Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    "Oh ja, das tut sie", bestätigte Macer auf die Frage nach seiner Tochter und ging damit insbesondere auch wortlos über die Beileidsbekundung zum Tod seiner Frau hinweg. Der Tod war lange genug her, um seinen Schrecken verloren zu haben und was blieb, war stille Trauer, aus der Macer nicht unbedingt ein Gesprächsthema machen wollte. "Wenn du sie nachher sehen willst, sie ist draußen im Garten", sprach er daher auch gleich weiter über seine Tochter und deutete über seine Schulter durch die geöffnete Tür in den Garten hinter dem Haus.


    "Die Zeit zum Einleben solltest du dir wohl auch nehmen", stimmte Macer dann zu. "Es ist wirklich einiges passiert. Alleine die personellen Veränderungen im Senat was Magistraturen angeht und so weiter sind ja schon eine Menge, wo du so lange weg warst", gab er dann ein Beispiel, ohne konkrete Namen zu nennen. Aber das Gespräch ging ja auch gleich in diese Richtung weiter. "Aber wenn du ein Consulat anstrebst, wirst du ja ganz sicher ohnehin mit möglichst vielen Senatoren sprechen und die Entwicklung aus ihren Blickwinkeln mitbekommen. Spannend wird es zu sehen sein, in wie weit du politisch auf der einen oder anderen Seite aufgenommen wirst, denn mit der Wahl unseres neuen Kaisers hat der Senat sich nun ganz offenbar für eine neutrale Position entschieden, die nicht durch den Bürgerkrieg belastet ist. Du hättest da wahrscheinlich einen schwereren Start", warnte er seinen Klienten vor, ohne ihm den Mut nehmen zu wollen.


    Die andere Idee nahm er dagegen umso freudiger auf. "Eine Munera für Annaeus Florus? Verzeih mir die direkt Antwort, aber das ist ein wenig spät, oder? Aber trotzdem eine gute Idee, auf jeden Fall. Solltest du dabei Unterstützung brauchen, lasse es mich wissen. Immerhin war er eine Zeit mein Stellvertreter an der Academia Militaris", erinnerte er. Was ihn dann selber wiederum auch an etwas erinnerte: "Ach ja, genau, die Academia Militaris. Die gibt es nicht mehr. Das hat sich wahrscheinlich nicht bis Cyprus herumgesprochen."

    Aufmerksam hörte Macer dem Abriss über die jüngere Lebensgeschichte seines Klienten zu. Es ergaben sich nicht wenige neue Fragen daraus, aber Macer verzichtete darauf, seinen Klienten damit zu überschütten, sondern beantwortete erst einmal die an ihn gerichtete Frage. "Ja, ich kann mich nicht beklagen. Die turbulente Zeit ist weitgehend spurlos an mir vorüber gegangen, was zweifellos auch damit zu tun hatte, dass ich mich sehr aus der Öffentlichkeit zurückgenommen habe", fasste er zusammen. Sein letztes öffentliches Amt war schließlich schon eine ganze Weile her und abgesehen von seiner Tätigkeit als Senator hatte er sich tatsächlich kaum in der Öffentlichkeit gezeigt, sondern auf seine Familie konzentriert. "Wenn die Legionen auf Rom marschieren, muss man sich ja nicht unbedingt in die Schusslinie drängen", versuchte er dieses Verhalten auch ein wenig zu rechtfertigen. "Nach dem Tod meiner Frau bei der Geburt unserer Tochter hatte ich zudem ohnehin privat einige andere Schwerpunkte zu setzen. Aber das ist für dich gerade wohl weniger relevant", schloss er dieses Thema mit einem leichten Lächeln ab. "Was die Geschehnisse in Rom angeht, gibt es für dich dann aber sicher einiges nachzuholen. Wobei ich doch annehme, dass du die eine oder andere Nachricht schon per Brief oder von Reisenden bekommen hast, oder nicht?" erkundigte er sich dann, denn er konnte sich kaum vorstellen, dass ein Senator selbst im freiwilligen Exil so völlig ohne Kontakt nach Rom blieb.

    Den enttäuschten Protest nahm Macer mit einer Mischung aus Amüsiertheit und Verwunderung auf. "Und du glaubst wirklich, die Schattentafeln kann man nur durch Beobachtung gewinnen und nicht berechnen?", fragte er leicht provokant, aber mit einem Augenzwinkern zurück. "Wenn in Rom ein neun Fuß langer Stab einen acht Fuß langen Schatten wirft, sagt dir das dann nichts über den Winkel, in dem die Sonne dann steht? Und wenn du dann außerdem weißt, dass die Sonne im Sommer um ein Fünfzehntel des Vollkreises höher steht, im Winter jedoch um ein Fünfzehntel des Vollkreises niederiger, dann rechnest du doch schon, oder nicht?" fragte er dann ganz harmlos. "Oder würdest du tatsächlich ein Jahr lang warten wollen, um alle maßgeblichen Schatten durch Beobachtung aufgezeichnet zu haben?", ergänzte er dann noch eine rhetorische Frage. "Wenn man weiß wie es geht, kann man nämlich Sonnenuhren für Orte bauen, an denen man selber nie gewesen ist und an denen man die Sonne nie beobachtet hat", führte er dann noch ein weiteres Argument an, das gegen die pure Beobachtung sprach.

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    oder ob man diese ID aus Überzeugung verkörpert, weil es eben seine einzigste ID ist. So wie bei DIVUS IULIANUS ein Kaiser mit Ecken und Kanten.


    Die ID des alten Iulianus war (wenn mich mein Gedächtnis nicht komplett täuscht) zu keinem Zeitpunkt die einzige ID des jeweiligen Spielers und sie wurde im Laufe ihrer Existenz von mindestens drei verschiedenen Personen in größerem Umfang geschrieben.

    "Ich denke, solche Regelungen können im Einzelfall die jeweilige Ausschreibung betreffend getroffen werden", meldete sich Macer auf die Frage von Senator Germanicus Avarus hin zu Wort. "Immerhin wird es Ausschreibungen von ganz unterschiedlichem Umfang geben, möchte ich annehmen. In dem einen Fall mag es angemessen sein, einen Auftrag bereits nach wenigen Wochen wieder zu entziehen, während es in anderen Fällen womöglich Monate braucht, bis man überhaupt erkennen kann, ob der Auftrag angemessen ausgeführt wird. Zudem geht es ja in vielen Fällen darum, dass der Staat die im Angebot genannte Summe erhält - sobald diese gezahlt wird, kann es dem Staat genaugenommen ja sogar egal sein, in welchem zeitlichen Rahmen der Pächter die eigentliche Arbeit dann verrichtet", gab Macer zu bedenken.

    "Das ehrt mich, dass du mich dann so umgehend aufsuchst", stellte Macer fest und tatsächlich fand er, dass dies ein gutes Zeichen war, was die Beziehung zwischen Klient und Patron anging. "Aber bitte, nimm doch Platz. Es gibt sicher einiges zu bereden." Mit einer Geste lud er zum Sitzen ein und begab sich selber auch zu seinem Sitzplatz. Nach Getränken fragte er erst gar nicht, sondern schickte den Sekretär einfach los, entsprechendes zu organisieren.


    "Sagtest du gerade Cyprus? Wie hat es dich denn dorthin verschlagen? Du warst doch nach Germania beordert und bist dann mit deinen Legionen nach Rom gezogen, wenn ich mich richtig erinnere", rekapitulierte er die letzten Aufenthaltsorte und Taten, die er von seinem Klienten wusste. Er war neugierig darauf, was dieser ihm über die Geschehnisse zwischen damals und jetzt erzählen konnte.

    Erfreut stellte Macer fest, dass seine Begeisterung für das unerwartete Thema nicht gänzlich an seinen Gästen abprallte, so dass er sich nicht schlecht dabei zu fühlen brauchte, die Nachfrage des jungen Pompeius' nun gründlich zu beantworten. Zwar gehörte er keineswegs zu den besten Mathematikern der Stadt und war auch ganz sicher kein Experte für die Konstruktion von Sonnenuhren, aber immerhin konnte er sich rühmen vor langer Zeit mehrere Kurse über Architektur erfolgreich absolviert zu haben und sowohl daher als auch aus seiner Zeit als Curator Aquarum ein für einen Senator wohl nicht ganz geringes Wissen über die Ingenieurskunst gesammelt zu haben. Genug zumindest, um damit jetzt beim Tischgespräch weiter zu kommen.


    "Ja, für einen Sonnenuhr braucht man Kreise", bekräftigte er daher erst einmal. "Die Sonne zieht schließlich in einem Kreisbogen über den Himmel und diesen muss man passend in einer Zeichnung nachbilden, um von dort die Maße für die Uhr abnehmen zu können", begann er dann mit seiner Erklärung. "Man zeichnet dazu ein sogenanntes Analemma. Das ist im Prinzip eine Seitenansicht und eine Draufsicht auf die Sonnenuhr. In der Seitenansicht sieht man, wie hoch die Sonne steigt und wie lange der Schatten ist. Da braucht man keine Kreise, sondern nur ein paar Winkel. In der Draufsicht sieht man, wie die Sonne von Osten nach Westen wandert und wohin der Schatten fällt. Da braucht man dann die Kreise. Einen für den großen Sonnenbogen im Sommer und einen für den kleinen Sonnenbogen im Winter", erklärte er dann recht informell aber hoffentlich anschaulich weiter. "Viel berechnen muss man aber nicht. Ist eher so eine Zirkel- und Linealkonstruktion, wo man hinterher die benötigen Maße abgreift", kam er schließlich noch einmal konkret auf den Unterrichtsstoff zurück.


    Ganz nebenbei ließ er seine Sklaven mit einem Wink den aktuellen Gang abräumen und den nächsten auftischen, nachdem alle den Eindruck machten, für diesen Wechsel bereit zu sein.

    Der Türhüter ließ sich keine Überraschung anmerken, aber selbst er wusste, dass Senator Annaeus Modestus lange aus Rom fort gewesen war und seinen Patron schon lange nicht mehr aufgesucht hatte. Statt dies zu kommentieren, öffnete er jedoch nur zügig und weit die Tür. "Er möge eintreten! Ich melde ihn sofort meinem Herrn!" erklärte er, um dann los zu eilen, den Sekretär des Hausherrn und den Hausherrn selbst zu verständigen, von denen ersterer alsbald die Führung des Gastes übernahm und ihn ins Tablinum begleitete.

    Macer hatte gerade etwas Zeit mit seiner kleinen Tochter im Garten verbracht, wo die Sonne die Luft aufs angenehmste erwärmte, so dass man im Schatten des Säulenganges eine wirklich angenehme Zeit verbringen konnte. Diese hätte er auch nur ungerne verkürzt, aber die Meldung eines wirklich überraschenden Besuchs hatte Macer dann doch zurück in sein Arbeitszimmer eilen lassen, was nur wenige Schritte waren, da sich dieses mit einer Tür eben zum Garten hin öffnete. So stand er dort also erwartungsvoll hinter seinem Schreibtisch, als Senator Annaeus Modestus zu ihm geführt wurde.


    "Salve, Annaeus Modestus! Ich bin wahrlich überrascht, dich hier so unerwartet leibhaftig vor mir zu sehen", begrüßte er ihn herzlich und umrundete den Schreibtisch, um ihm entgegen zu gehen.

    Macer hatte nicht vor gehabt, die Wesenzüge der Bademeister in den Agrippa-Thermen vertieft zu diskutieren, zumal er selber eher selten dort zu Gast war. Deshalb nahm er den Widerspruch klaglos hin. Als Aufhänger hatte der Satz getaugt und mehr hatte er gar nicht erreichen wollen. "Die Mathematik", wiederholte er stattdessen leicht versonnen und schaute dann zwischen Sohn und Mutter hin und her. "Nun, ich weiß nicht, ob wir deiner Mutter damit eine Freude machen, aber ich hatte schon lange kein Tischgespärch mehr darüber. Dabei braucht man sie doch überall!", antwortete er dann und wusste natürlich nicht, dass er damit sozusagen den Mehrheit des Freundeskreises deutlich widersprach. "Kreise kann man schließlich immer gebrauchen, nicht wahr? Beim Bau von Torbögen und Gewölben, bei der Konstruktion von Sonnenuhren, selbst Landvermesser lernen die Berechnung von Kreissegmenten, habe ich gehört. Wobei ich zugeben muss, dass ich nicht ganz genau weiß, warum sie das tun. Die meisten Grundstücke sind ja doch eher rechtwinklig", führte er dann ein paar Beispiele aus, die er zum Einsatz der Mathematik im Allgemeinen und der Kreisberechnung im Speziellen beisteuern konnte.


    Er merkte, dass er sich ein wenig in Begeisterung zu reden begann, so dass er tatsächlich noch einmal einen prüfenden Blick zu Iunia Axilla warf, ob diese mit dem Thema nicht ganz unglücklich war. Immerhin war er als Gastgeber allen Gästen verpflichtet und wenn er schon in der letzten Zeit kein großes Gastmahl gegeben hatte, wollte er wenigsten im Kleinen nichts falsch machen.

    Macer brauchte ein wenig, um die recht kleinteilige Änderung komplett nachvollzogen zu haben und alle Textstücke aus der neuen Vorlage gedanklich soweit sortiert zu bekommen, dass er die Vollständigkeit gegenüber der alten Fassung prüfen konnte. Dabei fiel ihm eine Kleinigkeit auf, wegen der er sich zu Wort meldete.


    "Eine kurze Frage, Consul: Die derzeitige Fassung erwähnt ausdrücklich, dass die Amtsniederlegung des Imperator Caesar Augustus nachweislich freiwillig erfolgen muss, auch wenn sie nicht weiter ausführt, was bei einer unfreiwilligen Amtsniederlegung passiert. Die neue Vorlage greift den Begriff der Freiwilligkeit jedoch überhaupt nicht auf", benannte er den Punkt, auf den er gestoßen war. "Ist dies Absicht, da du ihn aufgrund der Regelung zum Hochverrat für verzichtbar hältst?" fragte er dann.

    "Eine sinnvolle Ergänzung", kommentierte Macer halblaut von seinem Platz aus, ohne sich dafür zu Wort zu melden und die Äußerung an den gesamten Senat zu richten. In seiner Umgebung konnte man ihn wohl hören, während der Rest des Senats wohl nur an seinem Gesichtsausdruck ablesen konnte, dass er dem Vorschlag positiv gegenüber stand. Aber Macer ging ohnehin nicht davon aus, dass man seinem Mienenspiel viel Bedeutung beimaß. Da gab es andere im Senat, die eher zum Stimmungsführer taugten als er.

    Macer hatte keine Neigung, dem Gesuch des Kandidaten zu widersprechen, würde aber genausowenig irgendeiner energisch vorgertragenen Bitte um Besetzung in ein anderes Amt widersprechen. Schließlich war der Mann, um den es ging, weder sein Klient, noch stand er den Wünschen eines seiner Klienten im Wege. Folglich signalisierte Macers Mimik schweigende Zustimmung zu allem, was die Senatskollegen in diesem Fall zu beschließen gedachten.

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    Original von Sergia Fausta
    Punkt 2, Anstrich 3: Ist das nicht etwas zu eng gefasst? Wenn mein ritterlicher Großvater noch lebt und ich unter dessen Patria Potestas stehe, bin ich dann etwa nicht im Ordo Equester? Oder anders gefragt: Bin ich nicht automatisch im Ordo Equester, wenn mein Pater familias (unter dessen Patria Potestas ich stehe; egal ob er mein (Adoptiv-)Vater ist oder nicht) ein Ritter ist?


    Nach dieser Regelung nicht. Da muss es der (Adoptiv-)Vater sein. Wir hatten beim Aufstellen der Liste keinen Grund zur Annahme, dass die Patria Potestas alleine ausschlaggebend wäre.


    Und selbst wenn: Beim Ordo Senatorius beschränken wir uns ja auch auf Vater und Großvater, obwohl historisch noch der Urgroßvater mitreden müsste. Da können wir es beim Ordo Equester auch kürzen. ;)


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    Original von Sergia Fausta
    Punkt 3, Anstrich 3: Ich bin weder Fachmann noch Fachfrau auf diesem Gebiet. Aber ist nicht der Ordo Decurionum weniger wie der Ordo Equester, dafür aber mehr wie der Ordo Senatorius? (Unsere Theoria nennt den Ordo Senatorius ebenfalls mehrfach als Vorbild für den Ordo Decurionum.)


    Auch da haben wir uns für das einfachere Modell entschieden, denn dass es sich am Ordo Senatorius orientiert, heißt ja nicht, dass es haargenauso sein muss.

    Die Regeln sind in diesem Punkt tatsächlich zu knapp geschrieben und stellen daher die Situation nicht ganz richtig dar. Und die Technik im Tabularium funktioniert auch nicht immer für alle Fälle ganz korrekt. Ich habe gerade mal in alten SL-Diskussionen gewühlt: Es ist schon immer so gewesen, dass das höllisch komplex ist und nie komplett funktioniert hat. :D


    Die von der Spielleitung vorgesehene Regelung lässt sich wie folgt beschreiben (aus einer SL-Diskussion vom 1.2.2009):



    Ich schaue mal, dass wir das in den Regeln untergebracht bekommen und die unklaren Texte dadurch ersetzen.