Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Plautius hatte sich umgezogen. Rüstung, Helm und Waffen, sowie Stab, waren einer sauberen und qualitativ hochwertigen Tunika und Toga gewichen. Die Farbwahl und der Schnitt waren durchweg als „klassisch“ zu bezeichnen und hoben ihn in keinster Weise aus der Menge hervor. Lediglich die Caligae an den Füssen und die etwas langsamen Bewegungen ließen vermuten, dass hier jemand die Toga nicht jeden Tag trug. Natürlich hatte er einen Dolch in den Falten seines Gewandes verborgen, denn ein sonderlich schneller Sprinter wäre er in der Toga nicht. Zu seiner Zufriedenheit wurden die Bewegungen auf dem Weg zur Casa Artoria flüssiger. Auf die Vitis hatte er verzichtet. Zur Not hatte er den breitschultrigen Sklaven als Fackelträger dabei. Außerdem kannte der Sklave den Weg zur Casa Artoria. Roma war eine Stadt in der er sich definitiv verlaufen würde. Dann sah er auch schon Avitus, wobei die Vitis und der typische Militär-Kurzhaarschnitt ihm recht gut half ihn zu erkennen. In Zivil sahen alle so anders aus.

    "Salve! Mein Name ist Matinius Plautius, Primus Pilus der Legio I in Mantua. Absolvent des Examen Primum.


    Ich komme um mich und Decurio Iulius Numerianuns für das Examen Secundum vormerken zu lassen. Dieses wird zwar im Moment nicht abgehalten, aber wir wollten bei unserem Besuch in Roma unser Interesse bekunden.
    Zugleich wollten wir der Akademie mitteilen, daß wir beide ab sofort bei der Legio I in Mantua zu erreichen sind. Nicht, daß die Post erst wochenlang durch Germanien reist bis sie dann wieder wochenlang nach Mantua weitergeleitet wird.


    Zum anderen interessiere ich mich für das Thema Militärrecht und würde hier gerne einige Schriften dazu einsehen und ggf. in Auszügen kopieren. Wer kann mir da weiterhelfen?"



    Sim-Off:

    kannst du den link bitte noch einmal geben. ich habe ihn versehentlich gelöscht. :(

    Zielsicher fand Plautius seinen Weg zur Militärakademie und suchte das Officium des Scribas auf, der für die Einschreibungen zuständig war. Er würde dann auch sicher einen Bibliothekar nennen können, der ihm bei seinen Rechtsanliegen weiterhelfen konnte. Die Bediensteten der Militärakademie wurden den hohen Erwartungen dieser Akademie voll gerecht.


    Klopf! Klopf!

    Plautius erreichte mit seinem ganzen Gepäck die Tür der Casa Matinia und begrüßte höflich die Frau, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Seine Waffen, Helm und Rüstung waren unter dem weiten Umhang nur halb verborgen.


    „Salve! Mein Name ist Matinius Plautius. Sitzt der Türsklave mal wieder auf seinen Ohren? Ich bin hier auch nur in der Casa, wenn ich denn mal zu Besuch hier bin, aber mit dem habe ich auch schon meine Probleme gehabt. Der braucht es mitunter etwas lauter.“


    Plautius stellte sein Gepäck an und „klopfte“ an die Tür. Und ließ seine jupitergleiche Stimme ertönen.


    KLOPF KLOPF KLOPF KLOPF KLOPF


    „Hier ist Camillus Matinius Plautius in Begleitung einer Dame. Öffnet sofort die verdammte Tür. Die Dame hat bereits geklopft und keiner öffnet. Muß ich den Türsklaven etwa mit den Ohren an die Tür nageln, damit er etwas mitbekommt? Wenn die Tür nicht in 15 Herzschlägen offen ist und ich über die Mauer des Anwesens klettern muß, dann kreuzige ich den Türsklaven höchstpersönlich im Garten der Casa!“


    Plautius wandte sich wieder an die Dame.


    „Meine Neffen Matinius Metellus und Matinius Cicero scheinen eine zu sanfte Hand bei den Sklaven zu zeigen. Ich entschuldige mich im Namen meiner Gens für die Unannehmlichkeiten.“

    Plautius betrat die Hallen der Schola und machte sich auf die Suche nach dem Officium des Rektors oder eines Scribas, der für die Einschreibungen in diverse Kurse zuständig war.


    Na, die Tür sah doch vielversprechend aus und zur Not würde man ihm sicher sagen können, wer wo für was zuständig war.



    KLOPF KLOPF KLOPF

    Primus Pilus Matinius Plautius stand vor der Tür der Casa Tiberia.


    Hinter ihm standen Cato und Optio Flavius Aristides, der es gar nicht abwarten konnte endlich alleine durch Roma zu streunen. Ihre Pferde hatten sie auf Rat von Centurio Artorius Avitus in einem Mietstall am Stadtrand abgegeben. Ein weiser Rat, denn Plautius wäre zu Pferd in die Stadt geritten, aber das wäre vermutlich Selbstmord gewesen. In diesem Ameisenhaufen war man zu Pferd im Gewusel der unzähligen Fussgänger hoffnungslos verloren bzw. würde nicht vorwärts kommen.


    Beide Soldaten trugen weite Umhänge über ihren Rüstungen und Waffen, die Helme hatten sie ausgezogen und verbargen sie unter dem Umhang. Dieser Teil des Besuches in der Stadt war noch eine offizielle Sache, aber Plautius wollte nicht jeder CU-Streife lange erklären, warum man als Soldat in der Stadt unterwegs war. Zur Feier in der Casa Artorio würde er sich in Zivil kleiden.


    Plautius klopfte, streifte den Umhang ab und setzte den Helm auf.


    KLOPF! KLOPF! KLOPF!

    Primus Pilus Plautius wandte sich an Centurio Avitus und Optio Aristides.
    „Unter normalen Umständen würde ich dem Centurio zustimmen, aber der Tribunus hat ja gesagt, dass er Wert auf aufrichtige Worte und Offenheit legt. Also kann das hier jetzt auch ruhig zur Sprache kommen.“


    Optio Aristides schien etwas empfindlich in Sachen Mutter und Familie zu sein. Das hatte er schon mal an einer bemerkung von Tiberius Vitamalacus erlebt. So wandte er sich auch an seinen Optio.


    „Obgleich ich ich Dir sagen muß, dass der Patrizier, der meine Abstammung, meine Familie und mich beleidigen kann noch geboren werden muß. Es gibt Dinge da steht man als Plebeier drüber.“


    Plautius erinnerte sich an das germanische Sprichwort mit der Eiche, die es nicht stört, wenn sich degenerierte Schweine daran reiben, aber das wollte er aus Rücksicht auf seinen Optio nicht sagen. Der schien da ohnehin etwas positiv aus dem Rahmen zu fallen, was gewisse Vermutungen zuließ.

    „Wie kommst du auf nur 80 Mann, Optio? Wieviele Soldaten hat die I. Centurie denn normalerweise?“ fragte Plautius listig.


    "Und was die Konsequenzen betrifft? Keine Ahnung. Ich gebe offen zu, daß ich das nicht weiß, weil ich mich noch nie damit beschäftigen mußte. Aber diese Wissenslücke kann ich an der Militärakademie schließen oder ich frage den Legatus. Kinder haben darf man wohl. Tribunus Vitamalacus hat einen Sohn, Decurio Numerianuns hat eine Tochter. Aber außer dem Legatus war keiner verheiratet."

    Plautius hatte beim Wirt seinen geliebten Kräutersud geordert. Der Wirt war zwar schockiert gewesen, aber der böse Blick und das Geld von Plautius hatten ihn daran erinnert, dass der zahlende Gast Imperator war.
    Der Kräutersud schmeckte bescheiden, aber wenn er öfters hierher kam, dann würden sie es noch lernen. Die Schankmagd brachte eine neue Runde für seine Männer und einen großen, dampfenden Krug für sich. Er bemerkte den Blick von Aristides und zuckte mit den Schultern.


    „Jeder hat so seine Vorlieben. Ich trinke Kräutersud mit Honig. Nero dichtete und betätigte sich als Brandsanierer in Roma. Ach ja, Bursa. Ich wäre vorsichtig in Sachen Bier. In Germanien pinkeln sie grundsätzlich rein. Verbessert den Geschmack.“


    Plautius schaute Bursa ernst an, dann grinste er leicht.

    Tribunus! Was bitte willst du mir heute noch einmal durchgehen lassen? Zum einen lautet mein Titel Primus Pilus.
    Zum anderen hast du uns bzw. mich gefragt, ob es Fragen zu deinen Ausführungen gibt. Und die habe ich Dir gestellt.
    Desweiteren erlaube ich mir dich zu zitieren: “Weiters lege ich im Allgemeinen gesteigerten Wert auf offene Worte und Aufrichtigkeit”.
    Nun, wenn du dies jetzt als Respektlosigkeit auslegt, daß ich das tue, was du sagst oder worauf du Wert legst, dann widersprichst du Dir, Tribunus.
    Und was den Respekt der Legio IX zu hochrangigen Offizieren angeht, so ergab er sich entweder aus ihrer natürlichen Autorität oder begründete sich durch ihre Leistungen und Kompetenz, die sie bewiesen haben, oder ihre Taten auf dem Schlachtfeld. Tribunus!"

    Plautius betrat den Kerker und nahm musterte Cato.


    "Cato! Steh auf und mach die abreisefertig. Wir reisen mit Dir nach Roma und bringen dich zu deinem Herren in die Casa. Die Untersuchung wurde abgeschlossen und liegt dem Legatus vor. Er wird sich dann mit deinem Herren in Verbindung setzen."

    "Tribunus! Die Männer wollen ihre Ruhe haben oder du? Das ist mir eine zu große Verallgemeinerung und es spricht Priesterinnen, Senatorinnen und Magistratinnen, wie auch einer Quaestrix jede Kompetenz ab. Und wenn ich mir manche Männer hier anschaue, dann stellen die Frauen sie in ihren Leistungen schwer in den Schatten. Und diese Legio besteht mit Sicherheit nicht aus 6000 Traditionalisten. Vielleicht aus einer Handvoll Patrizier, die diesem Weg folgen. Und deren Abneigungen werden auf alle generalisiert. na da wollen wir mal hoffen, daß diese Leute nicht auch eine Abneigung gegen Blut und Schweiss und das Gladius entwickeln. Ihr hängt eurer Zeit hinterher und solltet aufpassen, daß die Geschichte euch nicht überlebt. Tribunus!"

    Plautius hörte sich die Ausführungen des Optios an.


    "Da waren schon einige gute Ansätze dabei. Allerdings kommt damit auch etwas Arbeit auf dich zu. Ich will die Personalakten aller Soldaten der I. Centurie haben. Diese wirst du raussuchen und wir gehen sie gemeinsam durch. Das wird uns einen gute Informationsbasis sein und du übst etwas das Lesen. Deine Schrift in dem Bericht über den Legatenring entspricht einem Kind, das gerade erst Schreiben gelernt hat. Du hattest wohl dein Leben lang immer einen persönlichen Scriba gehabt? Und mit den Leistungen bezweifele ich, daß du lange in der Verwaltung bleiben wirst.


    Der Optio ist verheiratet? Wie soll das denn gehen? Soldaten dürfen erst ab Tribunus verheiratet sein. Oder gibt es da für Patrizier Sonderregelungen? In Germanien hatte wir keine. Außer Tiberius Vitamalacus und der war unverheiratet bis er Tribunus wurde. Und du bist ja auch unverheiratet. Und als Patrizier wird der Optio ja sicher nicht mit jemanden zusammen leben, unverheiratet sein und Kinder haben? Das muß ich selber mal bei dem Legatus nachfragen."

    Zitat

    Original von Quintus Didius Albinus
    Albinus der gerade auf dem Weg zu seinem Officium war, begenete einem Mann, der anscheinend etwas suchte:" Salve! kann ich dir helfen?!"



    Plautius wandte seinen Blick von der Tafel ab und schaute den Mann vor ihm dankbar an.


    "Salve. Mein Name ist Primus Pilus Matinius Plautius. Ich suche das zuständige Officium oder einen Magistratus, welcher mir bei einigen Anliegen helfen kann. Ich suche ein passables Grundstück hier in Mantua, wo ich einen kleinen Bauernhof zur Entspannung betreiben werde und ich möchte noch ein weiteres Gewerbe betreiben. Jede Stadt hat so ihre Formalitäten und Eigenheiten. Desweiteren bin ich auch der Suche nach ansprechenden Grundstücken rund um Mantua, denn ich werde hier wohl einige Zeit bleiben."

    "Ah, Optio. Setz dich! Wir haben einige Dinge zu besprechen. Es geht um die Ausbildung und den Drill der I. Centurie. Wie würdest du die Männerd enn ausbilden und glaubst du, daß all diese Leute die Besten sind, die wir für die I. Centurie bekommen können?"

    Der Primus Pilus lachte leise und schüttelte den Kopf.


    „Tribunus! Frauen sind im Lager unerwünscht? Wovor habt ihr Angst? Etwa vor Frauen? Mit welcher Rechtfertigung willst du diesen Punkt aufrecht halten, wenn die Familie des Legatus hier ankommen sollte? Und willst du allen Ernstes als Beispiel eine Pontifex des Cultus Deorum oder eine Senatorin vor dem Tor stehen lassen, wenn diese den Legatus zu sprechen wünscht? Und er soll dann mit ihm außerhalb des Castellums gehen? Damit macht sich diese Legio lächerlich! Und wenn eine Frau bereits als eine Gefahr für Zucht, Ordnung und Disziplin angesehen wird, dann steht um diese genannten Eigenschaften sehr schlimm in dieser Legio und ihr mieser Ruf bei den kämpfenden Legionen außerhalb Italias scheint berechtigt zu sein. Solch eine Anweisung ist ein Witz! Tribunus.“