Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Gruppe Grün: Ermordung von Optio Tallius Priscus


    Die Männer der Gruppe Grün fluchten. Wer, bei Mars, war Optio Tallis Priscus? Wo die Tribuni wohnten oder der Legatus, das wußte man ja relativ genau (na ja, zumindest die ziemlich genaue Wohngegend im Castellum), aber irgend so ein Optio? Verdammt!
    Aber andererseits war man in der Legio. Hier gab es System und Ordnung. Natürlich hätte man nun auch unprofessionell vorgehen können und sich von Mannschaftsunterkunft zu Mannschaftsunterkunft “durchpinseln” können, aber man war ja keine unwissenden Probati. Also machten die Männer sich zur relativ unbewachten Principia auf. Dort würde man dann man im Verwaltungsofficium der Soldstelle des obersten Zahlmeisters mal nachschauen, wo dieser Optio zu finden war. Ansonsten suchte man halt die mit Sicherheit alphabetisch abgelegten Personalakten. Das war immerhin eine Legio. Da war ganz sicher vermerkt, wer in welcher Hütte zu finden war. Durch die Schatten bewegten sich die Männer in Richtung Principia fort.
    :D




    edit = Farbe

    Plautius bekam die beiden Offiziere gemeldet und öffnete persönlich die Tür seines Officiums.


    “Salve! Kommt rein und setzt euch.”


    Er wartete bis beide Platz genommen hatten.


    “Ich habe zwei Anliegen. Eines betrifft das Theater in Mantua. Das anderen einen möglichen Renovierungsauftrag des Mars Ultor Tempels in Roma.


    Was das Theater betrifft, so werde ich mich mit dem Tribunus umgehend einmal besprechen, wie weit hier der Stand der Dinge ist. Ich möchte Euch hier nicht übergehen, aber ich habe ohnehin noch das ein oder andere mit dem Tribunus zu besprechen. Vor allem im Hinblick auf die Fertigstellung.


    An dieser Stelle mal eine Frage an dich, Optio: Steht oder stand da eigentlich überhaupt ein Fertigstellungstermin im Raum? Gewisse Teile des zivilen Verwaltungsapparates in Mantua scheint es zu lange zu dauern. Das könnte ich verstehen, wenn wir schon 5 Jahre über dem Zeitplan liegen würden.


    Mein Hauptanliegen ist aber eine gemeinsame, offizielle Begehung der Baustelle, wo ihr mir einmal den aktuellen Stand zeigt und mir erläutert wie das Werk von den Grundmauern bis dato entstanden ist. Woher kommt das Material? Was hat uns Probleme bereitet? Was lief gut? Diese Dinge interessieren mich halt auch. Und will ich dabei mal die Arbeiter und Spezialisten kennenlernen, die jeweils daran beteiligt waren oder sich besonders ausgezeichnet haben. Ich konnte mir bislang die Baustelle noch nicht so genau anschauen. Ist so etwas möglich meine Herren? Wir brauchen nicht sofort aufzubrechen. Ihr könnt euch gerne etwas Zeit nehmen und euch darauf vorbereiten.



    Die andere Sache bezieht sich auf einen möglichen Renovierungsauftrag des Mars Ultor Tempels in Roma. Vor Jahren hat hier ein gewisser Senator Purgitus Mcer einmal in Roma Militärspiele veranstalten lassen um das Geld für die Renovierung des herunter gekommenen Mars Ultor Tempels zusammen zu bekommen. Das Geld ist da, angeblich Säckeweise in den Kellern des Cultus Deorum, so daß die Matratzen des Betten der Priesterschaft mit Sesterzen statt Stroh gefüllt ist. Aber kein Architectus traute sich in der Vergangenheit wohl die Renovierung von einigen Schönheitsreperaturen des Tempels zu. Ich habe dem Legatus vorgeschlagen, daß wir das mal angehen sollten. Er will diesen Vorschlag dem Imperator einmal unterbreiten. Zum einen, daß wir uns dieser verantwortungsvollen Aufgabe einmal annehmen wollen, zum anderen daß keine Panik ausbricht, wenn wir mit Mann, Material und Waffen plötzlich als Legio I vor den Stadttoren stehen. Ich bitte Euch um die Erstellung einer Liste der besten Handwerker für einen speziellen Bautrupp, der dann bei einem möglichen Auftrag in Roma zum Einsatz kommen kann. Wenn der Imperator zustimmt, dann will ich unsererseits alles fertig haben, daß die Männer nur noch ihre persönlichen Dinge packen müssen.


    Gibt es noch Fragen von Euch?”

    Plautius betrat das Gebäude und suchte das entsprechende Officium auf.


    “Salve! Mein Name ist Matinius Plautius, Praefectus Castrorum der Legio I. Ich möchte eine Art Wertkarte für die Legio I einrichten, so daß Probati ihre Post darüber kostenlos versenden können und nur meine Wertmarke belastet wird. Der Kartenname soll "Legio I - Probati" sein.


    Desweiteren würde mich interessieren, wie es im Hinblick auf die Kosten mit Militärpost ablaufen tut, die die Legio I offiziell versenden muß. Wie wird das denn abgerechnet und befördert?”


    Über den letzten Punkt hatte Plautius sich bis dato noch keine Gedanken machen müssen, aber als Praefectus Castrorum war das schon ein Aspekt geworden.

    Plautius drehte sich in aller Ruhe um und musterte den Zivilisten, der da gerufen hat. Dann lächelte er und wandte sich freudestrahlend den Neuankömmlingen zu.


    „Titania, es ist eine Freude dich zu sehen. Du wirst ein wahrer Lichtblick in diesem Haus sein!


    Hallo Fuscus.


    Titania, wie ich sehe gibst du dich immer noch mit diesem hässlichen Homunculus ab, die sich mein Bruder Fuscus schimpft. Ihr habt Glück, ich bin quasi gerade dabei nach Mantua aufzubrechen. In einer Stunde wäre ich weg gewesen. Ich hoffe doch, Titania, er behandelt dich gut, bedrängt dich nicht zu sehr und lässt dir ausreichend Luft und Zeit für dich selbst. Wenn nicht, dann kannst du es mir nachher gleich sagen und ich verhaue ihn noch schnell, bevor ich abreise.“
    Plautius lachte freundlich.


    „Und was sehe ich denn da, Fuscus. Ist dieser wabbelnde Bauchansatz das Ergebnis von Titanias Kochkünsten, zuviel Bier oder bist du etwa schwanger? Ich habe dich deutlich schlanker in Erinnerung. Du lässt Titania doch wohl nicht hungern und isst dafür selber für Zwei?


    Ach ja, der Ianitor ist sehr langsam. Die Sklaven hier im Haus sind eine verhätschelte Zumutung. Da fehlt eine strenge Hand. Unsere Nichte und unsere Neffen sind viel zu weich. Dadurch ist das hier ein echter Lotterhaushalt geworden. Also halte dich ja nicht mit Strafen zurück. Du könntest meine Bemühungen, diesen Zustand zu verbessern sonst gefährden. Lass mich mal klopfen.“


    KLOPF! KLOPF! KLOPF!


    Eins! Zwei! Drei! V….“


    Plautius klopfte und begann zu zählen als gleich 3 abgehetzte Sklaven mit bleichen Gesichtern und ängstlichen Blicken die Tür aufrissen.


    Plautius lächelte und wandte sich an Fuscus und Titania.


    "Sie bemühen sich. Man muß noch daran arbeiten. Aber zumindest erkennen sie schon mal das Klopfen von mir."

    Plautius folgte wieder aufmerksam dem Stück. Medeia sah etwas verstimmt aus, aber Plautius vermutete, dass dies an der Störung lag. Die umsitzenden Zuschauer konzentrierten sich auch wieder auf das Stück und schienen davon auszugehen, dass dieser Zwischenfall zum modernen Charakter des Stückes gehört hatte. Einige blickten neidisch auf Plautius und Medeia, dass diese offensichtlich ausgewählt worden waren und lauerten auf eine eigene Gelegenheit sich theatralisch in Szene zu setzen.
    Sanft und beruhigend strichen seine Fingerspitzen über Medeias Handrücken.


    Und schon war das Stück zu Ende. Schade. Er hatte es länger in Erinnerung. Die Aufführung war zwar stellenweise recht eigensinnig inszeniert gewesen, hatte aber seine Zustimmung gefunden. Daher …


    :app: :app: :app:


    Jetzt hatte er etwas Hunger. Mal sehen, ob sich da auf dem Heimweg noch was finden ließ.

    Plautius machte einen Kontrollbesuch in seinem Lupanar und erkundigte sich nach den Einnahmen und Vorkommnissen der letzten Tage. Nachdem er sich kurz mit seinen Angestellten und den Lupas unterhalten hatte, verließ er mit einen prall gefüllten Beutel voller Sesterzen das Lupanar. Er würde zusehen müssen, daß er weitere Lupas organisiert bekam. Es gab eine so rege Frequentierung, daß die Lupas bald rund um die Uhr arbeiten mussten. Jaja, die verschiedenen Schichten der Legio hatte er vergessen. Auch tagsüber herrschte so hier reger Verkehr. Und die konservativen, männlichen Bürger Mantuas kamen nach Einbruch der Dunkelheit auch vorbei. Und das in nicht zu knapper Zahl und scheinbar stieg die Zahl der Stammkunden hier auch mehr und mehr. Vielleicht würde er das Nachbarhaus auch noch erwerben müssen.

    Die Ärzte gelangten in das Cubiculum des Legatus und staunten kurz. Was für ein bequem ausschauendes Bett. Dekandent! Warum war man kein Legatus, sondern nur Medicus. Beide Ärzte seufzten.


    “Salve Legatus! Man hat uns gerufen. Wir sind Ärzte der Legio. Was ist denn passiert” fragte Medicus Abdul, während Medicus Hiob sich bereits anschickte die Patientin zu untersuchen.


    “Jahwe sei gepwiesen. Sie lebt ... noch!” bemerkte er, nachdem er den Atem mit einem Spiegel geprüft und den Puls gefühlt hatte.

    @admin. fremdverlinkung zur kenntnis genommen. ist mir nicht aufgefallen, aber gut, daß andere so etwas überprüfen. geht auch ohne bild.
    Marius: ich agiere dann mal.




    Der persische Medicus, Abdul Luscinia, hörte sich die etwas verwirrte Beschreibung des Sklaven an, daß eine weibliche Person im Haushalt des Legatus seine Hilfe benötigt. Bestimmt spielte er auf die Verwandte des Legatus an. Andere Frauen gab es ja nicht unbedingt im Haushalt des Legatus.
    Zusammen mit einem Kollegen, Hiob Ben David aus Palaestina
    - bei Mitgliedern des Haushaltes des Legatus konnte eine übereinstimmende Zweitmeinung nie schaden-
    und mit 2 Gehilfen, welche jeweils eine Art riesigen Schrankkoffer mit Tränken, Mittelchen, Verbänden und medizinischen Geräten etc. trugen, marschierten die Medici zum Haus des Legatus.

    Plautius schlich durch die Nacht und den Wehrgang der Pallisade entlang.


    Schließlich blieb er an einer bestimmten Stelle in der Dunkelheit stehen und lauschte. Vor ihm bewegte sich ein Legionär in voller Rüstung zielstrebig auf eine der Nachtwachen, Legionär Vocolimbus Primborius, zu.


    Dunkle Wolken verdeckten den Mond. Leichter Bodennebel wies auf eine kühle Nacht hin. In einiger Entfernung hörte er die Stimmen von Optio Flavius Aristides und seiner Männer.


    Der unbekannte Legionär blieb vor Legionär Vocolimbus Primborius stehen und brummte leise etwas von “Ablösung” und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. Plötzlich schnellte die Hand des Legionärs unter seinem Mantel hervor und etwas strich über den Hals von Primborius und es spritzte durch die Nacht. Der Fluch des getroffenen Legionärs wurde durch die Hand des anderen Mannes erstickt, welcher ihn zugleich packte und etwas ins Ohr flüsterte. Primborius sackte leise zusammen und rollte sich auf der Pallisade zusammen, während die rote Farbe von seinem Hals lief. Der neue Legionär nahm seinen Posten ein, steckte den Pinsel weg und gab den Schrei eines Waldkauzes von sich. Der Legionär schaute in Richtung von Plautius ins Dunkle.


    Nach kurzer Zeit antwortete eine miauende Katze unmittelbar am Fusse der Pallisade. Mehrere mit Stoff umwickelte Wurfanker landeten auf der Pallisade und schnell begannen durchtrainierte Männer mit russgefärbten Gesichtern und dunklen Tuniken, sowie Scutum und Gladius, die Pallisade zu erklettern. Mit dem Scuti eine beachtliche Leistung. Alle “Eindringlinge” hatten zusätzlich einen großen Pinsel und einen kleinen Farbtopf am Gürtel hängen.


    Plautius trat einige Schritte aus der Dunkelheit heraus und übergab jeweils 3 Männern eine Wachstafel. Die Männer nickten den Praefectus zu. Dieser verschwand wieder in der Dunkelheit.


    Die Eindringlinge schauten auf ihre Wachstafeln und machten nun Anstalten tiefer ins Lager einzudringen. Sie hatten bis zu diesem Moment nur gewusst, daß sie ins Lager eindringen und dann noch zu benennende Leute “erpinseln” sollten. Nun standen sie vor dem Problem die Opfer erst einmal noch im schlafenden Lager zu finden. Das Praetorium war ja noch gut ausfindig zu machen, aber dort standen noch einmal seperate Wachen bereit. Bezüglich der Casa des Tribunus und dem Habitatio des Decurios wusste man in etwa, wo man zu suchen hatte. Nur sah in der Nacht alles gleich aus. Welche Casa war noch mal die von welchem Tribuni und welche davon bewohnte der Praefectus? Und in welcher der vielen Unterkünfte schlief noch mal der Optio?


    Das unangekündigte Wachmanöver “Pinsel in der Nacht” hatte begonnen. Informiert waren nur der Praefectus und der Legatus. Die 15 Eindringlinge, durchweg Männer der I. Centurie der I. Kohorte, hatten Anweisung sich zur Not mit Scutum und Gladius zu verteidigen und wenn möglich zu entkommen. Zur Not sollten sie sich ergeben und erklären auf wessen Befehl sie handelten.


    Gruppe Blau: Ermordung von Legatus Decimus Livianus


    Gruppe Gelb: Ermordung von Tribunus Oktavius Maximus


    Gruppe Grün: Ermordung von Optio Tallius Priscus


    Gruppe Rot: Ermordung von Decurio Iulis Numerianuns


    Gruppe Purpur: Ermordung von Tribunus Claudius Vesuvianus



    Sim-Off:


    Auf jeder Wachstafel steht nur 1 Opfername. Jeder kann hier mitmachen und Spaß haben. Opfer oder Beteiligte, egal auf welcher Seite, dürfen gerne auch erpinselt werden. Es kann ruhig konfus und hektisch zugehen und auch einiges schief laufen in einer solchen Stressituation, denn unsere Charaktere sind nicht alles gottgleiche Helden und in der Nacht sind Katzen, Eindringlinge und Legionäre alle grau. 15 Attentäter unter 6000 Mann im Lager. Die Eindringlinge sollten überleben. Abgesehen von der Einleitung hier ist die gesamte weitere Handlung offen und hängt von eurer Interaktion ab. Es kann ein Feuer ausbrechen oder jemand stolpert im falschen Moment etc... Viel Spaß!

    Plautius wechselte das Officium und nahm auf dem Platz des Praefectus Castroum hinter dem Schreibtisch Platz. Entsoannt legte er die Beine auf der Tisch und schaute sich im Raum um.


    So fühlte man sich also auf dem Stuhl des Praefectus. Entspannt und gemütlich hatte man jetzt um den Dreh 5997 Mann unter sich, einen Tribunus Laticlavius neben sich und nur noch einen Legatus über sich. Man konnte jetzt den ganzen Tag delegieren und andere für sich arbeiten lassen.


    Plautius ließ dieses Gefühl etwa 5 Minuten auf sich wirken.
    LANGWEILIG !
    Mitarbeiten machte wesentlich mehr Spaß.


    Er nahm die Beine vom Tisch und schlug eine Wachstafel auf und begann sich diverse Notizen zu machen.


    Hm, der Schreibtisch war ihm schon mal etwas zu klein. Da konnte man sicher von der Schreinerei im Lager einen größeren Tisch herstellen lassen. Die vielen Wände boten Platz für das ein oder andere Schlachtsouvenir aus Germanien oder etliche Bauzeichnungen. Den Umzug vom Officium des Primus Pilus zum Officium des Praefectus würde er selber durchführen. Dann galt es den Scriba im Vorzimmer des Legatus zu informieren und noch einige andere Stellen. Und dann würde er die Tagesarbeit eines Praefectus aufnehmen.


    Plautius arbeitete gut gelaunt vor sich hin. Dann führte er dem Umzug von einem Officium in das andere durch

    Plautius befestigte ein Informationsschreiben an der Tür des Officium des Primus Pilus, nachdem er dieses soweit geräumt hatte.


    Dieses Officium ist zur Zeit unbesetzt. Es ist im Officium des Praefectus Castrorum oder im Vorzimmer des Legatus vorzusprechen.


    Gezeichnet:
    CMP
    Praefectus Castrorum

    Plautius instruierte die Scriba im Vorzimmer des Legatus über einige Neuerungen und sichtete dann schnell die eingegangene Post. Er wies die Scriba an ihm einige Schreiben zwecks Bearbeitung in sein Officium zu bringen. Einige Schreiben gingen an den Legatus.


    Nebenbei zeichnete er das Weiterbildungsgesuch des Tribunus Claudius ab.



    Praefectus Castrorum
    Matinius Plautius


    an


    Tribunus Angusticlavius
    Claudius Vesuvianus


    Betreff:
    Antrag auf Freistellung für den Kurs an der Militärakademie.



    Freistellung für den Kurs wird bewilligt! Gutes Gelingen!


    Gez.:
    CMP
    Praefectus Castrorum



    Dann wies er einen Scriba an dem Tribunus die Freistellung zu zu stellen.

    Plautius nickte.


    „Ich vermute mal, dass du jetzt das Theater in Mantua gemeint hast und nicht den zuvor mal angesprochenen Tempel in Roma. Ich kümmere mich um die Baugeschichte und die zivilen Personen, welche hier seitens der Stadt Mantua zuständig sind. Mit dem Tribunus werde ich mich auch austauschen.


    Ansonsten wäre es gut zu wissen mit wie vielen Kohorten als Geleitschutz du nach Germanien reisen willst. Nur damit ich weiß wieviele Leute ich hier koordinieren und beschäftigen kann.”

    Plautius begann zu packen und seinen Umzug in die Casa des ehemaligen Praefectus vorzubereiten. Sorgfältig wurde all seine Habe und die vielen Schriften verpackt und dann Kiste für Kiste und Packen für Packen von Legionären vom Habitatio zur Casa gebracht. Zuletzt fegte Plautius noch die Stube aus und schloss dann die Tür.

    Plautius überflog die Titel der vielen Schriften, die sich auf dem kleinen Tisch sammelten, und lächelte zufrieden. Dann ging er die Regale entlang, verweilte hier und da bei dem ein oder anderen Titel. Desöfteren entnahm er eines der Werke und übergab es Alexos für den Stapel. Wer wußte schon, wann er wieder nach Roma kam und ob er diesen Laden wieder fand? An die Rechnung dachte er erst einmal nicht. Geld war für diese Leidenschaft nie ein Thema gewesen. Bald schon war er in diverse Biographien vertieft. Eher unterbewusst folgte er der Unterhaltung.


    “Ja, ja, Griechisch ist in Ordnung. Ich kann es gut lesen und verstehen. Nur mit dem Schreiben hapert es mitunter. Pack das Werk dazu. Ein Werk, welches zum Erlernen der persischen Sprache geeignet ist, wäre auch gut. Und die Bücher, welche die werte Artoria Medeia aussucht kommen auch auf meine Rechnung. Hm, Gedichte ... Ja, Gedichte nehmen wir auch noch einige Werke mit. Vielleicht aber hier eher was Klassisches.”


    Plautius begann diveres Kartenmaterial zu studieren und zeigte seinerseits eher Interesse an dem jungen Alexos. Die Doppeldeutigkeiten von Pylondros ignorierte er erst einmal, obgleich er sie bemerkte. So etwas bekam man in der Legio jeden Tag zu hören. Dann wandte er sich Pylondros zu.


    “Ein aufmerksamer Junge, dieser Alexos. Ein Sklave? Ich könnte noch einen guten Scriba für meine Anwesen in Mantua gebrauchen.


    Ach ja. Ich brauche noch gewisse Schriften mit hocherotischem Inhalt und vielen Details und vor allem OHNE Bilder. Ich muß einen meiner Optios in der Legio zum Lesen animieren und irgendetwas sagt mir, daß er mit dieser Literatur bestimmt motiviert bei der Sache sein wird.”


    Er wandte sich an Medeia.
    “Er war auf deiner Feier anwesend. Optio Flavius Aristides. Sehr guter Soldat, aber leider hat er als Flavier mit der ersten Schiefertafel gleich einen Scriba mitgeschenkt bekommen. Das war der Soldat, welcher die ganze Zeit diese Decima Soundso angemacht hat. Ich glaube er hat sie später sogar noch abgeschleppt, aber der ist alt genug um zu wissen mit wem er sich einlässt.”

    Plautius war am Packen für seine Rückkehr nach Mantua.


    Angekommen war er nur mit seiner vollen Montur, Satteltaschen und einem Reitpferd für sich und Cato. Jetzt sah er auf einen Haufen verpackter Sachen herab und kam zu dem Schluss, daß er nach den Einkäufen in Roma und mit Medeia mindestens ein weiteres Packtier brauchen würde. Und das Tier von Cato war bereits ebenfalls als Packtier eingerechnet worden. Was würde das erst geben, wenn er mal mit Medeia Großeinkauf machen würde. Die Sklaven würden sicher aufatmen, wenn er weg war. Aber er würde den nächsten Besuch in Roma in diesem Lotterhaushalt verbringen und ihnen dann mal zeigen, was eine harte Hand war. Vielleicht sollte er einen von ihnen wegen einer Lapalie bereits heute mit 50 Peitschenhieben erziehen. Das würde den anderen eine gute Lehre bis zum nächsten Mal sein. Der Gedanke hatte etwas. Er machte sich auf ein weiteres Packtier zu organisieren, damit es morgen zurück gehen konnte.

    Plautius drehte sich zu dem angetrunkenen Störenfried herum und legte ein ein „ausdrucksloses Centurio-Gesicht“ auf, was bei den meisten Soldaten auf dem Exerzierplatz zur Verunsicherung führte, weil man nicht wusste, woran man bei dem Centurio gerade war.


    Neben der Störung des Theaterstückes erregte der Kerl mit dem Inhalt seiner verbalen Äußerungen den Unmut von Plautius. Offensichtlich waren einige von Medeias Bekannten aus der Vergangenheit nicht gerade Musterbeispiele für Diskretion und gute Manieren. Plautius musterte sein Gegenüber und nahm auch die neugierigen Blicke der nächst sitzenden Besucher zur Kenntnis, die aufmerksam und mit großen Ohren die Szene verfolgten. Das war Roma. Kaum passierte “Etwas”, schon stand eine geifernde Menge bereit. Er fühlte sich an die Geier und das Opferlamm erinnert. Zufrieden registrierte er aber auch, dass die ihn begleitenden Soldaten (in der Reihe hinter ihm und Medeia sitzend, durchweg alle eher kulturell unterbelichtet und bestenfalls von der Schwertkampfszene begeistert) den Störenfried und ihn aufmerksam musterten. Sie warteten nur auf ein Zeichen.


    „Ah, Decius! Wie geht es Dir! Du schaust gut aus. Wie ich sehe bist du von deiner Geschlechtskrankheit wieder genesen. Deine Frau hat sich ja vor uns beiden (er wies auf sich und Medeia) auf der Feier in der Casa Artoria in einer Art und Weise geäußert, dass wir ernsthaft um deine Gesundheit fürchteten als wir hörten, dass Dir dein bestes Stück nach dem Besuch in einem persischen Lupanar in Trans Tiberim abgefallen sein soll. Nur gut, dass du ja schon verheiratet bist und so eine fürsorgliche und treue Frau hast. Ich hoffe deinen Kindern geht es gut? Aber etwas blass siehst du noch um die Nase aus? Was macht deine Lungenkrankheit? Immer noch diese spontane Atemnot?“


    Plautius klopfte dem Mann bei diesem Worten freundschaftlich auf die Schulter und stellte fest, dass eine Toga mitunter auch ein praktisches Kleidungsstück war, wenn der viele Stoff Handlungen verbergen sollte. Mit der antrainierten Schnelligkeit eines Soldaten rammte Plautius dem Mann die Faust des anderen Armes unter die kurze Rippe. Nach Luft japsend knickte der Mann in der Körpermitte ein.


    „Oh weh, mein Guter. Da spreche ich es an und schon passiert es. Keine Sorge. Meine Männer werden dich schnell nach draussen bringen, raus aus der Menschenmenge, damit du wieder in Ruhe zu Atem kommen kannst. Lucius! Spirus! Bringt meinen Freund nach draussen und sorgt dafür, daß er in seinem angeschlagenem Zustand nicht die Treppenstufen hinab fällt. Das letzte Mal brach er sich dabei versehentlich die Hand, das Handgelenk, den Ellenbogen, den Arm und die Schulter.”


    Plautius Stimme hatte jetzt einen fürsorglichen Ton. Die beiden Männer packten den noch immer keuchenden Decius! Spirus nickte Plautius zu und lächelte. Dann schleiften sie ihn schnell durch die Zuschauermengen wieder weg.


    Plautius nahm wieder Platz und wandte sich an Medeia, so daß es die Umsitzenden hören konnten.
    “Mit so einem Zwischenfall habe ich schon gerechnet. Ich habe über die Schauspielertruppe und den Schreiber des Stückes bereits in Germania viel gehört. Er bezieht in den Pausen das Publikum der ersten Reihe durch Schauspieler ein. Jede Wette der Senator links neben uns wird mit einer dieser halbnackten Tempeltänzerinnen konfrontiert, die wir bei unserer Ankunft hinter die Bühne huschen gesehen haben. Und die Dame zu deiner Rechten, werte Medeia, bekommt sicher einen dieser muskelbepackten Gladiatoren ab. Und dabei beleidigt man das Publikum auf übelste Weise was man als künstlerische Freiheit bei der Darstellung der Dekadenz oder so auslegt. Wirklich eine sehr moderne Form des Theaters. Irgendwie provokant!”


    Der alte Senator schien aus seiner Erstarrung zu erwachen und reckte interessiert den Hals und hielt schon Ausschau nach der Tänzerin, was ihm einen Rippenstoss von seiner Frau einbrachte, die man auch nicht mehr als “Jung” bezeichnen konnte. Die Dame "mittleren Alters" an Medeias Seite errötete dagegen und wandte ihr Gesicht wieder starr nach vorne zur Bühne. Ab und an schielte sie nach der hoffentlich nächsten Störung, während ihr jugendlicher Begleiter grimmig drein schaute. Sollet der Gladiator nur kommen ...


    Plautius zwinkerte Medeia zu und flüsterte leise.
    “Also wenn das ein Freund von Dir ist, dieser Decius, dann sollte ich Ursus hinterher schicken. Spirus ist ein intelligenter Soldat, der die Worte auch ungesagt zu deuten weiß.”