Beiträge von Narrator Germaniae

    Auch er war beeindruckt ob dieses Zeichens und zufrieden darüber, dass er nun erfolgreich den Tempel an seinen neuen Besitzer übergeben hatte, deutete er seinen Helfern die Kessel heranzuschaffen und auf ihre Feuer zu stellen. In Absprache mit dem Praefecten hatte man sich darauf geeinigt eine Art Fest auszustatten und er hatte sicher nichts daran einzuwenden gehabt. Das Wasser war vorher schon aufgewärmt worden so dass es nicht noch unnötig länger dauern würde die Speisung vorzunehmen. In den kleineren Kessel wurden die Innereien zur Gabe an den Gott gekocht und im Großen das übrige Fleisch des großen Stieres. Das Herz, die Lunge, die Leber, all dies war das wertvollste des Tieres und nur Mars würdig. In beide Kessel kamen noch ein paar Gewürze. Das Kochen übernahm der Castellumskoch. Der wars ja auch gewohnt für alle zu kochen und es wollte ja jeder etwas Schmackhaftes abbekommen und dies würde sicher auch jeder hier.


    Es dauerte ein paar Stunden bis das Fleich durchgekocht war. Die Innereien für Mars waren schon einiges früher fertig gewesen und man ihm dieses schon in seinem Tempel auf Teller dargeboten. Doch nun stand das Essen für die Truppe an und dies sollte der Praefect verkünden.

    Nachdem nun alle anwesend waren und er das Zeichen erhalten hatte, mit der Weihe zu beginnen, winkte er einem seiner Helfer ein Feuer und den Weihrauch zu bringen. Mit würdevollen Gesten entzündete er die Kräuter und sofort verströmten sie ihren angenehmen Geruch, der sich weithin ausbreitete. Ein anderer Helfer brachte die Speisen heraus und zeigte sie den Teilnehmenden.
    „Mars, wir wollen dir heute diesen Tempel weihen. Lange haben ihn viele Männer für dich gebaut. Nimm diese Gaben,“
    er deutete auf eine Karaffe mit Wein, eine Schale mit Obst und einen Kuchen, den der Helfer dann wieder zurückbrachte.
    „Nimm diese Gaben als ein erstes Zeichen. Mehr noch wollen wir dir gleich opfern und hoffen, dass du uns gnädig sein wirst und diesen Tempel als dein neues Heim annehmen wirst.“


    Nach einem kurzen Moment in dem er dem Weihrauch Zeit ließ zu verbrennen deutete er den versammelten Helfern den Stier zum Altar zu bringen. Der Praefect hatte dieses Tier für das Opfer ausgewählt und er war natürlich einverstanden. Ein prachtvoller Stier, stark gewachsen und er schien gesund zu sein. Der Gott würde sich sicher darüber freuen. Nun trat noch ein weiterer Mann zu ihm hinzu. Der Victimarius würde das Tier töten. Es war sehr schwierig so ein großes Tier zu opfern und er da brauchte man alle Hilfe, die man finden konnte. Nachdem nun das nervöse Tier zum Tempel geführt worden war, griff er nach dem Culter und strich ihm damit vom Hals zum Schwanz über den Rücken. Dies war die symbolische Entkleidung des Tieres. Danach griff er zu einer Karaffe mit gutem Wein und goss diesen Vorsichtig über den Stier. Damit war er nun für das Opfer geweiht. Der Victimarius trat nun hervor und nahm einen Hammer um den Stier zu töten. Ein kräftiger Schlag traf die Stirn und das stolze Wesen begann zu taumeln. Die Helfer hatten Mühe es festzuhalten. Ein zweiter Schlag erlegte das Tier schließlich und der Sacerdos trat mutig hervor. Noch immer hielt ersein Opfermesser n der Hand und durchtrenne nun die Kehle. Das Blut fing er in einer Schale auf. Nachdem der Stier ausgeblutet war, wuchtete man es auf den Rücken und schnitt ihm den Bauch auf . Die Eingeweide wurden herausgeholt und betrachtet. Sie schienen alle intakt zu sein und was das wichtigste war auch vorhanden. In den gesunden Farben boten sie sich dem Priester und seinen Helfern da.
    „Mars, wir haben dir diesen Tempel mit diesem Opfer geweiht. Er soll dir fortan als Heim dienen und du diesen treuen Männern, die unser Reich hier oben an der Grenze so tapfer verteidigen, beistehen.“
    Nun hoffte er auf ein Zeichen des bedachten Gottes und hoffte weiter, dass das Opfer gelungen war. Stille Minuten würde es nun geben in denen alles wartete...

    Der Sacerdos, dem der Auftrag gegeben wurde, den Tempel der ALA zu weihen, hatte die zeit des Appells genutzt und sich das Templum sowie Aedes angeschaut. Es war ein beachtlicher Tempel geworden und man hatte ihm hier im Castellum einen schönen Platz zugewiesen. Auch das Bild Mars an der hinteren Wand war sehr schön gelungen. Die Statuen der Cella waren fein verziert. Er fand, dass sich Mars hier einfach nur wohlfühlen musste. Vor dem Kultbild befand sich ein Tisch auf dem man einige Nahrungsmittel darbot. Draußen vor dem Eingang befand sich der Opferaltar. Auf dem Foculus stand eine Schale mit Weihrauch bereit. Daneben eine Karaffe des besten Weines, den man hier finden konnte. Es überraschte ihn schon ein wenig, dass man hier soweit im Norden so gute Weine finden konnte. Doch daran dachte er nun nicht weiter. Bald würde der Appell zu Ende sein und die Männer hier zum Tempel kommen um der Weihe beizuwohnen. Er war sehr zuversichtlich, dass Mars dieses Opfer annehmen würde. Schon damals als der Bauplatz festgelegt wurde und man diesem dem Kriegsgott vermachte, hatten die Zeichen sehr gut gestanden. Er konnte nicht glauben, dass der Gott sich heute derart um entschieden hätte und nun die Annahme des Tempels verwehrte. Ganz im Gegenteil war er sicher sehr froh hier in dieser Provinz noch eine geweihte Stelle zu wissen an dem man ihm gedenken und Opfern konnte. Bald hörte er draußen erste Stimmen und so begab er sich nun auf den Absatz vor dem Tempel zu dem ein paar Stufen hinauf führten.

    Erman führte die Römer zum Gästehaus. Es war nicht sehr groß. An den vier Wänden befanden sich Holzpritschen, die mit Fellen abgedeckt waren. Daneben waren weitere Felle zu finden und auch einige Decken. In der Mitte brannte ein Feuer, dessen Rauch durch eine kleine Öffnung im Dach entweichen konnte. Es war sehr spartanish eingerichtet, aber dafür warm und gemütlich. Die Felle wärmten gut und es schützte vor Wind und Wetter. An jedem Lager befand sich eine kleine Truhe in der man seine Sachen verstauen oder darauf ablegen. Direkt neben der Tür fand man eine Schüssel in der sich Wasser befand und einige Tücher um sich zu trocknen.


    Nachdem der kleine Junge die Männer hierher gebracht hatte, verschwand er schnell wieder und überließ die Männer nun sich allein.

    "Ich werde sicher versuchen dies einzurichten. Ansonsten ich spätestens zu dem Treffen werde ich in Mogontiacum sein und mir diese Bauten anschauen."
    So langsam hatte er das Gefühl, dass die Mannen müde wurden. Zumindest seine. Hatten sie schon viel getan heute.
    "Ich möchte diese Runde nur ungern auflösen. Doch wir haben morgen viel zu tun und müssen uns ausruhen. Ihr seid in unserem Dorf willkommen und so ihr möchtet, seid ihr eingeladen noch ein paar Tage zu verweilen.Wir können uns dann sicher noch in einigen Sachen austauschen."
    Ein freundliches und entschuldigendes Lächeln lag in seinem Gesicht.

    "In meinem Dorf leben 203 Germanen. Damit ist es schon ein recht großes. Über etwa 50 Männer verfüge ich, die mitmir in den Kampf gehen würden. Der Rest sind Frauen, Kinder und alte Männer. Ich schätze das wolltest du wissen. Wieviel Menschen hier in dieser Gaue leben, das kann ich dir nicht sagen. Es gibt viele Dörfer und diese sind unter einem Rich vereint."
    Irgendwie fand er die Neugier des jungen Römers schon interessant. Er wusste zwar nicht ob er sich wirklich dafür interessierte oder nur so tat und warum er es überhaupt tat. Zumindest ob er sich wirklich nur aus diesem Grund dafür interessierte. Dennoch fand er es nicht schlecht, dass die Römer sich scheinbar wieder ihrer Nachbarn bewusster wurden und dieser Mann hier Interesse hatte mehr zu erfahren.

    Vorsichtig sah er sich um ob die Frauen auch beschäftigt waren und nicht zuhörten.
    "Nun ja...ein schlauer Mann geht doch jedem Ärger mit der Frau ausm Weg. Nichts ist schlimmer als ein wütendes Weib ertragen zu müssen."
    Er hatte leise gesprochen und sich zu Mattiacus hinübergebeugt. Da er schlau war, sollte das seine Frau nicht hören. Dennoch wollte er aber auf diesen Scherz nicht verzichten.

    So kam es nun, dass die drei Räuber nicht zu ihrer erhofften Beute kamen sondern den Versuch etwas zu ereuten mit ihrem Leben bezahlten. Ein hoher Preis wenn man das vergleicht, den sie zahlen mussten und den sich die Römer auch bezahlen ließen.


    Auf den kalten Steinen lagen nun die leblosen Körper aus denen der letzte Lebenshauch entwich. Die Römer hatten diesen Kampf gewonnen und die Räuber ihr Leben verloren.

    Nun musste der Mann aber breit grinsen.
    "Der Mann von dem du sprichst, hat recht. Die Frauen haben die Herrschaft über Haus und Hof. Keiner von uns würde es wagen ihnen hier zu widersprechen. Das bekommt uns nicht gut."
    Er lachte schallend und auch die Frauen grinsten.
    "Sie bedienen uns nicht. Man kann es Aufgabenteilung nennen Während wir uns um die Äcker und die Verteidigung unseres Hab und Gutes kümmern, sind sie die Herrinnen hier. Deswegen wagen wir es auch nicht uns hier einzumischen."

    Auch er prostete dem Römer zu und dachte einen Moment nach. Es verwunderte ihn schon, dass man auf einmal so viel Interessen hegte wo es doch lange Zeit eher ruhig war. Ob Rom nun wirklich zur Vernunft gekommen war?
    "Wenn dem so ist freue ich mich schon auf das Treffen. Es wird dort sicher angeregte Gespräche geben."

    Das war eine gute Frage. Was erhoffte er sich denn? Einen Moment überlegte er und versuchte dann das, was er sich wünschte und erhoffte in gute Worte zu packen.
    "Ich möchte, dass Rom uns so respektiert wie wir sind. Auch mit unserem Land. So wie es scheinbar im Moment auch ist. Dafür lassen wir die Grenze in Ruhe und respektieren diese. Ein reger Handel untereinander wäre auch nicht zu verachten. Vielleicht kann man dies ja auch bei diesem Treffen anregen von dem du sprachst. Aber das Wichtigste ist, dass man uns respektiert und in Frieden lässt. Dann respektieren wir auch euch und eure Grenze."

    Der Mann musste mit dem Kopf schütteln.
    "Es hat sich wenig an dieser Einstellung geändert. Die unter uns, die schon immer Rom zugeneigt waren, sind es noch immer und die anderen sind es nicht. Sie sind ruhiger geworden. Doch der Unmut ist noch immer vorhanden. Sie sehen in Rom eine Bedrohung, etwas, dass ihnen das nehmen will, was ihnen alles bedeutet. Ich glaube, dass sie je etwas daran ändern wird. Es wird immer welche geben, die gegen Rom sind und gegen das was Rom bringt. Wir akzeptieren Rom als Nachbarn. Doch viele von uns könnten sich nicht vorstellen, Römer zu werden."
    Es gab einfach zu viele Dinge in denen man sich unterschied.

    Sie verstanden nicht was die Legionäre riefen und wollten es auch nicht. Es war nun vielmehr eine Frage der Ehre geworden denn mehr eine von Leben und tot. Also kämpften sie sehr angeschlagen weiter und hofften noch einiges herumreißen zu können. Es war mehr der Wahnsinn des Kämpfenns, der sie hier befiel denn die Vernunft, die sie eigentlich an den Tag legen sollten. Doch sie kämpften und vergßen das drum herum und den wohl ziemlich sicher nahenden Untergang...

    "Den Met machen wir selbst. Viel mehr tun dies unsere Frauen. Ein jedes Kind lernt es"
    Ein, man möchte schon fast sagen, stolzes Lächeln umspielte seine Lippen bis er die nächste Frage hörte. Einen augenblick dachte er darüber nach, erinnerte sich an einige Gespräche, die auch mit ihm geführt wurden und antwortete schließlich.
    "Für Modorok sind jene Germanen auf der anderen Limesseite so etwas wie Verräter. Sie haben sich dem Leben Roms hingegeben und von ihrem germanischen sich losgesagt. Ich weiß, dass dem nicht ganz so ist. Doch für ihn sind sie Verräter und die Römer die Feinde. Da es für ihn fesstand zu siegen, verlor er keinen Gedanken daran, wie es eventuelle werden könnte, wenn er es nicht schaffen würde. So sammelte er alle romfeindlich gesinnten Stämme und Männer um sich und schaffte es eine große Armee zusammen zu stellen und diese unter einem Kommando zu führen. Dies ist etwas sehr seltenes. Germanen akzeptieren nur selten einen großen Führer, einen Kuningas. Doch er war dies für sie alle. Er versprach Rom zu vertreiben, die Gefahr abzuwenden und Land zurückzuerobern. All dies, was viele von schon so lange wollen und sie in ihm die Kraft dies zu schaffen und er hätte diesen Kampf gewonnen, wenn nicht zu letzt einige dieses Stammes, einige der Mattiaker die mitgezogen waren, die Seiten gewechselt hätten. Ich war nicht dabei und ich weiß nicht ob es Taktik oder späte Vernunft war, die ihnen da einkam. Auf jeden Fall war dieser schwere Krieg anders zu Ende gegangen als man zu erst vermuten mochte und auch wenn es jetzt wieder ruhig ist. Es wird immer jemanden geben, der es wieder versucht und vielleicht wird dies in einigen Jahren Modorok selbst sein, der erneut versucht das einstige Land der Germanen zurückzugewinnen."
    Er nahm nun einen kräftigen Schluck von seinem Bier und sah den jungen Römer an. Hoffentlich verstand er ihn nicht falsch. Er hatte ja nur erklärt wie es dazu kam...

    "Es gibt so viel über dies alles hier zu berichten. Wir könnten viele Tage damit verbringen. Darum würde ich es lieber so handhaben, dass ich dir deine Fragen beantworte. Wir Germanen verlieren uns nämlich sonst sehr gern im Geschichten erzählen,"
    lachte er schallend und die Männer um ihn stimmten ein.
    "Frage ruhig und ich werde dir so gut ich kann antworten."
    Er war schon jetzt auf die Fragend es Römers gespannt und was ihn denn wohl so interessieren würde.

    Der losgelassene Mann wand sich unter den Schmerzen. Er hielt sich den Arm und dachte gar nicht mehr daran zu kämpfen. Zu sehr war er mit sich beschäftigt.


    Die beiden, die noch kämpfen konnten, taten dies natürlich. Galt es hier ja Beute zu machen und seinen Ruf zu wahren. Na ja...er war wohl eher im Aufbau. Doch waren auch sie schon ziemlich angeschlagen und und der Hieb, der den Räuber kampfunfähig machen sollte, traf sein Ziel auch. Nur schwer schaffte er es sein Schwert noch zu führen und einen neuerlichen Treffer würde er nicht so ohne weiteres überstehen.


    Der Anführer hingegen war zufrieden wie gut er dem Legionär zusetzen konnte und registrierte zufrieden die Scharte, die er der Rüstung versetzen konnte. Die Hilfschreie ließen ihn jedoch zusammenzucken und die bald darauf eintreffende Verstärkung schmeckte ihnen noch weniger. Doch aufgeben wollten sie auch nicht. Sie wussten nicht was sie tun sollten und so kämpften sie erst einmal weiter. Was man ihnen da zurief überhörten sie in ihrem Eifer einfach.

    Nun war es Zeit für alle zu Essen. Währenddessen unterhielt man sich eher wenig und wenn dann nur was es so für Gerüchte gab. Doch von der Germanenseite gab es da nicht viel. Man hatte gehört, das weit entfertnt ein im Osten ein Stamm mit einem Nachbarstamm in Streit geraten war und nun dort dieser mit Waffengewalt ausgetragen wurde. Nichts wirklich Ungewöhnliches.


    Nachdem das Mahl sein Ende gefunden hatte, räumten die Frauen die Schalen ab und füllten die Krüfe wieder auf. Es war nun Zeit um zu den Gesprächen zu kommen und auf den eigentlichen Grund des Römers, der hier zu Gast war.
    "Du sagst also, dass der Legat ein Treffen mit allen Freunden Roms im Frühjahr. Wen zählt ihr dazu und weißt du Genaueres dazu?"
    Er hoffte, dass es nicht jemand dieser Hermunduren dabei war und von deren Verbündeten. Genug Schaden hatten diese angerichtet im Land der Mattiaker. Doch wusste er, dass einige von ihnen dennoch zu den Freunden Roms zählten. Nicht alle hatten sich an der Schlacht beteiligt und nicht alle Modorok unterstützt, aber wer wusste schon wer dazu gehörte und wer nicht...

    Diese Römer waren erstaunlich auf gut uaf zack obwohl sie eigentlich doch einiges getrunken hatten oder hatte er sich da so geirrt? Nach einer sehr langen Schrecksekunde zog nun der Anführer sein Schwert und ging auf den Römer zu, der versuchte seinem Mann das Schwert zu entwenden. Dieser winselte inzwischen vor Schmerzen aber tat nichts in Richtung Schwert fallen lassen. Daran dachte er nämlich nicht. Der verletzte und blutende Mann hob mit Mühe sein Schwert und hieb damit recht zielgerichtet in Richtung Bauch des Römers.


    Währenddessen bedachte der am Bein verletzte andere seinen Gegner mit einem bitterbösen Blick. Vor lauter Wut holte er nun zu seinem nächsten Streich aus und versuchte den Mann am Arm zú treffen um ihm auch bei Gelegenheit den Dolch abzunehmen. Denn dieses kleine Messerchen war sehr lästig und viel zu spitz für einen solchen Römer wie er fand. Die Wunde interessierte ihn im Moment jedoch nicht.