In der Zwischnzeit ...
Neues Holz wurde herbei geschafft, klein gemacht und zum Trocknen eingelagert. Trockenes Holz wurde zu den Baustellen und den Brennöfen geschafft. Überall wurden Feuer zwischen den späteren Gebäuden entzündet und schon bald sah für einen Außenstehenden aus, als ob das ganze Lager in Brand stehen würde, so wie es jetzt überall qualmte.
Die I. Kohorte griff die Ziegel ab und ließ es nicht an überheblichen Bemerkungen und einer gewissen Gefälligkeit fehlen. Sie griffen in enormem Tempo die Ziegel ab und schrien nach Nachschub, den die Ziegellegionäre angeblich nicht schnell genug beibrachten.
Die Stimmung war gereizt, aber offensichtlich rochen die Optios und Centurios der verschiedenen Kohorten den Ärger und waren immer sichtbar präsent, bevor der erste Ziegel in Richtung I. Kohorte geworfen wurde. Teils um die Ordnung aufrecht zu halten, teils um unnötige Verzögerungen für die eigenen Kohorten zu vermeiden. Das Letzte was man wohl wollte war ein tobender Primus Pilus inmitten der riesigen Baustelle und 2 sich prügelnde Kohorten.
Nachdem die I. Kohorte befriedigt war, ging es routiniert weiter und das Los entschied die nächste Kohorte. Durch die vielen Meiler schien der Ziegelstrom genauso wenig abzureissen, wie die abgreifenden Legionäre der anderen Centurien und Kohorten.
Plautius selbst pendelte nun andauernd zwischen den brennenden Meilern, abkühlenden Meilern, fertigen Ziegeln, neuen Lehmziegeln, Trockenlagern unter Zeltplanen, Holzstapeln und der eigentlichen Baustelle hin und her. Hier ein Lob, dort ein Tadel, da mal ein lauter Anschnauzer, dann wieder Ermunterung und Lob.
Die Häuser wuchsen schnell in die Höhe, da hier ein kohortenübergreifender Arbeitsprozess in Gang kam. Nicht alle Legionäre konnten gleichzeitig die eigentlichen Mauern hochziehen. Also bildeten sich schnell Bauerbeitergruppen (die was von der sache verstanden) aus allen Kohorten, die dann gemeinsam für die jeweilige Kohorte bauten. Das ging bedeutend schneller und ergab auch gerade und stabile Wände, wo Türen und Fenster an der richtigen Stelle waren. Kaum war ein Rohbau fertig, da stürzten sich dann auch Zimmerleute und Dachdecker in die Arbeit. Und entgegen anfänglicher Witze bauten die Legionäre in der Tat Tag und Nacht durch und gaben ihr Bestes.
Einen Anschiss auf dem Eexerzierplatz infolge ihrer schlechten Leistung und Müdigkeit war für viele wohl akzeptabler als der germanische Winter und Zelten im Schnee.