Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    Nach der Begrüßung des Brautpaares standen Macer und Albina erst einmal etwas unschlüssig herum und wechselten leise einige Worte miteinander. Wie immer halt es, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, welche Gäste es gab, um sich dann irgendwo ungezwungen dazu zu stellen und in ein Gespräch einzusteigen oder ein neues zu Eröffnen. Am besten mit einem Gesprächspartner, mit dem man ohnehin gut bekannt war und immer ein Thema fand, oder mit jemandem, bei dem man gerade bei einem solchen Anlass wie dem heutigen zusammentraf und die Gelegenheit dann natürlich nicht ungenutzt verstreichen lassen durfte.


    Auf den ersten Blick waren aber gerade weder von der einen noch von der anderen Sorte unbeschäftigte Gäste in Reichweite. Mit dem Praefectus Urbi wollte Macer nicht gerade sprechen, der Praefectus Praetorio war offenbar noch nicht mit der Begrüßung des Brautpaares fertig und die Flavier und Tiberier erschienen in größeren Familienrudeln, die erst einmal mit sich selbst beschäftigt waren. Also nutzte Macer einfach die Gelegenheit, sich ein wenig neugierig umzuschauen, ohne dabei allzu auffällig den Kopf zu wenden, denn er konnte sich nicht erinnern, ob und gegebenenfalls wann er überhaupt schon einmal in der Casa Iunia zu Gast gewesen war.

    An dieser Stelle musste Macer doch mal eine Lanze für die Architekten und Handwerker brechen, denn bisher konnte er sich bei seinem Umbau nicht beklagen. "Nein, da gibt es bei uns bisher keine Probleme. Alles wurde in der geplanten Reihenfolge und im geplanten Zeitrahmen erledigt bisher", konnte er berichten und sah dabei auch wirklich zufrieden aus. "Allerdings war dieser zugegebenermaßen recht großzügig bemessen beziehungsweise er ist es immer noch. Ich hatte es nicht eilig mit diesem Umbau und mir ist es wichtiger, dass es gründlich gemacht wird. Jetzt, wo der Nachbar raus ist und wir noch nicht drin, kann man schließlich besonders gründlich arbeiten." Spätere Ausbesserungsarbeiten, nur weil man jetzt sparen wollte, würden komplizierter werden, erwartete Macer.

    Die mächtigen Hammerschläge waren verklungen, der grobe und auch der feiner Schutt herausgeschafft. Der neue Durchgang zwischen dem alten Atrium aus Macers Casa und dem nun neuen Atrium der alten Nachbarcasa war fertig. Ein starker Balken aus dickem Holz sicherte das darüber liegende Mauerwerk, die Wände links und rechts waren neu verputzt worden und der Fußboden wurde ebenfalls angeglichen. Nachdem der Estrich getrocknet war, konnte Macer zum ersten Mal auf diesem neuen Weg von seinen alten Räumlichkeiten in die neuen gehen. Es war ein tolles Gefühl, fand er, und es machte den Baufortschritt deutlich spürbar. Auch die Wände waren inzwischen schon gestrichen und man konnte fast den Eindruck haben, der Umbau wäre damit bald abgeschlossen.


    War er aber noch nicht. Noch hatte das neue Gebilde aus zwei ehemals getrennten Häusern nämlich zwei Hautüren, was definitiv eine zu viel war. Doch bevor die eine durch eine Mauer ersetzt wurde, sollte die Gelegenheit genutzt werden, das Vestibulum hinter der anderen Tür zu renovieren. Was wiederum bedeutete, dass eine Weile lang alle Bewohner und auch ihre Gäste die Tür des ehemaligen Nachbarhauses nutzen mussten. Und das wiederum bedeutete, dass das neue Atrium erst einmal vollständig ausgestattet werden musste mit Sitzgelegenheiten für wartende Klienten und Feuerschalen, falls es kühl wurde, damit man die eintretenden Besucher eben auch dort empfangen konnte.

    Macer wurde den Eindruck nicht los, dass der alternde Consular hier zwar das eine oder andere politische Ziel nannte, vor allem aber seine wirtschaftlichen Interessen im Blick hatte. Er schien diesbezüglich in der letzten Zeit deutlich aktiver gewesen zu sein, als Macer es mitbekommen hatte. Aber er vermutete, dass er über ein Netz von Mittelsmännern verfügte, dass mindestens so ausgedehnt war wie seine Ländereien. Aber immerhin waren seine Ankündigungen bei Weitem nicht so spektakulär wie diejenigen seines Mitkandidaten Vinicius Lucianus. "Das heißt, du möchtest dich einzelnen programmatischen Punkten der Politik und vor allem der Wirtschaft zuwenden, während du deinem Mitkandidaten die großen Fragen der Politik überlässt?" erkundigte er sich, ob er die Aufgabenverteilung zwischen den Beiden richtig verstand.

    Macer konnte nicht verbergen, dass ihn diese mehr als deutlichen Worte überraschten. In seinen Augen hatte Vinicius Lucianus gerade dem Praefectus Urbi offen den Kampf angesagt. Das war eine politische Tragweite, die man wohl gar nicht groß genug einschätzen konnte. Dementsprechend schwer tat sich Macer auch mit einer Reaktion. Während die Fraktion des Praefectus Urbi wohl Empörung oder Ignoranz äußern würde, war offener Beifall zwar eine deutliche, aber vielleicht nicht allzu kluge Option. "Das ist allerdings ein äußerst bemerkenswertes Ziel", kommentierte er daher nur und versuchte, einen zurückhaltenden Gesichtsausdruck mit der richtigen Mischung aus der Respekt und Skepsis zu zeigen.

    "Das würde ich sehr begrüßen", erwiderte Macer, denn tatsächlich war das genau das, was er von seinem Klienten erwartete. "Vielleicht noch ohne allzu konkrete Nennung seines Namens. Ich weiß wie gesagt nicht, ob er sofort die nötigen Mittel zur Verfügung hat und ob er einen Handel daher sofort eingehen will." Einen Handel einzufädeln und dann wieder zurück zu ziehen, war zweifellos keine gute Idee in einem solchen Geschäft.

    Dass Cyprianus ihn ausgerechnet jetzt auf die beiden Leoparden ansprechen würde, hatte Macer nicht erwartet, aber da er selber eben an sie gedacht hatte, wurde er auch nicht ganz auf dem falschen Fuß erwischt. "Nun, ich muss zugeben, dass sie nicht bei uns im Haus leben. Meine Casa war für die Haltung dieser Tiere nun doch etwas ungeeignet." Selbst nach dem Umbau würde sich daran wohl kaum etwas ändern. "Kennst du zufällig Senator Caesius Restio?", fragte er dann. "Ich habe sie auf seinem Landgut untergebracht. Er ist ein Freund von mir und wenn ich ihn besuche, dann freut es mich immer zu sehen, dass es den Tieren gut geht."

    Nachdem schon Vinicius Lucianus die Kandidatur des Matiniers angesprochen und darauf Bezug genommen hatte, hatte Macer die Rede des alten Matiniers noch gespannter erwartet, doch zu seiner Enttäuschung fiel sie kaum informativer und länger aus als jene des Viniciers. Sie schien in ihrer Art und Form schon fast ihrem eigenen Inhalt zu widersprechen und Macer musste aufpassen, seine Rückfrage an den Kandidaten nicht zu impulsiv zu formulieren. "Matinius Agrippa, nicht viele Männer trauen sich, öffentlich die Vorteile ihres Alters zu vertreten und offensiv damit zu werben, so wie du es tust. Meine Anerkennung ist dir dafür gewiss. Doch um dir meine Stimme zu geben, würde ich schon gerne hören, auf welche Weise du Rom zu einem besseren Ort machen willst. Dein erstes Consulat ist zweifellos in positiver Erinnerung und wenn du nun deinen Worten zufolge noch vitaler im Geiste bist, was dürfen wir dann an Steigerung gegenüber deinen bisherigen Taten erwarten?"

    Die Kürze des Auftritts und der Rede des Kandidaten fand Macer schon ein wenig skurril. Er war selber vielleicht auch kein begnadeter Redner, aber ein paar mehr Worte hätte er sich schon gewünscht. Vor allem wollte er wissen, was er erwarten konnte. Aber das konnte man ja vielleicht noch durch Nachfragen herausbekommen, so dass er sich auch gleich zu Wort meldete. "Vinicius Lucianus, es freut mich zu hören, dass du erneut für ein Consulat antrittst. Auch ich pflegte zwischen meinen Ämtern bisher in der Regel längere Pausen einzulegen und stets nur mit guten Gründen anzutreten. So frage ich auch nicht nach den Gründen, wegen derer du dich in den letzten Jahren einer Kandidatur verweigert hast. Gleichwohl interessiert es mich, was nun die Gründe für deine Kandidatur sind. Du nennst die Bitte des Senators Matinius und dies ist sicher eine ehrenvolle Bitte. Doch ist es dies alleine? Gibt es keine weiteren Dinge, die dich antreiben? Keine Ziele, die du als Consul verfolgen willst? Keine Pläne, wie du den Ruhm Roms mehren willst? Keine Missstände, die du zu behebn gedenkst?"

    Nicht nur Klienten des Verstorbenen waren gekommen, um den Tod ihres Patrons zu beklagen, auch der Patron des Verstorbenen war gekommen, um den Tod seines Klienten zu betrtauern. Zwar hatte Macer nur über Umwege von dem Tod des Flavius Piso erfahren, aber das schmälerte die Erschütterung über sein Schicksal in keiner Weise. Macer hatte nicht zum ersten Mal von Unfällen mit zusammenbrechenden Häusern in der Subura oder anderen Stellen der Stadt gehört und nicht zum ersten Mal kannte er auch eines der Opfer. Und trotzdem traf ihn dieser Verlust schwer. Ein Verlust für Rom, für den Senat, für den Cultus Deorum, für die Künste, und auch für Macer persönlich. Zwar wäre es übertrieben gewesen, hätte er nun den Verlust eines engen Freundes beklagt, aber immerhin kannte er Piso schon lange, fast von Beginn von dessen politischer Laufbahn an. Und hier nahm ihr gemeinsamer Weg nun sein unrühmliches, trauriges und unumkehrbares Ende.

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    "Vermutlich nicht."


    bestätigte Durus und bediente sich etwas am Essen. Das Philosophieren über die Vorzüge von Architektur machte ihn doch etwas hungrig und dies bot eine kleine Pause, um möglicherweise das Thema zu wechseln.


    "Sind die Arbeiten übrigens schon abgeschlossen? Oder wann könnte ich den Neubau einmal besichtigen?"


    Auch Macer nutzt die kleine Pause, um etwas von dem Essen zu verzehren. Erstens war er hungrig und zweitens würde es wohl auch dumm auffallen, nur zu reden und nichts zu essen. Dann schüttelte er auf die Frage des Tiberiers hin den Kopf. "Nein, noch nicht. Der Gartenbereich schon, aber andere Dinge noch nicht. Wir wollten auch die Gelegenheit, dass wir gerade zwei Hauseingänge haben, dazu nutzen, unseren eigentlichen Eingang neu zu gestalten, bevor der zusätzliche Eingang des ehemaligen Nachbarhauses verschlossen wird. Es wird also noch eine Weile dauern, bis alles abgeschlossen ist. Aber dann würden wir uns sehr freuen, wenn du einer der ersten Gäste wärst, mit dem wir das neue Triclinium einweihen", sprach Macer die Einladung aus, die der Tiberier mit seiner Nachfragen - möglicherweise unbeabsichtigt - fast schon eingefordert hatte. Aber Macer sprach sie gerne aus, denn tatsächlich war ihm Tiberius Durus ein angenehmer Gast.

    Macer ahnte nicht im geringsten, worauf Albina hinaus wollte, aber es schien ihm ganz offensichtlich etwas sehr wichtiges zu sein. Sonst hätte sie ihn nicht bei der Besprechung gestört und sonst würde sie nicht so vorsichtig damit heraus rücken. Anscheinend war eine Sache, für die ein Zeithorizont von einigen Wochen von Belang war. Stand ein Fest an? Ein Feiertag? Eine Familienfeier? Macer grübelte verzweifelt und versuchte, dabei nicht verzweifelt grübelnd auszusehen. Er ahnte nicht im mindesten, worauf Albina wirklich hinaus wollte. "Obwohl? Haben wir einen wichtigen Termin übersehen, zu dem wir Gäste empfangen werden?", fragte er und schaute fast bettelnd, um nicht länger im Unklaren gelassen zu werden.

    Macer folgte Albinas Bewegungen mit den Augen und als sie den Verwalter rausschickte war ihm klar, dass sie irgendetwas wichtiges mit ihm zu besprechen hatte. Da sie dabei lächelte und sich schließlich sogar halb auf seinen Tisch setze, hatte er das gute Gefühl, dass es zumindest nichts allzu schlimmes sein konnte. Genaugenommen hatte er schon wesentlich lästigere und unangenehmere Angelegenheiten auf dem Tisch gehabt, als den ziemlich attraktiven Hintern seiner Frau! Ihre Frage brachte ihn dann aber von allerlei angenehmen Gedanken ab und in die Gegenwart zurück. Und sie passte nicht so wirklich zum bisherigen Auftreten. "Die Umbauarbeiten? Nun, einige Wochen vielleicht noch. Kommt drauf an, wie aufwändig du das Vestibulum umgestaltet haben möchtest", antwortete er dann und wies damit dezent darauf hin, dass es Albina war, die eine neue Wanddekoration des Vestibulums gewünscht hatte, was in der Kette von Arbeiten einer der letzten Schritte sein würde.

    Der Bräutigam war offenbar doch anwesend und kaum hatten Macer und Albina mit der Begrüßung der Braut begonnen, kam er auch schon dazu. "Salve, Pompeius!", schob Macer also noch rasch ein, bevor er die beiden antworten ließ. "Bei guten Geschäftspartnern ist man doch gerne zu Gast", antwortete er dann wiederum an Iunia Axilla gewandt, auch wenn er diesen Austausch von gegenseitigen Freundlichkeiten und Ehrbezeugungen gewöhnlich nicht allzu lange durchhielt. Da kam ihm der pompöse Auftritt des Praefectus Urbi fast schon gerade richtig, um die Begrüßung abzukürzen, denn natürlich musste dem Mann hier Platz machen.

    Ein nachdenklicher Gesichtsausdruck machte sich auf Macers Gesicht breit, als müsse er diese Antwort erst einmal verarbeiten. Die direkte Frage, was für den Praefectus Urbi eine kleinere Summe war, verbot sich selbstverständlich. Dass diese tatsache überhaupt so offen angesprochen wurde, war schon mehr als üblicherweise über so etwas gesprochen wurde. "Nun, das müsste sich mein Klient dann wohl mal überlegen und wird müssten eine Gelegenheit finden, wann er günstig beim Praefectus Urbi vorstellig werden konnte. Oder hat er Männer, die sich für ihn um solche Geschäfte kümmern?" Mittelsmänner einzusetzen war gerade bei solchen Geschäften sicher nicht unüblich. Zumal Macer dem Praefectus Urbi zutraute, weitere Einnahmequellen dieser Art zu haben, um die er sich gar nicht alle persönlich kümmern konnte.

    Macer musste bei der Vorstellung, dass tatsächlich nicht nur ein paar Fische, sondern gleich auch der zugehörige Koch verschickt wurden, etwas lachen, schüttelte dann aber den Kopf. "Nein, danke für das Angebot, aber ich denke, das wird dann doch nicht nötig sein. Entweder weiß mein Personal bescheid, oder sie sollen sich eben erkundigen. Schadet ja nicht, wenn die mal etwas dazu lernen." Das glaubte Macer schon deswegen, weil es ihm viel zu teuer war, immer neue Sklaven zu kaufen, wenn die vorhandenen irgendetwas nicht konnten.

    Der Besuch auf der Hochzeit von Iunia Axilla und Pompeius Imperiosus war für Macer ein klarer gesellschaftlicher Pflichttermin. Zweifellos kein allgemeiner gesellschaftlicher Pflichttermin für ganz Rom, so dass er auch nicht erwartete, die gesammte Oberschicht hier vorzufinden, aber doch ein klarer Pflichttermin für ihn. Schließlich war die Braut eine seiner Geschäftspartnerinnen und der Bräutigam ein einflussreicher Beamter am Kaiserhof. Da konnte ein Mann, der gerade nur von seinem Landbesitz und seinen Geschäften lebte und der immer wieder mal für einen Klienten einen lukrativen Posten besorgen musste, einer solchen Feier nicht fern bleiben. Kontakte wollten gepflegt werden. Außerdem erwartete er, dass es auch mal ganz entspannend sein konnte, auf einer Feier zu Gast zu sein, auf der nicht der halbe Senat vorbeischaute und jedes Gespräch gleich von irgendwem argwöhnisch beäugt werden würde.


    So war Macer entsprechend entspannt, als Albina und er an der Casa Iunia ankamen und sich den Weg ins Innere weisen ließen. Das haus schien noch nicht von Gästen überzuquellen und selbst der Bräutigam war offenbar noch nicht anwesend. Aber nach geltendem Recht hätte er es ja nicht einmal zur Eheschließungszeremonie sein müssen. Wobei Macer es als eher unwahrscheinlich einschätzte, dass der gute Mann ausgerechnet heute in einer fernen Provinz weilen würde und deshalb verhindert wäre.


    "Salve, Iunia Axilla", begrüßte er daher erst einmal die Braut alleine. "Es freut uns, dass wir heute an diesem wichtigen Tag für dich deine Gäste sein dürfen", bedankte er sich noch einmal für die Einladung. Dann deutete er auf Albina und stellte sie kurz vor, denn soweit er wusste beziehungsweise sich von seinem Verwalter hatte sagen lassen, waren sich die beiden Frauen bisher noch nicht begegnet oder vorgestellt worden.

    "Nun, du hast den besseren Einblick, wo er gebraucht wird. An der Grenze stehen ja die meisten Truppen", warf Macer ein, ohne lange argumentieren zu wollen. "Es wäre nett, wenn du dich entsprechend darum bemühen könntest und mir eine Nachricht schickst, wenn alles geklappt hat", fasste er dann nochmal seinen Wunsch an seinen Klienten zusammen, bevor er zum nächsten Thema weiter ging. Was dasselbe Thema war, nur mit einem anderen Namen und etwas anderen Umständen. "Seit einiger Zeit habe ich einen Klienten namens Fabius Torquatus. Wenn du diesen Namen noch nicht gehört hast, braucht dich das weniger zu wundern. Er ist ein weitgehend unbeschriebenes Blatt bisher. Sein Vater ist Ritter, selber trägt er noch keinen Ritterring. Wie sind im Moment die Chancen für neue Ritter? Und hätten wir für ihn auch noch irgendwo ein Plätzchen am Anfang der Laufbahn?"

    Die Begründung rang Macer ein Schmunzeln ab und in diesem Augenblick fiel ihm auch wieder ein, dass er von Cyprianus damals zur Hochzeit auch zwei zahme Leoparden geschenkt bekommen hatte. Ein Hang zu außergewöhnlichen Aktivitäten und Tieren schien bei ihm als keine spontane Entscheidung zu sein. Da konnte Macer das Angebot dann auch schlecht ablehnen. "Nun, das Angebot lehne ich nicht ab und hoffe, dass mein Küchenpersonal dann auch weiß oder herausfindet, wie man sie zubereitet." Bisher standen Aale zumindest nicht auf dem Speiseplan in der Casa Purgitia und Macer war sich nicht sicher, ob er bei anderen Gelegenheiten schon einmal welche gegessen hatte.

    "Das wiederum kann ich nicht mein Eigen nennen, weder hier in Rom noch auf meinem kleinen Landgut", antwortete Macer anerkennend mit einer angemessenen leichten Prise Neid. "Vielleicht werde ich ja im kommende Sommer Gelegenheit haben, dieses Triclinium einmal selber zu sehen", fügte er dann mit einem erneuten Blick zu Albina an, denn er hatte ihren Wunsch nicht vergessen, mal ein paar Tage oder auch Wochen Urlaub auf dem Landgut der Tiberier zu machen. Für seinen persönlichen Geschmack war damit der Bedarf an Aufenthalten in Freiluft-Sommer-Triclinien aber auch schon weitgehend gestillt, was wohl der Grund war, warum sein eigenes Landgut kein solches besaß. "Zweifellos ist der Ausblick, die Ruhe und die Luft in Baiae auch um einige Klassen besser als jene hier in Rom. Ich denke nicht, dass man ein gänzlich offenes Triclinium hier in Rom wirklich genießen könnte." Bestenfalls ging das wohl noch auf den weitläufigen Anlagen der kaiserlichen Paläste auf dem Palatin.