Beiträge von Narrator Germaniae

    Zweiter Vorlauf - Start


    Nachdem der erste Vorlauf so erfolgreich zu Ende gebracht worden war und auch die Bahn wieder den Umständen entsprechend vorbereitet war, wurden die Reiter des zweiten Vorlaufes aufgerufen sich an den Start zu begben:
    Ancius Duccius Munatianus vertreten durch seinen Stallburschen Lucius, da er selber noch in Rom weilte, Spurius Volteius Lucanus, Folcberath Albinssohn, Marcus Turius Apollinaris, Lucius Albius Decius.
    Wieder war es der Sprecher, der die Reiter ankündigte, nachdem er die Sieger der ersten Runde schon so lauthals präsentiert hatte und wieder war sein Spruch: Mögen die Besseren gewinnen! Wenig später dann, eine gewisse Spannung lag in der Luft, kam es zum Startzeichen und schon nach wenigen Schritten schien absehbar, dass dieses Rennen ähnlich spannend zu werden versprach wie das davor, vielleicht sogar noch schlimmer.

    Zwischenspiel


    Das erste Rennen war beendet und die Reihenfolge der Siegreiter bekannt. Tymulus Ephosos, Primus Decimus Magnus und Decimus Atius Romanus hatten das Glück auch im Endrennen mitzureiten und die Menge war sich sicher, wenn der zweite Vorlauf und das Endrennen ebenso spannend werden würden, dann hätte sich diese Veranstaltung mehr als gelohnt.
    Der Germane und der Gutsbesitzer zogen etwas enttäuscht von dannen und wahrscheinlich ärgerte sich ganz sicher der Mattiaker, dass ihm nicht ein größerer Coup gelungen war, aber dennoch wurde auch ihnen Applaus spendiert, waren sie doch nicht ganz unschuldig an der Brisanz und dem spannenden Rennen.
    In der Zwischenzeit wurde die Bahn für das nächste Rennen vorbereitet und einmal mehr gingen die Händler durch die Reihen und priesen ihre vielfältigen Waren an.

    Siebte Runde


    Aber der Germane gab nicht auf. Sein Tier weiter brutal antreibend gelang es ihm im Laufe der Runde kurzfristig an der gesamten Gruppe vorbeizureiten und sogar die Führung zu übernehmen. Doch scheinbar war das zu viel für das arme Tier gewesen, denn noch ehe die Zielgerade vollends erreicht worden war, wurd das Pferd langsamer und erneut musste er sich seinen Gegnern geschlagen geben. Zunächst überholte ihn Tymulus Ephosos, der sich kurz zuvor noch einen harten Überholkampf mit Primus Decimus Magnus geliefert hatte, der ohne größere Probleme an Decimus Atius Romanus vorbeigekommen war. Dieser musste sich letztlich auch mit dem dritten Platz zufrieden geben, den er sich, kurz vor der Zielgerade und knapp hinter seinem Praefecten, noch von dem Germanen eroberte. Tymulus Ephosos jedoch gelang es mit zwei Pferdelängen die Zielgerade zu überqueren und als Sieger aus diesem Rennen hervorzugehen.


    Tymulus Ephosos - Primus Decimus Magnus- Decimus Atius Romanus - Marbod Mortenssohn- Kaeso Ogulius Duilianus

    Sechste Runde


    Wieder kam Romanus von hinten und versuchte an seinem Vorgesetzten und dem Peregrinus vorbei zu reiten. Das Pferd schaffte es sogar bis an Letzteren heranzukommen, doch mit einem schnellen Seitenblick erkannte Tymulus Ephosos die Gefahr und bedrängte seinen Gegner von der Seite, so dass diesem, wollte er Schlimmeres vermeiden, nichts anderes übrig blieb als wieder etwas zurück zu fallen. Dies nutzte der Führende um seinem Tier noch einmal etwas mehr Geschwindigkeit heraus zu pressen und die Gruppe wieder ein Stück hinter sich zu lassen. Primus Decimus Magnus, nun auf den dritten Platz abgefallen, versuchte an Decimus Atius Romanus heranzukommen und lag wenig später mit ihm fast Nase an Nase, doch konnte sein Untergebener den Vorsprung auch in die Nächste und somit letzte Runde retten. Die beiden Reiter auf den Plätzen vier und fünf konnten in dieser Runde keine nennenswerten Ergebnisse herausreiten. Ihr Abstand vergrößerte sich wieder und auch der Abstand zueinander wurd noch ein wenig größer.


    Tymulus Ephosos - Decimus Atius Romanus - Primus Decimus Magnus- Kaeso Ogulius Duilianus- Marbod Mortenssohn

    Fünfte Runde


    Das Fluchen von Marbod Mortenssohn schien gewirkt zu haben, denn das Pferd wurde schneller und zog an Romanus und sogar Duilianus vorbei. Aber kaum dass er den dritten Platz erobert hatte, strauchelte das Tier leicht, als er versuchte an dem Zweitplatzierten Primus Decimus Magnus vorbeizukommen und von diesem bedrängt wurde und wertvolle Geschwindigkeit wurde verloren. Diese Gelegenheit nutzte Decimus Atius Romanus beim Schopfe und drängte Reiter und Pferd in einem schnellen Überholmanöver leicht von der Bahn, wodurch er noch mehr Zeit verlor und nun sich auch Kaeso Ogulius Duilianus geschlagen geben musste, der kurz zuvor von Romanus ebenfalls überholt worden war. Von den Platzkämpfen hinter sich unbeeindruckt, gelang es Tymulus Ephosos seinen Vorsprung noch etwas auszuweiten und so die sechste Runde als immer noch führender zu starten.


    Tymulus Ephosos - Primus Decimus Magnus- Decimus Atius Romanus - Kaeso Ogulius Duilianus- Marbod Mortenssohn

    Vierte Runde


    Es schien, als wurde der Gutsbesitzer Kaeso Ogulius Duilianus langsam wach werden, denn mit einem Mal trieb er sein Pferd an und dieses schoß förmlich an dem Germanen vorbei und belegte zunächst Rang vier. Vorne entstanden kleinere Machtkämpfe und mal der eine, mal der andere wirkte schneller, doch die Plätze eins und zwei blieben unverändert. Dafür kam Duilianus von hinten an Decimus Atius Romanus heran und mit einem geschickten Zug gelang es ihm auch an diesem vorbeizureiten und etwas Abstand zwischen sich und dem nun Viertplatzierten zu bringen. Tymulus Ephosos sah sich eilends nach seinem stärksten Gegner um, ob dieser ihm noch immer so dicht auf den Fersen war und auch wenn nun etwas mehr Abstand zwischen ihnen lag, war die Schlagdistanz doch immer noch gut. Der Germane hingegen lag auf dem letzten Platz und trieb sein Pferd fluchend an, auf das es endlich wieder schneller würde.


    Tymulus Ephosos - Primus Decimus Magnus- Kaeso Ogulius Duilianus- Decimus Atius Romanus - Marbod Mortenssohn

    Dritte Runde


    Die dritte Runde verlief weniger spektakulär wie die zweite Runde. Miz zwei Ausnahmen. Der Alareiter Decimus Atius Romanus schaffte es einmal mehr nach vorne zu kommen. Man konnte fast den Eindruck gewinnen, dass er in jeder Runde einmal beweisen wollte, was sein Pferd drauf hatte. Jedenfalls kam er bis an den führenden Praefecten heran und wagte ein so gefährliches Überholmanöver, das dieser leicht zur Seite gedrängt wurde und etwas zurück fiel. Diese Gelegenheit nutzte Decimus Atius Romanus und ritt rechts an dem Praefecten vorbei, überholte auch wenig später den vor ihm liegenden Decimus Atius Romanus und übernahm somit einmal mehr die Führung in diesem Rennen. Romanus konnte seinen Platz auch jetzt nicht halten und musste sich Primus Decimus Magnus geschlagen geben, wodirch er wieder auf den dritten Platz abrutschte. Der Germane wurde dadurch auf den vierten und Duilianus einmal mehr auf den letzten Platz gedrängt. Mit diesem Ergebnis ging es in die vierte Runde. Die Menge tobte! Selten wurde so viel Spannung präsentiert!


    Tymulus Ephosos - Primus Decimus Magnus- Decimus Atius Romanus - Marbod Mortenssohn - Kaeso Ogulius Duilianus

    Zweite Runde


    Die zweite Runde aber begann spektakulär. Decimus Atius Romanus holte auf und preschte plötlich an seinen Konkurrenten vorbei, doch schien es nur ein kurzes Kraftspiel zu sein, denn wenig später schon wurde er von Primus Decimus Magnus abgedrängt und Marbod Mortenssohn, der zwischenzeitlich hinter dem Atier zurückgefallen war, wie auch alle anderen, konnte das Manöver geschickt für sich nutzen und sich vor diesen setzen. Doch auch der Peregrinus schaffte es wieder vor den Alareiter, musste seinen kurzfristig erkämpften ersten Platz jedoch an Primus Decimus Magnus abgeben.
    Der Gutsbesitzer Kaeso Ogulius Duilianus wagte ein gefährliches Überholmanöver um an seinem vorderen Gegner vorbeizukommen und setzte sich vor diesen. Der Praefect der Ala schien ein recht rücksichtsloses Rennen laufen zu wollen, denn all seine Überholmanöver wirkten gewagt, wenn auch erfolgreich. Da zeigte sich langjährige Erfahrung!


    Primus Decimus Magnus- Tymulus Ephosos - Marbod Mortenssohn - Kaeso Ogulius Duilianus - Decimus Atius Romanus

    Erste Runde


    Noch immer lagen Marbod Mortenssohn und Tymulus Ephososan vorderster Stelle, doch nachdem der Germane zwischendurch an dem Peregrinus hatte vorbeiziehen können, holte dieser auf und schaffte nun seinesgleichen um eine Nasenlänge vor zu kommen. An dritter Stelle gelang es Primus Decimus Magnus seinen Vorsprung ein wenig auszuweiten vor den nachfolgenden Decimus Atius Romanus und Kaeso Ogulius Duilianus. Letzterer blieb auch im Laufe der Runde leicht hinter dem Feld zurück, während die beiden führenden sich immer wieder gegenseitig die Führung abnahmen. Den kleinen Vorsprung, den der Germane sich zwischendurch durch ein kleines Abdrängmanöver herausgearbeitet hatte, musste er schnell wieder abgeben und auch wenn er ihn sich noch einmal wieder holen konnte, ein zweites Mal abgeben. Erst kurz vor Ende der ersten Runde gelang es ihm endlich den Vorsprung für etwas länger zu halten, wodurch sich folgende Konstellation ergab:


    Marbod Mortenssohn - Tymulus Ephosos - Primus Decimus Magnus - Decimus Atius Romanus - Kaeso Ogulius Duilianus

    Start des ersten Vorlaufs


    Der erste Vorlauf wurde bestritten von Decimus Atius Romanus, Primus Decimus Magnus, Marbod Mortenssohn, Kaeso Ogulius Duilianus und Tymulus Ephosos. Die Teilnehmer nahmen in der Startposition Aufstellung, wie auch der Sprecher dies nun tat.
    Verehrtes Publikum, der erste Vorlauf beginnt in wenigen Minuten! Von Links nach Rechts seht Ihr von der Ala Decimus Atius Romanus und Primus Decimus Magnus, vom Stamm der Mattiaker Marbod Mortenssohn, ein vielbekannter Händler in dieser Stadt, den ehrenwerten Gutsbesitzer Kaeso Ogulius Duilianus an vorletzter rechter Position und den Kleinhändler Tymulus Ephosos. Eine kurze, theatralische Pause folgte, ehe der Sprecher wieder anhob. Mögen die Besseren gewinnen! Sekunden später erfolgte das Startzeichen und die Reiter preschten los!


    Schon nach wenigen Schritten gelang es Tymulus Ephosos sich vor Primus Decimus Magnus, Decimus Atius Romanus und Kaeso Ogulius Duilianus zu setzen. Doch auch der Germane Marbod Mortenssohn schob sich an jenen vorbei und blieb mit dem Peregrinus auf einer Höhe.

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    Als er sich sicher war, dass die Eingeweide makellos waren, rief er die Litatio aus. Der Stier wurde, zusammen mit dem Foculus und den anderen Opferutensilien, fortgeschafft und Thermus nickte dem Duccier zu. Das Opfer war vollbracht, Mars hatte es angenommen und er war zufrieden. Nun wollte er den ersten Vorlauf genießen. Sein Sohn wollte ebenfalls beim Rennen starten, nur wusste er nicht ob im ersten oder zweiten Vorlauf.

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    Thermus lief doch glatt leicht rosa an, als der Duumvir seinen Namen vor aller Öffentlichkeit nannte. Doch er lächelte freundlich und nickte dem Duccier zu, als dieser auf dem Podest Platz machte für das Opfer. Routiniert hatten die Helfer das Kohlebecken schon aufgestellt und die Kohlen entzündet, inzwischen waren die Flammen ganz winzig geworden und die Kohlen glühten. Zufrieden nickte Thermus und streute Weihrauch in die Flammen. Im Nu stieg weißer Rauch auf und benebelte die Köpfer derjenigen, die am nächsten saßen. Eine weiße Rauchsäule stieg von der Arena auf, in der zuletzt dir Ludi Consualia abgehalten wurden und in der heute die Pferderennen stattfinden würden. Die Tore auf der gegenüber liegenden Seite öffneten sich und ein Sklave führte einen prachtvollen Stier herein, dessen Hörner und Hufe vergoldet waren. Sein rötliches Fell glänzte in der Sonne. Bereitwillig ließ sich das Tier auf das Podest führen, nachdem es die Arena durchquert und Aaaah und Ooooh Rufe über sich ergehen gelassen hatte.


    Nun hob Thermus beide Hände zum Himmel und rief Mars an, während man den Stier schon in Position brachte und fest kettete.


    "Großer Mars! Mächtiger Mars! Nimm diesen Stier als Opfer zu deinen Ehren an! Ergötze dich an seinem Anblick, labe dich an seinem zarten Fleisch! Wir bitten dich, lasse diese Pferderennen ein wahrhaft wunderbares Ereignis sein. Soldaten Roms nehmen daran teil, wie auch Zivilisten. Schenke ihnen Macht, Mut und Geschicklichkeit, schenke den Pferden Schnelligkeit und den Reitern die Weitsicht, das Rennen zu meistern."


    Nun nahm Thermus das Opfermesser entgegen, strich dem Tier über den Rücken und gab es dem Opferdiener zurück. Ergeben fragte er ihn: "Agone?" Thermus nickte einem weiteren Opferdiener zu, der dem Stier mit einem Hammer auf den breiten Schädel schlug um es zu betäuben, erwiderte dann: "Age!"


    Rotes Blut ergoss sich auf die Holzdielen des Podestes, als der Opferdiener dem Stier in den Hals stach. Das Tier sackte augenblicklich zusammen, lebte aber schwer atmend noch eine ganze Weile, bis das letzte Fitzelchen leben aus ihm herausgesickert war. Man fing das Blut auf, um es später ebenfalls dem Gott darzubringen. Ein weiterer Helfer schnitt dem Tier den Bauch auf und reichte dem Priester wenig später die Patera mit den Innereien, die Thermus mit spitzen Fingern eingehen untersuchte.....

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    Nachdem er eine Weile aufs Genauste die Innereien untersucht hatte, hob Thermus den Kopf und rief sogleich:


    "Litatio! Das Opfer wurde angenommen!"


    Die gleiche Prozedur wiederholte sich bei dem Tier für Minerva und der schneeweißen Ziege für Iuno. Nur, dass dieses Mal die Worte anders waren.


    "Minerva, du in deiner unendlichen Weisheit, schenke uns den Mut und den Willen, von unseren germanischen Freunden zu lernen und sie gleichsam zu lehren, wie es auf diesem Fest geschehen soll und hoffentlich auch geschehen wird."


    Wenig später wurde die Litatio ausgerufen, denn die Eingeweide waren makellos. Was folgte, waren die Ziege für Iuno und folgende Worte:


    "Iuno, große Göttin der Zweisamkeit, behüte deine Kinder und lasse sie während der Festlichkeiten nicht fehlgelenkt wandeln. Wir ehren dich mit diesser Ziege...."


    Und wieder sauste wenig später das Messer nieder, Ziegenblut vermischte sich mit anderem und einen Augenblick später hielt der Priester auch die Eingeweide der Ziege auf seiner Patera, beäugte sie aufs genauste.

    Zu einem guten Fest gehört auch ein gutes Bankett! So oder ähnlich hatte einmal eine hohe Persönlichkeit gesprochen und nach diesen Regeln versuchte man auch hier nun zu agieren. Das Stadtfest war seit gestern im vollen Gange und die Stimmung war gut, sehr gut, konnte man sagen. Die Opferfeierlichkeiten waren angenommen worden und komischerweise schienen für diese Tage die Römer und Germanen sich näher zu stehen. Oder kam es einem nur so vor? Wie auch immer es letztlich war, hier in der Curia Mogontiaci wurde gerade ein großer Raum für das kleine aber feierliche Bankett mit ausgewählten Gästen hergerichtet. Das Essen würde reichhaltig sein, es gab mehrere Gänge und alle in ausreichend, vielleicht auch übergroßer Fülle. Doch nur das Beste für solch Feste!
    Und wenn schon die Massen sich an freien Speisen und Getränken auf dem Markt ergötzen konnten, so sollten es auch die Auserwählten tun.
    Es herrschte eine lose Sitzordnung, die Hohen der Regio natürlich beisammen, nicht getrennt in Militär und Zivil und die etwas niederen dann um sie rum verteilt. Auch ein paar wenige aus anderen Regiones waren geladen worden, doch fand man hier bei diesem Bankett fast ausschliesslich Superioner.


    Der Raum war geschmückt, die Sklaven und Diener bereit. Das Essen lag in der Küche in den letzten Zügen, die ersten Gänge in den Startlöchern und die Fässer und Amphoren, Krüge und Becher waren reichlich gefüllt mit allen Getränken, die das Herz begehren konnte. Die Gäste konnten kommen!

    Wie ausgerufen fand an diesem Tag des Stadtfestes auch das Pferderennen statt. Es hatten sich genug Teilnehmer gemeldet um zwei Vorrunden, welche heute laufen sollten, zu absolvieren und aus den ersten drei jeder Vorrunde dann den Endsieger zu küren. Es hatten sich eine Menge ziviler Teilnehmer gemeldet, aber auch einige Mitglieder der Ala, sogar der Praefectus Alae persönlich. Das versprach Spannung pur, da waren sich viele Zuschauer sicher.
    Hier und da hatte man auch schon mit Wetten begonnen und einer der Teilnehmer, der ursprünglich gemeldet gewesen war, Ancius Duccius Munatianus, musste durch seinen Stallburschen Lucius vertreten werden, da irgendeine Geschäftsreise ihn noch in einer anderen Provinz aufhielt. Die Bahn war perfekt präpariert und die Ränge füllten sich. Händler gingen durch die Reihen und priesen ihre Getränke und Essen an.
    Und dann trat der Duumvir vor, der zunächst eine kleine Rede halten würde, ehe der Priester des Cultus Deorum ein Opfer dem Gotte Mars darzubringen hatte und danach der erste Vorlauf beginnen würde.

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    Titus Tarquinius Thermus war mit seinen Opferhelfern schon auf dem Markt und befand sich auf dem kleinen Holzpodest, dass eigens für das Opfer mitten auf dem Markt errichtet worden war. Man hatte einen Foculus herangeschafft und einen kleinen Altar, auf dem Statuen der Minerva, der Iuno und des Iuppiters zu sehen waren. Gerade waren noch einige Opferhelfer dabei, due Statuen zurechtzurücken und mit Blumen zu verzieren, als die Opfertiere ankamen. Thermus wies die Sklaven an, die Tiere vorerst neben das Podest zu befördern. Er selbst bestieg das Podest und wusch sich Hände und Unterarme sorgfältig ab. Man reichte ihm ein Tuch und Thermus trocknete sich sorgfätig ab. In der Zwischenzeit heizte man den Foculus schon ein.


    Als die Flammen schließlich verloschen und nur noch glühende Kohlen im Becken waren, wurde der Weihrauch in die Glut gestreut und die Tibicines setzten mit dem Flötenspiel ein. Thermus nickte dem ersten Sklaven zu, der einen Stier im besten Alter führte. Seine Hörner und Hufe waren vergoldet und sein Fell glänzte im Sonnenlicht des goldenen Septembermorgens. Ein alter Mann zischte fotwährend "Favete linguis!", bis schließlich Stille eingekehrt war.



    "Heute sind wir hier zusammengekommen, um die Göttertrias zu ehren, um ihnen für Vergangenes zu danken und um uns ihren Segen zu erbitten für das Stadtfest und alles, was in der Zukunft kommen möge", hob Thermus an und sah über de Menge.


    "Iuppiter, du siehst diesen prachtvollen Stier, den wir dir opfern werden. Wir bitten dich, nimm dieses Opfer an, schütze und stärke die Menschen Mogontiacums, wache über ihr Leben und schenke ihnen Kraft. Wir bitten dich um deinen Segen für dieses Stadtfest, das sorgfältig geplant wurde und ein Erfolg sein soll."


    Naja, vielleicht eine etwas eigentümliche kleine Rede, aber immerhin. Ein Sklave kappte mit einer kleinen Handakt die Sehnen des Stieres, worauf dieser mit einem qualvollen Muhen in den Hinterläufen einknickte. Thermus bestrich das Tier mit Mola salza, nahm das Opfermesser entgegen und strich dem Stier, der ängstlich mit den Augen rollte und schnaufte, über den Rücken. Dann gab er das Messer an den Opferhelfer zurück, der unterwürfitg fragte: "Agone?"


    Kurz kostete Thermus den Moment der Macht aus, ehe er schließlich mit kraftvoller Stimme befahl: "Age!"
    Der Opferdiener stach dem Stier in den Hals und wich nicht rechtzeitig aus, sodass er eine gehörige Menge Blut abbekam und angewidert beiseite trat. Inzwischen finden zwei weitere Opferhelfer das warme Stierblut mit zwei Opferschalen auf. Binnen weniger Sekunden war der Stier tot und zuckte nur noch dann und wann. Man weidete ihn aus und reichte Thermus die Innereien auf einer Patera. Mit spitzen Fingern und angestrengtem Blick besah er sich die Eingeweide und hoffte auf ein zeichen des göttlichen Iuppiters, ehe das Opfer für Iuno und Minerva stattfinden würde.

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    Thermus überlegte einen Moment, lächelte dann.
    "An und für sich nicht, Duumvir. Aber ich werde sicherlich auf dich zurückkommen, sollte deine Hilfe vonnöten sein, vielen Dank. Wenn es sonst nichts mehr gibt, werde ich nun das Opfer vorbereiten, immerhin ist es nicht mehr lang hin bis zum Stadtfest. Wir sehen uns dann auf dem Markt. Mögen die Götter mit dir sein."

    Stadtfest von Mogontiacum - Der Markt


    Zum Stadtfest, besonders zu einem, bei dem es um Ernte und dem Dank dazu ging, gehörte natürlich auch ein großer Markt. Dieser erstreckte sich zu weiten Teilen auf dem Forum und natürlich in der Basilika, wo alle Marktstände bereits in den Tagen zuvor aufgebaut worden waren, samt einiger Kleinbühnen für Gaukler, Marktschreier, Geschichtenerzähler. Es würde ein volles Repertpoire werden und nicht wenige Gäste aus Mogontiacum, dem Umland und eigentlich auch aus anderen Teilen der Provinz, auch wenn dort nicht explizit Werbung gemacht worden war, ausser durch die Acta, wurden erwartet.
    Hier, auf dem Forum versammelten sich nun auch die Menschen um dem römischen Opfer beizuwohnen.
    Die Straßen und der Platz waren geschmückt und es duftete von den einzelnen Ständen und Buden bereits verführerisch nach Essen und Trinken. Die Sonne schien warm vom mittlerweile fast wolkenlosen Himmel und nur leihte Zirrwolken bedeckten das strahlende Blau hier und da.
    Mitten auf dem Platz sollte das Opfer stattfinden und die Menge hatte einen Kreis um die Opferstäte gebildet und wartete gespannt auf die ausführenden Priester und deren Tat.

    Das germanische Opfer


    Der Morgen war weit vorangeschritten als es endlich soweit war das Fest mit dem Opfer zu eröffnen. Wenig nach diesem würd es dann das Markteröffnungsopfer geben. Es hatten sich viele Germanen, germanisch stämmige und auch römische Bürger beim Opferort am Wasser eingefunden und gespannte Erwartung lag in der Luft. Der Gode trat in die Runde und vollführte zunächst die notwendige Platzweihe, da dies kein ursprünglicher heiliger Ort war, sondern erst nach diesem Fest zu einem starken Ort werden würde. So trat er in die Mitte und hob sein Symbol, das Symbol Thors in die Luft und begann mit dem Ritual. Klar und deutlich hörte man seine Worte über die Menge schwingen:


    Hammer im Norden, weihe diese heilige Stätte.
    Hammer im Osten, weihe diese heilige Stätte.
    Hammer im Süden, weihe diese heilige Stätte.
    Hammer im Westen, weihe diese heilige Stätte.
    Hammer über mir, weihe diese heilige Stätte.
    Hammer unter mir, weihe diese heilige Stätte.
    Hammer, weihe diese heilige Stätte und wache über sie
    Um mich herum und in mir - Asgard und Midgard!


    Stille senkte sich für einen Moment um den Platz, dann wandte sich der Gode dem Holzhaufen zu, der bereits aufgeschichtet worden war. Es galt nun die Flammen zu weihen, die die Opfergaben später teilweise in sich aufnehmen würden. Bereits am Morgen waren die letzten Äpfel, bis auf einer gepflückt worden und so galt es nun den Göttern ihre Opfergaben darzubringen.


    Im Namen der Hohen Götter
    entzünden wir das heilige Feuer der Reinigung und der Schöpfung.
    Flamme wachse durch Flamme,
    daß Wärme, Licht und Kraft sich mehren
    und nicht verlöschen vor der Zeit.


    Hörte man über den Platz schallen und wenig später schon flammte das Feuer empor. Zufrieden beobachtete er das Spiel der Flammen und sah einen Moment über die "Gemeinde". Er war erstaunt und nicht unbedingt erfreut darüber, dass auch Römer anwesend waren, weil er nicht glaubte, dass sie an das glaubten, an das die Germanen glaubten, aber solange sie die Zeremonie nicht störten, würde er ihnen keinen Einhalt gebieten. So also wandte er sich mit erhobenen und auseinandergebreiteten Armen aber wieder dem Feuer zu und schloss einen Moment mit erhobenem Kopf die Augen. Es folgte das Gebet, die Anrufung der Götter und Ahnen:


    Freya
    Freya, Liebesgötting, Kriegsgöttin,, Göttin der Fruchtbarkeit,
    die gefallene Krieger versorgt,
    die den Asen die Magie schenkte,
    Trägerin der Falkenflügel und des Brisingamen,
    Herrin der Natur und das Natürlichen,
    Verkörperung von Magie und der Schönheit.


    Freyr
    Mächtiger Freyr,
    Glücksbringer, Friedensbringer,
    Edelster der Götter,
    Beschützer von Liebenden,
    Vater von Königen,
    Schenker der Fruchtbarkeit und Ekstase,
    Du, der die Pflanzen lässt gedeihen,
    und reiche Ernten schenkst.


    Thor
    Heil dir starker Donar,
    gutmütiger Gott,
    Riesenbezwinger,
    Besitzer des Zermalmers,
    Asgards Verteidiger,
    Schützer der Bauern, Knechte und Arbeiter,
    Herr der Weihungen,
    Donnergott, Gewittergott


    zum Feste rufen wir Euch!
    Zu Speiß und Met laden wir Euch,
    wollen Frieden mit Freundschaft vergelten.
    Heil Euch


    Asen
    zum Feste rufen wir Euch!
    Zu Speis und Met laden wir Euch,
    wollen Frieden mit Freundschaft vergelten.
    Heil, Ihr Asen


    Wanen
    zum Feste rufen wir Euch!
    Zu Speis und Met laden wir Euch,
    wollen Frieden mit Freundschaft vergelten.
    Heil, Ihr Wanen


    Ahnen
    zum Feste rufen wir Euch!
    Zu Speis und Met laden wir Euch,
    wollen Frieden mit Freundschaft vergelten.
    Heil, Ihr Ahnen


    Elfen,Dunkelelfen
    zum Feste rufen wir Euch!
    Zu Speis und Met laden wir Euch,
    wollen Frieden mit Freundschaft vergelten.
    Heil, Euch


    Alle, die uns freundlich gesonnen sind
    zum Feste rufen wir Euch!
    Zu Speis und Met laden wir Euch,
    wollen Frieden mit Freundschaft vergelten.
    Heil, Euch


    Keine bösartige Wesenheit
    wird diesen heiligen Ort entweihen.



    Nun musste noch die Hornweihe vonstatten gehen, denn schliesslich sollte der Met und das Wodelsbier nur aus geweihtem Horn, zumindest die ersten Schluck, getrunken werden.


    Thor weihe dieses Horn.
    Wir weihen diesen Met den Asen und Vanen
    und unseren Ahnen und denen, die kommen werden.
    Im Namen der Hohen Götter entzünden wir das
    "Do ut des”
    Ich gebe, damit du gibst


    Das Feuer brannte bereits lichterloh und es wurde Zeit die Opfer in diese zu geben. Der Gode und zwei Esaga traten vor und opferten den Göttern Korn und Ähren, Weizen, Roggen und Hafer, wie auch Weintrauben und Met. Der Geruch des verbrannten Holzes und der Gaben zog über die versammelten Menschen und weiter in Richtung Stadt. Eine Weile stand man schweigend da, beobachtete die Flammen und ließ sich davontragen von dem leisen Gesang, den der Gode angehoben hatte. Zum Schluß dann, als das Opfer vonstatten gegangen war und das Feuer niedergebrannt, brachte der Gode noch eine Dankesanrufung hervor.


    Heil, Freya, Frey, Thor,
    und alle Asen und Wanen,
    und allen die geladen sind,


    wir danken euch für die reiche Ernte
    und für unsere Zusammenkunft.


    Die Wege der Alten werden wieder beschritten.
    Sie bergen wieder Macht und Stärke nach der langen Zeit im Verborgenen.
    Die Götter haben den Ruf unserer Seelen vernommen und die alten Wege kehren ins Leben zurück.


    Gehe, wer da gehen mag - bleibe, wer da bleiben mag!


    Als es nun zu Ende war, blieben einige der Menschen noch eine Weile andächtig stehen, während andere sich schon zu zerstreuen begangen. Das OPfer ward angenommen worden und jeder war zufrieden auf seine Weise. Die einen über das gelungene Opfer, die anderen darüber alles endlich hinter sich zu haben und nun dem Festlichen sich widmen zu können. Auch wenn dort ebenfalls noch ein Opfer würde vonstatten gehen müssen, aber das sollte ja nur was Kleines sein

    Das Stadtfest beginnt


    Es war ein klarer, aber schon herbstlicher Morgen, an dem dieses Stadtfest beginnen sollte. Leichter Nebel lag in der Luft, der langsam vom Boden sich erhob und die Umwelt in ein diffuses Licht tauchte. Die Sonne trat nur langsam am Horizont empor und tauchte die Landschaft in ein warmes aber milchiges Licht. Doch mit jedem Stück, das sich die Sonne mehr zeigte, wich der Nebel von dannen und die bis dahin noch leicht feuchte Luft begann sich zu erwärmen und trockener zu werden.
    Während die Stadt aufwachte und die letzten Vorbereitungen in allen Straßen und Plätzen von statten gingen, fanden sich die Händler auf den bereits vorbereiteten Ständen ein um ihre Waren auszulegen. Die letzten Schmuckarbeiten in Form von Girlanden und Wimpeln wurden an den Straßen und Häusern vollzogen und die ersten Schaulustigen erkundeten die Stadt.
    Am Forum wurde alles für das römische Opfer vorbereitet und nicht weit entfernt vor der Stadt an einem heiligen Platz am Wasser wurde alles für das germanische Opfer bereitet, was als Erstes stattfinden würde. Das römische würde den Markt einleiten, das germanische das Fest im Allgemeinen.