Beiträge von Decima Alessa

    Als Meridius sie in den Arm nahm schmiegte sie sich noch einmal fest an ihn. Es war so tröstend, wenn er das tat und sie hatte immer das Gefühl wirklich nicht alleine zu sein mit ihrem Schmerz, was ihr die Trauer erleichterte. Sie nickte ihm zur Antwort und betrat dann das Zimmer ganz.


    Sie wartete bis alle das Zimmer verlassen hatten und stellte sich neben die Bahre. Zitternd streckte sie ihre Arme aus, Tränen rannen über ihre Wangen und sie schob ihre rechte Hand unter die Linke von Gaius, die andere legte sie auf seinen Kopf und streichelte über seine Stirn, sowie über sein dunkles Haar.
    "Warum Gaius bist du nicht nach Tarraco zurückgekommen? Hast du meinen Brief nicht erhalten, den ich an dich schrieb und dich bat zu mir und der Familie zurück zu kommen? Ich habe dich so sehr vermisst Bruder." schluchzte sie und streichelte ihn. Sie beugte sich vor und küsste sanft seine kalte, starre Hand. Als sie sich wieder aufrichtete sah sie, dass sein rechter Arm abgetrennt war. Ein schmerzlicher Schrei war zu hören und sie beugte sich über ihn und begann bitterlich zu weinen.


    Während sie tief schluchzte und an Gaius' toten Leib festkrallte bemerkte sie gar nicht, dass Lucilla eingetreten war und sie ansprach, somit reagierte sie nicht auf die trauerde Cousine.

    Alessa drehte sich zu dem Octavier um, der plötzlich neben ihr stand. Sie hatte ihn gar nicht kommen hören. Schnell wischte sie sich ihre Tränen fort und reichte ihm die Hand. "Ich danke euch" konnte sie ihm nur mit zittriger Stimme entgegnen, dann sah sie wieder zu Meridius, Romanus und dem Körper ihres Bruders und schwieg.

    Am Zimmer angekommen, sah sie dass die Türe weit offen stand, doch sie blieb am Türrahmen stehen. Sie sah, dass Meridius und der kleine Romanus beim Leichnam ihres Bruders standen. Tränen stiegen in ihre Augen und doch lag ein liebevolles Lächeln auf ihren Lippen als sie das Gespräch der beiden mithörte. Wie möchte es in dem kleinen vorgehen. Die Mutter tot, keine Geschwister, der Vater verschollen...nun kannte auch sie das Gefühl und es tat verdammt weh. Stumm blieb sie eine Weile unentdeckt dort stehen und hörte ihnen weiter zu.

    Alessa's Weg führte weiter ins Atrium. Sie sah sich um und entdeckte Gallus, dem sie ein trauerndes Lächeln schenkte und ging auf ihn zu. Sie musste keine Worte sagen, damit er wusste, was ihre erste Frage sein würde. Natürlich wollte sie nichts mehr als zu Gaius.

    Alessa nickte und nahm in einem Korbsessel in der Nähe ihrer Verwandten platz. Gemeinsam warteten sie auf die anderen Familienmitglieder.


    Sim-Off:

    Meld mich auch schon mal ab!

    Fannia hatte Cicero mit hinzugerufen, der Alessa's Gepäck mit ins Atrium gebracht hatte. Niedergeschlagen sah diese auf ihre Cousine, die ebenso blass wie Meridius, der neben ihr stand, im Gesicht war.

    Alessa ging niedergeschlagen auf sie zu und schloss Fannia in ihre Arme. "Ach Fannia...etwas schreckliches ist passiert. Mein Bruder ist nun auch noch im Krieg gefallen." schluchzte sie.


    Fannia drückte sie fest an sich und streichelte über ihren Rücken um sie zu trösten. Dann lösten sich die beiden wieder. Die Sklavin fand kaum Worte. Stumm half sie Alessa beim Packen.

    In ihrem Zimmer angekommen, umarmte sie nocheinmal Meridius. Was hätte sie nur ohne ihn getan? Er würde ihr der liebste Mensch der Familie werden, das wusste sie. Lange standen sie Arm in Arm, dann küsste sie Meridius Wange. "Danke, dass du mich begleitet hast." dankte sie ihm und setzte sich dann erst einmal. "Vielleicht könnte mir Fannia beim Packen helfen!" entgegnete sie.

    Sie nickte und löste sich dann langsam von ihm. "Ich muss noch packen..." meinte sie immer noch wie geistesabwesend und versuchte ein paar Schritte zu gehen, als ihre weichen Knie nachgaben. Alleine würde sie es nicht auf ihr Zimmer schaffen.

    Meridius' brüderliche oder gar väterliche Wärme und Liebe gab ihr Kraft, sie fühlte, dass sie nicht alleine war, obwohl der Schmerz über den Verlust ihres Bruder sie förmlich auffraß.


    Mit roten und verweinten Augen sah sie zu ihm auf und schluchzte erneut. "Wann ist die Beerdigung?" fragte sie kraftlos und mit zittriger Stimme.

    Nach ihrer Attacke gegen Meridius sank sie kraftlos in seine Arme. Sie weinte an seiner Schulter, laute und tiefe Schluchzer waren zu vernehmen. Sie krallte sich schmerzlich an ihm fest. "Warum er Meridius, warum auch noch mein geliebter Bruder?" fragte sie ihn und presste sich Geborgenheit suchend an ihn.

    Sie schüttelte ungläubig den Kopf. "Nein...nein, das darf nicht sein.. nicht Gaius. Nicht auch noch mein Bruder!" ihre Stimme zitterte wie auch ihr ganzer Körper. Tränen sammelten ungehalten in ihren Augen und sie konnte sie nich davon abhalten über ihre Wangen zu laufen.


    "WAAAAAAAAAARUUUUUUM???" schrie sie und schlug mit ihren Fäusten krampfhaft auf Meridius Schultern und Brust ein, um ihrer Trauer, ihrem Schmerz, ihrer Angst und ihrer Wut freien Lauf zu lassen. In diesem Rausch merkte sie nicht, dass sie wie verrückt zappelte, während er sie an den Handgelenken packte, sodass sie nicht weiter nach ihm schlagen konnte.
    Sie konnte ihre Besinnung nicht mehr wiederfinden. "Gaius.. mein Gaius...das kann nicht sein... WARUM?!" rief sie immer wieder, sodass es im Anwesen laut wiederhallte. "Mein Bruder, warum bist du nicht zu uns gekommen?"

    Freudiger Laune, über das Thema das sie bei Mattiacus gerade angeschnitten hatte, sah sie zu Meridius. Sie stockte, als sie seine fahle Gesichtsfarbe erkannte. Das letzte mal als er so schlecht ausgesehen hatte, teilte er ihr mit, dass ihr Vater gestorben war.


    Auch in ihrem Gesicht verschwand die Farbe und wie vergesteuert stand sie auf, nahm ihn bei der Hand und zog ihn mit sich. Ein knappes "Entschuldige mich kurz Mattiacus" entgegnete sie ihrem Cousin und ging mit Meridius in eine andere Ecke des Gartens.
    Ihr schossen die Bilder des Traumes in den Kopf und sie flehte die Götter an, dass es nicht stimmte, was sie vermutete.

    Alessa senkte ihren Blick, sowie ihr Haupt und seufzte besorgt. "Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen." antwortete sie und drückte erneut Marttiacus' Hand. Dann schüttelte sie diesen schrecklichen Gedanken von sich und lies seine Hand wieder los.


    Sie drehte sich ihm wieder zu und lächelte. "Lass uns über ein anderes Thema... ich habe mich verliebt!" gestand sie ihm.

    Alessa nickte und begann zu erzählen. "Erst war nur Dunkelheit und nichts zu erkennen, dann hörte ich immer wieder Schreie und Gesichter blitzten auf. Erst Gaius Proximus, als er noch klein war und ich mich immer um ihn kümmerte, dann sein Gesicht, wie ich ihn zuletzt gesehen habe und das gleiche nocheinmal blutverschmiert, dann zwei Silhouetten, die gegeneinander kämpften. Es war schrecklich!" ihre Stimme zitterte beim Erzählen.

    Sie war froh, dass er wieder auf bessere Gedanken kam und schon gelassener aussah. Die Vorwürfe, die er sich selbst gemacht hatte, schienen ihn sehr beschäftigt zu haben.


    Als er sie nach ihrem Befinden fragte seufzte sie. "So weit geht es mir gut, vor kurzem bin ich zur Popa ernannt worden." lächelte sie, aber so richtig freuen konnte sie sich nicht darüber. "Mattiacus" fuhr sie fort. "heute Nachmittag hatte ich einen schlimmen Alptraum." antwortete sie.