Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    Das Thema schien sich so langsam tot zu laufen, denn auch der dritte Mann am Tisch hatte keinen Beitrag mehr zur Hand, mit dem er dem Thema eine neue Richtung geben konnte. Nach einem kurzen Dialog mit Macer, der das bisher Gesagte nur bekräftigte, nutzte Macer als Gastgeber die Gelegenheit, der Runde mit dem Wechsel zum nächsten Gang eine neue Richtung zu geben. Während die Sklaven die alten Speisen heraustrugen und neue hereinbrachten, nahme Macer daher zunächst eine Schluck aus seinem Becher und schaute dann in die Runde.


    "Das Thema werden wir nicht an einem Abend abschließen und ich gehe davon aus, dass es den Senat noch eine ganze Weile beschäftigen wird. Immerhin stehen bald Wahlen an und es wird sicher wieder viele Themen auf der Agenda der Wahlkämpfer geben. Von meinen Klienten tritt allerdings niemand an", kam Macer auf die kommenden Wahlen zu sprechen, bei denen er wieder einmal keine eigenen Interessen zu vertreten hatte. Solange das nicht ständig vorkam, war es in seinen Augen durchaus eine angenehme Rolle, weil sie erlaubte zuzuhören und neutrale Fragen zu stellen.

    "Die Russata freut sich über die Einladung und ist gerne bereit, ein gemeinsames Trainingsrennen durchzuführen", gab der Mann breitwillig zur Auskunft, nachdem er aus der Antwort geschlossen hatte, dass sein Gegenüber tatsächlich im Bilde war, worum es ging. "Habt ihr schon einen Termin und einen Ort vorgesehen?", erkundigte er sich dann, denn diese Information sollte er wieder mit zurückbringen, wenn sie vorlag.

    Macer nickte zustimmend, denn die Worte seines Tiro hatte er sinngemäß auch an anderer Stelle schon einmal gehört. "Ja, so kann man es versuchen. Claudius Menecrates hatte das zu seinem Programm gemacht und ganz erfolglos war er nicht, wenn man das daran misst, dass es keinen neuen Aufstand gab", kommentierte Macer den Vorschlag und ließ dabei unterschwellig durchklingen, dass er die Abwesenheit von Aufständen alleine nicht unbedingt für das Maß aller Dinge hielt. "Ob es jetzt tatsächlich ein großartiges Zeichen von Respekt und Anerkennung für die Menschen in der Subura ist, wenn ich ein Wagenrennen ausrichte, sei mal dahingestellt, aber wenn es nutzt, gerne. Nur ist der Umkehrschluss auch richtig? Ist es wirklich ein Zeichen von Respektlosigkeit und somit ein verständlicher Grund für einen Aufstand, wenn ich kein Rennen ausrichte? Wenn ich einen Tagelöhner anheuere, um mir bei einer schweren Arbeit zu helfen, dann danke ich ihm am Ende für seine Dienste und zahle im seinen Lohn. Ist das nicht Dank und Anerkennung genug?", fragte er dann zurück, um die Grenze dessen auszuloten, wo es noch um Achtung und Respekt ging und wo darüber hinaus. Doch noch vor einer Antwort sprach er weiter und nahm einen Teil der Antwort vorweg. "Sicher, wenn der Mann tagelang keine weitere Arbeit findet und sich kein Brot kaufen kann, dann ist es ein Zeichen von Respekt und Hilfsbereitschaft, ihn mit einer Brotspende zu unterstützen. Aber nicht alle Menschen in der Subura sind kurz vor dem Verhungern und gerade die, die kräftig genug für einen Aufstand sind und sich womöglich sogar noch Waffen leisten können, sind offenbar kaum die, die ernsthaft eine Brotspende benötigen. Welches Zeichen von Respekt erwarten diese Menschen und aus welchem Grund?" Macer war in einigen dieser Punkte tatsächlich ratlos, denn er hatte die meiste Zeit mit anderen Menschen zu tun. Seinen Sklaven natürlich, die ohnehin von ihm abhängig waren oder die Freigelassenen, die freiwillig noch in seinem Haushalt blieben. Dann die freien Landarbeiter, die zur Erntezeit auf seinem Landgut aushalfen und danach weiterzogen, um woanders zu arbeiten. Und viele Soldaten kannte er natürlich, die zum Teil auch als Mittelose zur Armee kamen, aber sich dort eben auf jahrelangen Dienst verpflichteten und harte Arbeit leisteten.

    Der Türhüter leitete den Besucher ins Innere, konnte ihm aber erst einmal nicht mehr als einen Platz auf der Bank im Atrium anbieten und etwas zu Trinken für den Fall, dass es noch länger dauern würde. Auch der Sekretär des Hausherrn konnte erst einmal nur versichern, dass sein Herr tatsächlich im Hause war und heute noch Zeit haben würde, aber derzeit noch im Gespräch war.

    Der Mann hätte nicht erwartet, dass man sich so viel Mühe mit ihm gab, so dass er über die geknitterte Kleidung problemlos hinwegsehen konnte. Er war Arbeitskleidung gewohnt und diese war selten wie frisch gewaschen.


    "So ist es, Salve!", bestätigte er die Begrüßung. "Dillius Vocula ist mein Name", fügte er noch hinzu, auch wenn er nicht annahm, dass dies für sein Gegenüber eine Rolle spielte. "Ich komme wegen der Einladung zu einem Trainingsrennen", kam er stattdessen gleich zum Anliegen seines Besuchs.

    "Ja, eine solche Übersicht würde helfen", stimmte Macer zu. "Dann hast du ja auch gleich einen ersten Arbeitsauftrag von mir."


    Die anderen Aspekte führten zweifellos zu einer Diskussion, die noch etwas länger dauern konnte. "Nun, ich denke, dass du in gewissem Maße Recht hast. Aber man darf natürlich nicht vergessen, dass auch der Senat oder wer auch immer niemanden dazu gewungen hat, in der Subura zu leben. Sicher gibt es Menschen, die Notlagen ausnutzen und enge Wohnungen zu überhöhten Preisen vermieten, aber dafür gibt es ja die Vigiles. Aber dass sich Menschen in der Subura per se vergessen oder nicht beachtet fühlen, das erscheint mir etwas knapp gedacht. Sicher müssen wir dafür sorgen, dass jeder genug zu Essen hat und dass alle Wasserleitungen funktionieren, aber was sonst sollen wir tun? Ist ihnen ernsthaft damit geholfen, Marmor und edle Waren in die Subura zu bringen? Und kann das Sinn staatlichen Handelns sein, dass sich die einen diesen Luxus verdienen und die anderen ihn geschenkt bekommen, damit sie sich nicht benachteiligt fühlen?" Macer machte eine kurze Gedankenpause. "Ich denke, es gibt zum einen die Menschen, die tatsächlich enttäuscht und frustriert sind und zum anderen die, die ohnehin nicht bereit sind, ihren Beitrag für ROm zu leisten. Den einen kann man helfen, den anderen eher nicht."

    "Iulius Caesoninus?" fragte Macer und war mal wieder überrascht, wie klein Rom manchmal war und wer alles wen kannte. "Ja, er hat für ein Tirocinium bei mir vorgesprochen, aber ich musste ihn etwas vertrösten. Ich habe derzeit einen anderen Tiro", erklärte Macer und deutete auf Tiberius Caudex. "Tiberius Caudex begleitet mich derzeit", stellte er ihn knapp vor.

    Diesmal war Macer etwas besser vorbereitet als in der ersten Debatte und er begrüßte es auch sehr, dass diesmal nicht gleich ein Gesetzentwurf vorgelegt wurde, sondern erst einmal Ideen diskutiert werden sollten. "Ich denke, wir reden hier von mehreren verschiedenen Aspekten eine wichtigen Themas", meldete er sich zu Wort. "Zum einen ist es ja das Wesen der Mores Maiorum, dass sie nicht in Form eines Gesetzes schriftlich niedergelegt sind und dass unsere Vorväter auch nie eine Veranlassung dazu hatten. Ich denke, dies hat einen guten Grund und gehört mit zur Tradition eben dieser Regeln, dass sie eben nicht wie das Zwölftafelgesetz oder ähnlich alte Vorschriften niedergelegt sind, sondern einer steten Auslegung und Weiterentwicklung bedürfen." Er machte eine kurze Pause, damit jeder Zuhörer bemerkte, dass er zu einem anderen Aspekt wechseln wollte. "Eine andere Frage ist die, welche Personen für bestimmte Ämter und Aufgaben zugelassen werden oder von wem sie dafür ausgesucht werden. Hier haben wir zahlreiche gesetzliche Regelungen beispielsweise das Mindenstalter im Cursus Honorum betreffend und ebenso gibt es beispielsweise Regelungen, wen der Pontifex Maximus als Vestalin auswählt oder welche Merkmale ein Mann haben muss, der sich zur Armee meldet. Hier mag es sinnvoll sein, festzuschreiben, dass ein Sitz im Senat nicht an eine Frau vergeben werden kann, auch wenn ich derzeit keine Gefahr sehe, dass von diesem Usus wieder abgewichen wird wie es schon einmal passierte." Es folgte eine weitere Pause und dann ein weiterer Aspekt. "Die Frage, wer eine Waffe führen darf, ist für mich wiederum ein anderer Aspekt desselben Themenkomplexes, den ich nicht an Geschelcht, Stand oder ähnliches knüpfen würde. Es gibt viele Gründe, eine Waffe zu führen und einzusetzen und ebenso gibt es Passagen in unserem Codex, die die Benutzung einer Waffe für diesen oder jenen Zweck unter Strafe stellen. Nicht die Tatsache, dass seine Frau eine Waffe führt scheint mir das entscheidende Problem zu sein, sondern es ist entweder ihre Neigung zum Aufstand oder die Tatsache, dass überhaupt eine Waffe geführt wird. Eine Neigung zum Aufstand ist schelcht für Rom, egal ob derjenige, der diese Neigung zeigt, eine Waffe führt oder nicht und egal welches Geschlecht er hat. Eine Waffe im Aufstand zu führen ist ebenfalls schlecht für Rom und auch dabei ist es meines Erachtens völlig egal, welchen Standes oder Geschlechts die jeweilige Person ist. Hier sind also wohl eher unsere Gesetze zu überprüfen, ob sie alles das, was direkt schlecht für Rom ist, unter angemessene Strafe zu stellen, anstatt pauschal etwas zu untersagen, was weder hinreichend noch notwendig ist, um Rom Schaden zuzufügen."

    Macer nickte zustimmend. "Damit hast du zweifellos Recht. Die Kunst wird sein, vorherzusagen, was wir alle verlieren, wenn man das Problem nicht löst. Es liegt ja in der Natur der Sache, dass man viel eher den klar sichtbaren und persönlichen Verlust vermeidet, als den, der als vages RIsiko für alle in der Zukunft zu liegen scheint", begab sich Macer wieder auf eine recht abstrakte Ebene. "Ich nehme mich da selber nicht aus."

    "Wenn du etwas Zeit zum Warten mitgebracht hast, kannst du den Senator heute noch sprechen", antwortete der Türhüter. Er wusste nicht genau, wie viele Termine sein herr heute noch hatte, aber so wie er seinen aktuellen Terminplan kannte, war für ein Gespräch mehr meistens Zeit.

    "Das bezweifle ich", war Macer diesmal recht schnell mit einem Einwand zur Hand, denn sowit hatte er zuvor schon mitgedacht. "Es wird zweifellos Vermieter geben, die ihren Wohnraum lieber gar nicht vermieten, als Halunken darin wohnen zu lassen. Zur Not hauen sie ein Loch in den Boden und erklären die Etage für unbewohnbar. Dann können auch die Vigiles sie nicht zwingen, dort Menschen wohnen zu lassen. Dann bliebe nur die Möglichkeit, dass man diesen Vermietern ihr Eigentum wegnimmt und durch den Staat verwalten lässt, aber genau diese Option hatten wir ja eben schon ausgeschlossen, als wir sagten, dass eine Kommission zwar Regeln aufstellen und überwachen soll, aber kein eigenes Eigentum verwalten." Macer war sich sicher, dass man mit jedem Versuch in dieser Richtung scheitern würde. Es gab einfach Menschen, die wollten Halunken nicht in ihrer Nähe haben und das konnte er gut verstehen. Gleichzeitig war klar, dass auch diese irgendwo hin mussten und am besten nicht alle auf einem Haufen wohnten. Aber eine Lösung hatte er deswegen trotzdem nicht.

    "Ganz genau. Bezüglich der Adoptionen brauchen wir erst einmal eine Übersicht, was bereits schriftlich geregelt ist, was per Usus geregelt ist, was gar nicht geregelt ist und was überhaupt einer Regelung bedarf. Dann sehen wir weiter, aber bis dahin ist es noch ein Stück", fasste Macer die Lage bezüglich der Adoptionen zusammen.


    Dann lehnte er sich leicht zurück, bevor er auf die Subura zu sprechen kam. "Illegale Anbauten und Überfüllung von Wohnraum sind ein Aspekt, den man sicher recht schnell angehen kann. Dafür gibt es ja durchaus schon Regeln und die Vigiles können sie auch durchsetzen. Das Problem wird sein, dass die Menschen, die man dadurch aus der Subura vertreibt, irgendwo hin müssen. Nicht überall an den Rändern der Stadt kann man einfach bauen und selbst dort, wo man es kann, braucht es Zeit, bis ein Häuserblock und eine Wasserleitung steht. Und damit ist es ja nicht getan. Die Menschen brauchen Märkte in der Nähe und Betriebe, wo sie arbeiten können. Das geht alles viel langsamer, als Menschen aus überfüllten Häusern zu werfen", äußerte sich Macer skeptisch, was eine schnelle Lösung anbetraf, auch wenn der Plan inhaltlich sicher sinnvoll war.


    Die Versorgung mit Nahrungsmitteln war dagegen ein neuer Punkt auf seiner geistigen Agenda. "Über die Versorgung habe ich mir bisher wenig Gedanken gemacht. Natürlich ist Brot immer ein wunder Punkt und ein hervorragendes Mittel, sich mit Spenden beliebt zu machen. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass die letzten Unruhen aus Nahrungsmangel oder auch aus mangelnder Hygiene entstanden sind. Und selbst wenn es brutal klingt: Wie bewegt man Menschen, die Subura zu verlassen, wenn sie dort alles haben? Ein wenig Mangel an Brot dort kann den einen oder anderen vielleicht eher überzeugen, einen anderen Stadtteil mit einem besser gefüllten Markt aufzusuchen." Was freilich alles andere als einfach war, wenn auch der Preis ein Problem war, aber das hatte Macer bisher anders wahrgenommen, weshalb er diesen Punkt erst einmal nicht vertiefte.

    Der junge Tribun war unter den Gästen der Salutatio kaum zu übersehen, denn auch wenn Macer viele Militärs unter seinen Klienten hatte, so waren die meisten doch Veteranen oder ehemalige Offiziere und kamen daher nicht in Rüstung. Aber auch ohne diese Kleidung genoss der junge Mann ja das Privileg, recht weit vorne eingereiht zu werden.


    "Salve, Tribun", grüßte Macer mit einem freundlichen Lächeln zurück, dass die förmliche Anrede um die nötige Herzlichkeit ergänzte. "Heute im vollen Ornat?", fragte er, während seine Hand gewohnheitsmäßig begann, den Hund seines Klienten am Kopf zu kraulen.

    Zitat

    Original von Iunia Axilla


    Axilla begrüßte Consular Purgitius mit einem besonders strahlenden Lächeln. Sie kannte ihn ja nun schon mehrere Jahre, er hatte ihr in der Zeit des Bürgerkrieges zumindest ein wenig unter die Arme gegriffen und war der Patron ihres Sohnes. Da gehörte er schon fast zur Familie. Dennoch widerstand sie der Versuchung, ihm wie einem Verwandten die Arme zu reichen und einen Kuss auf die Wange zu geben. So, wie sie den Consular kannte, würde er da zwar irgendwie drüber hinwegsehen, wäre aber den restlichen Abend mehr als nur verwirrt.
    “Salve, Purgitius Macer. Es freut mich, dass du einmal wieder Gast hier im Haus bist. Das letzte Mal ist schon wieder so unendlich lange her.“ Und Axilla war sich auch gerade nicht sicher, ob Purgitius Macer überhaupt schon einmal hier gewesen war, oder ob sie sich nur immer bei ihm selbst eingeladen hatte. Im Grunde war das aber auch egal und kam auf das Gleiche heraus.
    Den jungen Mann an seiner Seite bemerkte Axilla antürlich auch, da aber Torquatus bereits nach diesem gefragt hatte, ersparte sie sich eine gleichartige Frage und beließ es bei einem erwartungsvollen und freundlichem Blick.


    Macer dankte beiden für ihre jeweilige Begrüßung, wobei der Bräutigam offensichtlich die etwas förmlichere Wahl getroffen hatte als seine Braut, die eine Spur persönlicher wurde. "Ich danke euch beiden für eure Einladung und freue mich, heute euer Gast sein zu dürfen bei diesem schönen Anlass", erwiderte er daher erst einmal an beide gerichtet, um sich dann kurz der Braut zuzuwenden. "Es ist in der Tat schon wieder eine viel zu lange Weile her, dass wir uns persönlich getroffen haben. Aber ich nehme an, dein Sohn hat dich gut über mein Befinden unterrichtet", merkte er nicht ohne ein Augenzwinkern an, denn auch wenn er selber keinen hatte wusste er genau, dass Söhne in diesem Alter reichlich wortkarg sein konnten. Dann deutete er auf seinen Begleiter. "Meine Tochter hätte sich sehr gefreut, meine Begleitung sein zu dürfen, aber leider ist sie noch etwas zu jung für solche Festlichkeiten. Stattdessen darf ich euch meinen Tiro Fori Tiberius Caudex vorstellen", erläuterte er dann die Wahl seines Begleiters.

    Macer musste leicht grinsen, denn die Antwort des jungen Annaers war mehr als naheliegend. "Natürlich, wenn etwas nicht freiwillig geschieht wie es soll, kann man es anordnen. Aber wie setzt man eine solche Anordnung um und wie bestraft man jene, die ihr nicht Folge leisten?" blieb er bewusst eine Weile auf der abstrakten Ebene der legislativen Theorie, bevor er wieder zum konkreten Problem zurückkehrte. "Selbst wenn man Menschen verpflichten kann, an einem bestimmten Ort ihren Wohnsitz zu nehmen, so kann man ihnen kaum verbieten, den Tag an einem anderen Ort zu verbringen. Ganz zu schweigen von den Betrieben. Welcher Senator würde ein Gesetz mittragen, welches Färbereien oder Walkereien geradezu zwingt, ihren nicht immer ganz wohlriechenden Standort in die Nähe senatorischer Villen zu verlegen, anstatt ihnen fern zu bleiben? Und wie willst du den reichen Besitzer und Vermieter eines ganzen Häuserblocks zwingen, sich seine Mieter nicht auszusuchen und ihm verbieten, unliebsame Subjekte aus seinen Häusern zu verbannen?" Macer wollte damit keineswegs sagen, dass er die Idee für gänzlich schlecht hielt, aber er sah doch ganz erhebliche Probleme bei der Umsetzung.

    Ein Mitglied der Factio Russata hatte sich auf den Weg zur Villa Claudia gemacht, um eine Antwort auf eine Anfrage zu überbringen. Falls er hier nicht erfolgreich war, hatte er auch noch den Auftrag, das Haus der Factio zu besuchen, aber da er einen konkreten Namen hatte, war er sich recht sicher, hier schon sein Werk vollenden zu können. Hoffnungsvoll klopfte er an.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Ich fürchte die großen Namen werden mir noch eher nichts sagen. Mangels direktem Kontakt habe ich von meinen alten Garnisonen die Rennen nur oberflächlich verfolgt." Licinus verzog die Mundwinkel leicht. Als ehemaliger Soldat würde der Purgitier verstehen.
    "Echten Wettkampf dagegen, ja das ist das was ich von einem Wagenrennen erwarten würde. Ich denke, dass ich künftig wohl häufiger im Circus zu treffen sein werde. Wenn der Dienst es zulässt." Aber da hatte man als princeps ja einen gewissen Einfluss drauf.
    "Ich meine mich zu erinnern, dass die Russata gerade ziemlich gut da steht, nicht wahr?" Man konnte ja bei einem factiomitglied kaum fragen, welche factio am besten sei.


    In der Tat nickte Macer verständnisvoll, was die Abwesenheit aus Rom und den damit einhergehenden Verzicht auf Wagenrennen betraf. Und auch zum weiteren nickte er, allerdings eher bekräftigend. "Ja, in der Tat, die Russata kann derzeit sicher nicht klagen", antwortete er trotzdem eher bescheiden. "Wir haben derzeit zwei sehr gute und erfahrene Fahrer, die regelmäßig gute Ergebnisse für uns erzielen. Auch der eine oder andere Sieg ist dabei." Dass diese Fahrer langsam den Zenit ihrer Karriere überschritten hatten und damit zu rechnen war, dass sie früher oder später ihren Rücktritt vom aktiven Rennsport erklären würden, brauchte er ja niemandem direkt auf die Nase zu binden. "Aber auch einige andere Factiones haben in letzter Zeit beachtliche Resultate eingefahren. Eine Zeit lang war es in Rom eher mau mit Wagenrennen, aber jetzt ist wieder deutlich mehr los. Eine gute Zeit, um jetzt spannende Wettkämpfe zu sehen", gab Macer dann auch noch ungefragt eine Einschätzung der allgemeinen Lage zum Besten.