So unterschiedlich konnte die Wahrnehmung also sein. Macer hatte den Aufstand bisher zwar als überdurchschnittlich groß, aber keineswegs also besonders besorgniserregend wahrgenommen. Bisher hatte er mit wenigen direkt Betroffenen gesprochen und Menecrates war der erste, der ihm gegenüber direkt angab, im Circus gewesen zu sein. Dass er die Situation dadurch gänzlich anders wahrgenommen hatte als Macer, war ihm klar. "Ja, das sind nachvollziehbare Beweggründe", stimmte er daher zu. "Und eine militärische Ausbildung hilft wohl kaum, um aus Schmierereien an den Wänden und ein paar Toten in den Straßen zu erkennen, ob ein Aufstand bevor steht. Selbst innerhalb einer Einheit Anzeichen für eine drohende Meuterei zu erkennen, erfordert viel Erfahrung und Feingefühl, da dürfte dies für eine Stadt noch ungleich schwieriger sein", zeigte er sich dann überzeugt, dass man die potenzielle Schuld am Übersehen der Anzeichen nicht zu groß einschätzen sollte. "Was natürlich nicht heißt, dass man allzu sorglos sein darf und nicht Ernst nehmen muss, was man zugetragen bekommt! Wobei die zugrundeliegende Sorge ja sicher nicht die um die Innere Sicherheit gewesen sein dürfte, sondern andere Sorgen die Aufständischen getrieben haben", spann Macer den Gedanken dann weiter. "Ich denke, da sind wir alle gefordert, dass wir nicht nur die Symptome bekämpfen und den Unmut unterdrücken, sondern die wirklichen Ursachen zu erforschen und dann anzugehen", stellte er dann fest, denn er wollte die Lösung des aufgeworfenen Problems nicht auf den Schultern eines einzelnen Wahlkämpfers abladen, sondern sah sich selber und den ganzen Senat dort genauso in der Pflicht.
Er griff noch einmal zu dem Imbiss und entschied sich ebenfalls für einen Gemüsestick. "Wir opfern ja schließlich auch lieber allen Göttern rechtzeitig und großzügig, als nur zum Tempel zu ziehen, um ihren Zorn zu besänftigen", zog er dann noch einen schnellen Vergleich zu dem anderen Thema, bevor er den Stick in seinen Mund steckte.