Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    "Stimmt, wir sehen uns ja noch ein paar Mal", stimmte Macer grinsend der Vertagung zu und wandte sich dann auch wieder seiner Factio zu, um den Fahrern zu ihrer Leistung zu gratulieren und auch, um ihre Einschätzung zum Rennen zu erfahren. Als Fahrer hatte man ja doch einen anderen Eindruck als als Zuschauer am Rande der Bahn.

    "Salve Iulius", erwiderte Macer den Gruß und war sehr froh, dass ihn der Senatskollege gleich auf seinen Tiro ansprach. Da hatte er fast schon die perfekte Überleitung für das, was er selbst im Kopf hatte. "Ja, ich bin auch sehr zufrieden damit, wie er sich macht. Politisch interessiert, aktiv, lernwillig", lobte er aber erst einmal die Qualitäten seines Tiros. Immerhin musste er ja ab und zu auch für ihn Werbung machen, damit es später was wurde mit der Karriere. "Er hat kürzlich auch die Teilnahme der Factio Aurata an einem Trainingsrennen mit uns organisiert. Hat er sehr ordentlich gemacht. Aber gewonnen haben natürlich trotzdem wir", leitete er dann langsam zu seinem eigentlichen Thema über. "Wie läuft es denn bei euch in der Factio?"

    "Bestimmt, aber etwas konkretes habe ich nicht im Auge", antwortete Macer. "Im Sommer gibt es mehrere Festtage der Victoria, die eignen sich immer gut für Wettkämpfe", schlug er dann vage vor. Von der Kombination mit weiteren Dingen hielt er nicht so viel, so dass er darauf erst einmal nicht einging. Wenn sein Tiro sich hier mit einer eigenen Idee hervor tun wollte, gönnte er ihm diese CHance gerne.

    Am Ende der Senatssitzung ließ sich Macer etwas mehr Zeit beim Verlassen der Curia und blieb insbesondere am Eingang an der Seite eine Weile stehen, wo man von der Treppe aus einen brauchbaren Blick über einen Teil des Forums hatte. Er war auf der Suche nach ein paar ganz bestimmten Senatoren. Wen von diesen er erwischte, war ihm letztlich egal. Hauptsache, er gehörte zu den führenden Köpfen einer Factio und hatte Zeit, mit Macer kurz über Wagenrennen zu plaudern.

    "So lange wollte ich eigentlich nicht warten. Ich dachte schon noch an ein Rennen, an dem Proteneas noch teilnehmen kann", griff Macer die Sticheleien seines Tiros trocken auf. Tatsächlich sah er auch nach der heutigen Leistung die Zeit noch nicht gekommen, an denen der Spitzenfahrer der Roten von einem Gegner abgelöst werden sollte. "Aber ich nehme deine Vorfreude gerne zur Kenntnis. Mal schauen, bei welcher Gelegenheit sich unserer Fahrer dann wieder miteinander messen können und dann auch gleich unter den Augen des Publikums." Der Festkalender gab ja das ganze Jahr über immer wieder Anlässe her, die geeignet für ein Wagenrennen waren. WIchtiger war es da fast wohl, erst einmal zu hören, wie es bei den anderen Factiones aussah.

    "Da hast du wohl in allen Punkten Recht!", stimmte Macer seinem Tiro zu, während sie sich die Hände gaben. "Und auch einen Glückwunsch zu eurem Ergebnis. Eure Fahrer haben sich gut geschlagen und waren eine echte Konkurrenz." Genau darauf hatte Macer auch gehofft, denn ohne nennenswerte Gegenwehr machte so ein Training ja deutlich weniger Sinn. "Und, bist du jetzt auf den Geschmack gekommen und wir können bald ein öffentliches Rennen veranstalten?" fragte er dann neugierig, denn immerhin war es ja auch für seine Tiro so eine Art Training gewesen.

    Das Rennen ging in die letzte Runde und sollte damit in der spannendsten Phase sein, aber zu Macers Überraschung hatte es in der letzten Runde nicht einen Platzwechsel gegeben. Ein paar Zweikämpfe zwar, aber niemanden, der seinen Gegner vor unlösbare Probleme gestellt hatte. Waren die Fahrer etwa mit ihren Plätzen zufrieden und wollten zum Ende des Trainings kein Risiko mehr eingehen? Macer grübelte sowohl darüber, als auch über die Leistung von Amasis, denn dieser schien sich nun ausgerechnet zum Ende des Rennens einen Durchhänger zu gönnen. Schon in der letzten Runde war Sotion nach seinem Durchhänger wieder nahe heran gekommen und in der letzten Runde schien Amasis nicht mehr viel dagegen setzen zu können. Macer hoffte, dass er seinen dritten Platz noch über die Ziellinie retten konnte.


    Davor waren die Plätze klar vergeben und Proteneas konnte es sich tatsächlich erlauben, langsam etwas Fahrt heraus zu nehmen, um in den Kurven kein Risiko mehr zu gehen. Trotzdem brachte er den Sieg ungefährdet ins Ziel. Genauso sicher vergeben war der Platz am Ende des Feldes, mit dem sich Lusorix nicht ernsthaft für einen Platz bei einem großen Rennstall empfehlen konnte. Ein etwas besseres Bild hatte davor Hermippus abgegeben, aber er musste am Ende seinen drittletzten Platz doch noch an Pythocles abgeben, der den besseren Schlussspurt hinlegte. Davor wiederum hatte Bagoas sich schon in der vorletzten Runde ein ausreichend großes Polster herausfahren können, um den fünften Platz souverän ins Ziel zu bringen. Und davor? Da fing Sotion tatsächlich noch Amasis ab und holte den dritten Platz für die Aurata!


    Macer applaudierte den Fahrern bei ihrer Zieldurchfahrt, sowohl den Roten als auch den Goldenen und auch den Jungfahrern. Mit Tanco schien die Aurata wirklich einen Mann im Stall zu haben, der bald ein ganz großer sein könnte, war Macer nach diesem Rennen überzeugt. Aber noch stellten die Roten mit Proteneas offenbar den Platzhirschen, was Macer natürlich auch freute. Nach einer Siegesgeste in Richtung der anderen roten Betreuer machte er sich dann auf den Weg zu Decimus Scipio, um ihm zum guten Ergebnis der Aurata zu gratulieren.


    Endstand: Proteneas - Tanco - Sotion - Amasis - Bagoas - Pythocles - Hermippus - Lusorix

    Die Fahrer der Aurata verlangten den Roten in diesem Training wirklich alles ab, aber diese wehrten sich ebenfalls nach Kräften. Nur von den beiden eingeladenen Jungfahrern war Macer bisher etwas enttäuscht, denn allzu viele Akzente hatten sie seiner Meinung nach bisher nicht gesetzt und die Chancen dazu wurden nun langsam geringer, wo das Rennen doch schon in der zweiten Hälfte war. Und auch jetzt ging das Duell an der Spitze zwischen Proteneas und Tanco unvermindert weiter. Zu Macers Freude blieb bei einem engen Manöver in der Kurve auch diesmal wieder der Fahrer der Russata Sieger und konnte wieder etwas Abstand zwischen sich und seinen Kontrahenten bringen. Macer warf einen kurzen Blick zur Seite, wie sein Tiro den bisherigen Rennverlauf aufnahm, blickte dann aber wieder zur Bahn.


    Mit einigem Abstand zum Spitzenduo folgten Amasis und Sotion, zwischen denen sich aber nicht allzu viel tat. Sotion schien sich von seinem Durchhänger in der dritten Runde noch nicht ganz erholt zu haben und Macer war gespannt, ob er noch einmal zulegen oder sogar weiter nach inten durchgereicht werden würde. Dort machte nämlich mit Bagoas der dritte rote Fahrer einen neuen Versuch, nach vorne zu kommen und kassierte bis zur zweiten Kurve tatsächlich sowohl Pythocles als auch Hermippus. Wenn es nach Macer ging, hätte jetzt auch Schluß sein dürfen, denn mit seinen drei Fahrern auf den Plätzen eins, drei und fünf konnte er gut leben. Aber noch waren ja zwei Runden zu fahren.


    Stand nach Runde 5: Proteneas - Tanco - Amasis - Sotion - Bagoas - Hermippus - Pythocles - Lusorix

    Der Verlauf der letzten Runde war nicht ganz nach dem Geschmack von Macer gelaufen, aber auch nicht so schlimm, dass es Grund zur Panik geben würde. Und die dritte Runde gab Macer Recht, denn die Roten machten sich eifrig daran, das Bild zu korrigieren. Als erstes holte sich Proteneas mit all seine Routine den Spitzenplatz zurück. Anders als sein Kontrahent griff er dazu nicht auf geschickte Manöver zurück, sondern trieb seine Pferde auf der Geraden einfach mit so großer Vehemenz nach vorne, dass er Tanco förmlich stehen ließ und Macer gleichzeitig ein zufriedenes und anerkennendes Nicken entlockte.


    Auch Bagoas schien es seinem Factio-Kollegen gleich tun zu wollen und legte sich nun Lusorix zurecht, um einen weiteren Platz gut zu machen. Den schluckte er auch, aber das Duell lief nicht ganz so planmäßig wie gedacht. Stattdessen waren Hermippus und Pythocles die lachenden Dritten und zogen beide an den Kontrahenten vorbei, so dass sich das hintere Feld praktisch gänzlich durchmischte. Eine ganz schlechte Runde erwischte schließlich Sotion, der sich wohl eine kleine Schwächephase gönnte und so den eben gewonnen dritten Platz ohne nennenswerte Gegenwehr wieder an Amasis verlor.


    Stand nach Runde 3: Proteneas - Tanco - Amasis - Sotion - Hermippus - Pythocles - Bagoas - Lusorix

    Von Macer war auf die Frage des Consuls hin nur ein dezentes Kopfschütteln zu vernehmen. Das lag nicht daran, dass Macer an den diskutierten Feinheiten kein Interesse gehabt hätte und auch nicht daran, dass er sie nicht verstand, sondern war vielmehr der Tatsache geschuldet, dass er einerseits dem iulischen Senator einigermaßen vertraute, dass er bei seinen Änderungsvorschlägen keinen allzu großen Unsinn machen würde und andererseits noch zu sehr damit beschäftigt war, genau diese Annahme im Geiste zu verifizieren, um gleichzeitg auch noch eigene Fragen oder Gegenentwürfe formulieren zu können.

    "Gut, dann lass uns beginnen", antwortete Macer und gab seinen Leuten ein Zeichen, dass es gleich losgehen würde. Jetzt hatte er nichts mehr zu tun auf Seiten der Russata und es lag alles in den Händen der Lenker und ihrer Gespanne.


    Ohne das große Brimborium, das es bei großen Spielen gab, wurde das Rennen dann freigegeben, aber die Pferde schossen genauso eilig aus ihren Startboxen, wie bei einem Wettkampf im Circus Maximus. Nur der ohrenbetäubende Lärm fehlte und man konnte stattdessen viel besser die Rufe der Fahrer hören, die ihre Gespanne antrieben. Den besten Start erwischte Proteneas, der offenbar nicht nur seine ganze Routine auf die Bahn brachte, sondern seine Pferde gleich von Anfang an mächtig antrieb. Offenbar wollte er keinen Zweifel aufkommen lassen, wer hier der Chef auf der Bahn war. Hinter ihm fand sich mit Tanco, Sotion, Amsis und dem als Gast startenden Jungfahrer Lusorix ein bunter Haufen, der den Spitzenfahrer nicht so einfach entkommen lassen wollte. Dahinter wiederum tummelte sich mit Hermippus der zweite eingeladene Jungfahrer, der mit Pythocles und Bagoas je einen Goldenen und einen Roten als Gesellschaft hatte. Die Abstände waren natürlich noch viel zu klein um irgendwelche Rückschlüsse darauf zuzulassen, wer hier seine Siegeshoffnungen begraben musste, aber Geschenke wurden offebar auch nicht verteilt. Vor allem im vorderen Verfolgerfeld nicht, wo Tanco ausgangs der ersten Wende Amasis ziemlich resolut nach außen drängte, um sich selber den nötigen Platz und eine gute Position für die weitere Verfolgung von Proteneas zu verschaffen. Dahinter hielt Sotion erfolgreich Lusorix im Schach, der wiederum geschickt dafür sorgte, dass ihm von hinten bis zum Ende der ersten Runde keine weitere Gefahr drohte.


    Stand nach der ersten Runde: Proteneas - Tanco - Amasis - Sotion - Lusorix - Hermippus - Pythocles - Bagoas

    Während sich die Decimer nun offenbar den Pferden und Lenkern der Aurata zuwandten, kehrte Macer zum Lager der Russata zurück und verpasste so auch die Ankunft von Decimus Livianus. Stattdessen beobachtete er, wie die Roten die letzten Vorbereitungen abschlossen und die Fahrer sich einer nach dem anderen bereit meldeten.


    Als die Sonnenuhr am Rande der Anlage dann anzeigte, dass die vereinbarte Stunde bald verstrichen war, wurden die Pferde endgültig vor die Wägen gespannt, alle Geschirre noch einmal kontrolliert und die Gespanne dann langsam zu ihren Startpositionen gebracht. Erst jetzt wandte Macer seinen Blick wieder von den Vorbereitungen seiner Factio ab und schaute, was sich bei der Aurata und bei den möglichen Zuschauern am Rande der Bahn getan hatte.