Plautius griff neben seinen Stuhl und hob ein dickes Bündel Briefe auf.
„Meine Herren! Punkt 8 ist ein heikler Punkt. Denn hier müssen wir uns mit Beschwerden beschäftigen. Mir liegen zahlreiche Beschwerden von Familienmitgliedern, Müttern und Vätern vor, die sich ungehalten darüber auslassen, dass sie von ihren Söhnen und Verwandten keine Post bekommen. In der Regel handelt es sich um Anfragen an den Legatus oder mich als Praefectus Castrorum, ob der Betreffende noch lebt und noch in der Legio ist.“
Plautius zog Briefe aus dem Packen heraus.
„Andere Briefe sind im Tonfall schon ungehaltener. Das zieht sich durch alle Ränge von oben nach unten. Angefangen vom Legatus, dass er sich doch mal wieder melden könne. Dann haben wir hier einen Proconsul Matinius Agrippa, dass der Praefectus sich mal bei ihm melden könnte. Verdammt! Der wurde ja sogar schon aus Germania nachgesandt. Dann hier … schon wieder ein Matinier. Und hier noch einmal. Ja. Ich sollte unbedingt mal Post beantworten. Ah. Hier! Da beschwert sich zum Beispiel Tribunus Tiberius Vitamalacus, dass er schon ewig nichts mehr von seinem Sohn Lupus gehört hat. Oder hier fragt die Mutter von Aristides an, ob ich ihm einen Sklaven als Scriba in der Legio zugestehen würde. Da hat jemand wohl schon länger nicht mehr nach Hause geschrieben. Und hier, in einem privaten Brief von Artoria Medeia an mich erkundigt sie sich nach ihrem Neffen Avitus. Na Avitus! Der letzte Brief nach Hause ist wohl auch schon etwa her. Jemand aus der Gens Iulia erkundigte sich über Umwege nach Mela … Und so geht das weiter. Bis zu den Probati und Legionären. Hier konzentrieren sich die Schreiben recht massiv, insbesondere bei den Probati.
Daher mein Appell an alle Offiziere. Streut die Info an alle Centurionen und Optios, dass man sich nach Möglichkeit alle 1-2 Monate zu Hause mal melden soll. Etwas entschärfen sollten wir die Beschwerdeflut allerdings bei den Legionären und Probati. Die jeweiligen Führungskräfte haben diese dazu zu motivieren, dass sie nach Hause schreiben.* Wenn es nicht freiwillig klappt, dann befehlt es ihnen halt. Zu diesem Zweck habe ich beim Cursus Publicus Wertkarten für die Legio erstanden. Diese heißen:
Legio I Legionäre
Legio I Stabspost
Legio I Probati
Das bedeutet folgendes. Wenn einer von uns in Zukunft offiziell Post seitens der Legio verschicken muß, wie zum Beispiel an die Militärakademie oder der Legatus an den Imperator, dann verwendet er die Wertkarte Stabspost. Legionäre dürfen einmal die Woche einen Brief umsonst versenden und verwenden dafür die Wertkarte Legionäre. Probati dürfen unbegrenzt in der Woche Briefe versenden und verwenden die Wertkarte Probati. Eilbriefe, Einschreiben, Frachtgut ist von dieser Regelung ausgenommen. Der Cursus Publicus hat von mir Anweisung bekommen die Post auch dann zu befördern, wenn unsere Wertkarten leer sind. Wir kaufen dann umgehend neue Karten nach. Mal sehen ob diese Dienstleistung an der Truppe sich positiv bemerkbar macht. Bitte streut diese Infos unter den Legionären und Probati.
sim-off:
* ich würde es mir sim-on als legionär u. probatus mit 30 bzw. 10 sesterzen die woche auch 5x überlegen, ob ich einen brief schreibe. ab optio sind ausbleibende briefe dann faulheit, aber keine geldsorge mehr. also starten wir einfach mal einen versuch.