schon verplant waren. Man würde jemanden zum Markt schicken müssen oder der Soldat würde selbst gehen müssen. Der Sacerdos gab ein Glucksen von sich und nickte mehrmals schusselig.


    "Dann schlage ich eine Ziege vor, oder vielleicht ein Schwein? Ist ist nur so, dass, äääh...wir momentan keine freien Opfertiere da haben. Ähm...man müsste zuerst jemanden schicken, der... Aber welches soll es denn sein?"

    "Das macht nichts", entgegnete die Sacerdos mütterlich. Geduldig und interessiert hörte die Alte dem Mädchen zu, nickte hin und wieder, schmunzelte und sah dann ernst, aber freundlich drein. Sie war Germanin? Das verwunderte sie irgendwie.


    "Zuerst einmal sei dir versichert, dass die Götter sich ganz bestimmt darüber freuen werden, dass du sie wegen einer so wichtigen Entscheidung aufsuchst. Nur keine Sorge. Was deine Frage betriffst, solltest du sie am besten an Antevorte und Venus richten. Antevorte ist die Göttin der Zukunft, Venus jene der Liebe. Hast du denn schon einmal geopfert, mein Kind?"


    Ein warmer Blick ruhte auf Verina, dann schüttelte die Alte den Kopf und sprach:
    "Oh verzeih, das Alter, weißt du.... Ich bin übrigens Silia Maior, Sagerdos im Tempel der Magna Mater."

    Die Alte erschrak, als sie so urplötzlich angesprochen wurde, aber dem überraschten Gesicht wich schnell ein warmherziger Ausdruck, als sie die Absicht der jungen Duccierin erkannte. Sie legte den Kopf schief und lächelte.


    "Kind, dazu sind wir doch da", sagte sie freundlich und berührte Verina am Arm.
    "Zuerst einmal musst du wissen, welcher Gott für dein Anliegen zuständig ist. Worum geht es denn?"

    "Hmmm", machte der Priester.
    "Hmmm hmmmm hmmm... Na macht nichts. Wir werden schon etwas finden, was du Mars schenken kannst. Wie sich die Nähe eines Gottes offenbart, ist für jeden anders. Manche empfinden ein kühles Prickeln im Nacken, ein anderer glaubt Mars zu sehen - und der nächste bekommt einfach Schluckauf. Mars ist ein alter Schwerenöter, der entscheidet das je nach Gusto, wie man ihn bemerkt oder ob überhaupt. Deswegen mag ich den alten Leisetreter so."


    Er gluckste und zuckte mit den Schultern, während er die Richtung bestimmte. Ihr Weg führte sie in eine Opfernische.
    "Oh, sicher ist es möglich, dass er euch beschützt hat. Immerhin trägt nicht nur der Kaiser Sorge über seine Truppen, sondern auch Mars selbst. Hm, so, woll'n mal sehen - Opferkekse und Wein sind angemessen? Ich weiß ja nicht, was dein Budget zulässt, junger Freund."


    Er kam in halbdunkler Nacht und nichts vermochte ihn aufzuhalten, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Das Mondlicht scheute er nicht, konnte es ihm doch nicht schaden. Unbeirrt streifte er durchs Land und machte es sich untertan. Lautlos bewegte er sich vorwärts. Sein Griff war kalt, sein Atem eisig und sein Blick vermochte Dinge sofort erstarren zu lassen. Am nächsten Morgen würde man sein Werk sehen, seinen nächtlichen Kriegszug bemerken. Doch jetzt war seine Zeit gekommen, seine Herrschaft sollte endlich beginnen. Leise, unaufhaltsam und mit einer unbändigen Kraft übernahm er die Macht über das Land der Römer und Germanen gleichermaßen.


    Wer am frühen Morgen unterwegs war, konnte die Spuren des nächtlichen Gastes noch erkennen. Er hatte die Welt in eine weiße Hülle gesteckt und wahre Kunstwerke geschaffen, die nun ihren Kampf gegen die Sonne antraten und zurzeit noch verlieren würden.


    Sie würden ihr weichen müssen und in der Nacht wiederkehren und ihren Herren wieder mitbringen, der dann mit noch größerer Macht versuchen würde die Vorherrschaft der Sonne zu brechen und seine Zeit als Herrscher über das Land anzutreten.



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    Corus füllte zwei Becher und reichte dem Pompeia einen davon, ehe er sich wieder setzte. "Das ist korrekt. Der Comes kündigte Dich als Agrimensor oder gar Architectus Provincialis an, ist das korrekt? Aufgaben gäbe es für Beide eine Menge. Gleich schon sogar hier in CCAA, wo Du ein Gespräch mit dem Duumvir führen könntest. Hat Dir Fuscus bereits Informationen zukommen lassen?" Aufmerksam betrachtete er sein Gegenüber und zog eine Tabula für Notizen heran.

    Arbeit suchte er, Arbeit! Seine Arbeit konnte er haben, dachte Rechus verdrießlich und ging zur Tür. Moment, meinte er in seiner herzallerliebsten Art, für die man ihn manchmal gerne an die Wand klatschen würde und verschwand im Officium. Etwas später kam er wieder raus. Du kannst jetzt rein.


    Als Trimalchio das Officium betrat, erhob sich Corus. "Pompeius Trimalchio, sei gegrüßt. Du wurdest mir bereits von meinem geschätzten Kollegen Fuscus angekündigt. Nimm doch Platz! Möchtest Du etwas Trinken? Oder Essen?"

    Der Sacerdos sah mit Freude, dass es doch noch Anstand und Sittlichkeit gab in dieser Welt. Er hatte ja fast schn geglaubt, die Jugend sei zu nichts mehr nutze. Kaum jemand kam zum Opfern, kaum jemand betrat den Tempel um der Götter Willen oder aus freien Stücken heraus. Um Rufus' Augen bildeten sich kleine runzelige Fältchen, als er dankbar den Arm ergriff und den Mann anlächelte. Ah, er wollte dem großen Mars danken! Rufus' Lächeln wurde noch eine Spur intensiver, als er das hörte. Scheinbar waren doch noch nicht Hopfen und Malz verloren und es gab doch noch junge Leute auf dieser Welt, denen die Götter nicht gleichgültig waren. Er dirigierte den Soldaten in die Richtung einer Nische mit Altar, während er hin und wieder auf dessen Unterarm patschte und fröhlich drauflos redete.


    "Oh, wunderbar, wunderbar, in der Tat! Es kommen nicht mehr viele Leute her, weißt du, zum Opfern schon mal gar nich, nein nein. Du willst ihm opfern, ah, jajaja... Hast du denn etwas mitgebracht, das du opfern möchtest, eh? Wenn nicht lässt sich hier sicher noch was auftreiben...irgendwo haben die immer was versteckt, weißt du?"


    Irgendwelche ranzigen Opferkekse lagen hier immer herum. :D

    Der alte Rufus hatte es nicht leicht. Immer wieder spielten ihm Kinder oder die anderen Priester Streiche. Sie legten ihm einen Fisch auf den Schreibtisch, räucherten sein Officium mit Weihrauch ein, verlegten seine Opferutensilien und hielten ihm zum Narren. Die neueste Narretei war die Beschlagnahmung seines Stockes. Nun muss man wissen, dass Rufus schon ein sehr betagter Mann war, der diesen Stock brauchte, wenn er sich nicht unbedingt an den Statuen des wunderbaren Mars entlanghangeln wollte. Aber nun war er weg, deswegen sah es seltsam aus, als der Sacerdos nun auf den Besucher zukam - sich an den Statuen abstützend, humpelnd, gebeugt ud ächzend.


    ".....in die Finger kriege... tzäss...."


    Endlich war er angekommen, sah den Besucher mit seinen wässrigen Augen an und fragte mit holpernder Stimme:


    "Kann ich dir helfen, Junge?"

    Die jüngsten Vorkommnisse lagen noch nicht gerade weit zurück, was wohl auch der Grund dafür war, dass man gerade den germanischstämmigen Mitbürgern Roms einen Blick mehr zuwarf als es eigentlich nötig gewesen wäre.


    Die junge Frau jedenfalls hatte nun mehrere Möglichkeiten: Sie konnte einen der verschiedenen Tempel betreten, die hier standen, sie konnte die ältere Sacerdos ansprechen, die gerade zum Tempel der Magna Mater hastete - oder aber sie konnte den Tempelbzirk wieder verlassen.


    Eines jedoch war sicher: Auch wenn es nicht so aussah, waren in diesem Moment viele Augen auf die Duccierin gelenkt, kritische, missbilligende, anerkennde, abwartende, gespannte und wohl auch göttliche.

    Rechus sah auf und rief sein typisch mürrisches herein. Der Vertreter des Comes, Papinius Corus hatte ihn heute Morgen wieder mit Massen an Arbeit eingedeckt, während er wahrscheinlich in seinem Officium hinter ihm wieder nur Däumchen drehte. Zumindest war er sich dessen ganz sicher. "Was kann ich für Dich tun? Ich nehme an, Du willst zum Comes?" Meinte er etwas kurz angebunden. "Name und Begehr bitte," fügte er noch an und erhob sich bereits.

    "Gut," meinte Corus. "Dann soll es so sein. Ich hoffe, das auch in den nächsten Tagen der Mann hier erscheinen wird, den Fuscus uns für den Architekturbereich empfohlen hat. Sobald er sich als das erweisen wird, als was er kommen soll, werde ich ihn auch zu Dir schicken." Er sah ihn an. "Wenn Du sonst nichts mehr hast, möchte ich Dich nicht weiter aufhalten."

    Corus nickte zufrieden. "Gut, dann solltest Du Dir entsprechend Gedanken machen. Mhm, ich nehme an, Du willst Aushänge und Anzeigen schalten? Würdest Du mir gegebenenfalls einen Gefallen tun und auch für einen Magister Scriniorum einen solchen entwerfen? Es soll Dein Schaden nicht sein und da ein MS nur gut für die Regio sein kann sogar in doppelter Hinsicht."


    Sim-Off:

    Und sorry fürs lange Warten, hatte es übersehen und war dann etwas im RL-Stress :)

    http://www.imperiumromanum.net…/ava_galerie/roemer25.jpg | Cellarius*


    "Den Falerner aus Campanien. Wie Du es wünschst, Dominus. Und bezüglich der Qualität brauchts Du Dir keine Gedanken machen. Die Probleme mit dem Falerner treten nur dann auf, wenn er zu früh ausgeliefert wird. Er muss lange lagern um seine Qualität zu erreichen, und der hier lagert wirklich schon lange.


    Und wenn ich anmerken darf, so schlimm wie mit Caecuber wird es hoffentlich nicht werden. Hätte Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus nicht seinerzeits den Kanalbau durchgezogen, würde noch heute der gute Tropfen aus Terracina aufgetischt werden können. Es war wohl die schlimmste Tat seiner Herrschaft damit den Jahrhundertwein auszumerzen."


    Ein bisschen regte er sich jetzt doch tatsächlich auf.

    http://www.imperiumromanum.net…/ava_galerie/roemer25.jpg | Cellarius*


    "Dominus, 70 Amphoren haben wir von Deiner Nichte Decima Valeria bezogen, welche ein Geschäft besitzt. Der Tropfen kommt direkt aus Italia und hat einen guten Abgang. Dann hätten wir noch einhundert Falerner aus südlichen Regionen, bezogen aus dem Unternehmen der Rediviva Helena und dreissig Falerner aus dem Betrieb des Caecilius Aventurinus. Es sind zum Teil Setiner aus der Setina, die schon Augustus mochte, dann bernsteinfarbene Falerner aus Campanien. Ein paar sind Massiker, Albaner, Surrentiner, Mamertiner aus Messina und Puciner. Du hast die freie Wahl..."


    er zog nicht hörbar den Schnotter ein.


    * Zu Zeiten des Magister Officiorum Decimus Pompeius Strabo, war dieser Cellarius noch Tagelöhner gewesen. In der Zwischenzeit hatte er es aber weit gebracht und so stand er heute als Kellermeister vor dem Statthalter und hatte den totalen Überblick über die kompletten Weinbestände des Senators. Weineinkauf, Transport, Lagerung und Dokumentation unterlag seiner Verantwortung und der Posten war recht gut bezahlt. Für seine Verhältnisse hatte er ausgesorgt und eine Frau konnte er sich in der Zwischenzeit ebenfalls leisten. Die dicke Berta unten am Pier, die hatte es im angetan.

    Zwei kleine Jungen kommen vom Tempelbezirk und rattern immer wieder einen Spruch vor sich her. Sie sind Ministri, Helfer im Dienst des Cultus Deorum, und der Sacerdos im Tempel des Iuppiter hat ihnen heute einen Merkspruch mit auf den Weg gegeben.


    Irgenwann, in einer unbelebten Seitengasse auf dem Weg zu ihrem Zuhause, zieht einer der beiden grinsend ein Stück Kohle aus einem Beutel an seiner Tunika und bedeutet dem anderen, an der Ecke der Straße Schmiere zu stehen. Eilig kritzelt er selbst in großen Lettern den Merkspruch an die Wand des Hauses vor ihm:


    "Hast du zum Opfern nur einen Stier, dann wähle weise, so rate ich dir.
    Den Genien des Kaisers und des römischen Volkes, oder vielleicht dem großen Neptun,
    auch Mars, Hercules oder den häuslichen Laren kannst du dieses Opfer tun.
    Doch kein anderer Gott will den Stier vor sich sehen, wild und ungezähmt und roh,
    gib ihm einen Ochsen oder ihr eine Kuh, denn nur dann sind alle Götter froh."


    Der letzte Punkt ist gerade gesetzt, da pfeift sein Freund durch die Zähne und rennt im nächsten Moment schon an ihm vorbei. Der Junge hält die Kohle in der Faust und folgt ihm lachend. Zuhause würde er als erstes seine Hände waschen müssen.