Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Plautius scheuchte eine große Gruppe und einen ordentlichen Teil der "üblichen Verdächtigen" auf den Platz und ließ sich die Leute einreihen.


    "Centurio! Melde, daß der größte Teil der Männer in voller Gefechtsausrüstung und vollem Marschgepäck angetreten ist. Ich erlaube mir darauf hinzuweisen, daß viele Soldaten genau genommen eher überladen sind. Sie stellten sich auf einen mehrtägigen Marsch und Übernachtungen im Freien ein und haben mit weiteren Vorräten, Decken, Fellen und auch an zusätzlichen "Klein-Waffen" nicht gespart. Ich empfehle vielleicht noch einmal neu packen zu lassen. Ansonsten bitte ich um die Erlaubnis die restlichen "Bekannten" auf einem 2. Rundgang hierher "einzuladen", Centurio!"

    Optio Matinius Plautius betrat den Platz und stellte mit brummeligem Gesicht vor den Offizieren sein eigenes Marschgepäck ab.


    Dann machte er sich grummelnd auf den üblichen Rundgang zu den bekannten Orten, von den Unterkünften über die Latrinen zur Principia etc ... um die üblichen Bummelanten und Drückeberger aufzustöbern, die auch beim lauten Befehl des Centurios, der mit Sicherheit gleich kommen würde, nicht in die Gänge kamen.


    "Und täglich grüßt der Wolpertinger" oder so ähnlich lautete das germanische Sprichwort, wenn es immer wieder so ablief wie an jedem anderen Tag.

    Der Medicus wusch sich in Ruhe die Hände mit Wasser, Salz und anschließend Seife.


    "Primus Pilus, eine Platzwunde am Hinterkopf und vermutlich eine schwere Gehirnerschütterung. Die Wunde wurde gesäubert, sauber genäht und verbunden. Dazu ein belebender Trank, der auch erst einmal etwas die Schmerzen nimmt. Sie wird es überleben, wenn sie sich Ruhe gönnt und nicht auf der Strasse erfriert. Und sie kann weggeschafft werden, Primus Pilus."


    An einem sauberen Leinen trocknete der Medicus sich die Hände ab.

    Plautius packt Lupus das tote Reh auf den Rücken. "Aber wirf es im Notfall sofort ab." Dann wendet er sich zu Vitamalacus um.


    "Also auf unserer rechten Seite rechne ich nicht mit Germanen, aber dorthin dürfen wir uns auf keinen Fall zurück ziehen, denn das könnte unser Tod sein."


    Er bemerkt die teilweise irritierten Blicke. "Schaut euch doch mal die Pflanzen dort an. Das ist Schilfrohr im Winter und Schilf wächst bekanntlich an Fluss- und Seeufern oder auf sehr feuchtem Untergrund. Aber ich sehe auch, daß die rechte Seite eine extrem ebene "Lichtung" ist. Zu eben. Und Schif auf einer Lichtung? Ich glaube daher, daß dort ein kleiner See oder ein breiterer Bachabschnitt ist, der zugefroren ist. Aber wie dick ist das Eis unter dem Schnee. Nicht jeder ist ein Leichtgewicht wie der Centurio."


    Alle Blicke wenden sich spontan dem dicken Rufus zu, der vor Verlegenheit im Gesicht ganz rot wird.


    "Wenn sie uns dorthin treiben wollten, dann müßten sie auch von links kommen und hinter der kleinen Anhöhe mit dem dicken umgefallenen Baum kann sich bequem ein Dutzend Männer verstecken. Außerdem hat es dort mehrfach aufgeblitzt, wie wenn Sonne auf Metall fällt. Aber das kann bei Schnee auch der Fall sein. Hm, wenn wir jetzt den Köter des Legatus dabei hätten, dann könnten wir mal "Hol das Stöckchen spielen" und den Hund dorthin laufen lassen. Mal sehen, ob dann was aufgestöbert werden würde." meinte Plautius.



    Der dicke Rufus meldete sich zu Wort. "Hinter uns sind wenigstens 1 Germane und ein großes, dressiertes Wildschwein. Ich habe sie gerochen und gesehen. Der Germane muß viele Zwiebeln gegessen haben und furzt die ganze Zeit herum. Wenn der Wind günstig steht, dann riecht man die Zwiebeln und die Fürze. Das dressierte Wildschwein läuft auf 2 Beinen und huscht von Busch zu Busch. Dort geht es wieder auf alle Viere runter und läuft dann auf 2 Beinen zum nächsten Busch weiter. Du mußt mal genau aufpassen. Der Wildschweinkopf und das Fell kann man recht gut sehen, wenn man weiß wohin man schauen muß. Wie jetzt bei den Brennesseln und der Brombeerhecke."


    "Und warum hast du das nicht früher gesagt?" fragte Plautius


    "Nun, es hat mich keiner gefragt und es hieß immer, daß man auf einer Jagd still sein sollte." entgegnete Rufus auf seine ruhige Art.

    Der Medicus ging nicht gerade sanft zu Werke. Wo käme er auch hin, wenn er jetzt hier einen auf feinfühlig machen würde. Schließlich war das ein Militärlager.


    Er entfernte den Verband, drehte den Kopf der Frau und benutzte erst einmal ordentlich hochprozentigen Wundreiniger. Ja, das konnte jetzt etwas brennen, dachte er grinsend. Er bemerkte, dass die Patientin halb bei Bewußtsein war. „Mit etwas Glück werden wir das Ohr nicht amputieren müssen.“ brummte er und wählte Nadel und Faden, die er demonstrativ der Frau vor die Augen hielt. „Damit werde ich die Platzwunde jetzt vernähen. Keine Sorge, wenn du zu laut schreist, dann ziehe ich Dir mit einem Holzhammer noch eine über und dann merkst du nichts mehr von der Näherei.“


    Ein lustiges Liedchen pfeifend machte er sich an die Arbeit und nähte die Wunde ordentlich. Knopfloch-Chirugie halt. Dann legte er einen ordentlichen und sauberen Kopfverband an. Anschließend flößte er der Patientin einen belebenden Trank mit Weinraute ein. Gut gegen Kopfschmerzen, schlecht bei Schwangerschaften. Dann wandte er sich an den Eques.


    „Fertig! Operation abgeschlossen, Patientin lebt. :fad:
    Sieh zu, dass du mit der da Land gewinnst. Und halte sie warm und sie sollte die nächsten Tage die Klappe halten und still liegen bleiben. Eine echte Herausforderung für eine Frau.“

    "Ja, was willst du?" brummte der Medicus Lupus an. "Und hast du noch nie eine Frau gesehen, so wie deine Augen hervorquellen und deine Zunge aus dem Mund baumelt? Sieh genau hin, da liegt die Büchse der Pandorra und dieser Centurio will, daß ich sie wieder zusammen flicke. Frauen im Lager. Pah! Halt dich bloss von denen fern, Junge."

    Der Medicus blieb gelassen. Der Hampelmann von einem Centurio konnte ihm als Medicus gar nichts. Centurionen gab es 59 und nur die Götter wußten wieviele Optios in Lauerstellung lagen. Aber die Legio IX hatte gerade mal eine Handvoll Medici und die wurden von allen, selbst dem Legatus, gebauchpinselt. Er hatte schon viele Offiziere erlebt die sich aufführten, wie ein Hahn auf dem Mist oder wie dieser Centurio vor ihm "einen Dicken markierten". So zog er die naheliegensten Schlüsse und interpretierte auch die Herkunft falsch.


    "Germanischer Herkunft? In Begleitung von 2 Soldaten des Imperiums? Jaja, für ein anständiges Lupanar mit Römerinnen hat es wohl nicht mehr gereicht."


    Er trat zu den Frau heran und schob die Augenlider eines Auges auseinander und fühlte den Puls. Dann zog er grob den Kopfverband zur Seite.

    "Sie ist unterkühlt, hat viel Blut verloren und ist bewußtlos. Der Puls ist schwach und unregelmäßig. Und die Wunde wird sich bei dem dreckigen Verband garantiert entzünden. Aber das ist nicht schlimm. Im Morgengrauen ist sie mit Sicherheit auch so tot. Schneller geht es mit einem Transport in die Stadt. Die Kälte gibt ihr dann bis ihr ans Tor kommt den Rest. Erfrieren soll ein humaner Tod sein und sie merkt nichts. Wendet euch dann an Optio Matinius und sein Baukommando. Der Depp vom Bau hilft euch bestimmt ein Loch zu graben. Bei der wirst du nicht mehr landen können.


    Ach ja, gemäß den Dienstvorschriften Paragraph VII, Absatz XXIII, Nummer IV, Punkt IX ist es mir verboten Zivilisten zu behandeln. Und jetzt würde ich mich gerne um die beiden Soldaten da kümmern."



    :evil: :evil: :evil:



    edits: Schreibfehler, die spontan ins Auge sprangen udn die gelöschte Signatur

    Ein weiterer Medicus Detrius Hibiscus, von bösen Zungen auch "der Amputierer" genannt, biegt gemächlich um die Ecke und reibt seine fettigen Finger an seiner blutverschmierten Schürze ab. Er geht auf die beiden Soldaten Fuscus und Faustus zu.


    „Jammer nicht rum, Soldat, ich komme ja schon. Wer noch Schmerzen hat und jammert, der ist noch nicht tot. Was ist denn passiert?“



    Im Vorübergehen wirft er einen Blick auf die Frau, die Centurio Tiberius Vitamalacus herein gebracht hat.


    „Centurio, Frauen und Zivilisten werden hier nicht behandelt. Und wenn es sich um den Bettwärmer des Primus Pilus oder des Legatus handeln würde. In der Stadt soll es noch einen Medicus geben, der aus Capua stammt. Schaff sie dort hin. Hier werden nur Militärangehörige behandelt.“


    :evil:

    „Lupus, auch der Centurio möchte ungern auf seine Beute verzichten, aber schau mal unauffällig zu der Baumgruppe links. Genauer gesagt etwa in die Mitte der Baumkrone von der Buche. Lupus, ich bin ein belesener Soldat. Ich weiß nicht, ob Bären klettern können, aber sie halten Winterschlaf. Und da oben sitzt eine „bärenähnliche Gestalt“ im Baum und beobachtet uns. Entweder ist das ein Germane im Bärenfell oder ein Bär der unter Schlafstörungen leidet. Oder eine Kreatur der Unterwelt, welche den finsteren Priestern der Germanen, Druiden genannt, dient und im Wald umherstreift. Und dann schau mal nach rechts zu der dichten Brombeerhecke. Da sitzt auch was mit Fell und gemusterter Haut drin und duckt sich unheimlich auf den Boden. Der ist fast eingeschneit. Gesehen habe ich den erst auf den 3. Blick. Ich habe ihn eher gerochen als der Wind günstig stand. Wir verschaffen uns erst mal einen Überblick und sammeln uns mit dem Rest. Oder willst du einfach mal nachschauen gehen und feststellen, dass ich nur 2 entdeckt habe, aber es 15 Germanen sind? Im Wald haben die einen klaren Heimvorteil.“

    "Ich bin da über einen Aushang in der Stadt gestolpert, der eventuell ganz interessant sein könnte. Ich werde wohl an dem Kurs teilnehmen. Weniger aus politischen Gründen, als eher unter dem Gesichtspunkt "Kenne den Feind". Es kann nie schaden etwas mehr über die Einheimischen zu wissen, wenn wir hier schon auf Jahre bleiben. Hast du auch Interesse?"


    Plautius übergibt Vitamalacus einen abgeschriebenen Aushang.



    AN DER


    SCHOLA GERMANICAE


    FINDET FOLGENDER KURS STATT:


    CURSUS DE REBUS GERMANORUM



    ABGEHALTEN VON
    Venusia Duccia Britannia
    Valentin Duccius Germanicus



    BEGINN DES KURSES:


    ANTE DIEM XIII KAL APR DCCCLVI A.U.C.
    (20.3.2006/103 n.Chr.)



    VORAUSSETZUNGEN:
    CRV und einbezahlte Studiengebühren



    INHALT:
    Der Kurs beschäftigt sich mit der Lebensweise der Germanen.
    Er wird aus einer Vorlesung bestehen (Anwesenheit dringend erwünscht, da auch Mitarbeit zählt) und einer abschließenden Prüfung.
    Der Kurs wird etwa 2 bis 3 Wochen dauern.



    Eine Anmeldung zum Kurs hat vor Ort in Mogontiacum zu erfolgen!





    Plautius lauschte und schaute sich um. Er ließ seinen Blick schweifen udn lauschte. Ein Eichelhäher war zu hören, der Verräter für jeden Jäger. Sein Blick schweifte über die Bäume und die verschneite Umgebung. Etwas stimmte nicht. Sein Blick blieb wieder auf einer Baumgruppe links neben ihnen haften. Dann wußte er was ihn störte. Plautius nickte unmerklich und flüsterte.


    "Verschwinden wir von hier erst mal und sammeln uns! Bevor wir zur Beute werden!"


    Er suchte noch einmal genau die Umgebung nach weiteren "Besonderheiten" ab.

    [quote]Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Der Centurio grüsst kurz die dazu getretenen.
    "Optio, Legionarius,...Sobald der Schnee verschwunden ist, werden wir sicher mal einen kräftigen Übungsmarsch machen,... mit Lagerbau."



    "Centurio, dem stimme ich zu, allerdings hat mich Rufus gebeten ihm zu etwas Bewegung zu verhelfen. Seiner germanischen Freundin ist er etwas zu füllig geworden. Die 10 Meilen schneller Marsch haben ihm nicht geschadet. Er lebt immerhin noch. Centurio"



    Er wandte sich an Lupus.


    "Ich halte einen Gladiator nicht für undiszipliniert und auch wenn er mit seinem Kampf dem Publikum gefallen muß, so ist er einer der besten Einzelkämpfer im Imperium mit einem sehr individuellen Kampfstil. Und das macht ihn für einen Soldaten, vom Probatus bis zum Legatus, zu einem extrem gefährlichen Gegner. Außerdem hat er oft nichts mehr zu verlieren, kann aber mit einem Sieg alles gewinnen und kämpft für ein extrem wichtige und sehr persönliche Sache: sein eigenes Leben."

    Optio Plautius betritt mit dem dicken Rufus im Schlepp den Exerzierplatz. Beide tragen sie volles Marschgepäck und Gefechtsausrüstung. Rufus sieht aus, als ob er kurz vor dem Kollabieren steht.


    Plautius begrüßt die beiden Anwesenden fröhlich, während Rufus eher vor sich hin röchelt.

    "Centurio! Ein Schöner Tag, ich denke heute wird es mal nicht schneien. Da lud zu einer kleinen Marschübung ein. Centurio."