Während der römische Gesandte sprach, konnte der aufmerksame Beobachter die Reaktionen der einzelnen Sippenoberhäupter beobachten. Wulf beispielsweise grinste stolz, als die Überfälle chattischer Krieger auf römisches Territorium zur Sprache kamen. Einar dagegen sah fortwährend nachdenklich zu Boden. Gunar hatte den Blick auf Flavius gerichtet und studierte dessen Gestik und Mimik. Baldur sah skeptisch drein, schien aber langsam etwas aufgeschlossener zu wirken.
Einar, Sohn des Alwin
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Es war Einar, der nach Minors Worten wiederum das Wort ergriff. "Hmm", brummte er zunächst, strich sich nachdenklich durch den Bart und richtete seine Rede dann an die Versammelten: "Ich weiß zwar nicht, was ein Löwe ist und Teiwaz möge mich davor bewahren, dieses Biest zu treffen, wenn er imstande ist, den römischen Kaiser zu bedrohen." Schmunzeln hier und dort. "Aber wahr ist, dass zu einem Geschäft stets zwei Partner gehören. Einer gibt, einer nimmt, so wie der andere gibt und ebenso von dem anderen nimmt. Wenn Rom uns also in seiner, hmm, Großzügigkeit mit Vorräten aushilft, müssen wir auch eine Gegenleistung bringen." So richtete er schließlich eine Frage an die Chatten: "Wäre es also nicht ein gerechter Tausch, wenn wir Vorräte bekämen, und Rom bekäme unsere jungen Streiter für einige Zeit?"
Wulf, Sohn des Alrik
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"Nein!", rief Wulf, der nach dem Einwurf diesmal die Erteilung des Wortes abwartete. "Nein, Brüder, dies wäre ein schlechter Tausch. Unsere Söhne würden doch bloß zu willfährigen Helfern Roms. Die Legion wird sie in ihre Rüstungen pressen, weit über Midgard verstreuen und am Ende wenden unsere Söhne sich unter dem römischen Adler gegen ihren eigenen Stamm! Bedenkt dies, Brüder, wenn ihr über einen solchen Tausch sprecht."
Baldur, Sohn des Brandolf
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Baldur hingegen, der als nächster sprach, schien überzeugter. "Einar spricht wahre Worte. Wir müssen natürlich ein Entgegenkommen zeigen, denn ein einseitiger Handel ist ungerecht. Flawius, wenn die Chatten einen Handel eingehen, so kann Rom auf dessen Einhaltung vertrauen." Baldur nickte dem jungen dicken Römer respektvoll zu. Er hatte sich offenbar von den Worten des Römer beeindrucken lassen. "Ebenso sind Wulfs Worte bedenkenswert. Ich würde deshalb deiner Bedingung, Flawius, zustimmen. Unter der Bedingung aber, dass unsere Söhne für den römischen Waffendienst nicht in die Weiten des Reiches verschickt werden und auch nur für begrenzte Zeit in römische Dienste treten."
Gunar, Sohn des Armin
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Gunar sah sich nun in der Pflicht, ein konkretes Angebot zu unterbreiten: "Ich schlage vor, dass jeder Mann einen Sohn im kampffähigen Alter für ein Jahr und ein halbes in römische Dienste entsendet. So lange möge Frieden herrschen zwischen Rom und unserem Stamm. Rom liefert dafür Nahrungsmittel für den Winter." Dass hierin auch die Söhne der Sippenoberhäupter inbegriffen wären, zeigte bereits ein nicht unerhebliches Entgegenkommen Gunars, dessen Familie auch von diesem Handel betroffen wäre.