Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    Zitat

    Original von Nero Tiberius Caudex
    Und schon war sie offen...die Tür. Nun hieß es also Augen zu und durch. „Salve mein Name ist Tiberius Caudex, ich komme auf Empfehlung meines Patrons Aurelius Lupus um mich bei Consular Purgitius vorzustellen. Mein Patron hat mich angekündigt, soweit mir bekannt ist.“ Sagte ich und hoffte nun auf Einlass.


    Der Türhüter dachte einen kurzen Augenblick nach, kam aber zu keinem Ergebnis. "Einen Augenblick bitte", sagte er daher und bemühte sich um eilige Rücksprache mit dem Sekretär des Hausherrn. Dann bat er den Gast herein. "Es tut mir Leid, aber es war nicht angekündigt worden, dass du heute kommst", erläuterte er dann die Lage. "Ich muss dich leider bitte, kurz hier im Atrium Platz zu nehmen und zu warten, bis der Senator Zeit für dich hat", erklärte er weiter und deutete auf eine Bank im Atrium. Der Hausherr musste nämlich erst noch eine Sitzung beenden.

    Es gehörte nicht zu Macers Gepflogenheiten, Gäste warten zu lassen, aber manchmal ging es leider nicht anders. Schließlich hatten auch Senatoren mal menschliche Bedürfnisse und wenn sie nicht wussten, dass Besuch anstand, nahmen sie sich dafür auch etwas Zeit. Irgendeinen Vorteil musste es ja haben, eine hauseigene Latrine zu haben und nicht auf die öffentliche gehen zu müssen, wo einem zu Stoßzeiten der Platz schon streitig gemacht wurde, kaum dass man sich nach dem Geschäft erhoben hatte.


    Umso entspannter war Macer dann allerdings, als er zurück ins Atrium kam und unverhofft auf den dort wartenden Gast traf. "Salve. Musstest du lange warten? Du warst mir nicht angekündigt worden."

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus Minor
    In meiner Sänfte liess ich mich wieder einmal zum Haus eines Senators tragen. Heute war es dasjenige des Spurius Purgitius Macer.


    Während mein Sklave klopfte, richtete ich Toga und Tunika wieder und freute mich auf diesen Besuch.


    Der Türhüter öffnete und erkannte schnell die kleine Gruppe als den Gast, der für das heutige Abendessen angekündigt war. Ohne Umschweife öffnete er daher die Türe weit und ließ alle eintreten. Aus dem Atrium eilte der Sekretär des Hausherrn herbei, um den Gast weiter zu geleiten, bis sie schließlich auf den Hausherren trafen, der ebenfalls noch im Atrium die Begrüßung vornahm.

    Auch wenn Macer in seinem Senatorenleben schon zu vielen Abendessen eingeladen hatte, gab es für ihn noch immer genug Gründe, angespannt, nervös oder zumindest erwartungsvoll zu sein. Mal war es ein besonderer Anlass, mal ein besondere Thema und manchmal ein besonderer Gast, der die Essen nie zur eintönigen Routine werden ließ. Für heute hatte Macer Annaeus Florus Minor eingeladen, den Sohn seines alten Freundes Lucius Annaeus Florus. Bisher kannte er ihn nur von Briefen, so dass er umso gespannter war, ihn persönlich kennenzulernen.


    "Salve, Annaeus Florus", begrüßte er ihn daher herzlich schon im Atrium, nachdem dieser das Haus betreten hatte. "Ich freue mich, dich heute persönlich kennenzulernen und dein Gastgeber sein zu dürfen."

    "Salve, ich komme im Auftrag von Senator Purgitius Macer", stellte sich der Laufbursche vor. "Wohnt hier ein Gaius Iulius Caesoninus?", erkundigte er sich dann. Von der Antwort hing ab, ob es doch nur ein langweiliger Botengang oder ein komplizierterer Auftrag werden würde.

    Wie üblich öffnete der Türhüter und musterte den Besucher. Er erblickte einen jungen Mann in gepflegter Tunika, der wohl kein einfacher Bote war. "Salve. Was führt dich zur Domus Purgitia?"

    Diesmal war es eine Mischung aus einem klassischen Botenauftrag und einem etwas abwechslungsreicheren Suchauftrag, der den Laufburschen von Senator Purgitius Macer diesmal zur Porta Iuliana führte. Er klopfte an und wartete ab, bis ihm geöffnet wurde.

    "Oh, das glaube ich dir gerne", stimmte Macer zu, als Helvetius Varus von der Schönheit des Weingutes zu schwärmen begann. "In meiner Zeit als Statthalter in Germania war ich sehr erfreut zu erfahren, dass es selbst in dieser eher unwirtlichen Provinz durchaus Landstriche gibt, die für den Weinbau geeignet sind und in der ein Aufenthalt zur passenden Jahreszeit äußerst angenehm ist. Ich hatte sogar schon ein wenig Land dort erworben, um dort ein eigene Weingut zu errichten, habe diese Pläne dann aber doch nicht schnell genug vorantreiben zu können, um sie zum Ende meiner Statthalterschaft zu einem akzeptablen Fortschritt gebracht zu haben. So blieb es bei einem unbebauten Stück Land, das ich inzwischen wieder verkauft habe." Die Affinität zum Weinbau war jedoch offenbar nicht völlig vergangen.


    "Aber ich werde deine Einladung auf dein Weingut auf jeden Fall im Kopf behalten und zu gegebener Zeit darauf zurückkommen. Ebenso wie dein Versprechen zur Qualität deines Weines." Es gab wahrlich unnützere Klienten als solche, die Wein lieferten und einen Platz für einen Sommerurlaub anbieten konnten.

    "Ich komme im Auftrag von Senator Purgitius Macer, mit einem Brief für Senator Aurelius Lupus", stellte sich der Bote vor und überreichte zwei Wachstafeln, die mit einer Schnur zu einem dickeren Bündel zusammengebunden waren.


    Sp. Purgitius Macer Aurelio Lupo s.d.


    Ich möchte es nicht versäumen, dir auch noch einmal auf diesem Wege in aller Form zur erfolgreichen Verabschiedung der neuen Lex Mercatus im Senat zu gratulieren. Du hast den Codex Universalis damit zweifellos um ein gutes Stück juristischer Arbeit bereichert. Auch möchte ich dir noch einmal danken, dass du mir vorab die Möglichkeit zur Mitarbeit an deinen Entwürfen gegeben hast, was mir sowohl inhaltlich als auch als Zeichen deiner Wertschätzung großes Vergnügen bereitet hat.


    Ich möchte mich nun dafür auch dahingehend erkenntlich und dankbar zeigen, dass ich mich nach Kräften auch an der Erstellung eines Gesetzeskommentares beteiligen möchte, wie er schon an verschiedenen Stellen angesprochen und als nützlich erachtet wurde. Als Anlage zu diesem Brief erhältst du daher einige Notizen, die ich mir als Bruchstücke für einen solchen Kommentar gemacht habe. Du kannst darüber verfügen, wie du es für richtig erachtest. Wenn wir unsere Gedanken weiter austauschen sollen, freue ich mich über einen Brief genauso wie über ein Gespräch.


    Mögen die Götter und allen voran Mercurius dir gewogen bleiben.


    Zum Eigentum: Während göttliches Eigentum durch die Praeambel explizit vom Geltungsbereich des Gesetzes ausgenommen ist, wird keine explizite Aussage darüber gemacht, ob der Staat, Städte, Vereine oder andere Gruppen von Menschen Eigentümer einer Sache sein können. Nach dem Wortlaut von §2 können nur einzelne freie Menschen Eigentümer sein. Jedoch setzt die Sinnhaftigkeit des §17 zwingend voraus, dass Städte und Gemeinden ebenso Eigentümer sein können, denn sonst könnten sie weder Waren noch Betriebe aufgrund von Erbschaften erhalten. Es muss daher angenommen werden, dass Städte und Gemeinden im Sinne des Gesetzes als Gruppe von freien Menschen anzusehen sind, die nicht als Einzelperson, aber als Gruppe Eigentum an einer Sache haben. Analog dazu kann daher auch angenommen werden, dass andere Gruppe, welche im Gesetz an keiner Stelle explizit genannt werden, ebenso als Gruppe Eigentum an einer Sache haben können.


    Zum Werkvertrag: Nach den Worten des Gesetzes bezieht sich ein Werkvertrag nur auf die Herstellung einer Sache gegen Lohn. Jedoch gibt es im Alltag auch viele weitere Gewerke, die nicht aus der Herstellung einer Sache im engeren Sinne bestehen, jedoch sämtliche weiteren Eigenschaften eines möglichen Werkvertrags aufweisen, einschließlich der Anweisung des Auftraggebers, der Zahlung eines Lohns, der Möglichkeit der Annahmeverweigerung oder Lohnminderung sowie der Statthaftigkeit von Abschlägen. Exemplarisch seien dazu das Kalken einer Hauswand, das Entladen eines Schiffes oder die Darbietung eines Musikstücks genannt. Nach §4, Satz 2 des Gesetzes können entsprechende analoge Vereinbarungen getroffen werden, ohne dass die Voraussetzungen für einen Werkvertrag im engeren Sinne vorliegen.


    "Mein Herr erwartet keine sofortige Antwort des Senators, aber die Zusicherung, dass der Brief ihn bald erreichen wird", erklärte der Bote noch, obwohl letzteres wohl eher eine Platitüde war, um nicht gleich nach Abgabe des Briefes wortlos zu verschwinden.

    Wieder einmal hatte Macer seinen Laufburschen losgeschickt, einem anderen Senator eine Nachricht zu übermitteln. Meist ging es nur um mündliche Botschaften, aber diesmal war tatsächlich ein Brief dabei und dazu sogar noch eine Anlage. Trotzdem klopfte der Bote erst einmal wie üblich an und wartete, dass ihm geöffnet wurde.

    Einige Tage waren ins Land gegangen, seit Macer seine Audienz beim Kaiser gehabt hatte. Sie hatte ihm tatsächlich wie erhofft dabei geholfen, eine Rolle oder zumindest ein paar Aufgaben zu finden, doch jetzt musste Macer diese Aufgaben in eine brauchbare Reihenfolge bringen. Gleich mehrere angefangene Dinge gab es da, an denen er weiter arbeiten konnte, die aber genaugenommen die Aufgaben anderer Leute waren. Für die weitere Verfolgung der Änderungen am Codex Militaris, die Iulius Centho im Senat vorgeschlagen hatte, hatte er zwar die Rückendeckung des Kaisers, aber letztlich war es eben doch nicht sein eigenes Vorhaben. Dasselbe galt für die Lex Mercatus, die zwar schon beschlossen war, aber für die noch ein Gesetzeskommentar erstellt werden sollte. Doch hier war es wohl eher Aurelius Lupus oder vielleicht auch einer der amtierenden Aedile, der hier den ersten offiziellen Schritt tun sollte. Sollte Macer also stattdessen ein neues, eigenes Vorhaben beginnen? Der Kaiser hatte ihm quasi freie Hand gelassen, jegliche Verbesserungsmöglichkeiten an den vorhandenen Gesetzen aufzugreifen und wenn man erst einmal anfing zu suchen, fand man bestimmt mehr als genug. Aber andererseits widerstrebte es Macer sehr, etwas Neues zu beginnen, wenn das Alte noch nicht erledigt war.


    Also schob er die Gedanken an neue Vorhaben erst einmal wieder zur Seite und nahm stattdessen wieder einmal die Abschrift der neuen Lex Mercatus zur Hand, die immer noch in Reichweite auf seinem Schreibtisch lag. Daneben legte er sich eine große Wachstafel und begann, sich Notzien für einen Gesetzeskommentar zu machen.

    Der Schwarzmalerei seines Klienten konnte Macer nur sehr bedingt folgen. Er hatte den Eindruck, dass sich in dessen Kopf gerade einige Dinge zu einem bunten Bild vermischten, die man doch eigentlich trennen sollte. "Fremde und Bekannte? Gerade eben klangst du noch so, als hättest du durch deine Abwesenheit praktisch keine Bekannten mehr in Rom und warst viel zu selten hier, als dass man dich auf der Straße erkennen könnte", drückte er seine Zweifel in Worten aus. Jedenfalls hatte er aus den bisherigen Ausführungen nicht den Eindruck gewonnen, sein Klient wäre ein bunter Hund, dem man auf der Straße nachsieht. "Aber andererseits hast du wohl Recht, und jeder kommt mal in das Alter, in dem er nicht mehr an jeder Kreuzung die Straßenseite und Richtung wechseln möchte", schob er die Zweifel dann wieder beiseite und lenkte das Gespräch mit einem Augenzwinkern in eine andere Richtung. "Da kann ich schon verstehen, dass dich nicht viel in Rom hält und du lieber wieder zurück aufs Weingut möchtest. Wenn dich das in den letzten Jahren erfüllt hat, warum nicht weiter machen?"


    Dass sein Klient damit nur noch von geringem Nutzen wäre, sah Macer zudem völlig anders. Die wenigsten seiner Klienten hatten hochrangige Positionen, waren gar Ritter oder Senatoren. Ehemalige Soldaten waren genauso darunter wie Handwerker und Händler verschiedener Art, dazu natürlich noch einige Freigelassene. Und nicht alle lebten in Rom, sondern einige auch nahe Macers Landgut bei Mediolanum und einige sogar in Germania. Daher konnte Macer nur eine beruhigende Geste machen. "Als Klient wärst du mir damit jedenfalls genauso willkommen wie jetzt. Ich bestehe lediglich auf eine regelmäßige Lieferung einer kleinen Probe deines Weines! Wenn er gut ist, werde ich damit gerne meine Gäste bewirten und wenn nicht, habe ich zumindest was zum Verschenken an weniger nützliche Gäste."

    Macer nahm die Tafel entgegen, die ihm gereicht wurde, und las sie. Die Anfrage war erfreulich und zudem nicht schwierig zu beantworten. Macer sparte sich die Mühe, die Tafel erst zu löschen, sondern griff nach einer anderen, um eine knappe Antwort zu notieren.


    Purgitius Macer grüßt Annaeus Florus Minor


    Ich erwarte dich zu einem kleinen Abendessen in drei Tagen *.


    Sp. Purgitius Macer


    Diese siegelte er und reichte sie an dem Boten. "Richte Annaeus Florus Minor aus, dass ich mich über seinen Brief gefreut habe. Du kannst dich in der Küche noch stärken, wenn du magst."


    Sim-Off:

    * = Komm zur Domus Purgitia, wann immer du magst. :)

    Macer hörte aufmerksam zu, was sein Klient zu berichten hatte. Zum Glück hatte er vorher gesagt, dass er nicht bei der Geburt anfangen musste, denn auch so war es schon ein ziemlich langer Bericht. Aber immerin deutlich aufschlussreicher also so manche andere langen Ausführungen, die Macer im weiteren Sinne in dieser Sache schon gehört hatte. Zweifellos war auch dieser genauso parteiisch aus irgendeiner Sicht wie alle anderen, die er gehört hatte, aber je mehr man hörte, umso leichter ließ sich der unparteiische Kern aus allem herausschälen. Und was auf dieser Basis nach einer schnellen Analyse beim ersten Hören herauskam, schien Macer durchaus schlüssig zu sein. Aber hier ging es nicht nur um Varia, sondern auch um seinen Klienten, so dass Macer in seiner Antwort vor allem auf dessen Rolle eingehen wollte. "Nun, ja, in der Tat, das ist alle andere als ein gradliniger und wünschenswerter Verlauf gewesen, den die Dinge genommen haben. Und du hast wohl recht, dass du nicht völlig unschuldig darstehst, denn die Verantwortung eines Herrn für seine Sklaven ist keine Kleinigkeit, wobei es in diesem Falle ja wohl eher auch noch Helvertius Commodus war, dessen Sklavin jene Varia ja war." Was Macer davon hielt, sich exotische Sklaven zu halten, deren praktischer Nutzen wohl eher beschränkt war, die dafür aber schwer zu kontrollieren waren, behielt er für sich, da eine solche Diskussion hier wohl nicht weiterhelfen würde. "Mehr als das kann ich aber nicht als Schuld erkennen, denn dass man aus diesen oder jenen Gründen auch für längere Zeit die Stadt verlässt, daran ist nichts verwerflich oder schuldhaft. Und auch wenn es jetzt zu spät ist, um die Dinge wieder in Ordnung bringen zu können, so bist du ja nun doch wieder zurück, und kannst einen neuen Anfang machen und den Weg wieder dort aufnehmen, wo er eine unerwartete Wendung genommen hat." Mehr konnte Macer wohl erst einmal gar nicht dazu sagen. "Ich danke dir jedenfalls für deine Ausführungen, die mir helfen, einige Dinge in einem anderen Licht zu sehen und besser zu verstehen."

    Macer saß an diesem Tag mal wieder in seinem Arbeitszimmer und studierte Schriftrollen. Seit der Audienz beim Kaiser vertiefte er sich etwas mehr als sonst in juristische Texte, auch wenn es heute doch nur die noch recht neue und somit noch frisch bekannte Lex Mercatus war, die auf seinem Tisch lag. Er blickte auf, als ihm der Bote zugeführt wurde, der sich wegen eines persönlichen Briefes an der Tür gemeldet hatte. "Salve. Wer schreibt mir mit so hoher Wichtigkeit?"

    Wie üblich öffnete der Türhüter schon nach wenigen Augenblicken und musterte kurz den Mann, der vor der Tür stand. "Salve. Was führt dich zur Domus Purgitia?"