Beiträge von Assindius

    Zitat

    Original von Lydia Lisander
    Mir ist es hier einfach zu kalt. Und erst diese Germanen........
    Ich schaute bei dieser Bemerkung dezent zu ihrem Sklaven.


    Und erst diese Germanen plapperte ich schnippisch in Gedanken nach. Du hast doch n Ei am wandern, kommst nach Germanien und dann stören dich die Germanen, is klar. Sei froh das ich Sklave bin, sonst hätt ich dir schon den Kopf zwischen die Schultern gerammt.


    Aber da ich ja kein unfreundlicher Kerl bin, zwinkete ich ihr einfach nur zu.;)

    Ich machte meine Oberkörper frei, es wurde kühl. Ich hatte was zu tun und die Kälte mache mir auch nicht viel. Aber der Herrin könnte schnell kalt werden. Also ging ich rüber zu ihr, hielt ihr mein Hemd entgegen und sagte mit eindringender Stimme:


    „Herrin, zieht das an, es wird kalt!!! Im Wagen sind auch noch einige andere wärmende Sachen. Ich könnte in den Wald gehen und nach Spuren suchen. Vielleicht ist ein Dorf in der Nähe oder zumindest etwas zu Essen.“

    Auch das noch. Recht hat sie.


    „Wenn wir den Wagen repariert haben, Herrin, fahren wir weiter, dann sehen wir ja, ob eine Raststation auf dem Weg liegt. Falls keine kommen sollte oder wir bis es dunkel wird nicht fertig werden, schlafen wir einfach im Wagen, äh Ihr schlaft im Wagen und wir natürlich draußen ;).“


    Das zog sich noch eine Weile bis wir fertig werden würden. Es würde bestimmt früh dunkel werden und ich machte mich innerlich bereit die beiden durch die Nacht zu kriegen.

    „Ich sagte ihm das er hier bleiben soll, weil Euch das sicher nicht gefallen würde wenn er noch näher kommt. „
    Ich beugte mich zu ihm runter und sagte ihm:


    „Louf in de walde“ und gab ihm einen Klaps auf den Hintern. Er schüttelte sich aber nur.


    „Tja Herrin, sieht so aus, als wollte er bei uns bleiben. Der tut nichts, er ist nur neugierig. Laßt ihn in Ruhe und er wird Euch in frieden lassen. Falls er Euch nervös macht, geht ihm einfach aus dem Weg. Ich kümmere mich jetzt um den Wagen, wenn was is, ruft!“

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    Original von Aurelia Deandra
    „Wie dankbar dann doch die Germanen sein müssten, dass wir ihnen so viel Kultur und Lebensqualität in ihr Land bringen. Findest du nicht?“


    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Wir bringen ihnen unsere Kultur. Große Städte, Pflasterstrassen, Thermen, eine Wasserversorgung, unsere Sprache, unser Rechtssystem, die Spiele, unsere Götter und Truppen..."


    ;););)
    Etwas erstaunt hörte ich mir diese Worte an, verzog keine Mine und beobachtete weiterhin die Umgebung. Nä, Römer können vielleicht ne Scheiße erzählen. Mit dem ganzen römischen Zeug können wir doch gar nichts anfangen und wollen es auch nicht. In großen Städten haben wir nichts verloren und brauchen deshalb keine Pflasterstraßen, gebadet wird so wie so warm und das irgend jemand Probleme mit zu wenig Wasser hätte hab ich auch noch nie gehört. Wir haben unsere eigene Sprache, unser eigenes Recht, unsere eigenen Spiele und unsere eigenen Götter, das haben wir alles wir brauchen nicht anderes. Und die Truppen, scheiße, diese Zwerge tragen Schilde die größer sind als sie selbst. Was für jämmerliche Krieger.


    Es freut wahrscheinlich jeden, wenn man in seine Heimat eindringt und sich mit Gewalt alles das genommen wird was einem Gehört. Das Leben das du geführt hast, wie du es kennst und wie du es leben willst wird dir nicht mehr gestattet. Ich möchte mal die Römer erleben, wenn die Germanen sie zwingen würden wie Germanen zu leben.


    Nä is mir gez schlecht, ich geh gleich erst mal kotzen.

    Als die Herrin näher trat, weckte sie die Aufmerksamkeit des Elches. Er fing an zu schnüffeln und ging näher. Bloß nichts riskieren dachte ich, hielt in ab und sagte leise zu dem Tier:


    „Blib schoen bî mir. De schoene frowe haet niht vil muot dafueor.“


    Ich lächelte in mich hinein, das mit dem schnüffeln kam mir bekannt vor. Da war doch was auf dem Markt.


    „Herrin, ich und der Kutscher sollten uns jetzt den Wagen ansehen!“

    Ich nickte der Herrin zu, dankte mit einem weiteren nicken dem Hausherrn und ging mit in die Küche.
    Kühl war es geworden und ich kauerte mich in einer Ecke zusammen um nicht im Weg zu stehen.

    Weiterarbeiten, was den sonst. Etwas ratlos sah ich den Kutscher an, dann wieder die Herrin. Anschließend schüttelte ich die Kopf ging auf unseren Besucher zu. Ich hielt ihm meine Hand entgegen und er begann an ihr zu schnüffeln. Er hatte irgendwas gerochen und das suchte er jetzt, meine hat war es wohl nicht. Dann streichelte ich mit der anderen Hand über seine Kopf.


    „Die sind harmlos Herrin, die tun keinem was. Wollt Ihr es selbst versuchen?“

    Noch völlig außer Puste ging ich mir durchs Haar. Die Pferde wieder, als wär das nicht klar gewesen. Etwas brummig rief ich rüber:


    „Denn Pferden geht es gut!“ Mir übrigens auch, aber das interessiert ja hier niemanden.


    Die Tiere hier sind alle wild, aber sie wird wahrscheinlich gefährliche meinen. Es gibt hier Spinnen die großer sind als mein Kopf wollte ich erst sagen, aber das war nicht wahr und ich wollte meine schlechte Laune nicht an der Herrin auslassen. Ich überlegte und sagte nüchtern:


    „Also, es gibt hier sehr viele Rehe, Hasen, Füchse, Wildschweine und Elche. Die tun einem nichts, wenn man sie in Ruhe lässt. Dann kann es sein, das man auch das Heulen von Wölfen hören kann. Falls wir überhaupt einen sehen wird der uns nur neugierig angucken. Das ein Wolf einen Menschen angefallen hat, hab ich noch nie gehört. Darum solltet Ihr Euch also keine Sorgen machen, wenn das Heulen zu hören sein wird.“


    Kaum hatte ich das gesagt, linste auch schon ein Elch aus dem Wald und kam näher.

    Auf den Gedanken wäre ich jetzt nicht gekommen, aber ich fand ihn irgendwie komisch. Die Herrin hilft uns den Baum weg zu schaffen, das wär doch schrill. Ich war sehr geneigt jetzt ja zu sagen und das es schneller ginge, wenn sie mit anfassen würde, aber erstens bezweifelte ich das und zweitens kann da schnell was passieren. Also sagte ich nur:


    „Herrin, ich meinte natürlich den Kutscher und mich. Der Baum ist nicht sehr groß, aber immer noch groß genug um die Straße zu versperren. Denn müssen wir an die Seite räumen, das dauert höchstens ne Stunde. Falls es den Wagen schwerer erwischt haben sollte dann noch einmal 2. Wenn Euch kalt werden sollte mach ich n Feuer an.“


    Dann ging ich drekt an die Arbeit. Ich spannte die Pferde aus und der Kutscher mache sie an einem Ende des Baumes fest. Dann holte ich ein paar Steine aus dem Wald und wir klopften damit die Äste ab. Ich legte mein Hemd ab, um mit freiem Oberkörper zu arbeiten. Dann ging es los. Der Kutscher heizte die Pferde zum ziehen an und ich drückte das Teil stöhnend von der anderen Seite. Es dauerte etwas, aber dieser scheiß Baum bewegte sich dann doch endlich. Wir schafften es ihn so einiger Massen von der Straße zu rollen. Dann spannten wir die Pferde wieder an die Kutsche und machten erst mal eine kurze Pause. Ich sah den Kutscher an und sagte:


    „Leck mich war das Teil schwer!“


    Dann sahen wir und die Kutsche an.

    Es krachte laut, da war was passiert. So gut ich konnte versuchte ich die Herrin aufzufangen. Was war das bloß, ein umgestürzter Baum, Diebe. Ich tastete an meine Brust, da hatte ich einen Dolch festgeklebt von dem die Herrin nichts wußte. Nur nicht im Vorfeld beunruhigen. Er war noch da. Der Herrin schien nichts passiert zu sein.


    Ich erhob mich, sah hinaus, nichts zu sehen, öffnete die Tür einen Spalt, es passierte nichts. Ich sah die Herrin an, ging mit meinem Zeigefinger zu meinen Lippen, riß die Tür auf, sprang laut brüllend aus der Kutsche und sah nichts. Auf der Straße lag ein Baum, der fiel scheinbar grade um und krache auf die Straße. Der Kutscher musste scharf bremsen. Eines der Räder sah stark mitgenommen aus, das müssten wir uns genauer ansehen. Ich rief:


    „Ein Baum viel auf die Straße Herrin, den müssen wir erst wegräumen, zur Vorsicht sollten wir uns die Räder noch einmal genauer ansehen.“


    Tja, das dauert ne Weile. Hoffentlich fängt es gleich nicht an zu regnen.

    Die Erinnerungen stiegen hoch als wir nach Colonia-Sowieso kamen. Assindia war nicht weit und als ich gefangen wurde schleppten mich die Römer hier hin bevor sie mich zum römischen Sklavenmarkt verschifften. In meinem Kopf hörte ich die Schreie unserer Frauen, die Kommandos der römischen Soldaten, die germanischen Schlachtgesänge, das Klirren der Waffen, das Stöhnen der niedersinkenden germanischen Nachbarn. Ich spürte die Anspannung, wie vor dem Kampf, mein kochendes Blut und wie das Blut der Feinde in meinem Gesicht und an meinen Armen herunter lief, die Schmerzen als ich zu Boden ging, die Ketten und die Prügel der Soldaten.


    Assindia war nicht weit, höchstens einen Tagesmarsch, ich hätte einfach abhauen können, dann wäre ich zu Haue gewesen. Eine Gelegenheit würde sich schon bieten. Denn Schwur der Herrin Treu zu sein hätte ich einfach vergessen können und nach Hause gehen, nach Hause. Doch bei Wara, ich hatte es geschworen.


    Schweigend blickte ich hinaus. Grimmig und traurig war mein Gesicht, meine Augen wurden klamm. Toller Beschützer, reiß dich zusammen du Memme, dachte ich.

    Wie seltsam sah es hier aus. Römische Gebäude in germanischer Umgebung. Die wenigen Germanen die ich sah, wirkten nicht glücklich, sondern mehr gezwungen sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Dafür waren die Temperaturen angenehm, nicht diese Hitze wie sie in Italia herrscht, sondern eine angenehm kühle Luft.