Beiträge von Camillus Matinius Plautius

    Stunden später ...Versuch und Irrtum :D


    Plautius winkte Vitamalacus heran.
    "So läuft das nicht, aber der erste Versuch hat uns einige Erkenntnisse gebracht.
    Das Zeichen der Legio muß tiefer eingeritzt werden.
    Außerdem müssen die Ziegel bei diesem feuchten Wetter entweder länger vortrocknen oder wir müssen sie länger brennen.
    Womit wir beim 2. Problem sind. Wenn wir die Produktion steigern wollen, dann müssen wir aus dem Probeziegeln einen weiteren Brennofen bauen. Zumindest dafür können wir sie verwenden. Wir müssen die Lehmziegel in den kalten Ofen einlagern. Dabei brauchen wir aber entweder Schieferplatten oder gewässerte Holzbretter, damit wir die Ziegel voneinander trennen, wenn wir sie entlang der Ofenwand stapeln. Ziegel, Holzbrettchen, Ziegel, Holzbrettchen ... Sonst haben wir später einen festgebrannten Haufen, aber keine einzelnen Ziegel. Die Brettchen verbrennen vielleicht während des ganzen Brennvorganges, aber zumindest sollten sie so lange halten bis die Ziegel außen schon hart gebrannt sind.
    Dann machen wir Feuer und halten das über Stunden in Gang bzw. sorgen stets für ausreichend Glut. Dann glüht der Ofen aber bald. Wir müssen dann stets abwarten bis er fast erkaltet ist. Aus dem heißen Ofen bekommen wir die Ziegel nicht raus. Mit einem Brotwender können wir da nicht arbeiten.
    Also müssen wir uns überlegen, wann wir in welchen Rythmus brennen wollen. Bauen tun wir am Tag. Also brauchen wir morgens abgekühlte Ziegel. Dann beginnen wir am Besten am späten Nachmittag mit dem Anfeuern und Brennen über Nacht und lassen dann bis zum Morgen abkühlen."

    Während die anderen die ersten Ziegel in die Holzformen pressten, machte sich Plautius mit dem Ofen vertraut.


    "Hm, wir sollten erst einmal einen Probelauf machen und einen Teil der Ziegel im ersten Ofen brennen, wenn sie angetrocknet sind. Dann feuern wir den Ofen hoch und warten, während der Rest weiter trocknet oder hergestellt wird. Dann bekommen wir auch raus, wie lange die brennen und abkühlen müssen. Ich vermute mal, daß der Brennvorgang einige Stunden dauert."

    Sim-Off:

    @Seneca: wenn ich richtig den Überblick als vorherige Wache habe, dann stehen auf der Wachstafel noch 2 Zivilisten: Titus Didius Gordianus, der mit dem Primus Pilus ein Geschäft machen will. Und Marcus Octavius Augustinus, der Lebensmittel und Baustoffe seitens des Comes geliefert hat. Nebst Ochsenkarren-Karavane. Beide haben formell das Tor noch nicht wieder passiert.

    "Aber ist so etwas noch "Leben"? Ist er nicht an sich selbst und der Verwirklichung seiner Seele und Träume gescheitert? Indem er all das, was sein Selbst ausmacht, untergeordnet hat. -.^


    Was ist deiner Meinung nach der Grund, warum du uns das erzählst, Vitamalacus? Suchst du eine Bestätigung für dein Handeln in deiner Vergangenheit für deine Zukunft oder stellst du deine Vergangenheit in Frage?


    Wobei ich persönlich der Ansicht bin, daß nur das Ergebnis zählt. Es gibt kein gutes Verhalten oder ein schlechtes Verhalten hinsichtlich der Erziehung und Prägung, die man genossen hat. Man handelt in meinen Augen stets auf der Basis der vorhandenen Informationen zum jeweiligen Zeitpunkt und dieses Handeln ist stets die beste Option, die man für sich selbst treffen kann. Kein Verhalten ist schlecht. Und du solltest bedenken, daß man von Herzen ein negatives Verhalten bzw. ein "störendes" Verhalten erst dann ablegt, wenn man eine positive Alternative hat, die auch wirklich praktikabel ist. Und der Mensch trägt all diese Ressourcen zur Verhaltensveränderung in sich. Hm, war das nachvollziehbar? Nicht jeder hatte Philosophen als Hauslehrer.


    Im Klartext: du mußt für dich selbst herausfinden, ob du ein Verhalten wie Würde und Disziplin liebst, ablegen oder verändern willst. Aber entscheide dich und tue es.


    Verdammt, ich höre mich schon an wie mein Bruder, der Proconsul. " :D

    Plautius rappelte sich auf und hüllte sich in eine Decke. Der Rest der Leute schlief tief und fest. Vermutlich würden sie im Moment erst aufwachen, wenn der PP brüllend im Raum stehen würde. Na ja, warum auch nicht. Das hier war Rom. Das Feindesland begann erst vor dem Lagertor. In Rom durfte man tief schlafen.


    "Dein Großvater hat dich nicht mal selbst verhauen, sondern das von seinem Primus Pilus tun lassen? Und nur, weil du wie ein Mensch reagiert hast? Aber das sind wie letzlich. Egal wie man uns drillt und wie wir ohne Nachzudenken funktionieren. Wir bleiben Menschen - individuelle Wesen."

    Zitat

    Original von Quintus Tiberius Vitamalacus
    Oh,... wie sehr traf Plautius den Punkt. Doch, wie konnte er es verstehen, was es hies, Patrizier zu sein... so erzogen worden zu sein ? "Plautius,... das verstehst du nicht."
    Der innere Panzer schloss sich wieder....



    Plautius setzte sich auf.
    "Was verstehe ich nicht? Glaubst du die Erziehung bei den "kleinen Plebs" ist so anders? "Schau Dir da hinten die arroganten Patrizier an. So wollen wir sein. Wir sind zwar nur der Geldadel, aber was die können das können wir auch und das zeigen wir denen. Glaubst du ich bin in die Legio gegangen um es hier den Patriziern zu beweisen? Du wurdest zum Patriziererzogen um den Status Quo aufrecht zu erhalten. Und ich bin der plebeische Patrizier in Lauerstellung um den Statu Quo neu zu definieren. Nur dazu muß man wie ein Patrizier denken, fühlen und sich benehmen können. Oder es zumindest wollen."

    Die Wache nickt dem Reiter zu, tritt zur Seite und steht stramm. Der Weg durch das Tor ist für den Legatus Augusti und seine Eskorte frei.




    Sim-Off:

    ich gehe mal davon aus, daß das Tor tagsüber wie immer offen ist und die Wache nur "im Weg steht". Er ist angekündigt worden, sieht nicht aus wie ein germane und es wäre für uns, wie für ihn ungesund, wenn er ein Hochstabler wäre. Ergo gehe ich mal nicht davon aus, daß er sich noch groß ausweisen muß.

    Plautius richtete sich auf dem Lager auf und sprach leise in Richtung der Beiden:


    "Ist es eigentlich so wichtig Patrizier zu sein, daß man das Lebensgefühl und das eigene Glück stets diesem Status unterordnet? Selbst in der Legio, wo die Gens und die Pater Familias oft weit weg sind?"

    Plautius meldete sich.


    "Primus Pilus, ich habe eine Frage zu vorher. Haben der Cornicen, der Hornist also, und der Signifer als Feldzeichenträger der Centurie ebenfalls direkte Befehlsgewalt über uns Legionäre? Oder sind sie nur formelle Offiziere um ihre besondere Stellung hervor zu heben und wir unterliegen nur den Weisungen des Optio? Das könnte in einer Schlacht, wo die einfachen Legionäre und Probati von ihrem Optio und Centurio getrennt werden von Bedeutung werden. Ich spreche aus Erfahrung, Primus Pilus!"

    Plautius packte alles neu und bei fast jedem 2. Legionär wurde schnell neu gepackt. Im Großen und Ganzen konnte man die überschüssigen Teile in 3 Gruppierungen einteilen:


    1. Zweit- und Drittwaffen, genug für eine weitere Kohorte. Offensichtlich hatten sich die Legionäre nach der germanenschlacht mehr als großzügig mit Reservewaffen eingedeckt.


    2. Warme Winterkleidung. Offensichtlich rechnete jeder mit Schnee und einem plötzlichen Kälteeinbruch.


    3. Unmengen an Vorräten. Aufgrund der derzeitigen Ist-Stärke der Legio schienen die Soldaten gut im Futter zu stehen und hatten ausreichen Reisevorräte angelegt.

    Plautius schüttete alles aus. Etliche Legionäre mit ähnlich großen Säcken sahen sich heimlich an und wurden blass.


    KRACH! SCHEPPER!
    "Primus Pilus, meine Kampfausrüstung und Waffen trage ich am Körper. Da könnte ich nur den Dolch einsparen. Man wird mich zwar mit dem Scutum und Gladius in den Händen tot schlagen müssen, nachdem mein Pilum geschleudert wurde, aber nur die Götter wissen, wann man ein Arbeitsmesser braucht, Primus Pilus!"


    Plautius nahm sein leeres Gepäckbündel, die sarcina, zur Hand und begann neu zu packen.


    "Primus Pilus, ich würde neu einpacken: meinen paenula, meinen Legionärsmantel. Weiterhin eine Trinkflasche; Trockenlebensmittel für 3 Tage; Feuerstein u. Zunder u. Schlageisen; eine kleine, gefüllte und gut verschlossene Öllampe. Und eine Decke. Dazu einen großen Stoffsack, wo fast alles hinein kommt. Die Lebensmittel packe ich in einen seperaten Beutel.


    Verzichten würde ich jetzt auf das Kochgeschirr, 2 Reservetuniken, mein patera (Essgeschirr) und mein Essbesteck, Kulturgegenstände wie Spiegel, Kamm und Rasiermesser, Olivenöl, Eimer, weitere Vorräte udn Klapppfanne. Meinen Geldbeutel würde ich beim Primus Pilus oder dem Zahlmeister hinterlegen. Außerdem verzichte ich auf das Lammfell, die 2. Decke und die Stiefel. Und wenn es sein muß auf das 2. Gladius, Primus Pilus!"


    Diese Gegenstände wanderten auf einen seperaten Haufen. Plautius stand stramm und schaute den Primus Pilus an.




    Zögerlich trat ein weiterer Legionär aus der Reihe, dem sich zaghaft ein etliche weitere anschlossen.
    "Primus Pilus, ich bitte um Erlaubnis neu packen zu dürfen, Primus Pilus!"

    Zitat

    Original von Gaius Pontius Geta"Sieh mal einer an, Legionarius Matinius..."rief der Alte, als er den Mann antreten sah, schwer bepackt wie ein Maultier."Was hat er denn in dem riesen Sack alles drin?Proviant für eine ganze Cohorte?""Legionarius Matinius! Ich rede mit Dir!"brüllte der Alte in der Zwischenzeit.
    "Hört man mich so schlecht, oder muss ich lauter werden?"



    Plautius schreckte hoch, denn er hatte in der Tat gedankenverloren überlegt, ob er alles eingepackt hatte.


    "Primus Pilus, nein, ich habe zugehört und noch einmal kurz überlegt, ob ich auch alles habe. Es handelt sich um mein volles Marschgepäck. Dazu Vorräte für 3 Tage, falls wir wider Erwarten länger unterwegs sein sollten. Dazu eine zweite warme Decke, falls es zu einer Übernachtung im Freien kommt. Zuletzt noch ein 2. Gladius und ein Paar Winterstiefel, die ich langsam einlaufen möchte. Zum Wechseln in den Marschpausen. Allerdings gebe ich zu, daß ich das Packen meiner Sachen vielleicht noch nicht so optimiert habe, wie der Optio. Aber ich werde alles ohne zu Murren tragen und keinen aufhalten, Primus Pilus"

    Die Wache schaute ihn schief an.
    Der Mann sah vom gesicht und den Haaren aus wie ein Germane.
    Der Mann roch wie ein Germane.
    Der Mann war gekleidet wie ein Germane.


    Dennoch durfte er passieren, denn die Wache war informiert worden, daß ein Postbote des Cursus Publicus mit germanischem Aussehen das Tor passieren würde, der beim Betreten und vermutlich schnellen Verlassen des Lagers nicht getötet werden sollte!


    "Passieren!" brummte die Wache.

    Die Legionäre traten in vollem Gepäck und mit voller Bewaffnung an. Alle waren plötzlich sehr konzentriert bei der Sache.


    Übungsmarsch bedeute auch Marsch durch den Wald. Und Germanien war voller Wälder. Und in den Wäldern lauerten die Germanen: der Feind.