Beiträge von Quintus Tiberianus Cato

    Das Attrium der Villa Tiberia war nicht gerade klein und so hatte ich mich bislang im Hintergrund halten können. Ich hatte nicht viel wert gelegt, huer auf zufallen, doch ich hatte den Auftrag meines Patrons Albina zur Seite zu stehen und oben drein seine Interessen und Wünsche, die er mir geäussert hatte, zu vertreten.


    Einmal hatte ich darin versagt, ich wusste, ein zweites Mal würde er mir nicht verzeihen. Und so hatte ich mich im Hintegrund gehalten, nur zugehört, das Geschehen verfolgt. Doch dann hielt ich es für nötig, mich in das Gespräch einzumischen.


    Ich trat aus dem Schatten und räusperte mich.

    "Es handelt sich um 10 Amphoren in der Woche, absofort," nannte ich den Bedarf, welchen man mir genannt hatte.


    Vielleicht dachte ich mir, sollte ich klarstellen, für wenn ich hier eigentlich sprach.

    "Diese Waren sollen in die Taberna Medica Iulia geliefert werden, dem Geschäft der edlen Helena von Iuliern, der Verlobten meines Patrons, des ehrenwerten Senator Tiberius Vitamalacus."

    Ich fragte wieder mal, wa ich hier eigentlich sollte, für eine Frau, die ich nicht leiden konnte und das war noch höfflich ausgedrückt, sollte ich mit Leuten reden, denen ich nicht traute. Gut, ich kannte sie noch nicht, aber mir waren schon immer diesen fremdländischen Händler suspekt. Vielleicht hatte ich dem Grossvater meines Patrons in meiner Kindheit zu viel zugehört, wenn der alte Legatus über die Fremden schimpfte und gemeint hatte, man könne ihnen nur bis zur Spitze seines Gladius trauen.


    Mit diesem Gefühl des Misstrauens betrat ich das Geschäft, bemüht eine sehr geschäftliche Miene aufzusetzen.


    "Salve, ich bin auf der Suche nach Balsam, werter Herr."

    Den ganzen Weg von Rom hierher hatte ich geflucht.


    Es konnte doch nicht sein, das ich für diese Hexe auch noch ihre Geschäfte machen sollte und bei diesen Ausländern aus dem Süden einkaufen sollte. Nee, ich traute diesen Menschen nicht, aber ich traute ja der Hexe auch nicht,..


    Und ich tat es, weil mein Patron es von mir erwarten würde.


    Und so klopfte ich, da ich an meinem Zielk angekommen war, an der Tür an.

    Es dauerte einen Moment, bis ich die entsprechenden Dokumente in meiner Tunika gefuinden hatte.


    "Ja, natürlich,.. hier,.. und auch das Einverständniss ihres Vaters."




    Einverständniserklärung


    Hiermit erkläre ich meine Zustimmung zu der Verlobung mit dem Senator und Proconsul der Provinz Hispania Lucius Flavius Furianus und versichere, dass diese Einwilligung aus freien Stücken und wohlbedacht erfolgte.




    gez. Tiberia Albina






    Erklärung


    Mit diesem Schriftstück gebe ich der Verlobung meiner Tochter Tiberia Albina mit Lucius Flavius Furianus sowohl meine Erlaubnis als auch meinen Segen. Dies beinhaltet auch die Zustimmung zu allen die anschließende Ehe weiter betreffenden und bereits geregelten Absprachen.



    gez. Gaius Tiberius Albinus

    "Mein Name ist Tiberinaus Cato," setzte ich zur Antwort an, bis mir klar wurde, das hier ein Missvertständniss vorlag und dardurch das ich mich missverständlich ausgedrückt hatte, geriet ich leicht ins Stammeln.

    "Nicht ich habe mich verlobt,... ich soll nur eine Verlobung eintragen lassen,.. ich habe auch die nötigen Dokumente bereit,..."


    Nervös nestelte ich in meiner Tunika und zog umständlich die erste Schriftrolle hervor.


    Einverständniserklärung


    Hiermit stimme ich, Lucius Flavius Furianus, feierlich einer Verlobung mit Tiberia Albina zu. Ich versichere diese Entscheidung nach reifer Überlegung und im vollen Besitz meiner Sinne getroffen zu haben.


    gez.


    Lucius Flavius Furianus




    "Es handelt sich um die Verlobung der Tiberia Albina mit Flauvius Furianus."


    Ich suchte nach der nächsten Schriftrolle,...

    Zitat

    Original von Sciurus
    Auch Acanthus herrschte, er herrschte über die Pforte, und den davor stehenden Mann herrschte er fast ein wenig an, obwohl die Worte eher in Missmut übergingen. "Was willst du?"


    Ich spürte innerlich, wie die Art des Ianitors mich beeindruckte, ja sogar abschreckte, wie ich kurz davor war auf der Stelle umzudrehen und einfach zu verschwinden. Doch einmal tief ein- und ausgeatmet und ich trug zumindest äusserlich gefasst mein Anliegen vor.

    "Ich wünsche den ehrenwerten Flavius Quirinalis zu sprechen, Tiberianus Cato mein Name."

    Nachdem ich das Klopfen gehört hatte, öffnete ich langsam die Tür und trat ein.


    "Salve, ich hoffe ich störe nicht," fragte ich bescheiden, denn ich hatte eigentlich immer das Gefühl, einen Scriba bei irgendetwas sehr bedeutsamen zu stören. "Ich habe eine Verlobung einzutragen."

    Es war eigentlich mehr ein schierer Zufall gewesen, der mich hatte erfahren lassen, das dieses Gesetz, welches meinen Patron gezwungen hatte, vor Gericht zu ziehen, andere Patrizier in Bedrängnis gebracht hatte. Und so witterte ich ein Chance, die Anzahl meiner Betriebe zu erhöhen, auch wenn ich wahrscheinlich ein Griff in die Kasse meines Patrons machen musste,.. aber, ein Vorteil musste es doch haben, sein Verwalter zu sein.


    Ich klopfte an.

    Kaum stand der Becher Wasser neben mir, griff ich danach und trank einen grossen Schluck. Ich hatte ein Gefühl, als ob mein Gesicht brannte, dabei hatte ich doch eigentlich nichts getan, hatte nur die Cousine meines Patrons etwas länger angesehen, als es sich vielleicht geziemt hätte, ohne aber dabei irgendwelche unpassenden Gedanken zu haben.
    Nach dem zweiten Schluck Wasser hatte mich wieder etwas gefasst und konnte das Gespräch weiter führen.

    "Ich glaube, das Gestüt von dem mir berichtet wurde, ist zwar nicht im besten Zustand, aber es gibt dort fähiges Personal. Das beste ist aber, das der Besitzer verkaufen muss. Er hat es geerbt, aber hat selbst kein Interesse an der Zucht, mehr an dem Wetten im Circus. Und dort soll er sich ziemlich verschuldet haben. Das spricht alles für ein günstiges Geschäfft."


    Das hatte ich schnell begriffen, in meiner kurzen Zeit als freier Mann, dass man sich nicht scheuen durfte, die Fehler anderer auszunutzen.

    "Wenn du willst, werde ich dich gerne nach Misenium begleiten. Durus besitzt dort schon ein Gut."

    Es war eine gute Frage, was denn nun zu tun sei. Es hing davon ab, was Lucius mir aus Hispania berichten würde. Das es eine grosse Verlobungsfeier geben würde, davon ging ich nicht aus, nicht nach dem, was Quintus mir geschrieben hatte.

    "Wenn Lucius in Hispania alle geklärt hat, wird er mir schreiben, davon ist aus zugehen. Da weder dein Vater moch Quintus in Rom sind, wird es keine grosse Verlobungsfeier geben. Die Verlobung muss nur eingetragen werden, aber dazu reicht eine kurze Notiz an den Cultus Deorum, mit dem Einverständnis von dir, deinem Vater und dem Flavier. Es ist kein persönliches erscheinen nötig."


    Darüber hatte ich mir Klarheit verschafft, als ich diese unsägliche Verlobung meines Patrons hatte eintragen müssen.

    "Natürlich solltest du dann auch bald die Familie hier unterrichten. Vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn Durus mal ein paar Flavier und Flavierinnen einlädt, damit du die Familie deines zukünftigen Gemahls kennenlernst."

    Eigentlich hätte meine Arm wieder wegnehmen sollen und wieder eine angemessene Distanz zwischen uns schaffen, aber bei ihren Worten spürte ich, das sie einen tröstenden Arm brauchte. Und es ar nicht nur, das mein Patron darauf vertraute, das ich auf sie aufpasste, sondern ich mochte sie auch, seit jenen Tagen, da ich sie mit diesem Verres gesehen hatte.


    "Ich weiss, es ist nicht leicht," sagte ich leise, fast flüsternd. "Aber du wirst es schaffen, daran glaube ich. Und Quintus auch, das weiss ich ich. Und er wird, genau wie ich, immer für dich da sein."

    Während ich mich auf dem Korbessel Platz niederliess, den sie mir gezeigt hatte, überlegte ich, welche Möglichkeiten denn bestehen würden, das sie sich eine eigene wirtschatliche Basis schaffen könnte.

    "Natürlich musst du dich an die Traditionen halten, vieles ist einer Patrizierin nicht angemessen...."


    Früher hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, aber mittlerweile waren diese Einschränkungen doch auch zu meinem Vorteil.

    "Es müsste ein Gut ausserhalb der Stadt sein und natürlich brauchst du da einen fähigen und auch vertrauenswürdigen Verwalter,... Aber wenn du mal nach dem Rechten siehst, dann solltest du etwas Ahnung haben...."


    Während ich sprach, dachte ich nach, war in diesen Gedanken gefangen und bemerkte nicht, das ich mein Gegenüber nicht aus den Augen liess. Und ich hatte plötzlich ene Idee.

    "Bist du schon mal geritten ? Oder hast du schon mal eine Pferdezucht gesehen ? Denn es gibt"da eine in der Nähe von Misenium,... die günstig verkauft werden soll...


    Erst jetzt fiel mir auf, das sie sie die ganze Zeit angestarrt hatte und mein Gesicht errötete,... mein Blick wanderte zu Boden.

    So wie sie jetzt reagierte, tat sie mir leid, ich konnte nicht anders empfinden, denn als mein erster Unmut über irte Reaktion gewichen war, sah ich in ihr das, was sie war : Eine junge Frau, die erst kürzlich ihren Liebsten verloren hatte.
    Genauso wie es Quintus und Nova ergangen war, war ihr und Verres keine Zukunft beschieden. Vielleicht hatte der Grosvater meines Patrons genauso gewichtige Argumente gehabt, wie heute mein mein Patron, als er dessen erste Ehe befahl. Dennoch, Quintus und Nova hattte diese Entscheidung geschmerzt,... und genauso tat mein Patron heute Albina Albina weh.


    "Es fällt ihm sicher nicht leicht," meinte ich leise und tat etwas, das meiner stellung sicher nicht entsprach : ich legte meinen Arm um sie. "Es gibt etwas, das du wissen musst : Er wird immer für diich da sein und dich beschützen.."

    Ich war, in langen Jahren des Dienste für meinen Patron, einen gewissen arroganten Umgang gewohnt, aber Camilla schien da wie Albina und auch Nova eine grosse Aussnahme zu sein. Ihre Reaktion machte sie mir auf anhieb s
    symphatisch.
    Dennoch war ich unsicher als ich ihr Cubiculum betrat, irgendwie war es doch etwas anderes, jetzt, da ich ein freier Mann war.

    "Etwas Wasser, bitte, "
    sagte ich leise, während ich eintrat.


    "Der Cultus Deorum wäre sicher angemessen, der Name der familie sollte dir da Tor und Tür öffnen."


    Dieser Durus war doch Augur oder nicht ? Und dann gab es drei Tiberia im Senat, Patrizier waren sie sowieso,..

    "Aber was für andere Ideen hattest du denn ?"

    Ich mochte Albina, sonst hätte ich wohl damals nicht geschwiegen, als ich sie mit diesem Sklaven im Park erwischt hatte. Aber ich hatte auch viewl erlebt, sowohl an der eigenen Seele erlebt, als auch gesehen, wie Quintus und Nova gelitten hatten. Und immer noch war da meine Sorge, was diese Iulische Hexe mit meinem Patron anstelllen würde...


    Und wie sie jetzt reagierte, machte mich zornig, auch wenn ich das nicht im vollen Umfang zeigte. Aber meine Worte bebten leicht.

    "Weil es seine Pflicht ! So wie es deine Pflicht ist ! So wie seine Pflicht war, die Frau zu verstossen, die er liebte !"


    Hatte sie wirklich nicht das gelesen, was er ihr geschrieben hatte ? Ungewohnt offen war er doch gewesen in dem Brief an sie, deutlicher hatte er noch nie einem Verwandten seine Zuneigung offenbart. Und dann war da noch der Zusatz, der letzte Satz in seinen Bedingungen,...

    "Glaubst du wirklich, er hat diese Sache leichtherzig entschieden ?"

    Ich hatte mich kurz bevor die Tür öffnete, noch einmal gesammelt, denn immer noch machte es mich nervös vor die Herrschaften zu treten. Und deshalb konnte ich mit klarer Stimme auf ihre Frage antworten.

    "Salve, ich bin Cato, Klient und Verwalter des Tiberius Vitamalacus."


    Der erste Satz ging mir noch Locker von den Lippen, aber dann war da wieder meine Unsicherheit, die ich immer wieder verspürte,...

    "Ich soll,.. dir helfen,.. also wenn du irgendwie was brauchst,... "

    Ich hatte das Schreiben, das Quintus für Albina geschrieben hatte genauso gelesen, wie ich seine Bedingungen und Bedenken natürlich gelesen hatte, bevor ich sie an Lucius weiter geschikt hatte. Und ich kannte meinen Patron schon aus Kindertagen....

    "Du glaubst doch nicht etwa, das Quintus froh ist, das so schnell ein Werber an ihn heran getreten ist ?"
    fragte ich ungläubig. Hatte denn Albina einen anderen Brief als ich gelesen ?