Beiträge von Narrator Germaniae

    Ein neuer Legat? Aus Rom direkt und war?
    Murren - Raunen – Stille – Raunen – wieder Stille – Flüstern – wieder Stille.
    „Die Augusta?“
    „Wirklich?“
    „Die Kaiserin höchst selbst?“
    Natürlich nahm keiner der Legionäre an, dass man ihnen hier einen Bären aufband. Köpfe wurden zusammengesteckt. Beratungen wurde durchgeführt.
    Also wenn ein neuer Legat kam und die Augusta höchst selbst, dann sprach wohl alles gegen eine Auflösung der Legion Germania.
    Wieder steckten sie die Köpfe zusammen, denn jeden hier war bewusst, dass das Handeln nicht ohne Konsequenzen bleiben würde.
    Diskussionen, heiße Diskussionen folgten, doch schließlich fingen die Legionäre an zusammenzupacken. Die Centruionen der Kohorten, die am Tor warteten atmeten erleichtert auf. Einer der älteren Legionäre begab sich zu ihnen. Man sprach kurz miteinander. Ein Nicken folgte und dann folgten die Befehle der Centurionen.
    „Miles angetreten.“
    Schon kam Bewegung in die Truppen. Jeder fand seinen ihm zugedachten Platz und so marschierten sie geführt von ihren Centruionen Centurie für Centurie wieder in die Castra.


    Und noch bevor Meldung erstattet wurde schallte es aus den Kehlen der Männer.
    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA"



    „Manius Arennius Cavarinus die Milites der Legio II sind angetreten und erwarten deine Befehle!“




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    Manius Arennius Cavarinus


    Von der Principia eilte Manius Arennius Cavarinus der Porta Principalis Sinistra entgegen. Von dort aus hatte man einen weiten Blick über die Wiesen und Felder vor der Stadt, die sich auch vor dem Legionslager erstreckten. Dort lagerten nach seiner Kenntnis die Soldaten, die im Begriff waren eine Meuterei anzuzetteln.


    Eilig erklomm der Legionslegat die Treppe, die hinauf auf den Wehrgang führte. Seine vertrauten Offiziere begleiteten ihn. Einige neugierige Soldaten und Offiziere der Legio Secunda beobachteten ihn dabei. Oben auf dem Wehrgang angelangt hielt er inne und sah zu, was sich im provisorischen Lager abspielte. Er konnte den Praefectus Castrorum inmitten der Soldaten erkennen, konnte allerdings nicht hören was gesprochen wurde. Zu weit waren die Männer entfernt. Gespannt wartete Arennius ab, was sich dort unten tun würde.



    Manius Arennius Cavarinus


    Vom Tor her kommend strebte der Legionslegat Manius Arennius Cavarinus schnurstracks der Principia entgegen.


    Dort wurde er schnell vom diensthabenden Optio der Milites Singulares willkommen geheißen und über die neuesten Entwicklungen informiert: "Ave Legatus. Nur kurz vor dir ist ein Meldereiter eingetroffen. Er hatte Post vom neuen Statthalter dabei."
    Arennius zog die Augenbrauen hoch. "Salve. Und was stand drin?"
    "Es heißt, er hat die Alpen überquert und kommt hierher. Mehr weiß ich nicht. Äh, der Praefectus Castrorum ist draußen bei den Männern, die äh... na erst ist bei ihnen und..."
    Der Optio hatte sichtlich Schwierigkeiten damit, von Meuterei zu sprechen. Er wollte offensichtlich seine Kameraden nicht in die Pfanne hauen. Arennius winkte ab und sagte: "Danke, Optio. Ich verstehe. Muss ich sonst noch etwas wissen?"
    Der Optio nickte eifrig. Erleichtert über die erlösenden Worte beeilte er sich, den Legaten weiter aufzuklären: "Jawohl. Tribunus Laticlavius Vinicius ist mit zwei Kohorten und einer Turma ausgerückt und befindet sich auf der Suche nach einer kleinen Anzahl germanischer Krieger, die links des Rhenus gesichtet worden sein sollen."
    Arennius nickte. "Danke, Optio. Informiere die Tribuni Angusticlavii. Sie möchten sich bitte bei der Porta Principalis Sinistra einfinden. Ich erwarte sie dort." Er wandte sich um und schritt aus Richtung Wall. "Dann wollen wir uns doch mal ansehen, was der Praefectus Castrorum bei den Soldaten bewirkt..."



    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Sie sputeten sich das Tor zu öffnen. „ Übergangsweise ….Legatus Legionis...“ murmelte einer der Wachposten. Es herrschte eine gewisse Sensibilität unter den Legionären was das Thema Legionsführung betraf. „ Salve Legatus.“ grüßten die Spalier stehenden Posten am Tor.


    Manius Arennius Cavarinus


    Puh, das war ja nochmal gut gegangen. Die Torflügel wurden geöffnet und der Legionslegat konnte mit seinen Reitern die Castra betreten. Manius Arennius Cavarinus verbarg seine Erleichterung hinter einem freundlichen Lächeln, das er den Milites der Wache zuwarf.


    "Salvete, Männer." Er hob die rechte Hand zum Gruß und passierte das Tor. Trotz seines Lächeln erfüllte ihn tiefe Sorge darüber, was ihn hinter den Mauern erwartete. Ein Hoffnungsschimmer war allerdings, dass die Milites ihm überhaupt öffneten. Jahrelanger Gehorsam war diesen Männern offenbar nicht so schnell auszutreiben. Das römische Militärsystem funktionierte also noch.



    Gerade als der alte Centurio dem Tribun Rede und Antwort stehen wollte, kam einer der Meldereiter Angeritten. „Tribun, Centurio! Wir haben das Lager ausfindig gemacht.“ Schon war es der alte Centurio der mit einem kurzen Nicken zu dem Tribun Vinicius in den Kampfmodus überging. Der zweite begleitenden Tribun Cnaeus Veranius Cincinnatus nickte ebenfalls und schon gellten seine Befehle durch die Gegen. „Sechste Kohorte! Wir übernehmen den rechten Flügel. Die siebte nimmt unter Führung des Tribun Vinicius übernimmt den Linken Flügel. Die Turme geht frontal voran. Umstellt das Waldstück und auf Signal gehen wir voran. Wir treiben diese Barbaren zusammen in Richtung Fluss, dort sicherte die Classis Germanica den Fluss ab. Dieses Schweine haben keinen Chance.“
    Die Centurionen gaben die Befehle weiter und die Flügel der Kohorten entfalteten sie wie befohlen (in späteren Zeiten würde diese Taktik den Namen Hamburger Kessel bekommen). Als alle ihre Stellung eingenommen hatte folgte das Signal und die Soldaten Roms schritten voran in das Waldstück hinein. Meter um Meter fraß sich der römische Lindwurm in den Wald hinein. Ja man würde die Unruhestifter zusammentreiben, man würde sie abschlachten oder gefangen nehmen. Aber hier und heute würde keiner den Wald verlassen.
    Der alte Centurio gesellte sich nachdem er die Befehle umgesetzt hatte wieder an die Seite des Tribun. Er lief hinter seinen Männern neben dem Tribun her, das Gladius hatte er griffbereit. Ja er war bereit in den Kampf zu ziehen. Und er war bereit notfalls den Tribun mit seinem Leben zu schützen.




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    Manius Arennius Cavarinus


    Manius Arennius Cavarinus zog überrascht die Augenbrauen in die Höhe. Die Milites auf dem Wehrgang zeigten eine wahrhaft unerwartete Reaktion. Neben ihm schnaufte der Decurio wütend und wollte schon lospoltern, doch der Legat legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf.


    Dann richtete er selbst das Wort an die Wachmannschaft: "Milites, ich bin Manius Arennius Cavarinus, vom Kaiser übergangsweise zum Legaten der Legio Secunda Germanica ernannt. Als euer Legatus Legionis befehle ich euch: Öffnet das Tor!"



    Manius Arennius Cavarinus


    In höchster Eile war der Legatus Legionis VIII Augusta Manius Arennius Cavarinus mit seinen Equites Singulares von Argentoratum nach Norden geritten. Als die Castra der Legio II Germanica endlich in Sicht kam, ließ Arennius erstmal Halt machen und betrachtete die Umgebung. Er kannte die Stadt und er kannte die Castra. Wo lagerten nun die meuternden Milites? Da er von Süden her gekommen war, fiel sein Blick auf die Seite der Castra, an die sich die Canabae anschlossen. Südlich und südwestlich war das Lager von ziviler Bebauung gesäumt und im Norden und Osten grenzte der Vicus Apollinensis an die Wälle.


    Als einziger Lagerplatz verblieben daher die weitläufigen Wiesen im Nordwesten an der Heerstraße Richtung Bingium. Arennius seufzte leise. Er besprach sich kurz mit den Offizieren seines Vertrauens, dann entschied er. Er würde zunächst die Canabae durchqueren und durch die Porta Principalis Dextra im Südosten die Castra Legionis betreten.


    Das taten sie dann auch. Der Legatus Legionis ritt in voller Rüstung voran, hinter ihm zwei Turmae seiner Equites Singulares. Er gab einen beeindruckenden Anblick ab. Am Lagertor angekommen, verkündete ein Decurio den Wachsoldaten: "Milites, dies ist der Interimslegat der Legio Secunda, Legatus Legionis Manius Arennius Cavarinus." Der Offizier sparte sich den Hinweis, dass der Interimslegat Einlass in 'seine' Castra begehrte. Das konnten die Männer sich wohl ganz alleine ausrechnen.



    http://www.kulueke.net/pics/ir…/f-roemer-soldaten/23.jpg Die Männer der Pedites Singulares brauchten einen Augenblick, um sich von ihrem Platz zu erheben. Sie hatten sich vor der Tür ihrer Wachstube zwei Hocker aufgestellt und saßen dort, wenn nicht viel Betrieb war. Sie waren ja nicht so bekloppt und standen den ganzen Tag lang am Tor stramm, wenn niemand hinsah.


    "Salve", brummte der Miles den jungen Kerl an. Die zur Schau getragene Eile des jungen Mannes entlockte dem Wachsoldaten nur ein Gähnen. "Scriba Norius Carbo, hmhm. Zum Scriba Provincialis, so so." Sein Kollege notierte Namen und Begehr auf einer Wachstafel.


    "Einen Termin hast du wohl nicht?", fragte der erste Miles sodann routinehalber. War ihm im Grunde genommen auch egal. Die Milites der Wachmannschaft nickten einander zu und ein anderer Soldat übernahm den nun verwaisten Posten am Tor. Norius Carbo hingegen wurde in die Regia hinein geführt, wo man ihm den Weg zum Officium der Provinzschreiber wies.

    Sextus Fuficius Flamma


    "Das will ich doch hoffen. Dann sehen wir uns morgen. Vale."


    Zufrieden wandte der Quaestor sich um und verschwand durch die Tür, um die Schreiber bei ihrer Arbeit nicht weiter zu stören. Jetzt musste er nur zusehen, dass er den Namen des Scribas nicht vergaß...


    Sim-Off:

    Ne, ich erwarte nicht, dass du soll schnell schreibst. Ich komme einfach wieder, wenn ich hier sehe, dass du mit der Aufgabe fertig bist. Und falls ich's übersehe, hau mich einfach kurz an. :)



    NDM

    Der Meldereiter hatte sich von seinem Kollegen erläutern lassen, wo genau der Tribun untergekommen war und überbrachte dorthin die Antwort des Legionslegaten:



    Trib. Ang.
    A. Decimus Massa
    Alencastell bei Vicus Alisinensium



    Tribunus,


    du erhälst hiermit Marschbefehl zurück nach Mogontiacum. Aufgrund von Spannungen innerhalb der Mannschaften bei der Legio Secunda ist deine Anwesenheit dort erforderlich.


    Wenn du dieses Schreiben erhälst, bin ich ebenfalls bereits auf dem Weg nach Mogontiacum. Deine Meldung besprechen wir dort persönlich.


    Mars mit dir.




    M. Arennius Cavarinus


    Zitat

    Original von Lucius Vinicius Massa
    Ein Reiter der Legio II erreichte die Castra der VIII und überbrachte ein Schreiben an den Legaten


    Manius Arennius Cavarinus


    In die Stirn des Legatus Legionis Arennius grub sich dieser Tage mit jeder neuen Meldung eine weitere Sorgenfalte. Sollte er jemals das Kommando über die Legio Secunda wieder abgeben, wäre sein Haar vermutlich schneeweiß und seine Stirn so faltig wie eine Senatorentoga. Die neueste Meldung aus Mogontiacum war erst recht dazu geeignet, einem Mann graue Schläfen zu verpassen.


    Zunächst einmal berichtete der Tribunus Laticlavius Vinicius in Übereinstimmung mit dem Tribunus Angusticlavius Decimus von einem Überfall auf einen Wachtposten und von Unruhen dies- und jenseits des Limes. Dass die Meldung vonseiten der Chatten stammte, beruhigte Arennius dabei nicht im Mindesten.


    Viel schlimmer stellte sich jedoch die Meldung über den Zustand der Legio Secunda dar. Offenbar stand ein Teil der Truppe kurz vor der Revolte! Manius Arennius Cavarinus legte entsetzt das Schreiben fort und sandte stilles ein Stoßgebet an Mars. Das durfte nicht passieren, nicht jetzt! Der Kaiser würde ihn dafür verantwortlich machen!
    Dann nahm er den Schrieb wieder zur Hand und überdachte die Situation. Zunächst: Welche Offiziere waren vor Ort? Der Praefectus Castrorum. Die Tribuni Angusticlavii ausgenommen Decimus. Der Tribunus Laticlavius war nach eigener Aussage nun auf dem Weg, eine Räuberbande zu beseitigen. So weit, so gut. Arennius gab Anweisung, den Tribun Decimus bei nächster Meldung zur Castra Legionis zurückzubeordern und fertigte hierzu ein Schreiben vor. Dann ließ er sein Pferd satteln, seine Garde antreten und machte sich auf den Weg nach Mogontiacum.


    Sextus Fuficius Flamma


    "Norius Carbo, du kannst mir bei folgendem behilflich sein", erwiderte der Quaestor dem hilfsbereiten Scriba. "Wie ich erfahren habe, ist die Lex Mercatus neugefasst worden. Fertige mir eine Abschrift an und prüfe, ob für Gemeinden bestimmte Rechte in Bezug auf Betriebsführungen und Warenverkäufe festgeschrieben worden sind.


    Sofern das der Fall ist, suche einen der Aedile auf und lasse dir eine Aufstellung aller Warenbestände geben, die möglicherweise veräußert werden könnten. Ich werde morgen wieder herkommen und sehen, was du herausgefunden hast."


    Der Quaestor Fuficius hielt nun inne, musterte den Scriba kurz und hakte dann sicherheitshalber nach: "Dazu noch Fragen?"




    NDM

    Sextus Fuficius Flamma


    Eines schönen Tages spazierte einer der amtierende Quaestor Sextus Fuficius Flamma in die Schreibstube herein. Er erspähte dort einige fleißige Schreiberlinge, die wahlweise an Schreibpulten standen oder an Tischen saßen, Wachstafeln und Papyri in Regale sortierten oder sonst irgendwelchen Sekretärstätigkeiten nachgingen.


    "Salvete. Wer von euch kann und will mir bei einer speziellen Aufgabe helfen?", fragte er in die Runde. Es musste ein Warenbestand geprüft und ein Schreiben aufgesetzt werden. Fragend musterte der Quaestor die Schreiber und erwartete eine Reaktion.




    NDM

    Manius Arennius Cavarinus


    Der Legatus Legionis der Legio VIII Augusta war bestürzt gewesen über die Nachricht, der Statthalter Duccius sei verunglückt und könne deshalb sein Kommando über die Legio II und die Leitung der Provinz nicht weiter ausüben. Umso überraschter war er gewesen, dass die kaiserliche Kanzlei ihm in der Folge zeitweise das Kommando über die Legio II übertragen hatte. Natürlich war dieser Schritt irgendwie logisch. Immerhin hatte er bereits einmal bis zur Ankunft des Statthalters das Kommando über diese Legion geführt, bis er zum Legaten der VII. ernannt worden war. Dennoch, gleich zwei Legionen zu kommandieren, das war etwas Neues.


    Und jetzt diese Meldung über einen angeblichen Überfall am Limes. Tribunus Decimus meldete, die Besatzung eines Wachturms sei Gerüchten zufolge ausradiert worden. Die Gerüchte hätten sich im Bereich der Praesidio XXII allerdings nicht bestätigt. Manius Arennius Cavarinus legte die Stirn grübelnd in Falten. Das schmeckte ihm ganz und gar nicht. Ausgerechnet jetzt musste es Unruhe am Limes geben, wirklich? Na hoffentlich steckte da nicht mehr dahinter. Wäre ja nicht das erste Mal, dass ein paar Dutzend raffgierige junge Krieger den Limes überquerten, um ein bisschen Beute auf den Grenzgehöften zu machen.


    Er setzte sogleich eine Antwort an den Tribunus auf. Sodann entsandte er einen ausgeruhten Meldereiter zum besagten Wachposten.



    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Ein kleiner Tross fuhr die Straße entlang. Massa hatte sich ihm angeschlossen, als er erfuhr wohin es ging. Sie brachten Proviant und alles das, was angefordert wurde, Post und Grüße von Kameraden. Vor ihnen tauchte das Praesidio XXII auf Hier sah alles ruhig aus. Keine Anzeichen dafür, dass hier ein Kampf stattgefunden hatte. Massa war erleichtert. Er meldete sich beim befehl führenden Centurio und unterhielt sich mit ihm. der wusste nichts von einem Germaneneinfall. Um sicher zu sein, dass sich hier nichts zusammen braute, beschloss Massa ein paar Tage zu bleiben. Ein Meldereiter wurde zum Legaten der VIII. / II. Legio geschickt.


    Nur anderthalb Tage, nachdem der Meldereiter den Wachturm verlassen hatte, kam eine Antwort des Legatus Legionis Manius Arennius Cavarinus zurück. Es war ein anderer Meldereiter, der aus Argentoratum eiligst mit einem frischen Pferd losgeritten war, sobald das Antwortschreiben gefertigt worden war.



    Trib. Ang.
    A. Decimus Massa
    Praes. XXII



    Salve Tribunus,


    danke für deine Meldung. Ich weise dich hiermit an, die umliegenden Wachtürme zu inspizieren und über eventuelle Vorkommnisse der vergangenen Tage oder Wochen Informationen einzuholen. Solltest du innerhalb von fünf Tagen keine weiteren Erkenntnisse erlangen können, erwarte ich erneute Meldung. Solltest du früher Informationen erlangen, erwarte ich unverzügliche Meldung.


    Vale bene und Mars mit dir.




    M. Arennius Cavarinus


    Nach den Legionäre, die vor der Kaserne ihr Lager aufgeschlagen hatten, konnte man quasi die Uhr stellen. Morgens wenn die Sonne aufging fingen sie an nach dem Kaiser zu brüllen und pünktlich mit Sonnenuntergang waren wieder ruhe und die Kerle ölten kräftig ihre Stimmen, was auch dringend nötig war bei dem vielen Gebrülle.
    Einige Bewohner, die das beobachteten schüttelten nur den Kopf. Ein Weib, dessen Mann sich unter den Ausgezogenen befand, schimpfte wie ein Rohspatz, denn so lang wie ihr Lebensgefährt dort campte, gab es schließlich auch keinen Sold.
    So ging das äußerste beleibte Weibe quer durch Lager zu dem Vater ihrer Kinder und baute sich vor ihm auf. „Ach der werte Herr macht also ein Campingausflug, während ich nicht weiß wie ich die hungrigen Mäuler seiner Kinder stopfen soll?“ Der Mann wurde optisch tatsächlich etwas kleiner, als die Stimme des Weibes durch das Lager donnerte. Der ein oder andere Soldat, der das mitbekam konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. Aber sie grinsten nur so lange, bis sie sahen, das auch ihre Weiber angetrabt kamen. Verdammt hier draußen konnte die Weiber ja jederzeit zu ihnen, das hatten sie eindeutig nicht bedacht. „Ähm ich mach das doch für euch?“ antworte der Angebüllte nun kleinlaut und er fragte sich, ob sein Weib schlimmer als sein Centurio war. „Ach für uns?“ „JA für euch.“ Und du meinst, wenn ihr hier nach dem Kaiser brüllt, das der euch in Rom hört? Na dann noch viel Spaß beim brüllen!“ Die Frau schüttelte unverständlich den Kopf.
    „Männer." schimpfte sie vor sich hin. "Die haben doch hier alle nur ne Gehirnwindung mehr als ein Hahn, damit sie nicht auf den Platz scheißen. Aber von morgens bis Bands nach dem Kaiser brüllen.“
    Oh ja einige der Männer bekamen einen Anschiss ihrer Frauen und wären jetzt wohl kleinlaut lieber wieder in ihre Baracken gezogen, aber das ging ja auch nicht. Also würden sie hier nun wohl ausharren müssen, hoffen, dass bald ein Vertreter des Kaiser oder gar der Kaiser selbst kam. So lange würden sie die Schimpftiraden ihrer Frauen ertragen müssen.








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    Sie waren auf dem Platz angetreten. Sie hörten dem Laticlavius zu. Was er sagte klang wieder wie hin halten. Konnte man man dem Gesagten trauen?
    „Wann kommt denn der Legat?“
    „Ist es wahr, das wir einer Ersatzlegaten haben? Den von der VIII?“
    „Was?“ „NEIN?!“ „DOCH das habe ich auch gehört!“
    „Der will uns doch nur hinhalten!“


    So viel wurde verschwiegen, wenig gesagt. Immer wieder hatte man sie hingehalten.
    Sie hatten gewartet, gehofft, dass der Kaiser von sich hören lässt, sich an sie wendet. Ihnen sein Vertrauen schenkt. Nichts. Sie kamen sich wie Aussätzige vor. Die jeden Tag, damit rechnen mussten nach Hause geschickt zu werden. Was war der Grund des Vertrauensverlustes?
    „Hat der Kaiser auch nur ein Wort an uns gerichtet?“
    „Er vertraut uns nicht mehr!“
    „ Laticlavius, sag und die Wahrheit! Will man die Legio II auflösen?“
    „Tribun, du weißt doch auch nicht mehr als wir, du wirst doch auch nur mit den paar Worten abgespeist.“
    Heute hatte entschied die 1. Corhorte wie es weiter ging. Kein Centurio gab einen Befehl. Die Kohorte setze sich in Bewegung. Die 2. Kohorte folgte. Eine Kohorte nach der anderen verließ ohne ihre Centurionen, die herumbrüllten und sie unter Strafe versuchten aufzuhalten, den Platz. Die Wachmannschaften der Porta Praetioria machten Platz und ließen sie passieren. Die Legionäre der II. Legion marschierten aus der Castra. Auf Einer Wiese in der Nähe der Castra schlugen sie ein provisorisches unbefestigtes Lager auf.
    Die 1. Kohorte begann nach dem Kaiser zu rufen. „ AUGUSTUS!! AUGUSTS!! AUGUSTUS!!….“ Die Kohorten wechselten sich die kommenden Tage ab.
    Sie werden so lange vor der Castra ausharren, bis sich der Kaiser oder ein hochrangiger Vertreter ihrer Sorgen annahm.



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    Zitat

    Original von Titus Prudentius Burrus
    Titus beobachtete, wie Marsus das Schreiben las, es dann für seinen Kollegen zusammenfasste und es diesem dann aushändigte. Den Namen des neuen, kommenden Statthalters hatte er durchaus schon mal gehört und irgendwo hinten in seinem Gedächtnis klingelte da auch etwas, aber er war sich nicht ganz sicher, was genau das war. Er registrierte allerdings erstmal positiv, dass die Reaktion des Ducciers recht positiv ausfiel.


    Da er selbst bisher noch keine Amtseinführung eines Statthalters miterlebt hatte, konnte er natürlich nichts darüber sagen, ob und inwiefern die Anwesenheit der Augusta Mehrarbeit bedeutete. Er konnte sich allerdings durchaus vorstellen, dass es so war, daher nickte er bestätigend.


    http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/e-roemer-maenner/43.jpgDer Legatus Iuridicus Potitus Cominius Mammmula war der Nachfolger des Kaeso Veturius Gratus. Dieser war vor einiger Zeit abgelöst worden und nun hatte Cominius durch schicksalhafte Ereignisse die vorübergehende Leitung der Provinzverwaltung inne. Er sah neugierig auf, nickte dem Scriba knapp zu und wartete ansonsten erstmal ab, was Duccius zu sagen hatte, der das Schreiben entgegennahm.


    "Der Imperator sendet uns also erneut einen Consular", stellte Cominius lakonisch fest. Auch Titus Duccius Vala war ja (erst) nach dem Consulat zum Statthalter ernannt worden. "Dass die Augusta ebenfalls mitreisen wird, ist hingegen ein wenig überraschend. Steckt da mehr dahinter?" Er nahm den kaiserlichen Brief vom Procurator Rationis Privatae entgegen und überflog selbst die wenigen Zeilen. "Typisch wortkarg, unsere liebe Kanzlei", bemerkte der Cominius. "Die schreiben, unsere geschätzte Augusta wolle die Provinz inspizieren." Der Legatus Iuridicus sah vom Brief auf und zog die Stirn in Falten. "Das klingt nach Stress. Ich denke wir sollten uns jetzt schonmal sämtliche Problemfelder in unserem Aufgabenbereich zu Gemüte führen, die unter Legatus Duccius eventuell liegen geblieben sind." Auch wenn er sich beim Procurator Rationis Privatae mit dieser Bemerkung vermutlich nicht beliebter machte, so sah er eine Notwendigkeit darin, vorzusorgen.


    "Im Übrigen hast du Recht, Duccius, wenn du von Mehraufwand sprichst. Ich hoffe sehr, dass Senator Decimus uns noch mitteilt, wann er voraussichtlich eintreffen wird. Wir müssen wohl jetzt schon planen, wie das Festprogramm aussehen soll." Er musste sich zusammenreißen, nicht laut zu seufzen. Eigentlich war er für solcherlei Aufgaben nicht in die Provinz berufen worden. Vielleicht würde er diesen ganzen Organisationsquatsch einfach Duccius und der Schreiberabteilung aufbürden. Er konnte dann einfach mit seiner ganzen Kompetenz die Verwantwortung tragen.



    Der Tribunus gab dem Iulier einen aufheiternden Klaps auf die Schulter, "Die Einheiten stehen wie mit dem Lineal gezogen Iulius." sprach der Mann ihm leise zu, da er ja wusste welche hohen Ansprüche der Iulier stets an sich selbst gehabt hat, bevor er sich an die Truppe wandte.


    "Milites!" begann er wie üblich die Rede, welche die letzte Rede der zweiten sein sollte welche Licinus als ihr Praefectus miterleben würde.
    "Wir verabschieden heute einen wahren Soldaten Roms. Einen Sohn des Mars, welcher unserer Germanica lang und treu gedient hat, und damit nicht nur hier im Kastell, sondern auch in der Stadt einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Marcus Iulius Licinus kam einst als Veteran der Prima zu uns, und hat uns hier alle nachhaltig beeinflusst. Nun verlässt er uns, weil der Kaiser nach ihm ruft und ihn in seiner Garde wissen will. Eine große Ehre, und unser Verlust ist sicherlich der Gewinn der Prätorianer."
    Einen Moment hielt der Tribun inne, blickte Licinus an und lächelte kurz "Er war nie ein Mann der großen Worte, und er war nie ein Mann der den Mittelpunkt liebte. Er leistet viel für Rom ohne dafür auf Anerkennung zu pochen. Und dennoch, um auch in seinem Sinne wenige weitere Worte zu verschwenden, wird Marcus Licinus aus dem Haus der Iulier heute mit einer Hasta Pura ausgezeichnet um seine Dienste hier in Germanien zu würdigen. Lasst ihn hochleben!" fordert der Tribunus, überreichte die Hasta Pura während die Truppen in Jubel ausbrachen und seinen Namen zum Abschied skandierten.