Sim-Off:Ihr hättet ruhig schon mit der Aktion anfangen können! Jetzt muss ich hier mal schnell eineinhalb Tage Story aufholen...
Nachdem Macer schon während der Stabsbesprechung gemeldet worden war, dass die LEGIO I einsatzbereit sei und auch die Cohortes Urbanae die Vorbereitungen abgeschlossen hatten, konnten die Offiziere direkt daran gehen, einen Angriffplan zu erarbeiten. Gemäß der Absprache sollten keine Belagerungswaffen eingesetzt werden, wie es sonst üblich wäre. Die Legionäre mussten sich also an eine vollkommen intakte und besetzte Mauer annähern, und das unter vollem Beschuß von oben. Hindern würden sie vor allem auch die Gräben vor der Mauer. Die Offiziere beschlossen, dass der Nachmittag für Vorbereitungen genutzt werden sollte: ein Teil der Legionäre sollte Bäume fällen, um aus dem Holz Sturmleitern zu fertigen und das Restmaterial als Füllung für die Gräben verwenden zu können. Andere stellten Schutzwände aus Weidengeflecht und ähnlichem her, um den Legionären beim Angriff zusätzlichen stationären Schutz zu geben.
Die Vorbereitungen dauerten bis in den späten Abend. Die legionäre arbeiteten routiniert und zügig, aber nicht hastig oder aufgeregt. Die Ruhe war Absicht, um dem "Feind" zu zeigen, dass man sich seiner Überlegenheit durchaus bewusst war und sich die nötige Zeit einfach nahm, die man brauchte. Ein Teil der Truppe stand immer in voller Bewaffnung zur Mauer gewandt, um auf eventuell Ausfälle zu reagieren. Im Rahmen des Manövers war damit aber zumindest in dieser frühen Phase nicht zu rechnen.
Auch nachts standen starke Wachen bereit und schon im Morgengrauen wurde wieder geweckt und weiter gearbeitet. Sobald am Vormittag die ersten Einheiten ihre Einsatzbereitschaft meldeten, machten zwei Cohorten den ersten Vorstoss. Langsam näherten sie sich mit vorgehaltenen Schilden dem Graben und rollten an drei Stellen kurze Stücke von Baumstämmen hinein, um ihn zu füllen. Natürlich leisteten die Verteidiger auf den Mauern mit vereinzelten Angriffen mit Wurfspeeren Gegenwehr, wollten aber natürlich auch nicht jetzt schon ihre gesamte Munition verschwenden.
So gelang es den Einheiten, in mehreren Schüben den Graben an mehreren Stellen soweit aufzufüllen, dass nun ein Übertritt nicht mehr nur vor dem Haupttor, sondern auf breiterer Front möglich war. Inzwischen waren auch die anderen Cohorten mit ihren Vorbereitungen soweit fertig, dass der erste Angriffsversuch begonnen werden konnte. Vier der sechs Cohorten sollten an jeweils einer der Stellen den Graben überqueren und den Weg mit mitgeführten Schutzwänden für das Nachrücken der anderen Cohorten (oder auch für den sicheren Rückzug) sichern. Die Legionäre führten keine Speere mit und konnten natürlich auch keine Schwerter benutzen, solange sich der Feind noch auf der Mauer befand, so dass jeder eine Hand frei hatte, um in der Formation Teile für die Schutzkonstruktionen mit zu nehmen.
Da jetzt mit starker Gegenwehr zu rechnen war, rückten die Centurien langsam in der Testudo-Formation auf die Mauer zu. Kaum hatten sie den Graben überquert prasselte auch schon ein Hagel an Wurfgeschossen auf die herab, der aber nur wenig Schaden anrichtete. Lediglich eine Centurie wurde genau auf dem Graben voll getroffen, musste anhalten und blockierte damit natürlich den Weg für die nachfolgenden Einheiten. Die anderen drei Züge kamen aber besser voran und begannen jenseits des Grabens die mitgebrachten Bauteile zu Schutzwänden und Dächern aufzustellen, mit denen die Annäherung gefahrloser stattfinden sollte. Nach dieser ersten erfolgreichen Operation zogen sie sich wieder auf die andere Seite des Grabens, außerhalb der Reichweite der Speere zurück, um sich neu zu ordnen und die leicht Verletzten ins Lager zurück zu bringen. natürlich konnte sich die Truppe nicht komplett ins Lager zurück ziehen, da die Verteidiger natürlich versuchen würden, jetzt evtl. mit einem gezielten Ausfall die gerade errichteten Schutzbauten wieder zu zerstören und damit vielleicht sogar einen der Übergänge zu blockieren.
Und in der Tat kam es so! Die gut geführten Truppen der Cohortes Urbanae stürmten plötzlich aus dem Tor hinaus und griffen in zwei Gruppen zwei der Übergänge an. Trompetensignale alarmierten die Soldaten der LEGIO I, die sofort ihrerseits über den Graben stürmten, um die Angreifer zurück zu schlagen. An einem der beiden Übergänge konnten sie die Stellung halten und größere Beschädigungen an ihren Konstruktionen verhindern, auf der anderen Seite waren aber die Soldaten der Cohortes Urbanae erfolgreich und zerstörten einen großen Teil der Holzkonstruktionen. Immerhin konnten die Legionäre verhindern, dass der Übergang völlig blockiert wurde. Bei beiden Gefechten wurden nicht wenige Soldaten auf beiden Seiten leicht verletzt und einige purzelten auch in den Graben hinunter und mussten später an herab gelassenen Seilen wieder empor klimmen. Letztendlich zogen sich die Cohortes Urbanae nach ihrem durchaus erfolgreichen Ausfall wieder zurück und verschlossen das Tor. Einem dauerhaften Gefecht gegen die Legion wären sie nicht gewachsen gewesen; sie konnten nur so gut es ging darauf bedacht sein, eine dauerhaftes Festsetzen vor der Mauer zu verhindern.
Es trat am Nachmittag eine kleine Pause ein, als beide Seiten die Verletzten aussortierten und versorgten und ihre Reihen neu ordneten. Die Offiziere der LEGIO I besprachen das weitere Vorgehen und kamen zu dem Schluß, dass noch an diesem frühen Abend ein Vorstoss auf die Mauer versucht werden sollte. Zwei der Übergänge waren nutzbar, so dass über sie direkt die Mauer angegriffen werden konnte und der Verteidiger damit stark gebunden war; die anderen beiden Übergängen sollten bei diesem Vorstoss auch gesichert werden, so dass sie später genutzt werden könnten. Die Einheiten wurden entsprechend dieser Aufgabenstellung neu formiert; die beiden bisher nicht eingesetzten Cohorten sollten den direkten Angriff auf die Mauer ausführen.
Wiederum sehr vorsichtig und mit Speerhagel rechnend näherten sich die Legionäre der Mauer. Nachdem sie den Graben sicher überquert hatten ging plötzlich alles sehr schnell: aus der Formation heraus wurden Sturmleitern nach oben gerichtet und schon versuchten die Legionäre sie zu erklimmen. Die beiden Angriffspunkte lagen weiter auseinander, so dass sich die Verteidiger aufteilen mussten, um beide Angriffe abzuwehren. Während es oben zu den ersten Schwerthieben zwischen Angreifern und Verteidigern kam, machten unten die anderen Einheiten die beiden weiteren Übergänge sicher passierbar und blockierten auch das Tor, um weitere Ausfälle zu verhindern, da ja an ein Einrammen des Tores ohne schweres Belagerungsgerät nicht zu denken war. Dann wurden die beiden Cohorten wieder zurück gezogen und durch die beiden verbleibenden ersetzt, die nun auch mit Leitern zum Sturm auf die Mauer ansetzten. Unter dem Druck von nun vier Angriffspunkten hielt die Verteidigung der Cohortes Urbanae zwar lange tapfer stand, musste die Mauer dann aber letztlich doch aufgeben und sich auf die zweite Verteidigungslinie zurück ziehen.
Die Legionäre besetzten die Mauer, öffneten nun wieder das Tor, um darüber vom ihrem Lager aus ebenerdig zur zweiten Mauer zu gelangen und versorgten erstmal wieder ihre Verletzten. Die Offiziere kamen ebenfalls bis zur Mauer, machten sich ein Bild von der Lage und beschlossen, weitere Angriffe auf die zweite Mauer bis zum nächsten Tag zu verschieben. Stattdessen sollten die Legionäre mit einigen Annäherungshindernissen und durch das Zerstören der Innentreppen verhindern, dass die Cohortes Urbanae die Mauer im Laufe der Nacht wieder zurück eroberten.