Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    In voller Montur, mit Helm und zu Pferd erschien Plautius auf dem Exerzierplatz. Seine blankpolierte Rüstung und seine Phaleras blitzten im Licht des Tages, sein Helmschmuck wehte im Wind. Ihm folgten zu Fuß 5 Cornicen.


    Und sein Gesicht verhieß nichts Gutes. Wer ihn näher kannte, der wußte diesen Gesichtsausdruck zu deuten und duckte sich unwillkürlich: wenig Kräutersud bislang für Heute = sehr, sehr schlechte Laune!


    Plautius ließ seinen Blick über die angetretene Legio gleiten, während er auf einem Stück Süßholz kaute. Dann lenkte er sein Pferd zu Vitamalacus und dem Praefectus Helvetius, dem Spion und Auge des Imperators.


    Hm! Er gab den Cornicen einen Wink ihm zu folgen.

    "Salve Vitamalacus! Salve Praefectus Helvetius!" brummte/grummelte Plautius ohne das Süssholz aus dem Mund zu nehmen.

    “Keine Ahnung, ob Iulia Helena bzw. Tiberia Helenia mitkommt. Es fiel da mal das ein oder andere Gerücht in dieser Richtung. Zumindest der Luchs von Vitamalacus soll mitkommen. Wir werden sehen was sich ergibt. Bis Ravenna ist es ein langer Weg. Da kann viel passieren. Vielleicht kapituliert der Feind ja bis dahin. Wir packen die Tage alles zusammen. Du reist erst einmal nach Ägypten und ich schreibe Dir wann immer ich kann. Den Hausrat lässt du nachkommen und kaufst uns in Ägypten ein Anwesen und Grundstücke. Und vielleicht schaffst du es ja auch einige gute Schriften kopieren zu lassen. Hm, ich vermisse dich schon jetzt.”


    Plautius wechselte von Griechisch auf Latein und brummelte etwas Unverständliches. Dann drückte er seine Frau sanft an sich.

    "HA! Ganz neu anfangen? Den Spruch kenne ich. Also im Klartext auf der Flucht vor einer häßlichen, dicken Witwe, die du heiraten sollst. Na, das Gestammel von eben gibt schon mal mehr her als dein vorheriges Sprüchlein.


    Und weil du es gewagt hast deinem Praefectus Castrorum zu widersprechen, und die Aussage "Meine Familie klaut kein Obst" ist ein Widerspruch, machst du jetzt mal 30 Liegestütze zum Aufwärmen. Du willst ja hart an Dir arbeiten. Vorwärts!"


    Plautius wandte sich wieder an den Optio.
    "Ach ja, bevor ich es vergesse. Ein Centurio ist vor dem Krieg ausgefallen. Er hat den Dienst quittiert, weil eine Eule andauernd in der Nacht über seine Unterkunft geflogen ist. Er sieht das als schlechtes Omen an für sich, seine Frau und seine 16 Kinder an. Na ja, das heißt es bleibt im Lager zurück und schließt alles ab. Zusammen mit den anderen 15-20 Mann. Der Posten eines Centurios ist also frei. Du stehst auf der Kandidatenliste für die engere Wahl. Der Aufgabenbereich bleibt aber im Wesentlichen derselbe. Erst vor der ersten Kampfhandlung verteilen wir neu. Im Moment stecke ich seine Leute weitgehend zu denen von Primus Pilus Artorius Avitus."


    Plautius entdeckte die Katze und streichelte diese sanft unter dem Kinn am Hals.
    "Hallo, wen haben wir denn da? Das erinnert mich daran, daß ich mich ja auch noch um meinen Casa-Kater Augustus kümmern muß. Der wird wohl mit nach Roma bzw. Alexandria mitreisen müssen."

    Plautius war leise mit 2 riesigen Stapeln Wachstafeln in das Rekrutierungsbüro getreten. Auf ein Klopfen hatte er daher verzichtet und hinter dem neuen Anwärter stehend dessen Sprüchlein gehört.


    Dann erklang eine unfreundliche*, jupitergleiche Stimme und er wandte sich an den möglichen Probatus in spe.


    „Bei Mars Eiern und Vulcanus Hässlichkeit. Das ist ja wohl der größte Haufen auswendig gelernter Scheisse, den ich in der letzten Zeit von einem Mitglied der Gens Decima gehört habe. Wer hat Dir das Sprüchlein denn aufgeschrieben? Decima Lucilla? Klingt zumindest tauglich für die Acta.


    Bauch rein, Brust raus, Mann! Sofern das bei deiner Jammergestalt möglich ist! Und jetzt noch einmal: Warum willst du in eine Legio eintreten, die sich bereits im Krieg befindet und du mit Sicherheit einer der Ersten bist, die getötet werden? Und ich rate Dir mich nicht zu belügen, Freundchen. Denn wenn der Legatus Decimus Livianus wüsste, dass du in seine Legio willst, dann hätte er mir schon Bescheid gesagt, dass du direkt auf die Legionärsliste kommst, was aber nichts daran ändern würde, dass du zu den ersten Toten gehörst! Ich kenne euch Decima. Ihr haltet immer zusammen und helft einander. Und sei es, dass einer Schmiere steht, wenn der andere den Obstbaum plündert. Ich bin ein Matinier aus Tarraco, ich weiß wovon ich bei der lieben Nachbarschaft, der Gens Decima, spreche.“


    Plautius wandte sich kurz an Appius.


    „Den stecken wir aber erst mal zu Centurio Flavius Aristides. Wenn der Primus Pilus Artorius Avitus ihn in diesem Elendszustand in die Hände kriegt, überlebt der nicht mal die Zeit bis zum Abmarsch. Selten einen Rekruten gesehen, der sich in solch einem beschissenen Zustand vorgestellt hat.“


    Plautius legte die Wachstafeln ordentlich bei Appius auf den Schreibtisch und schaute den Probatus in spe bitterböse an.


    "Nun, ich höre!"





    *Artoria Medeia, die Ehefrau von Plautius, war ein Traum von einer Frau, aber bei der Zubereitung von Plautius geliebtem Kräutersud eine blutige Anfängerin. Wie lange die den Kräutersud immer ziehen ließ. Der bittere Sud hatte sich heute dann etwas auf die Laune von Plautius ausgewirkt.

    “Die Rolle ist eine Abschrift von einem Original in Alexandria. Bezogen habe ich sie für eine horrende Summe von einem jüdischen Priester, Rabbi Schromel Ben David oder so. Keine Ahnung wie der genau heißt, zumindest scheint sein Vorname Rabbi zu sein und der ist so selten, daß die hier lebenden Juden immer wissen wen ich meine, wenn ich mich ab und an erkundige, ob er mal wieder in der Stadt ist. Er bereist die Strecke Mantua-Alexandria-Mantua regelmäßig und bringt ab und an Abschriften für ausgesuchte Kunden und seine Discipuli mit. Ein sonderbarer Kauz, vielleicht einen Kopf größer als Pumilus und er spricht auch nur Griechisch und seine eigene Sprache, obgleich er Latein versteht. Aber die Juden begegnen ihm mit großem Respekt.


    Die andenen eben genannten Schriften habe ich nicht. Es ist nicht einfach und günstig an gute Abschriften zu kommen, vom deinem Schriftrollen-Verkäufer in Roma mal abgesehen. Wobei der auch nicht günstig ist, zumindest bei einigen erlesenen Stücken bekomme ich dort auch Tränen in die Augen. Und du weißt ich verdiene nicht schlecht.


    Nein! Ich möchte nicht, daß du mitkommst. Die Reise ist hart und entbehrungsreich, das Leben in einem Zelt und in der permanenten Gefahr eines Angriffs nicht sehr komfortabel. Es ist mir lieber, wenn ich dich in relativer Sicherheit weiß. Spätestens nach 3-4 Tagen würde es Dir wie der Tartarus vorkommen. Außerdem ist es nicht angenehm, denn außer den Trosslupas und Iulia Helena gibt es keine Frauen. Mißgunst wäre an der Tagesordnung.


    Hm, was plane ich nach dem Feldzug. Eine gute Frage. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich wirklich mit auf diesen Feldzug möchte. Mein Ziel war es als Nächstes das Examen Tertium und Quartum an der Militärakademie zu machen. dann wollte ich mich um den Posten des Praefectus Legionis oder einen vergleichbaren Posten in Aegyptus bewerben. Allerdings macht der Feldzug mir da einen Strich durch die Rechnung. Außer Auszeichnungen und einer langen Abwesenheit rechne ich da mit nichts. Vermutlich ist das eh nur ein aufgebauschtes Strohfeuer und wir werden ewig lange durch die Wüste laufen. Die ganzen Zivilisten werden die Examen inzwischen ablegen können, während wir Militärs auf der Strecke bleiben. Ohnehin eine Schande, daß Nicht-Berufssoldaten diese Examina ablegen dürfen. Alternativ gäbe es die Entscheidung den Weg des Cursus Honorum zu beschreiten, sofern der Kaiser mich in den Ordo Senatorius erhebt. Und dann würde ich die normale Laufbahn durchlaufen. So wie Flavius Aristides, einer unserer Centuriones es plant. Der könnte auch schon die erste Amtszeit fast hinter sich haben, wenn er zwischenzeitlich ausgeschieden wäre.


    In der nächsten Zeit wollte ich noch das Geld für einige Grundstücke zusammen sparen, die du dann für uns erwerben kannst, damit wir ein Auskommen nach meiner aktiven Zeit in der Legio haben. Und dann würde ich mich gerne einige Zeit in Alexandria tummeln und ein Heer von Scribas damit beauftragen mir Abschriften von interessanten Schriftrollen zu erstellen.”

    Plautius rollte innerlich mit den Augen bei dieser Ankündigung durch die Sklavin. Das klang ja wie “Artoria Medeia und ihre Haustiere Piff und Puff”. Plautius hatte einmal als Kind 2 Igel mit Namen Piff und Puff gehabt. Dummerweise waren sie eines Tages weggelaufen.


    “Na, dann begrüßen wir einmal das Brautpaar.”


    Plautius führte seine Frau zu dem zukünftigen Ehepaar. Auf dem Weg dorthin fiel ihm auf, daß sowohl der Bräutigam, wie auch die Braut den Gensnamen Germanica trugen. Eine Inzuchthochzeit in patrizischem Stil? Heiratete hier etwa der Bruder die Schwester? Er würde sich das sicher komplexe Verhältnis später von Medeia erklären lassen. Hm, der Mann hatte sehr feminine Gesichtszüge. Ob man die etwa bekam, wenn man sich am Abend das Gesicht mit einer Creme aus Stutenmilch einrieb. Medeia tat das ab und an. Eines ihrer kleinen Schönheitsgeheimnisse, die man nur als Ehemann erfuhr.


    “Salve Germanica Aelia! Ich sprach zwar auf unserer Hochzeitsfeier in Mantua von zukünftigen Hochzeiten, aber mit einer so schnellen Umsetzung hätte ich nicht gerechnet. Ich hätte ehrlich gesagt als Nächstes auf Decima Lucilla gewettet. Dennoch freue ich mich sehr, daß ich vor meiner Abreise hier noch zugegen sein kann.”


    Er lächelte freundlich und wandte sich dem Bräutigam zu.


    “Salve! Wir hatten bislang noch nicht das Vergnügen. Ich bin der größere Teil von Artoria Medeias “Begleitung”, der kleinere Teil steht da hinten.”


    Plautius zeigte lächelnd auf Pumillus, Medeias Zwergensklaven.


    “Mein Name ist Matinius Plautius und es scheint mein Schicksal als Praefectus Castrorum und Ehemann zu sein, daß man mich in Toga nicht erkennt beziehungsweise ich neben einer so bezaubernd hübschen Ehefrau nur noch als “Begleitung” wahrgenommen werde. Also wenn ich mir deine Braut anschaue, dann bin ich mir ganz sicher, daß Dir das spätestens ab morgen genauso gehen wird.”

    Zitat

    Original von Corax Syphax


    Wahnsinn, die Zutaten für Seife sind alle chemisch. Pottasche(Kaliumcarbonat) wird aus Holzasche gewonnen, und Soda(Natriumhydrogencarbonat) (Natron) ist auch chemisch.
    Ich frag mich, wie sie das rausgefunden haben, wie man diese chemischen Sachen gewinnt oder findet. Oder woher sie gewusst haben, dass dieser Stoff für das am besten geeignet ist.


    VERSUCH UND IRRTUM = sie haben es irgendwann gewusst


    Hier mal was zum thema Wäsche aus einem CRV Kurs von mir.


    Wäsche waschen war damals wohl ein ziemlicher Kraftaufwand: Wringen, Walken, Bleichen und Bürsten, Spülen und Schleppen.


    Wer es sich irgendwie leisten konnte, gab die Wäsche aus dem Haus oder zog Hilfskräfte heran, um den Aufwand an Zeit und Kraft zu bewältigen. Unter anderem wurden die Textilien zum Beispiel bis zu zwölf Stunden gekocht. Immer wieder musste eine Pottaschenlauge mit heißem Wasser aktiviert werden. Zuvor gab es eine Art Vorwäsche, ein langwieriges Einweichen und Durchwalken der Wäsche in Seifenlauge. Seife (Schmier- und Kernseife) und Pottasche waren das “Persil der Antike”. Später setzte man dem dann noch Kräuteressenzen zu (für die ganz reichen Patrizier, damit es auch gut riecht). das war wohl nötig, weil unter anderem Urin (Harnsttoff) als Laugenzusatz verwendet wurde.


    Erst beim Spülen, für das die schwere nasse Wäsche an den Fluss oder an einen großen Bottich geschleppt wurde, konnten durch Bürsten und Schlagen Flecken entfernt werden. Die hohe Kunst bestand darüber hinaus noch darin, die Seifenlauge so auf die Farbe der Textilien abzustimmen, daß die purpurne Toga des Kaisers und die rote Tunika des Senators danach halt nicht “blütenweiß” waren. Farbfixierung erfolgte zwar u.a. schon mit Salz wie heute, aber ob die dieselbe Qualität wie heute hatte?


    Auch das Bleichen (wenn man es gerne “blütenweiß” haben wollte) war ein dreitägiger, arbeitsintensiver Vorgang. Die Wäsche mußte doch dauernd befeuchtet und mehrfach gewendet werden. Und anschließend ging es an die Plackerei des Plättens und Bügelns, falls die so was schon gekannt haben. Anschließend wurde die wäsche entweder mit Holzklammern an der Leine aufgehängt oder auf der Wiese zum Trocknen ausgelegt, wobei dann am Tag und über Nacht der Sklave mit dem Knüppel Wache hielt, damit niemand die (teure) Wäsche klaut.



    Wenn man also Sklaven bestrafen will, dann lässt man sie die Wäsche machen. Asche ist heute noch in Afrika ein gutes Reinigungsmittel.


    Und beim Brot haben sie vermutlich kein Soda verwendet, denn das kostete ja auch etwas und Brot mußte billig sein. Bei Germanicus Avaraus ist es zum Beispiel billig, weil er auf Soda und gues Mehl verzichtet. Dafür nimmt er mehr Sägespäne und Gerste. :D

    Plautius nahm seine Frau in die Arme und hielt sie lange fest, lauschte ihrem Atem und Herzschlag. Dann antwortete er zunächst stockend, dann immer flüssiger auf Griechisch. Es dauerte immer etwas bis er umgeschwenkt hatte. Auch wenn es ihm zunehmend leichter fiel.


    “Nein, meine Muse. Demokrit, ein Naturphilosoph. Er beschäftigt sich sehr mit der Veränderlichkeit der Dinge. Und darüber hinaus mit der Zusammensetzung des Bewußtseins und der Seele, welche mit dem Gehirn verbunden ist. Sehr komplex, sieht man schon an seinen Zitaten. “Aus Gewohnheit gibt es für uns Farbe, den Geschmack der Süße und der Bitterkeit, aber in Wirklichkeit gibt es nur Atome und Raum.” Aber schwerere Philosophie kann an manchen Tagen auch anregend sein.


    Allerdings wollte ich mich mit Dir über ein anderes ernstes Thema unterhalten. Wenn die Legio das Castellum verlässt, dann ist niemand mehr hier. Du wärst fast alleine und schutzlos. Wo möchtest du die Zeit meiner Abwesenheit verbringen? Ich möchte nicht, daß du hier alleine in Mantua dich in einem leeren Castellum verkriechst. Unser Hausrat und die Einrichtung hier ist schnell auf einigen Wägen verpackt und in der Casa Matinia in Roma wärst du ein gern gesehener Gast. Du kannst uns aber auch ein Anwesen irgendwo kaufen und einrichten, wo wir nach meiner Rückkehr wohnen werden. An Sesterzen ist kein Mangel. Oder was sind deine Pläne?”

    Plautius saß in seiner “Bibliothek” und dachte nach, während er auf seine Ehefrau wartete. Es war nicht sonderrlich zeitaufwendig seinen gesamten Hausrat einzupacken und zu verladen. Nur was machte er mit Medeia? In einem leeren Castellum konnte sie schlecht bleiben.


    Er wollte sie nicht mit auf die Reise nach Parthia nehmen, wobei es ja noch gar nicht sicher war, ob er dorthin mitmarschieren würde. Wozu brauchte man auf solch einem Feldzug einen Praefectus Castrorum? Zur Überwachung der korrekten Tiefe eines Latrinenlochs? Wenn er nur an die Vorstellungen des Legatus hinsichtlich des Getreidenachschubes dachte, so kam er zu dem Schluss, daß die derzeitige Planung ein Fiasko war. Was sich der Imperator und die Legati da wohl dachten? Vielleicht sollte er die Phaleras Phaleras sein lassen und sich woanders hin versetzen lassen. Aegyptus klang nett. In seiner freien Zeit könnte er dann immer in der dortigen Bibliothek lesen und sich Abschriften anfertigen lassen.

    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    „Ich werde später noch einen Besuch bei der Schola machen müssen. Werden wir in Deiner Casa nächtigen? Zudem ist heute Abend schon die Feier von Germanica Aelia.“



    Plautius hielt sanft Medeias Hand in der seinen.
    „Ich habe es nicht vergessen und werde mich rechtzeitig in eine Toga wickeln lassen. Ich werde pünktlich zur Feier fertig sein. Bei uns Männern geht es ja schneller als bei den Frauen. Zumindest in Sachen Tronstrix und schminken.“


    Plautius grinste frech und fuhr sich mit der anderen Hand durch seinen kurzen Bürstenhaarschnitt im Offiziersstil.


    „Wir können sehr gerne in der Casa Matinia nächtigen. Zumindest ist man dort auf unseren Besuch eingerichtet. „Meine“ Casa würde ich es nicht nennen, irgendwie gehört sie allen Matiniern gemeinsam und Matinius Fuscus ist der momentane, offizielle Hausherr. Was soviel bedeutet, dass er sich mit den Sklaven und allen anfallenden Arbeiten und Besuchern rund um eine Casa beschäftigen darf. Was in Roma mitunter lästig sein kann. Vigiles, Leute von der Wasserversorgung, faule Sklaven etc..“

    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    „Ist Dir Germanicus Corvus bekannt? Ich hörte, er wäre auch ein Praefectus.“ Medeia sah wie sich Pumilus an den Ianitor wandte und meinte, dass es nun durchaus an der Zeit wäre, die Sänfte zu verlassen, wobei sie da ihrem Mann den Vortritt ließ.


    Plautius schüttelte den Kopf.
    „Nein. Ich kenne den Mann nicht persönlich. Ich hörte, dass er Praefectus Castrorum in der Legio II in Germania war. Und ist Dir mal aufgefallen auf wie vielen Hochzeiten und Verlobungen wir in der letzten Zeit sind?“


    Plautius stieg aus der Sänfte aus, wobei er sich inzwischen in der Toga weitaus gewandter bewegte als vor einigen Wochen. Übung macht den Meister. Dezent half er Medeia beim Aussteigen und bot ihr seinen Arm an.

    Plautius war in der Tat einige Momente unaufmerksam gewesen nach der Bekanntgabe der Verlobung.


    Seine Gedanken verweilten zum einen bei dem miserablen, bitterem Kräutersud, den man ihm angeboten hatte. Hier traf der gute Wille des Tribunus und die Kenntnis um das Lieblingsgetränk von Plautius auf den Umstand, daß der Kräutersud von jemandem gekocht worden war, der davon keine Ahnung hatte. Ob Cato ihn vergiften wollte?


    Dann gingen seine Gedanken auf die Tatsache über, daß Vitamalacus eine Plebeierin heiraten würde. Ihm, Plautius, war das total egal, aber Frettchengesicht Durus würde vielleicht schreiend und plärrend im Castellum auftauchen und Widerspruch gegen diese nicht standesgemäße Verbindung seines Verwandten einlegen. Vielleicht konnte er ihn dann wegen Störung des Lagerlebens verhaften und in den Kerker werfen lassen. Und versehentlich beim Abmarsch dort vergessen.


    Mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht bei dieser Vorstellung wandte sich Plautius wieder dem Hier und Jetzt zu. Zum Gratulieren kam er erst einmal gar nicht, denn die Anwesenden belagerten das frisch verlobte Paar gerade. Nun ja, so schnell wie die Verlobung von statten ging, stand Vitamalacus vielleicht auch der Sinn nach einer spontanen, schnellen Heirat. Plautius zog sich kurz zurück, denn er hatte eben noch einen Priester unweit seiner Casa gesehen. So kurz vor dem Krieg gab es etliche segnende Wanderpriester im Castellum.


    Dadurch entging ihm auch das Unwohlsein von Medeia. Ein Sklave informierte ihn, daß sich seine Frau nicht wohl fühlte. War Medeia etwa schwanger? Sie hatte doch gesagt, daß sie keine Kinder wollte.

    Plautius kehrte mit dem Priester im Gefolge schnellen Schrittes in die Casa des Tribunus zurück und warf unterwegs im Haus dem herum gammelnden Luchs einen bösen Blick zu. Der Umstand, daß der Luchs beim Anblick des “großen, bösen Mannes” die Ohren anlegte, sagte Plautius, daß er den Sandalentreffer noch nicht vergessen hatte. Plautius hatte dem Luchs unlängst eine Sandale an den Kopf geworfen, nachdem dieser den roten Casa-Kater Augustus von Plautius gejagt hatte. Und er vermutete, daß der Luchs unlängst in seiner Casa war, denn er hatte dreckige Pfotenabdrücke auf dem Boden des Atriums entdeckt. Das ging zu weit. Ansonsten war ihm das Haustier von Vitamalacus egal, obgleich es eine normale Hauskatze zur Mäusebekämpfung im Haus auch getan hätte. Aber so waren Patrizier nun mal. Vermutlich durfte man froh sein, daß es kein Löwe war.


    Plautius ergriff sanft Medeias Hände, schaute ihr in die Augen und wandte sich inzwischen fast schon unbewusst auf Griechisch an sie. “Was ist passiert? Soll ich dich in unsere Casa tragen?”



    Sim-Off:

    <<< denn auch wenn er eine stattliche Grösse erreicht hatte, reichte er doch den meisten Anwesenden bis zur Hüfte, dennoch war war noch ein sehr junger und verspieltes Tier. >>>
    HÄ? Hüfthöhe? Ein Mutantenluchs? -.^Ein Luchs hat im Durchschnitt eine Schulterhöhe von 50-60 cm, in Ausnahmefällen mal 65cm. Bist sicher, daß der kein Kryptonit zu fressen bekommt? Pumilus, der Sklave von Medeia, ist ansonsten der einzige Zwerg im Raum.

    Melde mich Plautius tendenziell bis Mitte nächster Woche ab.
    Land unter im Job, lieber Besuch im Privaten im Ankommen und um die Gesundheit steht es auch nicht so, wie ich es gerne hätte.
    Da müssen der Schreibmotivation schon mindestens 2-3 Musen begegnen.

    Cato hatte nicht gesagt worum es genau ginge, aber er solle so schnell wie möglich in die Casa von Vitamalacus kommen. Was lag denn jetzt so kurz vor dem Abmarsch noch an? Wollte er Cato vielleicht doch noch kreuzigen und Plautius sollte ihm zur Hand gehen? Oder wollte er ihm diesen Luchs etwa als neues Haustuier für Medeia schmackhaft machen. "In gute Hände abzugeben wegen Feldzug" oder so. Medeia konnte ja nicht mal seinen Casa-Kater Augustus sonderlich leiden, was dieser zu merken schien und meistens verschwand, wenn Medeia auftauchte.


    In voller Rüstung und Bewaffnung erschien Plautius im Atrium. Seinen Helm trug er unter dem Arm.


    Grmph! Kein Becher mit dampfendem Kräutersud für Plautius, also signalisierte er einem Sklaven, daß er nur Wasser nehmen würde.

    Plautius hörte aufmerksam zu und schwieg erst einmal. "Östliches Nachbarland Parthia", nette politische Definition. Das hörte sich an wie "ich bin in 1 Stunde da". Dabei lag das etwa am anderen Ende der Welt.


    "Aha! Da ist gerade so ein Schlüsselwort gefallen: Misenum. Wird die gesammte Legio von Misenum aus von der Classis befördert werden? Und wie sieht denn unsere voraussichtliche Reiseroute aus? Wo werden wir landen? Und wie schaut es mit den bisherigen Versorgungsplänen aus? Bis zum Abtransporthafen versorgen wir uns selber, aber was ist in der Reisezeit geregelt? Nehmen wir eigene Vorräte mit oder versorgt uns die Classis? Und gibt es schon eine Regelung vor Ort? Besteht bereits eine Versorgungsbrücke durch verbündete Staaten auf die wir zurück greifen können?"


    Am Besten nahm man ohnehin alles mit, aber es konnte ja sein, daß man in Aegyptus landete und von dort zu Fuss nach Parthia marschierte. Aegyptus war eine Kornkammer, da wäre es dämlich gewesen sonderlich viel mitzunehmen.

    Plautius nickte auf die Worte seines Neffen.
    “Ja, der wurde zu den Stadtkohorten berufen. Er hätte es sogar noch schlechter treffen können und zur Classis müssen.
    Junge! Werde doch kein Politiker, ergreife lieber einen soliden Beruf. Werde Priester oder Soldat! Der Senat ist eine Todesfalle. Seit dein Vater Senator wurde hat er gut 60 Pfund zugenommen und beschwert sich andauernd wie langweilig es dort ist. Und einmal Senator immer Senator. Weisst du, daß die Mehrzahl der Senatoren mit 40 Jahren schon eine Glatze hat? Und du musst andauernd eine Toga tragen und wehe man sieht dich mal in einer pikanten Situation, schon stehst du in der Acta drin. Senator wird man erst, wenn man mit 50 Jahren mal was gesehen hat und das halbe Leben vorbei ist.
    Und ich werde später mal mit deinem Vater sprechen. Wäre doch gelacht, wenn wir hier keine Frau für den Sohn des Proconsuls Matinius Agrippa finden. Keine Sorge, das überlass deinem Onkel und deinem Vater. Ich verspreche Dir, daß sie nicht häßlich wie die Nacht ist.”


    Plautius überlegte, ob Decima Valeria schon verheiratet war. Die Gens Decima war ja nicht so uninteressant. Zumindest wusste man bei dieser Bande von Pferdedieben und Rosstäuschern aus Hispania wo man dran war. Hispanier waren alle gleich. Kannte man Decimus Merdidius, dann kannte man den Rest der Gens. Dasselbe sagten die mit Sicherheit über die Matinier und Agrippa oder Plautius. Plautius würde hier seine Frau später um dezente Mithilfe bitten. Medeia und die anderen Damen würden Agrippa Minor und Valerie dann sicher verkuppeln um die nächste Hochzeit zu gewährleisten.


    Dann sah er seinen Bruder und umarmte diesen.
    “Agrippa, alter Sack, du siehst gut aus. Du hast ja mindestens 20 Pfund abgespeckt. Und natürlich verdiene ich Medeia und sie mich. Das Beste findet stets zum Besten. Wie hast du es nur geschafft aus Hispania weg zu kommen? Hast du etwa jemanden gefunden der Proconsul anstelle des Proconsul werden will und willst den Kandidaten jetzt persönlich noch dem Imperator schmackhaft machen? Oder bist du etwa nur wegen dem guten Essen, dem Wein und den hübschen Frauen auf meiner Hochzeit da?”


    Plautius lachte und klopfte Agrippa auf die Schulter, bevor er diesem leise zuflüsterte.
    “Was denkst du von Decima Valeria als Frau für Agrippa Minor? Er erzählte gerade, daß er immer noch nicht verheiratet ist. Und wenn du Fausta verheiraten willst, ich könnte Dir da einen fähigen Primus Pilus, Artorius Avitus, oder einen Tribunus Iulius Numerianuns empfehlen. Decimus Livianus wird Fausta sicher schon zu alt sein oder steht sie auf Männer mit den ersten grauen Haaren? Das sollten wir nachher mal bei einem Wein besprechen.”


    Er wandte sich seiner Nichte zu.
    “Hm, sag mal, Venus, hast du meine kleine Nichte Fausta irgendwo gesehen? Und von welchem Schwerenöter sprichst du? Ich habe immer in geordneten Verhältnissen gelebt. Oder hat ein gewisser Matinius Agrippa die Geschichten seiner Jugend nicht so erzählt, daß ich derjenige war, der immer für ihn Schmiere stehen mußte?”