Beiträge von Tiberius Annaeus Sophus

    "Ausgezeichnet." Sophus lächelte noch einmal und rieb sich dann kurz die Hände. "Gut. Ich will selbstverständlich nicht unhöflich sein, doch habe ich den Eindruck, dass noch sehr viel Arbeit vor dir liegt, bis du abreisen kannst und auch ich möchte mich schon einmal auf die folgende Zeit vorbereiten. Gibt es noch etwas?"

    "Das freut mich zu hören. Ich nehme allerdings an, dass du damit rechnest, dass die Inauguration des Capitoliums unter deiner Leitung geschieht, oder möchtet ihr, dass ich auch dies übernehme? Zweifellos wäre es mir lieber, würde eine solch bedeutsame Feier unter der Leitung des richtigen Pontifex geschehen, die zudem einer der wichtigsten Geldgeber ist."

    "Nein, es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen, Proconsul. Wie ich sagte, es gibt keinen konkreten Anhaltspunkt. Ich erhalte natürlich viele Nachrichten über Sichtungen bedeutsamer Dinge. Aber sie sind nicht ungewöhnlich gehäuft und scheinen auch nicht ungewöhnlich bedrohlich."


    Sophus holte etwas Luft und atmete sie dann langsam aus.


    "Ich fürchte, ich muss also tatsächlich eingestehen, den Plan der Götter hier nicht einmal erahnen zu können. Ich kann nur Möglichkeiten aufzählen."


    Er wandte sich wieder der Pontifex zu, die Augen etwas geweitet.


    "Ich bin geehrt, dass ihr damit an mich herantretet. Ihr wisst natürlich, dass ich in der Politik der Provinz nicht sehr erfahren bin und ich bin mir natürlich bewusst, dass euer Amt nicht nur religiöse sondern durchaus auch politisches Gewicht hat. Mir fehlen die Kontakte, die ihr habt, um eure Aufgaben zu vollbringen. Aber mit einer Hilfe an meiner Seite, die ihr mir dankenswerterweise angeboten habt, und der Sicherheit, dass es freilich nur eine Vertretung ist, werde ich mich dieser Aufgabe nicht verschließen."


    Sim-Off:

    (edit) Antwort-Absatz auf Helena hinzugefügt.

    Ein freundliches Lächeln zeigte sich auf des Auguren Gesicht und er neigte sein Haupt vor Agrippa.


    "Salve, Proconsul. Ich bin geehrt."


    Nun wandte er sich wieder Helena zu.


    "Das einzig richtige, ja. Bei einem solchen Verbrechen lässt sich in der Tat nur noch die Gnade der Götter erbitten. Denn nur Gnade kann dann noch die Rettung bringen. Alles andere wäre arrogant gegenüber den überweltlichen Mächten.
    Doch du sagtest, du hättest noch etwas anderes, dass nun rasch besprochen werden müsste?"

    Sophus nickte leicht, als die Pontifex und Agrippa hereinkamen.


    "Salve, Pontifex. Nein, ich habe bisher nicht viel herausgefunden. Natürlich bin ich nicht der einzige, der sehr beunruhigt ist, denn auch viele gläubige Männer und Frauen besuchen mich hier und stellten die selbe Frage. Aber konkrete Zeichen sind mir noch nicht berichtet worden, oder nicht mehr als sonst. Noch, nehme ich an, ist es eine mehr menschliche als göttliche Unruhe. Aber es mag sein, dass diese Spannung auch etwas darüber aussagt, dass die Götter noch über ein Urteil beraten. Ich selbst hoffe natürlich, dass ihr mit eurer schnellen und richtigen Reaktion Zeit verschaffen konntet, dass Mars und Iuno mit der Vollstreckung ihres gerechten Zornes noch warten werden, bis die Menschen selbst im Sinne der Götter handeln konnten. Und dass dann der ruchlose Täter in der Unterwelt bestraft wird."


    Er lächelte matt.


    "Vielleicht sind das aber auch naive Hoffnungen eines alten Mannes. Jedoch, wo bleibt meine Freundlichkeit? Ich habe euren Begleiter nicht begrüßt. Wollt ihr mir ihn vorstellen?"

    Sophus benötigte einen Moment, um sich darüber klar zu werden, dass jemand geklopft hatte, war er doch in den Zustand eines seichten Halbschlafes Verfallen, in dem er mit glasigen Augen den Tisch vor sich betrachtete und über sein Leben nachdachte. Als er das Geräusch dann endlich bewusst wahrnahm und einige male blinzelte, um wieder ganz wach zu werden, erhob er sich, räusperte sich und sagte mit klarer Stimme: "Herein!"

    Die Hände des Auguren ballten sich zu Fäusten, als er auf den Schnitt wartete, der dem Opfertier das Leben nehmen würde. Es war aus religiöser Hinsicht ein wichtiger und aus menschlicher Sicht ein makaber faszinierender Anblick. Im Grunde hasste Sophus die blutigen Opferriten, die seit jeher die religiösen Handlungen Roms begleitet hatten, jedoch zwang er sich auch diesmal, seinen Blick nicht abzuwenden und er biss seine Zähne kurz zusammen, als das Blut aus der Kehle des Tieres spritzte und ein Schrei über den Platz hallte. Dann entspannte er sich wieder. Es war eine rasche, saubere Arbeit gewesen. Der Priester, der für die Auspicien zuständig war, würde kaum einen Mangel feststellen können.

    Sophus nickte nachdenklich, als die Pontifex geendet hatte. Das waren zwar harte aber durchaus angemessene Worte gewesen. Er beschloss, einigen kostbaren Weihrauch aus Tylus zu kaufen und zu opfern, den der Bruder seines Pater Gentis regelmäßig nach Rom überführte.

    Sophus schritt langsam zu der Menschenmenge. Er hatte von dem Diebstahl zwar erfahren, aber ihn erst für ein Gerücht gehalten, bis die Pontifex selbst in dieser Weise reagierte. Ein schändliches, unglaubliches Vergehen.


    "Auf dass die Götter uns das verzeihen mögen..." murmelte er in Besorgnis, während er seinen Blick auf die Opfertiere richtete.

    Der Augur nickte zufrieden, den Kopf ein wenig über die Tafel gebeugt und die Worte des Duumvirn in Notizen mitschreibend. Nachdem Romanus geendet hatte, ließ er die Wachstafel und den Stift wieder in dem Lederbeutel verschwinden.


    "Ich danke dir meinerseits für diesen Kommentar. Ich bin sicher, in Rom wird man sich freuen, das zu hören, waren doch die religiösen Zustände in den Provinzen zum Teil Ziel von Kritik.
    Ich möchte dich nun nicht weiter in deiner berechtigten Freude über den Sieg und deiner Arbeit stören. Vermutlich werden wir uns spätestens bei der Feier zur Fertigstellung des Gebäudes wiedersehen."


    Er verneigte sich noch einmal leicht.


    "Vale, Duumvir."

    Sophus lächelte Redivivus Romanus freundlich zu.


    "Erst einmal natürlich herzlichen Glückwunsch zu deiner Wahl, Duumvir. Dieser Satz sagte im Grunde schon das, was ich wissen wollte, nämlich wie viel du für den Bau des Kapitols, an dem gearbeitet wird, zu tun gedenkst und wie rasch du vorhast, den Bau zu vollenden. Ich denke das Wissen darüber zählt auch in das öffentliche Interesse, daher würde ich dich bitten, deine Aussage dazu nach Rom zur Redaktion der Acta Diurna senden zu dürfen, die sich sicher für deine Pläne in einer der wichtigsten Provinzstädte interessieren wird."


    Sein Lächeln wurde noch etwas breiter und er zog aus einem Beutel an seinem Gürtel eine kleine Wachstafel und einen entsprechenden Stift hervor.

    Erst spät kam Sophus hinzu, um den neuen Duumvirn anzusprechen, war es doch in seinem Interesse, herauszufinden, was eben dieser konkret für seine Amtszeit plante. Er neigte gegenüber Redivivus Romanus leicht seinen Oberkörper, um eine Verbeugung anzudeuten.


    "Verzeih, dass ich dich in einer Unterredung störe, Duumvir. Ich bin Tiberius Annaeus Sophus, Augur aus Rom. Man hat mich hergerufen, damit ich bei der Erweiterung der hiesigen religiösen Struktur - konkret der Tempelbauten - behilflich bin. Ich würde dich gern sprechen, wenn du etwas Zeit erübrigen kannst."

    Endlich kam Tiberius zum für ihn eingerichteten Auguraculum und blickte zufrieden in die Mittagssonne, um sich dann mit einem freundlichen Lächeln den ersten Bauern zuzuwenden, die aus der Umgebung kamen.


    "Den Segen der Götter, Augur. Wie schön, dass ihr hier seid...", begann sofort der erste. Das würde ein langer Tag werden.

    Tiberius lächelte und trat stumm ein wenig aus der Menge, um mit dem lituus das templum zu ziehen. Er spürte, wie einige Augen ihn dabei - vielleicht interessiert, vielleicht auch eher gelangweilt und aus Respekt ihren Blick wendend - verfolgten. Er ging gemessenen, aber zielstrebigen Schrittes herum, den Arm mit dem Krummstab knapp über dem Boden vor sich her führend, das Gesicht andächtig geneigt und die linke Hand an seiner Brust. Er mühte sich, den Rücken gerade zu halten. Er wusste, dass diese religiöse Handlung leicht weniger andächtig als vielmehr lächerlich erscheinen konnte, wenn man sie nicht richtig ausführte.
    Als er geendet hatte, schritt er zur Rednerbühne und zeichnete aus der Ferne mit gehobenen Armen, den lituus noch immer in der Hand, die Linien des templums nach. Dann lies er die Arme sinken, schloss die Augen und murmelte die Formeln der Auguren, bevor er seinen Kopf hob, sich räusperte und mit lauter Stimme sagte:


    "Ich bestätige hiermit, dass dieses Grundstück keinem Gott zu eigen ist und seine neue Weihe den Göttern genehm ist!"


    Ein breites, zufriedenes Lächeln zeigte sich auf seinem Gesicht. Er nickte der Pontifex zu und verließ die Bühne wieder.

    Tiberius klatschte leicht in die Hände, als die Pontifex diese Worte gesprochen hatte. Er wollte seiner bereits mehrmals geäußerten Zustimmung zum Bauwerk Ausdruck verleihen und vielleicht waren sogar einige aus der Menge ebenfalls zu Beifall bereit. Dann konnte man der Pontifex die Zeremonie vielleicht ein wenig leichter machen, die ein wenig drohte, zu einer kühlen Formsache zu werden anstatt zu der Feierlichkeit, die sie sein sollte.

    Tiberius blickte mit einem leichten Schmunzeln auf den Lippen auf die Pontifex Hispania. Er fragte sich, ob sie nervös war, und verwarf den Gedanken sofort wieder. Eine derart herausragende Persönlichkeit musste weitreichende Erfahrung in der Rethorik haben.
    Er wartete offensichtlich gespannt auf die Rede.

    "Ahja, als in Hispania einflussreiche Person habt ihr sicher als Patron einige mögliche Wähler. Aber es wird wohl noch ein wenig dauern, ehe ich damit beginne, obwohl meine Zeit natürlich von der an mir zehrenden Sterblichkeit begrenzt ist. Aber ich denke ich sollte mir darum nicht zu viele Sorgen machen."


    Er nahm sich noch eine Frucht.


    "Was meint ihr? Ist die Sterblichkeit das allgegenwärtige Raubtier, das in den Schatten lauert um uns plötzlich zu verschlingen oder eher eine langsame, schleichende Müdigkeit, die sich über uns legt und uns irgendwann einmal friedlich einhüllt um uns dem ewigen Schlafe des Körpers zu übergeben?"


    Er lachte leise und freundlich. Offensichtlich hatte er die Frage nicht so ernst gemeint.

    Er lächelte.


    "Nun, einerseits aus reinem Interesse, andererseits natürlich auch, weil ich mir davon weitere Aufgaben hier erhoffe. Immerhin gedenke ich trotz meines Alters mich auch noch später politisch zu engagieren und was könnte in meiner Position als Referenz besser sein, als derartige Erfahrung?"