Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Plautius griff neben seinen Stuhl und hob ein dickes Bündel Briefe auf.


    „Meine Herren! Punkt 8 ist ein heikler Punkt. Denn hier müssen wir uns mit Beschwerden beschäftigen. Mir liegen zahlreiche Beschwerden von Familienmitgliedern, Müttern und Vätern vor, die sich ungehalten darüber auslassen, dass sie von ihren Söhnen und Verwandten keine Post bekommen. In der Regel handelt es sich um Anfragen an den Legatus oder mich als Praefectus Castrorum, ob der Betreffende noch lebt und noch in der Legio ist.“


    Plautius zog Briefe aus dem Packen heraus.


    „Andere Briefe sind im Tonfall schon ungehaltener. Das zieht sich durch alle Ränge von oben nach unten. Angefangen vom Legatus, dass er sich doch mal wieder melden könne. Dann haben wir hier einen Proconsul Matinius Agrippa, dass der Praefectus sich mal bei ihm melden könnte. Verdammt! Der wurde ja sogar schon aus Germania nachgesandt. Dann hier … schon wieder ein Matinier. Und hier noch einmal. Ja. Ich sollte unbedingt mal Post beantworten. Ah. Hier! Da beschwert sich zum Beispiel Tribunus Tiberius Vitamalacus, dass er schon ewig nichts mehr von seinem Sohn Lupus gehört hat. Oder hier fragt die Mutter von Aristides an, ob ich ihm einen Sklaven als Scriba in der Legio zugestehen würde. Da hat jemand wohl schon länger nicht mehr nach Hause geschrieben. Und hier, in einem privaten Brief von Artoria Medeia an mich erkundigt sie sich nach ihrem Neffen Avitus. Na Avitus! Der letzte Brief nach Hause ist wohl auch schon etwa her. Jemand aus der Gens Iulia erkundigte sich über Umwege nach Mela … Und so geht das weiter. Bis zu den Probati und Legionären. Hier konzentrieren sich die Schreiben recht massiv, insbesondere bei den Probati.


    Daher mein Appell an alle Offiziere. Streut die Info an alle Centurionen und Optios, dass man sich nach Möglichkeit alle 1-2 Monate zu Hause mal melden soll. Etwas entschärfen sollten wir die Beschwerdeflut allerdings bei den Legionären und Probati. Die jeweiligen Führungskräfte haben diese dazu zu motivieren, dass sie nach Hause schreiben.* Wenn es nicht freiwillig klappt, dann befehlt es ihnen halt. Zu diesem Zweck habe ich beim Cursus Publicus Wertkarten für die Legio erstanden. Diese heißen:


    Legio I Legionäre
    Legio I Stabspost
    Legio I Probati


    Das bedeutet folgendes. Wenn einer von uns in Zukunft offiziell Post seitens der Legio verschicken muß, wie zum Beispiel an die Militärakademie oder der Legatus an den Imperator, dann verwendet er die Wertkarte Stabspost. Legionäre dürfen einmal die Woche einen Brief umsonst versenden und verwenden dafür die Wertkarte Legionäre. Probati dürfen unbegrenzt in der Woche Briefe versenden und verwenden die Wertkarte Probati. Eilbriefe, Einschreiben, Frachtgut ist von dieser Regelung ausgenommen. Der Cursus Publicus hat von mir Anweisung bekommen die Post auch dann zu befördern, wenn unsere Wertkarten leer sind. Wir kaufen dann umgehend neue Karten nach. Mal sehen ob diese Dienstleistung an der Truppe sich positiv bemerkbar macht. Bitte streut diese Infos unter den Legionären und Probati.



    sim-off:
    * ich würde es mir sim-on als legionär u. probatus mit 30 bzw. 10 sesterzen die woche auch 5x überlegen, ob ich einen brief schreibe. ab optio sind ausbleibende briefe dann faulheit, aber keine geldsorge mehr. also starten wir einfach mal einen versuch.

    Sim-Off:

    @numerianuns: ich weiß und kein thema
    @avitus: ich weiß, dass die probati diesen wunsch einmal geäußert haben, aber plautius erinnert sich im moment sim-on bestenfalls an die post und unterschriften vom heutigen und ggf. gestrigen tag, so wie der mit arbeit zuliegt.



    „Aha! Also sortiere am Besten die Pferde einmal aus, die zu alt sind. Biete sie als private Tiere den Eques an. Was nicht gekauft wird verarbeiten wir in der Lagerküche oder schauen mal, ob die als Arbeitstiere noch taugen. Du teilst mir die Zahl der Pferde mit. Ich schreibe sie ab bzw. zahle den Verkaufserlös auf das Legionskonto ein.


    Desweiteren übertrage ich Dir den Auftrag einen Aushang in Mantua zu machen. Und in den anderen Städten der Provinz Italia. So was in Richtung: "Legio I braucht dich und deine Pferde. Reittiere gesucht. Komm zum Castellum und biete deine Pferde an. Werde bei unserer Zufriedenheit unser Stammlieferant." So was in der Art. Mach halt mal einen Entwurf, reiche mir den kurz zur Einsicht rein und dann hängen wir den überall aus. Wenn dann Pferdelieferanten kommen, dann schaust du dir die Tiere zusammen mit Mela und den anderen Eques an. Ich kann zwar aufgrund meiner privaten Erfahrungen beurteilen, ob ein Pferd zum Rennpferd oder Reittier taugt, aber für den Kampfeinsatz kommen ja andere Aspekte ins Spiel. Da hast du die Erfahrungen, die ich nur rudimentär habe. Und ich würde einen Lieferanten aus Italia bevorzugen. Ich stelle die Qualität von Pferden aus Germania oder Hispania nicht in Frage und handele auch mit Lieferanten von dort, wenn es sein muß. Aber warum soll ich ein Pferd von Germania zum Castellum transportieren lassen, wenn ich auch direkt in Mantua geeignete bekommen kann.


    In Sachen Beförderungen werde ich die Tage dann alles in die Wege leiten. Bursa wird Eques und Macro bleibt erst mal Legionär, wird aber an die Reiterei ausgeliehen. Wenn er sich in deinen Augen bewährt, dann machen wir die Versetzung offiziell. Also der erst mal Eques zur Probe.


    Was die vielen „Fremd-Pferde“ angeht, so brauche ich konkrete Zahlen und Namen. Erstelle mir eine Liste. Und diese Pferde entsorgen wir aus dem Stall für die Tiere der Reiterei. Und stelle im Bedarfsfalle mehr Stallburschen ein bzw. delegiere mehr an geeignete Probati. Am Personal sollte es nicht scheitern. Und kümmere dich in dem Zusammenhang dann auch direkt mal um die Futterversorgung für die kommenden Winterwochen. Ich brauche eine Rückmeldung, ob genügend Futter, Heu und Stroh eingelagert wurde. Wenn nicht, dann kümmere dich darum, dass noch etwas eingelagert wird. Lieber zuviel als zu wenig. Die Lagerhäuser XXII und XXXIV sind noch komplett frei. Und liegen halbwegs nah an den Stallungen.


    Die „Fremd-Pferde“ stellen wir dann in einem neuen Stall unter, denn wir dann auf die Schnelle noch bauen müssen. Die Unterstellungskosten stellt die Legio den Eigentümern dann in Rechnung. Dafür brauchen wir dann auch Zahlen, denn danach richtet sich ja die Größe der Stallung. Avitus! Priscus! Mela! Ich möchte, dass ihr dieses Bauprojekt in Angriff nehmt. Nehmt euch soviel Leute und Material wie ihr braucht. Ihr könnt das ja auch als Gelegenheit nutzen die Probati mal an das Thema „Ich lerne in der Legio ein Handwerk“ heran zu führen. Und die Schlüsselworte in Sachen Stall heißen Stabilität und Funktionalität. Der Stall muß nicht für die Ewigkeit gebaut werden.


    Kommen wir mal zu den weiteren Punkten.



    Plautius nahm die Meldung zur Kenntnis, sah dem Mann schmunzelnd nach und trank in Ruhe seinen Kräutersud aus. Dann warf er sich seinen Umhang über, zog seinen Helm an und machte sich auf dem Weg zu einem gemütlichen Spaziergang durch das Lager in Richtung des Praetoriums um mal zu sehen, was der Legatus bzw. der Doppelgänger in dessen Rüstung im heimischen Tablinium des Legatus so trieb. Ob die erfolgreichen Attentäter überhaupt registrieren würden, daß sie ggf. gar nicht den richtigen Legatus erwischen würden? Der Mann sah dem Legatus auf den ersten und zweiten Blick bei mittelmäßigem Licht nicht so unähnlich und wer trug schon die Rüstung eines Legatus, wenn er nicht der Legatus war. :D

    Sim-Off:

    @Aristides: Wir ziehen das mal frühzeitig für das nächste Ritual im nächsten Jahr in Betracht. Ich schaue mir das als Plautius gerne an, wenn ihr dann da Ringelreigen tanzt. Das wird dann bestimmt eine lustige Sache. Ihr toternst dabei und von uns Plebs gibt es gehässige Stänkereien und Kommentare inklusive dem Zorn von Mars auf uns, weil wir das so lustig sehen, wenn sein Schild durch die Gegend bewegt wird.


    "Gut! machen wir weiter. Punkt 5 bis 7 gehören zusammen.
    Numerianuns! Avitus! Nun zu euch. Ich habe von Avitus eine Liste der Beförderungen erhalten. Diese werde ich die Tage kommissarisch als Praefectus aussprechen. Der Legatus zeichnet sie dann später ab. Bis zum Rang eines Optios sollte es hier auch keine Probleme geben, wenn ich das in Abwesenheit ausspreche und unterzeichne.
    Allerdings solltest du, Avitus, dir mal Gedanken machen, ob du den ein oder anderen Legionär dann nicht vielleicht als Nachwuchs in die I. Centurie der I. Kohorte integrieren willst. Deine Entscheidungen, welcher Probati zum Legionär ernannt wird, stelle ich nicht in Frage, aber ich bin aus den Verwendungsempfehlungen nicht so recht schlau geworden. Habe ich es richtig verstanden, daß Bursa direkt zu den Eques kommen soll? Weitere Kandidaten?

    Womit wir bei der Reiterei wären, Numerianuns. Ich brauche von Dir mal aktuelle Ist- und Sollzahlen. Kannst du überhaupt Eques gebrauchen? Wenn ja wie viele? Wer von den zukünftigen Legionären entspricht deinen Voraussetzungen für einen Eques? Wo siehst du Potential? Wo Avitus mitunter Potential bei den Leuten sieht, das weiß ich, aber setzt ihr beide denselben Maßstab an? Da solltet ihr euch gegebenenfalls noch einmal austauschen und mir dann eine aktuelle Bedarfsanforderung zukommen lassen.
    Womit wir bei einem weiteren Thema der Reiterei sind. Wieviel Pferde haben wir? Haben wir für Bursa zum Beispiel überhaupt ein Reittier oder sollen wir auf dem lokalen Markt ein paar frische Pferde kaufen.* Hat im Bedarfsfall jeder Eques ein eigenes Pferd oder reiten dann einige auf Maultieren in die Schlacht. Im Stall sah ich auf dem letzten Rundgang sehr viele Pferde. Laut Auskunft der Stallburschen gehören davon sehr viele als Privateigentum gewissen Offizieren. Mir zum Beispiel sind 2. Da täuschen viele Pferde über die tatsächlichen Legiopferde hinweg. Wie sieht es hier aus? Und wie kommen wir an neue Reittiere? Züchten wir die selber? Oder machen wir auf dem lokalen Markt einen Aushang machen, wo sich Leute aus Mantua und der Provinz Italia vorstellen und uns Reittiere anbieten? Um das Thema mußte ich mich bislang nicht kümmern. Ich bitte also um Informationen."



    * es gibt ein Legio-Konto, das ich mal schröpfen will, denn es ist gut gefüllt. Mehr dazu auch in den noch folgenden Punkten. Es spricht also nichts dagegen Bursa ein neues Pferd in der Wisim für 300 Sz zu kaufen und Numerianuns, Mela und Maximus betätigen sich als aufmerksame und kritische Pferdehändler bei den lokalen Anbietern, die mir der ware ins Castellum kommen. Wir können dann ja auch ruhig Pferde auf Vorrat kaufen.

    "Hm, danke! das hilft mir erst mal weiter."


    Plautius machte sich eien Notiz auf dem Schreiben und legte es zru Seite. Innerlich dachte er: Mars schütze Rom und uns alle. Wir sind im Arsch wenn solche Leute wie dieser Quaestor, der mit Sicherheit nicht mal in der Legio gedient hat, irgendwann Senator wird.


    Er wandte sich wieder an den Quaestor. "Helfen Dir diese Daten und Abschriften weiter?"

    Zitat

    Original von Lucius Artorius Avitus
    Avitus nahm Platz, hörte dem Praefectus zu und rekapitulierte dann das von Plautius Gesagte. Dass es um Bauarbeiten ging, war ja schön und gut, aber als Plautius die Veranstaltung von Militärspielen erwähnte, horchte der Artorier auf. Für einen Moment verlor er die Konzentration und erinnerte sich, wo er wohl zu dieser Zeit gewesen sein mag... Dann schob er diese Gedanken jedoch beiseite, sich wieder auf das Hier und Jetzt konzentrierend.
    "Wieviel Mann sollen nach Rom geschickt werden?"
    fragte er nach. Mit dem Begriff Bautrupp konnte die halbe Legion oder aber einige Contubernii gemeint sein.


    "Avitus. Es handelt sich um Renovierungsmaßnahmen. Gerüste, Dachausbesserungen. Wände neu verputzen etc... Ich dachte an eine Truppe von maximal 40 Mann. Die besten Spezialisten halt. Zuviele Leute sind schlecht, denn den ein oder anderen Freiwilligen findet man als Handlanger ganz sicher vor Ort. Wenn zuviele Leute dort auflaufen, dann stehen die sich gegenseitig im Weg, denn das Gebäude steht ja und es müssen im Gegensatz zum kaputten Mercurius Tempel nicht noch Schutt und Trümmer beseitigt werden. Und die Größe des Tempel ist ja auch überschaubar. Die Männer sollen sich quasi in Bereitschaft halten, falls wir den Auftrag bekommen. Der Legatus interveniert hier bereits beim Imperator."

    Plautius rief wieder nach dem Archivar.
    "LUCIDUS!"


    Dieser betrat wieder aus den Tiefen des Archives kommend das Officium und nahm den weiteren Wunsch des Praefetcus zur Kenntnis und verschwand dann wieder.


    Nach kurzer Zeit tauchte er wieder auf. Er übergab dem Praefectus ein Verzeichnis der genauen Daten und auch eine Kopie des Abschlussberichtes der baulichen Maßnahmen durch die Legio.


    Plautius gab die Wachstafeln an den Quaestor weiter als ein Scriba den Raum betrat und Haltung annahm.
    "Praefectus! Ein wichtiges Eilschreiben durch einen direkten Boten für dich. Von einem gewissen Tribunus Tiberius Vitamalacus. Der Name steht auf deiner Liste im Bezug auf "Störungen sind jederzeit erlaubt". Praefectus!"


    Plautius nickte und überflog die Nachricht vor sich hinmurmelnd, während der Quaestor gerade die vielen Zahlen auf seinen Wachstafeln studierte. Währenddessen entließ er den Scriba mit einem Nicken.


    "Salve Plautius, mein alter Freund. (unverständliches Murmelmurmel) ... Verwandter von mir, Tiberius Durus ...(unverständliches Murmelmurmel) ... Kandidatur zum Aedilis Curulis .... (unverständliches Murmelmurmel) .... würde deine Unterstützung und Einfluss in der Legio bei seiner Wahl sehr begrüssen ... (Murmelmurmel) ... damit seine Wahl als gesichert betrachtet werden kann (unverständliches Murmelmurmel) ...."


    Hm, die Unterschrift von Vitamalacus schien echt zu sein, aber ob er diesmal eine gute Wahl getroffen hatte und Plautius mit ihm einer Meinung sein sollte. Andererseits mußte man mit dem Patron ja nicht immer einer Meinung sein. Er wandte sich daher an den Quaestor.

    "Quaestor Tiberius! Eine persönliche Frage. Gibt es in deiner Gens mehrere die wie du Tiberius Durus heißen? Gibt es vielleicht noch einen Namensvetter?"

    Plautius nickte und entließ den Tribunus mit Wünschen für eine gute und schnelle Reise. Es war ein weiter Weg von Mantua nach Roma. Da konnte einiges passieren. Dabei dachte er weinger an Räuber oder so, als eher an die nicht vorhersehbaren Dinge wie zum Beispiel das Wetter, eine kaputte Brücke und so.

    Der 2. Medius wandte sich an die Patientin.


    "Shalom! Mein Name ist Medicus Hiob. Beschreibe mir die Bauchschmerzen. Wo genau tut es denn weh? Ist es ein stechender Schmerz? Ist er von kurzer Dauer oder kommt er immer wieder?"


    Er wandte sich an seinen Kollegen, Medicus Abdul.
    "Vielleicht handelt es sich ja um die Seitenkrankheit. Das wäre ein echter Glücksfall. Gut, im Endeffekt tötlich vor die Patientin, aber im Rahmen einer Obduktion könnte ich Dir dann meine Theorie beweisen, daß sich dabei ein nutzloser, wurmähnlicher Fortsatz entzündet und die Lage dieses Wurmansatzes wie beim Schwein und seinen Organen an derselben Stelle liegt."





    edit = farbe

    Plautius hörte dem Quaestor ruhig zu und nickte innerlich. Ja, der Mann hatte offensichtlich enorme Minderwertigkeitskomplexe, die er über seine Stellung zu kompensieren versuchte. Vielleicht hatte Vitamalacus ihm als Kind einmal das Holzgladius weggenommen. Sekretär des Kaisers. Na ja, aus Sicht von Plautius gab es sinnvollere Aufgaben dem Imperium und dem Kaiser zu dienen. Die Legio war ein Musterbeispiel. Mit einem Schaudern dachte er daran, dass er heute auch dem Posten von Durus haben könnte, wenn es nach seinem Bruder Agrippa gegangen wäre. Oder sein Neffe Metellus könnte hier stehen. Ne, ne, dann doch besser ein Posten in der Legio und im Bedarfsfall konnte er wenigstens Frau und Kinder mit dem Gladius verteidigen. Plautius schaute aus dem Fenster.


    „Quaestor Tiberius, aus militärischer Sicht regnet es nicht. Es nieselt bestenfalls ein wenig und die Luft ist ein wenig feucht. Von „Regen“ spricht mal in der Regel erst dann, wenn „gallische Verhältnisse“ herrschen und Soldaten in ihren Zelten zu Ertrinken drohen oder den Männern das Regenwasser beim Marschieren bis zum Bauch steht.
    Und die Wegstrecke vom Tor zur Principia ist aus militärischer Sicht ein „Kätzchensprung“. Das schafft jeder und rechtfertigt nicht einmal das Wort „marschieren“. Selbst der Legatus geht vom Tor hierher zu Fuss.
    Außerdem hattest du meine volle Aufmerksamkeit von dem Zeitpunkt an, wo ich ich dich begrüßte.


    Was das andere Anliegen betrifft, so bin ich noch nicht so lange in der Legio I, dass ich die letzten 2 Jahre im Überblick habe, aber das sollten wir hinbekommen."


    "LUCIDUS !!!"


    Praefectus Plautius erhob seine Stimme und ließ sie durch das Officium erschallen. Im Archiv, 6 Zimmer weiter, setzte sich der Archivar vom Dienst in Bewegung und betrat unverzüglich das Officium des Legatus. Plautius informierte ihn über den Wunsch des Quaestors und der Soldat verschwand wieder. Wenig später kam der Soldat mit 2 Wachstafeln wieder.




    ((103 nach Chr.))
    DCCCLVI A.U.C. (vom Aktuellen zur Vergangenheit)


    - Erhebung von Primus Pilus Matinius Plautius zum Praefectus Castrorum


    - Fertigstellung der Grobarbeiten seitens der Legio beim Theaterbau in Mantua.


    - Versetzung von Praefectus Castrorum Aurelius Sophus zur Cohortes Urbanae in Roma


    - Versetzung von Optio AURELIUS ANTONINUS zur Classis MISENENSIS


    - Erhebung von Centurio Matinius Plautius zum Primus Pilus


    - Erhebung von Centurio Claudius Vesuvianus zum Tribunus Angusticlavius


    - Ablösung von Caesar Ulpius Aelianus Valerianuns als Legatus durch Legatus Decimus Livianus.


    - Erhebung von Optio Aurelius Antonius zum Centurio




    ((102 nach Chr.))
    DCCCLV A.U.C. (vom Aktuellen zur Vergangenheit)


    - Keine besonderen Vorkommnisse


    - Versetzung von Centurio Aurelius Commodus zu den Vigiles in Roma


    - Versetzung von (Legionär?) Aurelius Varus zu den Cohortes Urbanae in Roma



    „Hier sind die Listen. Ansonsten steht Archivar Lucidus zur Verfügung und es steht dir frei dich durch unsere Archive durchzuarbeiten.“

    „Na, Aristides, ich denke, das kriegen die mitreisenden Centurionen und der Tribunus noch hin, dass da keiner aus der Reihe tanzt und etwas schief geht. Avitus wird hier im Lager noch mehr als genug zu tun haben. Außerdem wurde seine Centurie nicht durch das Los ausgewählt und wir wollen es doch gerecht zugehen lassen.“


    Wenn es ansonsten erst mal keine Fragen mehr gibt, dann mache ich mal weiter.

    Plautius blieb ganz gelassen. So ganz sattelfest schien der gute Tiberier nicht zu sein, wenn er schon Respekt für sein Amt einforderte und als Zivilist seine Lautstärke in diesem Zimmer erhob. Der war sicher nicht mit Vitamalacus blutsverwandt, sondern bestimmt nur adoptiert oder eingeheiratet.


    „Quaestor Tiberius, zunächst einmal ein paar Hinweise. Ihr wärt verwundert wer hier als Zivilist alles aufläuft um seine Verwandten zu Besuchen und meint dafür erst mal ganz oben anzuklopfen anstatt einfach am Tor anzufragen. Daher ist der Schluss nahe liegend, zumal ich euer Schreiben an den Legatus nicht vor mir habe. Und der Legatus bekommt sehr viel Post und da ist alles dabei. Vom Imperator, über Senatoren zu Priesterinnen und Verwandten in Germanien.


    Desweiteren wirkt ihr wesentlich imposanter und authoritärer, wenn ihr sitzen bleibt, denn so groß seid ihr nicht und eure nichtmilitärische Haltung schmälert eure Wirkung. Im Gegensatz zu Tribunus Tiberius Vitamalacus. Sitzend habt ihr mehr Ausstrahlung. Allerdings überlasse ich es Euch, ob ihr sitzen bleibt oder lieber steht. Ich habe den halben Tag gestanden, deshalb erlaube ich mir sitzen zu bleiben. Allerdings sieht eure Sänfte etwas sehr bequem aus, daher kann ich auch verstehen, wenn ihr euch etwas bewegen wollt.


    Was den Respekt angeht, so seid ihr zwar Quaestor und hebt euch damit von Tausenden von Staatsbeamten ab, aber hier seid ihr nicht auf der Rostra oder in eurem Officium, sondern bei der Legio. Ich habe als Vertreter des Legatus einen Betrieb mit 6000 Mann am Laufen zu halten. Und da lässt man nicht mal eben alles Stehen und Fallen weil ein Quaestor mit seiner Sänfte am Tor eintrifft. Das musste auch schon einmal eure Verwandte Tiberia Claudia in Germania als eine hochrangige Priesterin von mir erfahren. Ansonsten hätten wir hier keine Disziplin, sondern Anarchie und Chaos. Wenn ihr es gewohnt seid, dass in eurem Officium jeder gleich springt, dann seid ihr hier an der falschen Stelle bzw. habt nicht die erforderliche Befehlsgewalt, dass dem so sein wird.


    Respekt vor eurem Amt zeige ich euch, dass ich mir trotz eines vollen Zeitplanes und eurer ungewissen Ankunft die Zeit für euch genommen habe. Und euch nicht bis Morgen oder einige Tage warten lasse, was meine Tagesplanung und die offenen Arbeiten bei Abwesenheit des Legatus eigentlich verlangen würden.


    Und was war jetzt noch einmal euer genaues offizielles Anliegen?“

    Der Optio wandte sich dem Mann zu.


    "Du meinst Centurio Artorius Avitus? Den übelsten Probati-Schleifer auf dem Exerzierplatz? Den Schrecken jedes Legionärs bei Stubenkontrollen? Sieh bloss zu, daß du dem heute nicht über den Weg läufst. Der wurde zum Praefectus Castrorum zu einer Stabsbesprechung gerufen. Danach hat der garantiert keine gute Laune mehr, wenn die so zusammen geschissen werden, wie es der Praefectus gestern in einer Besprechung bei uns Optios gemacht hat. Und da ging es nur um das Tauschen von Diensten ohne Rücksprache.


    Andererseits findest du ihn dann auch bestimmt gleich, wenn er dort rauskommt. Was ist denn dein Anliegen und wie ist dein Name?"



    edit=Farbe

    Quaestor Tiberius Durus wartete. :)


    Und wartete. =)


    Sonderbar wie langsam die Zeit verstreicht, wenn man wartet. :D



    Energisch wurde die Tür des Officiums geöffnet und der Praefectus Castrorum betrat in ein Schreiben versunken das Officium des Legatus. In der anderen Hand trug er einen Stapel Post und Wachstafeln, die er auf dem Schreibtisch positionierte. Hinter ihm huschten 2 Scriba mit weiteren Schriftstücken in den Raum, die sie auf dem Schreibtisch positionierten. Den Quaestor hatte er bislang noch nicht mit einem Blick gewürdigt. Ob er überhaupt seine Anwesenheit bemerkt hatte?


    Plautius wandte sich an die beiden Scriba.


    "Und das ist nur die eilige Post? Und für den Legatus? Dann ist der andere riesige Stapel der in mein Officium gewandert ist vermutlich die normale Post für mich? Hm, ich bearbeite das hier schnell nach dem Gespräch mit dem Quaestor. Was ich von meiner Post heute nicht mehr schaffe nehme ich wie die anderen Tage auch mit in meine Casa und lege sie euch morgen früh wieder fertig auf den Tisch. Sagt den Centurionen Bescheid, daß ich etwas später komme. Und anschließend mache ich noch einen Kontrollgang über den Exerzierplatz bevor ich mich um das Thema Lagerhaus XXIII kümmere. Und wenn ein Vertreter vom Marstempel kommt, wegen der geplanten Zeremonie, dann führt den am Besten in das Officium des Primus Pilus. Und morgen nehmen wir uns endlich mal die Inventurliste vor. So viel Schwund kann es doch bei 6000 Mann gar nicht geben. Ich vermute mal, daß da in der Vergangenheit falsch ausgetragen wurde. Und die Magazine nehmen wir uns dann auch mal vor. Jede Wette davon ist einiges nur verlegt worden."


    Die Scriba nickten und verschwanden eilig.


    Plautius wandte sich an Tiberius Durus und musterte diesen.


    "Salve Quaestor Tiberius. Erfreulicherweise schaffe ich es heute doch noch vor Sonnenuntergang zu unserem Gespräch, denn einige Centurionen arbeiten noch an ihrer Bestandsliste für die nachfolgende Besprechung.
    Der Legatus hat mich kurz vor seiner Abreise informiert, daß du wohl vorbeikommen würdest. Ein Schreiben von Dir wird gerade aus der Ablage gezogen. Allerdings hat der Legatus die Gründe deines Besuches offen gelassen. Was kann ich also für dich tun? Möchtest du wie deine Verwandten Tiberius Vitamalacus und Tiberius Lupus ebenfalls in die Armee eintreten? Oder ist dein Besuch privater Natur?"

    Plautius begann in einer Mappe zu suchen.


    "Aristides, so ganz habe ich das auch nicht durchschaut. Einerseits ist es so, daß bei dem Ritual der Salii ihr mit 13 Schildern, wovon eines Mars persönlich gehört, in Reih und Glied steht. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Das ist quasi eine Privatveranstaltung für Patrizier. Mit liegt eine Notiz eines Centurio Octavius Sura seitens des Legatus vor. Der regt an, daß "die in Italia stationierten Armeeeinheiten sich auf dem Aventinhügel sammelen und in einer Prozession mit Fackeln und Opfertieren zum Circus Maximus ziehen." * Ich weiß nicht, ob die anderen da mitmachen. Das ist alles irgendwie nicht richtig organisiert. Sehen wir es so. Findet eine solche Parade statt im Rahmen der Armilstrium, dann sind wir da. Wenn nicht, dann wird ein patrizischer Tribunus und ein patrizischer Optio von ein paar Centurien und ein paar Reitern im Rahmen eines Langstreckenmarsches als Übung über maximal 10 Tage einfacher Weg nach Roma begleitet. Die Truppen warten dann in angemessenem Abstand zur Stadt oder sind zivile Zuschauer. Bei nicht einmal einer Kohorte dürften selbst die CU und die Praetis nicht in Panik geraten und der Kaiser sollte beruhigt schlafen können."



    sim-off: *
    das war wohl eine PN mit einer Anregung von Sura. Und zumindest in diesem Jahr noch nicht aktuell, wie sich jetzt quasi im nachgang herausstellt.

    Zitat

    Original von Marcus Valerius Mercurinus
    Da noch keiner von den zuständigen Tempeldienern oder gar Priestern unterwegs ist, tritt Asubonteng mit gesenktem Kopf auf Matinius Plautius zu. "Salve, Herr. Kann ich dir behilflich sein?"


    "Salve! Ich suche einen Marspriester um mit diesem eine Zeremonie für die Legio I zu besprechen. Offensichtlich bin ich etwas spät dran und habe sie bereits verpasst."

    Zitat

    Original von Marcus Flavius Aristides
    „Soll ich vielleicht einige Waffen symbolisch mit nach Rom nehmen für die rituelle Reinigung durch die Salii?“


    "Du kannst gerne einige Waffen symbolisch mitnehmen. Außerdem wird Tribunus Claudius uns auch als Legio I mit ein paar Centurien und einer kleinen Reitertruppe repräsentieren. Nichts Großes. Es geht eher um das "die Legio I wurde auch gesehen". Danach kommen die Leute direkt wieder hierher."

    "Verrückt ist eine Frage des Standpunktes. Mitunter stelle ich mir auch die Frage, wohin uns die normalen Leute eigentlich bringen, wenn ich mir die Acta durchlese oder Medeia mir den aktuellen Klatsch aus Roma erzählt. Da sind verrückte Leute vielleicht gar nicht so verkehrt.


    Um ehrlich zu sein habe ich an Numerianuns gar nicht gedacht. Mit ihm verbinde ich einen hervorragenden Soldaten auf einem Pferd. Pferd und Numerianuns das gehört irgendwie schon so lange zusammen. Aber ich ziehe deinen Einwand in betracht. Dennoch übernimmst du erst einmal den Posten des Primus Pilus. Hm, außerdem müßte Numerianuns ja erst wieder eine Infanterie-Ausbildung machen, damit der wieder marschieren lernt. Das kann nämlich im Moment nur noch sein Pferd."


    Plautius grinste breit und zwinkerte Numerianuns zu.
    "Was die Zeremonie angeht, so habe ich die Vorstellung, daß wir nicht mit 6000 Mann nach Mantua reinmarschieren und den kleinen Tempelbezirk in einen Ameisenhaufen verwandeln, sondern dachte, daß die mit Priestern, Gehilfen, Camilli, Opfertieren und allem drum und dran bei uns auflaufen. Irgendwie ist das von der Logistik für uns einfacher, aber wir werden denen im Bedarfsfall beim Transport helfen. Pferde, Karren und Träger und so."