Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    Auch Macer hatte heute dem Anlass entsprechend die Sänfte für den Weg zur Domus Iunia gewählt. Als Begleiter hatte er sich trotz energischen Bettelns seiner Tochter für seinen neuen Tiro Fori Tiberius Caudex entschieden. Von seinen Klienten waren schließlich aus naheliegenden Gründen bereits mehrere ohnehin auf der Feier vertreten und eine bessere Gelegenheit, einen neuen Tiro zwanglos vorzustellen, gab es wohl auch kaum. Und schließlich war ein Tiberier als Begleiter bei diesem gesellschaftlichen Ereignis sicher auch kein Fehlgriff.


    Im Haus angekommen schaute Macer sich um, wo er wohl mit der Begrüßung beginnen konnte. Da der Bräutigam sein Klient war und er die Braut ebenfalls kannte, konnte er bei der Reihenfolge immerhin ziemlich entspannt sein und brauchte nicht zu befürchten, gleich zu Beginn höfliche Konversation mit einer ihm unbekannten Hauptperson des Abends machen zu müssen. Von allen Situationen, die gesellschaftliche Ereignisse mit sich brachten, mochte er eine solche nämlich mit ABstand am wenigsten.

    "Zu der Initiative von Iulius Centho müsste hier irgendwo eine Abschrift herumliegen. Das meiste, was er vorgeschlagen hatte war sinnvoll, nur zum Teil etwas umständlich formuliert. Das passiert ihm häufiger. Ich hatte ihm meine Änderungvorschläge geschickt", berichtete Macer etwas stocken, während er mit der Hand auf dem Tisch herumsuchte. Schließlich fand er sowohl den Brief mit der Vorlage des Iulius als auch die Notizen, die am Ende zu seiner Antwort geführt hatten. "Ah, hier", sagte er und reichte sie beide herüber.


    "Und was am Adoptionsrecht meinen Vorstellungen nicht entspricht ist einfach: Es ist so schwierig, sich einzulesen. Vieles scheint mir nur durch Usus geregelt zu sein. Im ganzen Codex konnte sich nur einzelne Erwähnungen von Adoptionen hier und dort finden, aber das große Ganze scheint nirgendwo niedergelegt zu sein. Aufgefallen ist mir das im Zuge der Lex Mercatus, die auch an einer Stelle Adoptionen erwähnt und da wollte ich mehr dazu nachschauen und es scheint nichts direkt zu geben." Das konnte freilich auch an Macers recht beschränkten praktischen juristischen Fähigkeiten liegen, aber es würde ihn zumindest nicht wundern, wenn der Codex trotz seines Umfangs noch immer unvollständig wäre.


    Vertiefen konnte man diesen Punkt aber später, da noch weitere auf der Frageliste seines Tiros standen. "Nun, im Senat wurde vielleicht bisher nur wenig diskutiert, aber andere Themen gibt es durchaus. Ich sprach beispielsweise neulich mit dem jungen Annaeus Florus und einem Senator aus der Nachbarschaft beim Abendessen über Möglichkeiten, die Lage in der Subura durch Linderung der Raumnot zu entspannen, aber zu konkreten Plänen sind wir da nicht gelangt", nannte Macer ein Beispiel, aber er war sich sicher, dass es noch weitere gab.

    "Eine gute Metapher, ja", stimmte Macer zu. "Und selber wenn er die Ursache gefunden hat, muss er noch das passende Mittel wählen, um diese Ursache zu bekämpfen", sponn er sie noch ein wenig weiter, bevor er einen weiteren Happen und einen Schluck aus dem Becher nahm. "Aber was könnten geeignete Maßnahmen sein? Wie verhindert man, dass sich Stadtteile bilden, in denen sich Menschen sammeln, so wie wir es jetzt in der Subura haben?"

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Licinus
    "Mit Sicherheit auch in interessantes Aufgabengebiet" sagte er, dem organisatorische Aufgaben schon immer etwas waren, wofür man Interesse finden konnte. "Ich sollte wohl mal wieder ein Rennen besuchen, jetzt wo ich wieder in der urbs bin. In Moguntiacum lag der Schwerpunkt doch eher auf Gladiatorenspielen und Tierhetzen. Gibt es da eine besondere Empfehlung, welche Rennen besonders sehenswert sind? Ich hörte kürzlich Gerüchte, dass es auch Rennen gibt, die nicht mir Pferdegespannen geführt werden. Lohnt es sich dergleichen zu besuchen?" Licinus war da skeptisch, aber da er nun mal einen Fachmann am Tisch liegen hatte, konnte man ja mal fragen.


    Macer freute sich innerlich über den gekonnten Themenwechsel, ließ sich aber möglichst wenig anmerken, von seiner allgemeinen Freude über jedes Gespräch zu Wagenrennen mal abgesehen. "Nun, das kommt wohl darauf an, was du von einem Tag im Circus erwartest. Wenn du die großen Fahrer sehen willst und echten Wettkampf, dann sind es wohl eher die klassischen Wagenrennen, die du besuchen solltest. Aber für gute Unterhaltung und spektakuläre Bilder taugen die Rennen mit anderen Tieren allemal. Ich gebe zu, nicht wirklich viele davon gesehen zu haben bisher, aber schlecht sind sie sicher nicht." Tatsächlich war sich Macer gar nicht sicher, was für Tiere er schon alles bei Rennen gesehen hatte. An Kamele konnte er sich ziemlich sicher erinnern, der Rest war eher vage. Zuletzt waren solche Rennen in Rom ja auch sehr selten gewesen.

    "Gut, das ist schon einmal ein umfangreiches Programm, was sich daraus ergibt", kommentierte Macer die Aufzählung. "Vielleicht fange ich einfach mal hinten an uns erzähle dir, was gerade so auf meiner persönlichen Agenda steht."


    Macer setzte sich etwas bequemer hin und legte dann los. "Fangen wir mal mit den Projekten an, die gar nicht von mir sind. Da ist zum einen die inzwischen nicht mehr ganz so neue Lex Mercatus, die dein Patron entwickelt hat. Er wollte dazu noch einen Kommentar herausgeben, für den ich ihm einige Bruchstücke meiner Gedanken aufgeschrieben hatte. Es könnte sein, dass da noch was kommt, aber es kann auch sein, dass er den Rest jetzt alleine macht. Dann gibt es da noch eine Gesetzesinitiative von Senator Iulius Centho zu einigen Änderungen am Codex Militaris. Leider ist der Senator seit einiger Zeit nicht mehr in Rom, so dass er das Vorhaben nicht weiter verfolgt. Ich fände es allerdings sehr schade, es nun einfach liegen zu lassen, denn es waren einige wirklich sinnvolle Verbesserungen dabei. Ich habe schon mit dem Kaiser gesprochen, der das Vorhaben zum einen unterstützt und es zum anderen für vertretbar hält, wenn ich es auch ohne Absprache mit Senator Iulius weiter verfolge. Ich habe allerdings doch noch ein wenig gewartet, um doch noch zu sehen, ob Senator Iulius sich vielleicht wieder meldet. Aber bald werde ich das Thema dann wohl doch wieder im Senat ansprechen. Dasselbe Gespräch mit dem Kaiser hat dann auch ergeben, dass er sich noch weitere Änderungen an den Codices vorstellen kann, ohne dass er mir jedoch einen konkreten Auftrag gegeben hätte. Ich denke allerdings, das man zum Beispiel am Adoptionsrecht noch etwas verbessern kann, allerdings ist das bisher nun wahrlich nicht mein Spezialgebiet, so dass dies noch mehr Einarbeitung meinerseits erfordern wird, bevor ich hier einen Entwurf vorlegen kann." Macer machte eine kurze Pause, um in Gedanken durchzugehen, ob er etwas vergessen hatte. "Dazu kommen dann natürlich noch die laufenden Debatten, die mich interessieren. Da stehen natürlich die möglichen Konsequenzen aus dem Aufstand in der Subura ganz weit vorne auf der Liste, so dass ich dazu zweifellos zu gegebener Zeit auch Vorschläge in den Senat einbringen werde."

    Innerlich freute sich Macer über die Entscheidung, diesen Mann als seinen Tiro anzunehmen. Seine Antworten machten Freude. "Nun, der Test deiner Zuverlässigkeit war ein angenehmer Nebeneffekt, das gebe ich gerne zu. Und auch den hast du bestanden. Aber der eigentliche Grund ist ein anderer: Du möchtest ja von mir lernen und das geht zum Teil am besten dadurch, dass du mir zuschaust. Im Senat kannst du nur an der Türschwelle zuhören und zu einem Essen kann ich dich nur mitnehmen, wenn der Gastgeber das gestattet. Bei meiner Salutatio bestimme dagegen ich die Regeln und du kannst so oft und so lange dabei sein, wie es sinnvoll ist. (*) Hier wird vielleicht nicht die große Politik gemacht, aber die Salutatio bringt die ersten Nachrichten des Tages und die können manchmal sehr wichtig sein. Zum Beispiel an Tagen, an denen der Senat tagt." Macer machte eine kurze Pause, weil das ja nun schon eine etwas ausführlichere Lektion gewesen war. Dann sprach er weiter. "Aufgaben habe ich auch für dich, aber die besprechen wir später in meinem Arbeitszimmer."


    [sim-Off](*) Wann immer also im Laufe deines Tirociniums hier jemand zur Salutatio aufschlägt, kannst du dich nach Lust und Laune dazu posten.[/simoff]

    Nach der ersten Salutatio mit seinem neuen Tiro zog sich Macer zusammen mit diesem in sein Arbeitszimmer zurück, um genauer zu besprechen, wie sie das Tirocinium gestalten sollten. "Bitte, setz dich", lud Macer ihn zum Sitzen ein und nahm selber Platz. "Dann wollen wir mal die nächsten Monate planen, nicht wahr? Hast du bestimmte Punkte, die dich besonders interessieren, bei denen du besonders neugierig bist oder bei denen du glaubst, schon besonders gut vorbereitet zu sein?"

    Macer fand das Thema interessant, denn bisher hatte er sich über die Zusammensetzung von Münzen eher oberflächlich Gedanken gemacht. Zum Teil sogar im wörtlichen Sinne, was auch seine Wortmeldung erklärte: "Wie wirken sich die möglichen Änderungen denn praktisch aus? Du sagtest ja schon, dass unsere derzeit im Umlauf befindlichen Sesterzen nicht alle gleich aussehen. Zumindest bei denen in meiner Truhe kommt noch dazu, dass manche sauberer sind als andere, die eher stumpf erscheinen. Poliert sehen sie vielleicht gleich aus. Was würde sich ändern, wenn man deine Vorschläge umsetzt?"

    Tatsächlich hatte Macer wohl in eine etwas andere Richtung gedacht als der Annaer, aber bei einer genaueren Revision dieser Gedanken machten dessen Überlegungen mindestens genausoviel Sinn wie seine eigenen. Also ließ sich Macer gerne darauf ein, nun wieder genauer dem Gedankengang seines Gastes zu folgen. "Nun, das ist wohl in der Tat eine gut umsetzbare Lösung, dass eine Kommission die Einhaltung von Vorgaben überwacht und damit gravierendes Fehlverhalten der Vermieter verhindert. Die Kommission könnte dann sogar auf die Vigiles zurückgreifen, die ja ohnehin auch Kontrollen durchführen, zum Beispiel zum Brandschutz", griff er zunächst eine positive Seite des Vorschlags auf, auch wenn er sich schon leicht einige Ideen vorstellen konnte, wie windige Geschäftsleute anfangen könnten, Vorschriften zu umgehen. "Es würde allerdings zweifellos einen nicht unerheblichen Aufwand bedeuten, erst einmal die Vorschriften zu entwerfen, deren Einhaltung dann durch die Kommission zu prüfen ist", sah er dann aber auch eine Menge Arbeit beim Senat, sollte man diesen Vorschlag ernsthaft angehen. "Und tatsächlich bleibt dann die Frage nach der praktischen Umsetzung, denn auch da stimme ich dir zu, dass wir ja nicht einfach nur eine Vorschrift mehr Platz schaffen können. Nicht umsonst werden ja schon jetzt Häuser auf teils absurde Weise um weitere Stockwerke erhöht, eben weil der Platz auf dem Boden fehlt", kam auch er dann auf das zugrundeliegende Problem. "Die Stadt müsste ihre Ränder erweitern, aber das ist nicht eben einfach. Niemand wird die Horti am Rande der Stadt gegen Insulae eintauschen wollen und selbst dort, wo es geht, sieht man ja schon die Probleme. Trans Tiberim ist ja beispielsweise auch kein unproblematischer Stadtteil."

    "Eine hervorragende Antwort!", lobte Macer. "Es wird dir immer wieder passieren, dass du mehreren Männern verpflichtet bist und dann ist es wichtig, allen gerecht zu werden. Wenn dein Lehrmeister dich zur Salutatio bestellt, triffst du deinen Patron stattdessen zur Cena - eine hervorragende Lösung!", wiederholte Macer noch einmal sein Lob. "Und warum habe ich dich wohl gleich heute zur Salutatio bestellt?" ging die Lehrstunde dann gleich mit der nächsten Frage weiter.

    Macer wäre auf einen Schlag sicher ein gutes Dutzend Männer eingefallen, deren Förderung einer Karriere zweifellos mehr Gewicht gehabt hätte als seine eigene Beteiligung, aber zum Glück war die Frage der Iuliers ja nur eine rhetorische, so dass er diese Namen nun nicht alle aufzählen musste. Auch wenn er durchaus stolz darauf gewesen wäre, bei seinem bekannt schlechten Gedächtnis eine Frage mit so vielen Namen beantworten zu können. "Ich komme darauf zurück, wenn ich deiner Hilfe bedarf. Und ansonsten sehen wir uns spätestens in einem Jahr, wobei ich annehme, dass man sich vorher schon einmal wieder begegenen wird", setzte er stattdessen die höfliche Konversation fort, während er sich erhob und damit das Zeichen zum Aufbruch gab. Die letzte Frage überging er, weil er noch (*) keine Entscheidung getroffen hatte.


    Sim-Off:

    (*) Der Zeitpunkt des Gesprächs liegt ja inzwischen in der Vergangenheit in Relation zu anderen Threads.

    Dass der Annaer von niemandem bestimmten sprach, als er seine Ideen äußerte, quittierte Macer mit einem erleichterten Nicken. Er fragte sich zwar, wieso sein Gast dann ausdrücklich Patrizier ins Spiel gebracht hatte, die für diese Art von Geschäft nicht unbedingt die erste Wahl waren, behielt diese Frage aber erst einmal für sich. Vielleicht ergab sich ja später noch die Gelegenheit, darauf zurückzukommen. Erst einmal wurde nämlich jetzt der Vorschlag mit dem Gremium weiter diskutiert. "Nun, Lehrer neigen ja oft dazu, schlechte Vorbilder als Mahnung zu verwenden. Was zweifellos seine Wirkung nicht verfehlt und schon oft dazu geführt hat, dass in der Vergangenheit weise Männer beschlossen haben, wichtige Dinge durch Gremien regeln zu lassen statt durch Einzelpersonen. Dein Vorschlag ist also eine Baukommission analog zu den verschiedenen Gremien, die innerhalb der Vigintiviri gebildet werden? Das ist sicher einen Gedanke wert, aber auch schwierig umzusetzen", ließ Macer nun einfach seinen Gedanken freien Lauf. "Die Vigintiviri sind Magistrate. Sie können Entscheidungen treffen und haben eine gewisse Handlungsbefugnis, wie andere Magistrate auch, aber sie machen im Amt keine Geschäfte aus dem eigenen Vermögen und sie pflegen als Gremium keine Eigentum. Aber wenn es um Häuser geht, braucht man doch genau das, nicht wahr? Jemanden, der den Bau des Hauses bezahlt und jemanden, der es dauerhaft und nicht nur ein Amtsjahr lang in seinem Eigentum hat." Er beendete seinen Gedankengang, ohne eine konkrete Frage in den Raum zu stellen, denn er hatte selber noch keine genaue Vorstellung, welche Fragen dieser Vorschlag nun alles aufwarf. Während er darüber nachdachte, führte er seinen Becher zum Mund, um einen Schluck zu trinken.

    Macer erkannte in der knappen Antwort nicht unbedingt Enttäuschung, zumindest nicht über den Gesprächsverlauf. Dass der Iulier sich nicht gerade freute, auf später vertröstet zu werden, war Macer ohnehin klar gewesen und eine gewisse Enttäuschung darüber konnte er auch gut nachvollziehen. Der Tatendrang seines Gastes war ja nicht zu überhören gewesen. "Hervorragend. Dann ist es so vereinbart. Und nur, um Missverständnisse zu vermeiden: Ich für meinen Teil fühle mich an diese Vereinbarung gebunden, wenn du zu gegebener Zeit wieder vor meiner Tür stehst, aber sollte sich dir eine andere Gelegenheit für ein Tirocinium Fori eröffnen, die du lieber gereifen möchtest, so gestatte ich dir gerne, unsere Vereinbarung dann zu beenden. Ich möchte deiner Karriere mit meinem Angebot, später dein politischer Lehrmeister zu sein, schließlich nicht im Wege stehen", brachte er dann noch eine Anmerkung hervor, die ihm wichtig war. Auch wenn Macer viel von Verlässlichkeit hielt, so hielt er doch wenig davon, Menschen unnötig an sich zu binden.

    "Salve, Tiberius!", grüßte Macer seinen neuen Tiro freudig zurück, als dieser wie bestellt am frühen Morgen bei der Salutatio erschien. "Dann wollen wir mal beginnen", sagte er dann und zeigte mit einem Augenzwinkern an, dass so ein Tirocinium alles andere als eine normale Schulstunde sein würde, die man morgens begann und irgendwann später beendete. "Du hast deinem Patron heute schon deine Aufwartung bei seiner Salutatio gemacht?" erkundigte er sich dann und war sich ziemlich sicher, seinen Tiro gleich mit dieser Frage zu verwirren, denn immerhin hatte er ihn ja für heute ausdrücklich zu seiner eigenen Salutatio einbestellt.

    "In der Tat, das klingt nach einer exzellenten Karriere! Meinen Glückwunsch zu Beförderung", erwiderte Macer, denn wenn sich der Mann selber noch als der neue vorstellte, war es für Glückwünsche wohl nicht zu spät.


    Über seine eigene Person hatte er dagegen nicht viel zu berichten. "Öffentliche Ämter habe ich seitdem keine bekleidet", gab er wahrheitsgemäß zur Antwort. "Aber als Consular ist man ja nie ganz arbeitslos. Zudem verdinge ich mich ja schon seit geraumer Zeit im Rennsport bei der Factio Russata", ergänzte er dann, auch wenn die Leitung eines Rennstalls kaum mit der Leitung der ehemaligen Academia Militaris oder gar einer Magistratur zu vergleichen war.

    Macer kratzte sich leicht am Ohr, während er versuchte zu ergründen, von wem der Annaer sprach. "Du sprichst von jemand bestimmtem?" fragte er dann und warf einen Blick zu seinem Nachbarn. Dieser war mit einem vagen Schulterzucken aber auch nicht allzu behilflich.


    Dann musste Macer ein wenig schmunzeln. "Du scheinst keine allzu hohe Meinung von ehrbaren Männern zu haben, die auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken können", stellte er nüchtern fest. "Zweifellos haben nicht wenige von diesen genug finanzielle Mittel, um außerhalb Roms ein gutes Leben zu führen und ebenso zweifellos hat es solche Fälle auch in der Vergangenheit gegeben. Trotzdem denke ich nicht, dass das Risiko hier größere ist als bei unerfahrenen jungen Männern. Nicht jeder gestandene Mann denkt gleich an den Ruhestand und verzichtet leichthin auf sein Ansehen, um sein ohnehin beachtlichesa Vermögen noch um ein paar Sesterze zu vergrößern. Zumal man ja nicht unbedingt nur Männer in Betracht ziehen muss, die schon am Ende ihrer Karriere stehen. Es gibt auch genug angesehen Ritter, die hohe Ränge als Offizier oder Procurator bekleidet haben und über ein beachtliches Vermögen verfügen, die aber kaum auf die Idee kämen, sich den Schritt auf eine Reichspraefectus durch windige Geschäfte zu verbauen."


    Die Idee mit dem Gremium schien Macer allerding auch eine bedenkenswerte Alternative zu sein. Er dachte bei einem weiteren Happen darüber nach und kam vielleicht später noch einmal darauf zurück.

    "Salve! Senator Purgitius Macer schickt mich mit einer Nachricht für Tiberius Caudex", stellte sich der Bursche vor. "Ich soll ausrichten, dass mein Herrn den Tiberius als seinen neuen Tiro Fori annimmt und ihn morgen während der Salutatio in seinem Haus erwartet."