Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    "Dann wollen wir hoffen, dass die Götter ihr möglichstes tun, dass es zu keinen unvorhergesehenen Zwischenfällen kommt", erwiderte Macer und leerte seinen Becher, nicht ohne ihn zuvor in Richtung der Götter erhoben zu haben. "Belassen wir es dabei als Schlusswort?" fragte er dann lächelnd und nahm die Antwort vorweg, indem er sich erhob. "Es war mir eine Freude, dich kennenzulernen. Grüße bitte Livianus und Serpaio von mir, wenn du sie heute noch siehst. Es hat mich gefreut, dass sie mich dir empfohlen haben."

    Auch wenn Auguren keinerlei Reisebeschränkung unterliegen, heißt der Status "In Exilium" ja trotzdem noch laut Regeln, dass man sich an einem weit entfernten Ort aufgehalten hat. Ein "Hey Jungs, ich bin wieder zurück in Rom und stehe wieder zur Verfügung" an einem geeigneten Ort (dem Auguraculum zum Beispiel, wo du ja eh schon gepostet hast) wäre da durchaus angemessen.

    "Da kennst du mein schlechtes Gedächtnis noch nicht", war Macer mit einer Antwort auf den geheimen Plan schnell zur Hand. Tatsächlich war sein Gedächtnis zuweilen etwas zu lückenhaft für seinen Geschmack, auch wenn er sich nicht unbedingt als vergesslich bezeichnen würde. Er hatte eben nur manchmal das, was er gerade gerne im Kopf hätte, nicht griffbereit. "Aber vielleicht kommt ja die eine oder andere Erinnerung hoch, wenn ich dich regelmäßig sehe und du mich womöglich an ihn erinnerst." Auch das war allerdings eine vage Hoffnung, denn Macers Fähigkeit im Erkennen von Charakterzügen gehörte definitiv auch nicht zu seinen Stärken.


    "Die Nacht zum Überdenken der Entscheidung sei dir aber wie gesagt in jedem Fall gegönnt. Sollen wir sagen, du kommst morgen oder von mir aus auch erst übermorgen zur Salutatio bei mir vorbei und teilst mir deine endgültige Entscheidung mit?", machte er dann einen konkreten Vorschlag zum weiteren Vorgehen.

    Ich schmeiße mal noch ein paar Zahlen in die Diskussion:


    Hinter der aktuellen Zahl von aktiven IDs (die ja auch einige Gruppen-IDs einschließt), steht gut 60 Spieler. Von diesen Spielern sind ...
    - ... 10 aus dem Jahr 2015 übrig geblieben (d.h. von allen Anmeldungen in 2015 waren 10 echt neue Spieler die jetzt noch dabei sind - alle anderen Anmeldungen waren entweder Tochter-IDs oder sind schon nicht mehr aktiv).
    - ... 4 aus dem Jahr 2014 übrig geblieben. Das sind genausoviel, wie noch aus dem Jahr 2004 aktiv sind!
    - ... 5 aus dem Jahr 2013 übrig geblieben. Das sind genausoviel, wie noch aus dem Jahr 2005 aktiv sind!
    - ... 12 (also knapp 20%) seit über 10 Jahren dabei. Von denen wiederum sind 4 noch mit ihrer ersten ID hier (ich bin einer davon), die anderen 8 inzwischen mit einer anderen ID.
    - ... 24 (also deutlich weniger als die Hälfte) in den letzten 5 Jahren zu uns gestoßen. Von diesen wiederum haben 4 schon auf eine neue ID gewechselt, die anderen sind noch mit ihrer ersten ID unterwegs.


    Wenn ich mir das so angucke, dann müssen wir meines Erachtens eher daran arbeiten, dass wir neue Leute nicht so schnell verlieren, als noch ein paar Veteranen zu reaktivieren. Dass man mit einer neuen ID noch einmal von vorne anfängt, scheint auch nicht grundsätzlich abzuschrecken.


    Ich habe sicher nichts dagegen, wenn noch jemand zurück kommt, aber wenn ich sehe, dass aus 2014 noch genauso viele (oder wenige) da sind wie aus 2004, dann würde mich eher interessieren, warum die aus 2014 so schnell wieder weg sind, als wie man welche aus 2004 neu begeistern kann. Dummerweise kann man Leute, die weg sind, nicht mehr fragen...

    Die erste Frage irritierte Macer ein wenig, so dass er zwar darauf einging, sie aber nicht wirklich beantwortete. "In Bezug auf möglich Ziele? Nun, das musst du ja eher wissen, was deine persönlichen Ziele sind, nicht wahr? Ich werde alles tun, was mir möglich ist, um dir die Erreichung dieser Ziele zu ermöglichen und erwarte, dass du dasselbe tust."


    Die zweite Frage war einfacher. "Erfahrungen im Militär macht man beim Militär", begann er mit einer recht trivialen Weisheit. Immerhin hatte man die Academia Militaris ja genau aus diesem Grund abgeschafft, dass es eben nicht reichte, Theorie zu lernen, um ein guter Offizier zu werden. "Natürlich können wir gerne über das Militär sprechen, wann immer du magst, aber ich würde das dann weniger unter Erfahrung abbuchen. Wissen, ja, das trifft es eher. Wenn du dann eines Tages dein Tribunat antrittst, wird es dich nicht unvorbereitet treffen, soviel kann ich wohl versprechen."


    Die letzte Frage schließlich brachte auch ihn zum schmunzeln. "Nun, wenn ich dich so anschaue nehme ich an, die erwünschte Antwort ist 'Sofort'", antwortete er mit einem Augenzwinkern. "Aber es sei dir durchaus gegönnt, noch einmal über die Entscheidung zu schlafen, dir eine zweite Meinung zu unserem Gespräch einzuholen oder überhaupt bei einem anderen Senator vorzusprechen. Aber um dich über meine Einschätzung nicht im unklaren zu lassen: Nach diesem angenehmen Gespräch wirst du mir jederzeit als Tiro willkommen sein."

    "Sehr schön. Mal sehen, ob ich auch darauf noch zurückkommen werde", antwortete Macer mit einem leichten Lächeln, dass nicht verriet, ob er schon etwas plante, bei dem auch diese Fähigkeiten gefragt waren.


    "Aber nun habe ich wohl erst einmal genug Fragen gestellt. Hast du denn auch welche an mich?", bot er dann an, die Gesprächsführung für eine Weile an seinen Gast abzutreten, falls dieser denn noch einige Punkte ansprechen wollte, die bisher noch nicht thematisiert wurden.

    "Da hast du ja Glück, dass ich schon lange kein Aedil mehr bin", schmunzelte Macer in Erinnerung an sein erklärtes Lieblingsamt im Cursus Honorum. "Da gehören nämlich Rechnen und zu Fuß gehen zu den gefragtesten Qualitäten. Aber die Zeiten, an denen ich mich so oft wie möglich auf den Märkten zeigte sind ja wie gesagt lange vorbei." Ein wenig Wehmut schien in seiner Stimme mitzuschwingen, was aber rasch wieder verflog. "Wie wir ja eben schon besprachen, debattiert der Senat regelmäßig Reformen bestehender Gesetze, da sind gute Kenntnisse in diesem Bereich und ein Händchen zu akribischer Textarbeit zweifellos hilfreich. Du kannst dich also darauf gefasst machen, dass ich dich in solchen Fällen dann um deine Meinung bitten werde", kündigte er an. Ob er der Meinung folgte, stand natürlich auf einem anderen Blatt, aber darum ging es hier ja auch gar nicht.


    "Nun, wie klingt das alles für dich?", fragte er dann.

    Macer nickte angesichts der umfangreichen und dennoch realistischen Erwartungen, die der Decimer vortrug. "Ja, so in der Art würde es wohl tatsächlich auch ablaufen. Ein nicht unerheblicher Gewinn eines Tirociniums wird für dich zweifellos darin liegen, dass ich dich zu Sitzungen und Gesprächen mitnehme, denen du sonst nicht beiwohnen könntest, was für dich viele Eindrücke bringt und mir wenig Arbeit macht", steuerte er dann indirekt noch eine Einschätzung bei, warum das Tirocinium bei beiden Seiten so beliebt war. Der Tiro lernte viel, ohne dass sein Lehrmeister wirklich viel dafür tun musste. Was nicht bedeutete, dass Macer vor hatte, sich nicht ernsthaft um seinen Tiro zu kümmern. "Aber keine Angst, ich werde mir schon auch Mühe mit dir geben und dich nicht nur als stummes Anhängsel hinter mir herlaufen lassen", fügte er daher gleich noch hinzu, um gar nicht erst Missverständnisse aufkommen zu lassen. "Ich habe ja im Monent kein Amt, da habe ich zwar weniger Termine und Gespräche, bei denen du dabei sein könntest, aber umso mehr Zeit, mir Arbeit für dich auszudenken", schob er mit einem Augenzwinkern noch hinterher.


    "Aber drehen wir die Frage mal um: Was darf ich von dir erwartern? Was sind deine Qualitäten? Was kannst du besondern gut und machst du besonders gerne?" fragte er dann. Es brachte ja schließlich wenig, wenn er seinen Tiro mit Aufgaben quälte, die er nicht bewältigen konnte oder die ihm zu leicht waren.


    Sim-Off:

    Tja, dann muss Scipio wohl nubisches Schwarzwasser kochen.

    "Hervorragend informiert!", lobte Macer nun anerkennend, denn eine noch genauere Antwort hätte er nun wirklich nicht erwarten können. Die meisten Menschen in Rom waren wohl weniger genau informiert. "In der Tat stand bei der letzten Sitzung die Lex Mercatus auf dem Programm und zuvor wurde über verschiedene Gesetzesänderungen diskutiert, die der ehemalige Quaestor Iulius Dives eingebracht hatte", bestätigte er dann die Richtigkeit der Anaben. "Wobei die Diskussion im letztgenannten Fall etwas schleppend verlief. Nicht jedes Thema ist geeignet, die Senatoren zu faszinieren, aber das wirst du schon früh genug selber erleben", plauderte er dann gleich noch ein wenig weiter aus dem Senat, bevor er erneut einen Schluck aus seinem Becher nahm.


    "Gut, ich weiß nun also, woher du kommst und was du schon über Rom weißt. Was erwartest du von mir lernen zu können? Wie stellst du dir die Zeit vor, wenn du mein Tiro sein würdest?", führte er das Gespräch dann weiter zur nächsten Station.

    "Ja, das liegt zumindest nicht völlig daneben", bestätigte Macer vorsichtig die Richtigkeit der Vermutungen, auch wenn ihm einige der Ideen noch etwas zu vage waren. Aber dafür war der junge Mann ja da, um gegebebenfalls bei ihm das politische Handwerk im Tagesgeschäft zu lernen. Man erwartete von einem angehenden Küchenlehrling ja auch kein Fünf-Gänge-Menü. Wenn er es schon konnte, würde er ja keine Ausbildung mehr brauchen. "Weißt du zufällig, was gerade die aktuellen Themen im Senat sind? Oder zumindest, wie unsere amtierenden Consuln heißen?", hakte er dann aber dennoch nach, um zu sehen, wie sehr sich sein Gast seit seiner Ankunft in Rom schon über den Stand der politischen Diskussion informiert hatte.

    Macer hörte aufmerksam zu und versuchte zu ergründen, in wie weit die weisen Worte, die sein junger Gast sprach, aus Überzeugung kamen oder nur brav gelernt waren. Bisher schien es ihm ein ganz überzeugender Eindruck zu sein, den der junge Mann vermittelte.


    "Ein Tribunat bei den Legionen ist ja ohnehin obligatorisch", erinnerte er dann daran, dass es für einen Politiker ohnehin keinen Weg komplett ohne Militär gab, sofern er macht Patrizier war. "Aber das kann man sicher auf ganz verschiedenem Wege ausfüllen. Wobei die senatorischen Tribune im Allgemeinen den Ruf haben, Stubenhocker zu sein. Mit den ritterlichen Tribunen können sie in der Regel nicht mithalten, schon weil diese vor ihrem Gastspiel bei den Legionen ja üblicherweise schon eine andere Station hatten", erläuterte er dann seine Eindrücke, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. "Aber falls du es nicht völlig ausschließen kannst, eines Tages auch mal als Statthalter das Kommando über eine Legion haben zu wollen, kann ich dir nur dringend dazu raten, dein Tribunat so aktiv wie möglich zu gestalten und nicht den ganzen Tag in der Principia und den Lagerthermen zu verbringen", ergänzte er dann auch noch seine persönliche Empfehlung, bevor er einen Schluck verdünnten Wein aus seinem Becher nahm.


    "Aber zunächst einmal stehen ja deine ersten Schritte hier in Rom an, nicht wahr?", kam er dann wieder auf die politische Seite der Karriere zurück. "Wie stellst du dir denn das Leben eines Senators vor? Was mache ich wohl den ganzen Tag?", fragte er dann lächelnd und war äußerst gespannt auf die Antwort.

    "Nein, ich war noch nie in Tarraco oder überhaupt in Hispania", antwortete Macer. Es hatte sich bisher kein Anlass zu einer solchen Reise ergeben und Macer gehörte nicht zu denjenigen, die sich einen Anlass suchten, wenn das Ziel nur verlockend genug war.


    "Und in Rom ist man wohl in der Tat etwas verloren, wenn man alleine ist", stimmte er dann zu. Selber hatte er zwar keine Familie in Rom, aber zum Glück hatte er sich trotzdem nie wirklich alleine fühlen müssen. "Beide werden dir wohl zweifellos eine Menge Ratschläge geben und vor allem auch Kontakte und Möglichkeiten verschaffen können", ging er dann noch etwas konkreter auf die beiden genannten Verwandten ein, während die eben bestellten Getränke eingeschenkt wurden. "Da du zu mir gekommen bist, nehme ich an, es zieht dich eher in die Richtung, die Livianus eingeschlagen hat als zu einer Karriere als Offizier?" fragte er dann nach, auch wenn die Frage wohl zum Teil nur rhetorischer Natur war.

    "Meridius war vor zwei Jahren in Italia, so nahe bei Rom?", fragte Macer und tat einen Augenblick so, als wenn er darüber empört wäre, dass er sich dann nicht bei Macer gemeldet hatte. Dann setzte er aber gleich wieder eine freundliche Miene auf, denn wahrscheinlich hatte er sich sogar gemeldet, aber es hatte sich einfach keine Gelegenheit für ein Treffen ergeben. "Ja, das kann ich mir denken, dass es ihm in Tarraco gut geht", stimmte er dann nickend zu. "Er sprach immer sehr liebevoll von der Heimat seiner Familie. Es ist schade, dass er sich dorthin zurückgezogen hat, aber ich kann es verstehen."


    Macer nickte kurz einer Sklavin zu, die dezent wartend im Türrahmen stand, um zu signalisieren, dass sie Getränke für die beiden bringen sollte. Dann wandte er sich wieder seinem Gast zu. "Und natürlich mein Beileid zum Tod deines Vaters. Du bist danach dann nach Rom gekommen, nehme ich an? Und wohnst seitdem bei Livianus und Serapio?"

    "Salve Decimus Scipio", erwiderte Macer den Gruß freundlich und musterte den jungen Mann kurz. Auf den ersten Blick machte er einen ganz ordentlichen Eindruck. "Bitte, nimm doch Platz", lud er ihn dann gleich zum Sitzen ein, damit keine lange Pause aufkam. Selber nahm er auch wieder Platz, nachdem er sich zur Begrüßung erhoben hatte. "Und keine Ursache wegen der Einladung. Ich habe momentan wenig Termine, da hattest du einfach Glück, dass ich es so schnell einrichten konnte. Wobei ich zugeben muss, dass ich auch neugierig auf dich war. Dein Großvater Meridius ist ein alter Freund von mir, musst du wissen, auch wenn wir uns wohl leider ein wenig aus den Augen verloren haben, seit er nach Hispania ging. Kommst du von dort? Wann hast du ihn zuletzt gesehen? Und wie geht es ihm?" plauderte er dann drauf los und überschüttete den jungen Mann gleich mit ein paar Fragen. Aber es war ihm lieber, diese Dinge wurden gleich zu Beginn beantwortet, um sich danach dann um so entspannter um die Anliegen des Gastes kümmern zu können.

    Der Türhüter öffnete die Tür, blickte den jungen Mann an und nickte dann freundlich und wissend. "Salve. Du wirst Decimus Scipio sein, nicht wahr?" erkundigte er sich dann, denn natürlich war er über angekündigte Besuche informiert. "Der Hausherr erwartet dich", teilte er dann noch mit und überließ es drinnen dem Sekretär des Senators, den Gast ans richtige Ziel zu führen.

    Macer war durchaus gespannt, wer wohl dieser junge Mann war, der sich als Enkel des Decimus Meridius angemeldet hatte, um bei ihm vorstellig zu werden. Macer hatte keine bestimte Erwartung, weder an eine mögliche optische noch an eine charakterliche Ähnlichkeit mit seinem alten Freund. Er war einfach nur neugierig und blickte gespannt zur Tür, als ihm sein Sekretär das Eintreffen des Besuchs meldete und den jungen Mann ins Arbeitszimmer führte.