Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Am meisten Kopfzerbrechen bereitet mir die Situation mit der Classis Britannica. Die haben ihr Gebiet absolut nicht im Griff und daher werden im Bereich der Rhenusmündung unsere Konvois immer wieder überfallen.[/I]


    Das Gesicht von Plautius wurde etwas verzogen, als er die Ausführungen von Florus hörte.
    Na, das hörte sich ja nach echter Langeweile an. Auch nicht so viel Interessanter als im Lager der legio IX. Dann hellte sich sein Gesicht auf.


    "Das mit den Überfall auf die Konvois hört sich interessant an. Erzählt uns davon! Hat man den Piraten noch keine Falle gestellt mit einem scheinbar schlecht gesicherten Transport und einem Schiff voller Legionäre unter Deck?"


    Da war wohl jemand mit Piratengeschichten groß geworden.

    Plautius und seine Leute begannen den 2. Meiler abzutragen, der zwischenzeitlich ebenfalls erkaltet war. In einer Legionärskette wurde der Meiler abgetragen und die fertigen Ziegel ordentlich auf der Seite gelagert, wo weitere Legionäre sie sofort abgriffen und zu den Baustellen transportieren.
    Dazwischen brannten große Feuer und beleuchteten das Geschehen. Nebenbei spendeten sie angenehme Wärme.


    Plautius ließ seinen Blick über die Ziegelproduktion schweifen. Zusammen mit den vielen Legionären, die gerade neue Ziegel aus Lehm formten, angetrocknete Ziegel neu aufschichteten, weitere Meiler mit Holzkohle versorgten oder einfach weitere Meiler aufbauten, sah es aus wie in einem Ameisenhaufen.
    So ähnlich muß es wohl beim Bau der Pyramiden zugegangen sein. Fehlt nur noch der Primus Pilus mit der Peitsche als Aufseher. Aber in einem hatte der Primus Pilus Recht. Die vielen Meiler qualmten die Gegend ganz schön zu. Aus der Ferne sah es bestimmt nach einem Großbrand aus.


    "Los Leute, mehr Holz. Nur nicht sparen und das Legionszeichen immer schön tief in die Ziegel einritzen."

    "Na da sieht man mal wieder, daß man sich besser auf das verlässt, was in der Acta steht und nicht auf fahrende Händler. Die Acta kann ich Dir dann gerne ausleihen, Numerinuns. Obwohl ich schon sagen muß, daß ich mal gespannt bin, wie die im Winter und im Schnee noch den Weg zu uns findet. Die Acta ist mitunter meine einzige Informationsquelle und das Einzige, was ich zu Lesen in die Hand bekomme. Mir fehlt jetzt an den Abenden schon etwas die Bibliothek in unserer casa oder unser Sklave Necron, der immer gute Geschichten erzählen konnte. Aber erzählt, Kommandant, was gibt es Neues vom Krieg und den Germanen und der Classis? Gab es schon Landungskommandos der Classis auf der anderen Rheinseite, bei den feindlichen Germanen mit Strafkommandos unsererseits? Irgendwelche Feindaktivitäten generell? Oder wenigstens germanische Piraten die Handelsschiffe angegriffen haben?"

    "Vorwärts Leute, nur weil der Optio und der Primus Pilus hier stehen trägt sich der 1. Meiler nicht von alleine ab und die Ziegel bekommen keine Beine und laufen alleine zu der Baustelle. Und nur weil ich eine Meldung machen soll heißt das für den Rest noch lange keine Arbeitspause. Nehmt Euch an Beispiel an Numerianuns. Der arbeitet fleißig weiter. Und solange der Optio mir hier die Verantwortung übertragen hat läuft die Produktion Tag und Nacht und es transportieren zugeteilte Legionäre Ziegel von den Meilern zu den geplanten Hütten. Aber wenn die Herren hier lieber im Zelt überwintern wollen, kein Problem. Der Primus Pilus ist damit sicher einverstanden, solange ihr ihm nicht mit "bin erkältet" und "bin dienstuntauglich" kommt. Bewegung! Beschweren könnt ihr Euch später bei Optio Tiberius Vitamalacus über mich."



    Sim-Off:

    Ich schlage mal vor, daß wir den Häuserbau bei den Unterkünften ausspielen. Dann sparen wir uns einen neuen Thread.

    Plautius setzte sich an den Tisch und lauschte den Gesprächen, während er seinen Tee in kleinen Schlücken trank.


    "Ich lese alle 14 Tage die Acta, aber von Eiern und Obst stand natürlich nichts drin. Gab es Unruhen? Waren keine Stadtwachen oder Praetorianer anwesend um die Ordnung zu wahren? Ich habe auch von einem fahrenden Händler gehört, daß alle Senatoren auf einer kleinen Treppe vom Volk zusammen getrieben worden sein sollen!"



    Sim-Off:

    @Gordianus - wir sind in der Taverne drin. Oder nicht, Florus und der Rest?

    Camillus Matinius Plautius kam zurück an den Tisch. In der Hand hielt er eine neue, große Kanne Wein für die Runde und einen riesigen Becher mit heißem Kräutersud und Honig, den er hier in Germanien so schätzen gelernt hatte.


    "Wie, geht es um Politik? Verdammt für das Thema reicht mir mein Bruder schon. Ich hoffe es geht nicht um Tarraco und Hispania."


    Dann sah er Annaea Florus und stand stramm.


    "Kommandeur!"

    Plautius nahm Haltung an. Ebenso der Rest der Legionäre, denn der Primus Pilus war durch das saubere Aussehen deutlich zu erkennen, was auf die Produktionseinheit “Ziegel und Meiler” nicht zutraf.


    “Primus Pilus, die Ziegelproduktion läuft Tag und Nacht auf Hochtouren. Heute ist der erste große Meiler ausgebrannt und erkaltet. Die Ziegel sind aufgrund der Rohstoffe dunkler als normal, aber beste Qualität. Zusammen mit den kleineren Brennöfen haben wir eine ausreichende Zahl um mit dem Bau der ersten Häuser zu beginnen. Die Männer sind kaum noch zu bändigen und warten sehnsüchtig auf den offiziellen Befehl loslegen zu können.
    An Freiwilligen habe ich mehr als genug. Ich habe die Leute bereits in “Handlanger” und “Maurer” eingeteilt. Die “Handlanger” transportieren die Ziegel mittels einer Legionärskette zum Bauort. Dort rühren wir direkt am Haus den Mörtel an und die “Maurer” ziehen die Wände sauber hoch. Wer Pfusch am Bau macht, dem habe ich in Aussicht gestellt, daß er zu den Letzten gehört, die dann ein Haus bekommen. Mit ganz geraden Wänden, die absolut im Winkel und im Blei sind, rechne ich trotzdem nicht. Aber die Leute werden ihr Bestes geben.
    Damit der Mörtel besser und schneller austrocknet wollte ich anordnen, daß direkt viele Kohle-pfannen mit glühendem Inhalt in die Häuser gestellt werden. Weiterhin würden wir sehr große, aber beaufsichtigte Lagerfeuer rund um die Häuser entzünden, so daß der Mörtel auch von Außen gut und schnell trocknet. Sonst dauert es aufgrund des Frostes und des feuchten Wetters ewig bis der Mörtel getrocknet ist. Das Wetter ist unser größter Feind. Laut der hiesigen Bevölkerung ist der Schnee schon überfällig. Daher würde ich gerne Tag und Nacht bauen lassen. Die Feuer sorgen für Beleuchtung und geschlafen wird beim Frühstück, Mittag- und Abendessen und auf der Latrine. Das macht 4 Stunden pro Tag und sollte ein paar Tage klappen. Die Tag- und Nachtwache würde davon ausgenommen bleiben.
    Allerdings ergibt sich durch die vielen Meiler, die Kohlebecken und die anderen Feuer ein enormer Holzverbrauch. Dies wurde bereits mit Optio Q.T. Vitamalacus besprochen. Ebenso ein anderer vertraulicher Punkt, Primus Pilus.”


    Plautius Blick wanderte dezent auf die Wachstafeln mit den Produktionszahlen, dem tatsächlichen Bedarf und dem noch enormen Ziegeldefizit.


    “Primus Pilus, was den Rauch betrifft, so können wir nichts machen, das Wetter drückt den Rauch auch wieder sehr in Richtung Boden runter, aber es war schon schlimmer, Primus Pilus.”

    *Platsch*
    *ins Wasser hüpf*


    "Aaaaaaah, tut das gut. Nachdem man sich vorher eine halbe Stunde mit Bürste, Sand und Seifen abgeschrubbt hat, hat die Haut eine ganz neue Farbe. Aber ein gefühl sagt mir, daß der Lehmdreck und der Ruß der Brennöfen morgen wieder da ist."


    *Blub*
    Plautius tauchte unter und irgendwann wieder auf und ließ sich im flachen Wasser des Beckens treiben.

    Der Tag X



    Plautius war in und auf den 1. großen Ziegelmeiler geklettert, der über Nacht ausgekühlt war. Gespannt wartete eine große Gruppe von Produktionslegionären und mindestens ein ebenso großes Rudel neugieriger Legionäre.


    Plautius entnahm dem Meiler Ziegel an verschiedenen Stellen und führte einige Versuche durch. Bruchtest in der Hand durch ihn selbst, dann durch Lokullus „dicke Arme“ Petronius. Dann nahm Plautius den Hammer zur Hilfe und zertrümmerte einige und begutachtete diese von innen. Es folgte ein einfacher Hammertest, bei dem der Ziegelstein einem leichten Schlag widerstand. Dann gab es einen Wurftest und der Ziegel wurde mit äußerster Kraft gegen einen Scutum geworfen. Der Ziegel hielt.


    Zuletzt begutachteten Avarus Lufticus, dessen Onkel in Tarraco Ziegel herstellte bevor er eine Taverne eröffnete, und Felix Competentus, dessen 2 älteren Brüder Maurer waren, die Qualität. Man kam zum Schluss, dass die Farbe etwas zu dunkel geraten war, aber dies vermutlich am germanischen Lehm oder der Holzkohle lag. Aber die Qualität des Baustoffes stimmte. Nur das Legionszeichen hatte sich unterschiedlich tief abgezeichnet, was aber an den vielen Leuten lag, die es jeweils eingeritzt hatten. Aber das interessierte im Ergebnis eigentlich nicht mehr.


    Plautius nickte zufrieden und alle Augen richteten sich, wie auf einen stummen Befehl hin, nun auf Optio Vitamalacus. Auf allen Gesichtern stand nur eine Frage: Wann beginnen wir endlich mit dem Häuserbau?

    "Gut, dann versuche ich die Leute mit neuen Meilern auf Trab zu bringen und hoffe, daß alle so schlecht rechnen können, wie der dicke Rufus. Aber die Männer werden langsam mehr als nur ungeduldig, weil wir die fertigen Ziegel noch nicht verbauen. Ich habe ihnen gesagt, daß ich noch keine Befehle von Dir oder dem Primus Pilus erhalten habe. Wenn die Männer sich also bei Dir beschweren, dann verweise am Besten auf den Primus Pilus. Bei dem überlegen sie 2x, ob sie stänkern. Der kommt wahrscheinlich auf die Idee und macht ein Abhärtungstraining im Lendenschutz und die Männer sollen im Fluss schwimmen gehen, wenn sie sich über die kalten Zelte beschweren. Wenn etwas ist, dann bin ich hier in der Nähe der Öfen. Hier sind die Wachstafeln mit unseren Berechnungen. Der Zahlmeister steht bei Fragen dort hinten. Ein guter Rechner und seit er bei den warmen Öfen war, will er hier gar nicht mehr weg."


    Plautius grinste und gab Anweisungen für weitere Meiler und der Produktion von Holzkohle.

    Plautius begann den Pfahl zu bearbeiten. Grundstellung - Deckungslücken suchen - Ausfallschritt - Zustechen - Gedeckt durch das Scutum wieder zurück.


    Plautius hatte lange und gründlich, auch nach Dienstschluss geübt, bevor er der "Herr der Ziegel" wurde. So dauerte es recht lange bis Optio "Obergründlich" Vitamalacus mal eine Lücke fand. :P

    Plautius wendet sich leise an Vitamalacus und zeigt auf die Wachstafel.


    "Optio, wir haben Probleme. Wir produzieren Ziegel und haben mal den Bedarf hochgerechnet um die Häuser für die derzeitigen Legionäre zu bauen. Selbst mit den ersten 2 großen Meiler reicht es nicht. Wir haben definitiv zu spät mit der Produktion der Ziegel angefangen. Der Berg der bisherigen Ziegel täuscht über die tatsächliche Menge hinweg. Klar, wir können die ersten Häuser bauen, aber es wird Mord und Totschlag geben, weil jeder der Erste in so einem Haus sein will. Bereits jetzt haben wir klirrende Kälte, hohe Feuchtigkeit und Bodenfrost. Das erschwert das Vortrocknen enorm. Die Germanen und hiesigen Anwohner rechnen jeden Tag mit Schnee. Hast du schon mal im Winter gezeltet? Selbst mit Kohlebecken wird es Erfrierungen geben, wobei ich eher mit Fahnenflucht rechne. Im Frühjahr werden uns die Germanen vor der nächsten Offensive auftauen müssen. Damit sind wir aber bei dem nächsten Punkt. Ich rechne nicht damit, daß unser Holz reicht. Viel Holz wurde verbaut, aber jetzt muß ich auch viel Holz verheizen. Und der Verbrauch wird bei mehr Meilern ja nicht weniger. Das fehlt wieder, wenn Schnee fällt und das Holz muß ja auch noch etwas austrocknen. Schon mal ganz frisches Holz verheizt. Und wir brauchen enorme Holzreserven, wenn wir Zelte unter Schnee beheizen müssen. Ich schlage daher vor, daß du Dir selber mal ein Bild von unseren Vorräten machst und dann Rücksprache mit dem Primus Pilus hälst und ein paar Kohorten noch sammeln, solange kein Schnee liegt. Das ist aber noch nicht alles. Wenn wir mit den ersten Häusern anfangen, dann merken die restlichen Legionäre schnell, daß wir damit nicht weit kommen. Und dann gibt es Unmut. Wir brauchen also eine Ablenkung von den Ziegeln oder wir requirieren in der Stadt, die wahrscheinlich auch im Winter keine Vorräte hat oder wir sollten eine Auslagerung von Truppen in die bereits bestehenden Gebäude wie die Principia und der Stadt in Betracht ziehen. Und selbst die wenigen Häuser, die wir erst einmal fertig bekommen sind ja keine direkte Lösung. Bei dem Wetter dauert es lange bis der Mörtel zwischen den Ziegeln trocken ist. Also brauchen wir Kohlebecken, die permanent drin brennen und austrocknen. Damit sind wir wieder bei Holzbedarf, Weilern und Holzkohle. Und vom Wetter will ich erst gar nicht reden. Vielleicht haben wir morgen schon Schnee bis zum Bauch. Das soll hier ganz schnell gehen und im Gegensatz zu Tarraco bleibt der auch bis zum Nachmittag und den nächsten Tag liegen. Irgendwelche Ideen, Optio?"

    Plautius übte mit Gladius und Scutum mit einem erfahrenen Legionär, der ihn den Exerzierplatz hoch und runter prügelte. Plautius behauptete sich zwar gut, aber der Legionär wechselte immer wieder die Kombinationen und den Rythmus und ließ eine jahrelange Erfahrung mit einfließen. Plautius merkte sich die Lektionen des Legionärs sehr gut. Vieles davon würde sich im Kampf Mann gegen Mann außerhalb einer Formation bestimmt als wertvoll erweisen.

    Plautius kontrollierte die Ziegelproduktion und war zufrieden. Alles lief gut und bald würde man den ersten Meiler abtragen können. Weitere Meiler waren gebaut worden, was immer schneller und besser klappte.


    Daher ging Plautius zusammen mit dem Zahlmeister der Legio IX (dem vermutlich besten Mathematiker vor Ort) zu einigen Legionären, welche mit den bereits gebrannten Ziegelsteinen den Grundriss eines Hauses ausgelegt hatten. Dann begannen die Legionäre eine Wand ohne Fenster aufzubauen, wobei die Ziegel natürlich noch nicht mit Mörtel verbunden wurden. Das ganze Unternehmen hatte nur den Sinn herauszubekommen, wie viel Ziegel man in etwa für eine Wand bzw. dann für ein Haus brauchte.
    Plautius und der Zahlmeister zählten die Ziegel und rechneten hoch auf ein ganzes Haus. Dann zeichnete Plautius mit einem Stück Kreide ein Fenster und eine Tür auf die Ziegelwand. Wieder wurden die Ziegel gezählt und somit errechnet, wie viel Ziegel man bei den Öffnungen wieder einspart. Das zog man ab.
    Das Endergebnis plus einen eventuellen Ausschuss an Ziegeln beim Bauen plus ein realistischer Ausschuss beim Brennen rechnete man wieder hoch. Da wurde es schon schwierig für Plautius, aber bei der Prozentrechnung konnte der Zahlmeister problemlos aushelfen. Dann multiplizierten die Beiden die Endzahl mit der Zahl der zur Zeit benötigten Legionärshäuser auf der Basis der momentanen Ist-Stärke. So langsam bewegte man sich in Bereichen, wo Plautius die Zahl als „ziemlich groß“ bezeichnete. Hochgerechnet auf die angestrebte Sollstärke der Legio war die Ziegelzahl „verdammt viel und kaum noch vorstellbar“.


    Der Zahlmeister glich die momentane Ziegelproduktion mit der erwarteten Produktion aus den bereits gebauten Meilern mühelos ab. Setze den Bedarf dieser Zahl gegenüber und ermittelte so ganz schnell und problemlos die Zahl der noch zu bauenden Meiler für den Ist-Bedarf und den Soll-Bedarf bei voller Legio-Stärke.


    Plautius gab sofort den Bau weiterer Meiler in Auftrag.

    "Ööööh, hm, ich glaube ich habe noch Eier, Brot, Hartwürste, Oliven und Käse. Dazu Äpfel und getrocknete Datteln zum Nachtisch. Irgendwie komme ich zum Schluss, daß ich heute mal nicht bei Tacitus mitesse, wenn der später von der Ofenwache an den Meilern kommt. Will jemand was abhaben?"