Plautius trank den Wein in kleinen Schlücken und genoss den Tropfen.
"An der Germanien gewöhnt? Na ja, so viel Zeit zum Gewöhnen gab es ja noch nicht. Warten wir mal ab, was der Winter bringt. Es knn dann bestimmt sehr eintönig hier werden."
Plautius trank den Wein in kleinen Schlücken und genoss den Tropfen.
"An der Germanien gewöhnt? Na ja, so viel Zeit zum Gewöhnen gab es ja noch nicht. Warten wir mal ab, was der Winter bringt. Es knn dann bestimmt sehr eintönig hier werden."
"Also jetzt muß ich doch unbedingt mal nach Hause schreiben und mich von Agrippas Leibsklaven mal informieren lassen. Aber Urlaub will ich noch keinen. Ich will erst mal sehen, wie der Schriftvrkehr sich so entwickelt. Aber ein freier Tag wäre schön. Ich würde mir gerne einmal die Classis anschauen."
"Oh, danke, das ist gut, denn mit dem hiesigen Gesöff, das sie Bier nennen, kannst du nur den dicken Rufus ködern."
"Verwandte vom wem? Welche Familien heiraten denn politisch, wobei man bei Agrippa zumindest sicher sein kann, daß sie nicht häßlich wie die Nacht ist. Es kann ja nur um Macht gehen, denn Geld haben wir als Plebs mehr als genug. Selbst wenn wir Steuern zahlen. Und ich muß sie ja auch nicht leiden können, aber wehe sie macht mir dann als Herrin des Hauses irgendwelche Vorschriften. Dann macht der kleine Bruder ihres Mannes Ihr das Leben schwer. Ich habe, als ich noch viel jünger war, schon mehr als eine Freundin meines Bruders erfolgreich vergrault."
Plautius schaute überrascht auf.
"Neue Verwandte? Ich weiß von nichts! Ich habe über 5 Ecken gehört, daß Matinius Agrippa heiraten will, aber das muß bei ihm nichts heißen. Da können schon wieder einige Abenteuer dazwischn liegen. Er war auch mal ohne Ende in Decima Lucilla verknallt, aber im entscheidenden Moment hat er gekniffen und sie nicht geküsst. Nur weil so ein Sklave noch im Raum stand. Hat er mir erzählt, als er seinen Liebeskummer danach ertränkte. Solange ich keine Nachricht von ihm bekomme oder eine Einladung zur Heirat, halte ich das für ein harmloses Gerücht. Außerdem verstehen wir uns im Moment nicht so gut. Mein Eintritt in die Legio geschah nicht mit seiner Zustimmung. Aber schreiben könnte ich ihm ja mal."
"Stimmt, aber nur bei den Ziegeln, die wir regulär bei der Kälte trocknen lassen. Hier ist ein Ziegel, der beim Meiler vorgetrocknet ist. Und bei denen alles in Ordnung. Versuch die mal zu zerbrechen! Damit kannst du einen Germanen tot werfen. Also einen weiteren Brenn- vorgang pro Tag bekommen wir bei guter Ziegelqualität auf jeden Fall heraus. Das schnelle Abkühlen in der Kälte draussen ist unkritisch, solange wir die angetrockneten Ziegel vom 1. Meiler verwenden. Wir könnten uns aber auch nach einer alten Hausruine umschauen und dort die Bausubstanz abtragen."
Plautius betrat die Taverne nachdem er noch einmal die Öfen kontrolliert hatte und setzte sich an den Tisch.
Endlich war es soweit. Der 2. Meiler war ebenfalls fertig und Plautius entzündete die Holzkohle. Langsam begann sich der Meiler aufzuheizen.
Beim 1. Meiler lief der Brennvorgang auch gut. Die enorme Kälte und der Nebel in der Nacht verzögerten allerdings den Brennvorgang. Daher war Plautius eigenmächtig dazu übergegangen in der Nacht das Feuer zu überwachen und mehr Holz in die kleinen Öffnungen nach zu schieben. Eine Arbeit, bei der er bald Helfer fand, denn der rauchende Meiler war zugleich auch ein gewaltiger Ofen, der eine enorme Hitze ausstrahlte. So hatten etliche Legionäre die Schlafstätten heimlich über Nacht direkt an den Meiler verlegt. In den Zelten fror man sich langsam den Schniedel ab. Trotz 2 Decken und Fellen. Dann war Plautius eine andere Idee gekommen. Die Aussicht auf mehr Ziegel ließ ihn schnell Freiwillige finden.
Plautius winkte Vitamalacus und Numerianuns zu sich heran und zeigte auf die Legionäre, welche die Brennöfen mit etwas Wasser übergossen und vor allem einige Legionäre mit etlichen Eimern Wasser komplett tränkten. Ihre Hände hatte man mit nassen Wollstreifen umwickelt und sie hielten kurze Brotschieber und große Zangen darin.
"Ich habe eine Idee. Bislang lassen wir nach dem Brennvorgang einen Ofen komplett auskühlen, nehmen die Ziegel raus, füllen neue Ziegel rein und heizen wieder mühsam einen kalten Ofen hoch, der ja erst wieder eine bestimmt Temperatur bekommen muß, bevor er dann in den Brennvorgang über geht. Jetzt warten wir nicht mehr bis der Ofen kalt ist, sondern schicken nasse Legionäre am Ende des Brennvorganges rein. Da drin ist es heißer als im übelsten Dampfbad. Ich habe es vorher selber getestet. Nur gibt es keinen Dampf. Deshalb können die Leute auch nur etwa 600 Herzschläge drin bleiben. Dann wechseln wir durch. In dieser Zeit legen die die fertigen und noch heißen Ziegel auf die schmalen, langen Bretter hier und ziehen dann das Brett aus dem Ofen. Die Bretter kommen ins Freie und die Ziegel kühlen über Nacht ab. Dann schieben wir die halb angetrockneten Ziegel beim großen Meiler rein. Die Leute im Ofen schichten die wieder auf und schon können wir einen noch heißen Ofen wieder hochfeuern. Das bringt uns zu einem 24h Betrieb und mindestens einer Ziegelladung mehr am Tag. Bei den vorgetrockneten Ziegeln vom Meiler rechne ich sogar mit 2 Sonderproduktionen im Vergleich zu vorher. Die Arbeit ist nicht ungefährlich und auch sehr anstrengend, aber die Aussicht auf Ziegel und winterfeste Häuser motiviert enorm. Es fehlt bis dato nicht an Freiwilligen, die in den Ofen klettern."
Der dicke Rufus keuchte und stöhnte. "Plautius, ich will nicht Letzter sein. Außerdem muß ich mal auf die Latrine. Gib mal mehr Tempo und lauf, ich hänge mich an dich ran."
Plautius beschleunigte und schwenkte aus der Reihe aus. Er zog an den Legionären vor ihm im Eiltempo mit rauchenden Sandalen vorbei, während Rufus, Tacitus, Quintus Lucius, Primus Minimax, Secundus Maximini und Gaius aus der Via Mare keuchend und röchelnd folgten.
Plautius lief an den Legionären und dem Optio vorbei und reihte sich unmittelbar hinter dem Centurio ein. Dies setzte natürlich den Rest unter Druck und einen Moment schien es so, als ob Numerianuns und der Optio zu den Letzten gehören würden. Irgendwie erinnerte dies plötzlich an einen Spurt über 400 Meter.
"Na immerhin bekommst du Post von zu Hause" sagte Plautius, der sich ebenfalls ans Feuer setzte und schien zwischen einer Amphore mit Wein aus Tarraco und seinem barbarischen Kräutersud namens "Tee" zu schwanken. Schließlich entschied er sich für einen Kessel mit der sonderbaren Kräuterbrühe, die er total gerne mit Honig mochte und auch immer wieder neue Kräutermischungen in der Stadt besorgte. Er setzte einen kleinen Kessel auf und bot den anderen die Amphore mit dem Wein an.
"Morgen haben wir genug Ziegel aus den kleinen Brennöfen, so daß wir 2-3 Legionärshäuser bauen könnten. Wir sollten uns mit dem Primus Pilus beratschlagen, wer zuerst ein Haus gebaut bekommt. Sonst gibt es Ärger, wenn wir unseres als Erstes bauen. Wenn der entscheidet, dann kann keiner meckern. Ansonsten laufen die kleinen Öfen auf Hochtouren, aber ich rechne die nächsten Tage mit dem ersten Schnee. Das hat auch das germanische Liebchen von Rufus gesagt und die muß es ja wissen."
am nächsten Tag ...
Plautius inspizierte die zu trocknenden Ziegel. Das Vortrocknen lief nicht sehr gut. Es war nachts zu kalt und die Luftfeuchtigkeit einfach zu hoch. Aber rund um den Meiler und die anderen Öfen klappte das Prinzip ganz gut. Auch brannte der Meiler immer noch und die Arbeiten am 2. Meiler gingen zufriedenstellend voran. Zumindest sah dieser schon etwas besser aus. Dann sorgte er dafür, daß die Öfen weiterhin beheizt blieben, während die ersten fertigen Ziegel aus den kleinen Brennöfen auf einem Haufen gestapelt wurden. Na ja, für das erste Legionärshaus würden sie bald reichen.
"Du meine Güte. Bei dem Geplärre kann man wirklich nur noch aufstehen. Bestimmt ist es gerade wieder erst kurz vor Ende der Nachtwache." Plautius stand gähnend auf und streckte sich.
Marschier, Plautius, Marschier.
"Hm, interessant, je länger man läuft, desto weniger merkt man den Körper und desto beschwingter wird der Geist" meinte Plautius zum dicken Rufus.
"Ich habe nur Hunger. Marschieren könnte ich noch stundenlang. Die Esspausen waren viel zu kurz." grollte Rufus.
Lehm abbürsten! Waschen! Schrubb! Schrubb!
Reinspring!
Platsch!
Abtauch! Luft anhalt! Auftauch!
Bub!Blub! Absauf!
In das warme Wasser wechsel.
War irgendwie schon klar, daß da noch was kommt, dachte sich Plautius. Na ja, was solls. Die paar Runden würde man auch noch schaffen. Laufen ist die einfachste Form der Fortbewegung. Zuerst setzt man den linken Fuss nach vorne. Dann setzt man den rechten Fuss nach vorne. Dann wiederholt man das Ganze. Alle 2 Tage so ein Marsch und man würde in der nächsten Schlacht dem Germanen sehr lange nachlaufen können.
Plautius begann mit der Konstruktion eines neuen Zigelstein-Meilers. Trockene Holzkohle wurde herbei geschafft, Ziegel wurden aufgeschichtet, Zelte wurden aufgebaut, welche die zu trocknenden Lehmziegel überspannten. Und nach und nach wuchs ein Gebilde, bei dem es jedem Baumeister kalt den Rücken herunter gelaufen wäre. Ein architektonisches "Etwas" inmitten einer kleinen Zeltstadt, aber seltsamerweise schienen alle Götter, die etwas mit Handwerk und Improvisation zu tun hatten, dem Ziegelkommando beizustehen. Schließlich wurde die Kohle entzündet und der Brennvorgang begann ... Es qualmte, es rauchte, aber dann begann der Meiler Hiltze abzustrahlen.
Zwischenzeitlich stellten die Legionäre weitere Lehmziegel her und auch die bisherigen kleinen Brennöfen wurden befüllt, so daß die Produktion in kleinen Mengen weiter ging.
Plautius war mit sich zufrieden. Der Meiler war nicht schön, aber er tat seinen Zweck. Und wenn nicht, dann lag es an der schlechten Anweisungszeichnung von Vitamalacus.
Wenn das Ding morgen noch stehen würde und brannte, dann würde man einen weiteren Meiler bauen.
Das ging ja heute hier zu wie auf dem Forum. Wenn es für jeden Passanten eine Sesterze geben würde, dann wäre er reich.
"Passieren" grummelte der Wachposten, winkte durch und vermerkte den "Zivilisten" auf der Wachstafel.
Der "Herr der Ziegel" Plautius stellt die Frage an den "Schlüsselmeister" Seneca: wo ist der "Torhüter"? Sonst verlange ich bald doppelten Sold.
Der Reiter wurde genau gemustert, konnte sich aber ausweisen. So bekam er aufgrund der frühen Morgenstunde von der Wache ein unfreundliches "Passieren!" zu hören und wurde mit griesgrämigem Gesicht durch gewunken. Offensichtlich war er auf einen Morgenmuffel getroffen. http://home/Markus/Bilder-IR/soldat40kh.jpghttp://file:/home/Markus/Bilder-IR/soldat40kh.jpg
" Ich vermute mal, daß die bisherige Ziegel- und Geschirrproduktion nicht auf ein ganzes Lager in Rekordzeit ausgerichtet war. Die Meiler strahlen eine enorme Hitze aus, wenn wir die etwas optimieren. Wir könnten mehrere "Eingänge" schaffen, von wo wir nachfeuern. Die ausstrahlende Hitze machen wir uns zu nutze, indem wir zu trocknende Ziegel um die Meiler legen. Das könnte die spätere Brennzeit reduzieren. Und diese Ziegel schützen wir, indem wir Zelte als Regenschutz darüber spannen. Das sieht zwar sonderbar aus, könnte aber klappen.
Allerdings würde uns diese Methode 2 Wochen in Verzug bringen, in der wir nur Meiler bauen können. Wie wäre es, wenn wir in dieser Zeit Rohstoffe aus der Stadt beziehen würden oder vielleicht gibt es hier ja alte und verlassene Gebäude, die wir abtragen könnten."
Plautius und der dicke Rufus schlenderten über das Forum und beobachteten die Leute die Versteigerung. Sie hatten einige Stunden frei und die Zeit für ein paar kleine Besorgungen gemacht. Jetzt galt es den Luxus der freien Zeit etwas zu genießen. Plautius hatte sich außerdem eine Ausgabe der Acta besorgt, während Rufus sich mit einer blonden Germanin angeregt unterhielt, die vermutlich eher an seinem Sold interessiert war als an ihm. In seinen Legionärsmantel gehüllt verfolgte er die Gespräche der Anwesenden. Na ja, das war eindeutig ein Vorteil bei der Legio - man hatte nie Probleme das Richtige zum Anziehen zu finden. Viel Auswahl gab es nicht und zumindest hier hatte noch niemand an der Militärkleidung Anstoss genommen. Später würden sie sich noch den Hafen anschauen. Plautius hatte Rufus so lange gegängelt bis dieser zugestimmt hatte. Vermutlich würde er aber bei der Germanin hängen bleiben.