"Das ist natürlich unschön und sicherlich nicht zum Vorteil Roms, wenn die Magistrate erst einmal die Arbeit ihrer Vorgänger nacharbeiten müssen", kommentierte Macer die geschilderten Erlebnisse. "Eigentlich sollte es dafür ja auch schon während der Amtszeit die Kollegen und außerdem die ranghöheren Magistrate geben. Nicht umsonst werden alle Ämter traditionell immer mit mindestens zwei Amtsträgern, wenn nicht gar ganzen Kollegien besetzt", führte er weiter aus, auch wenn er natürlich wusste, dass zwischen Theorie und Praxis noch einmal ein Unterschied bestand und sicher nicht immer jeder Magistrat seine Kollegen mit glühendem Eifer kontrollierte. Manchmal war es einfach produktiver, wenn jeder seinen Bereich erledigte. "Aber selbst bei funktionierender Kontrolle sollte eine vernünftige Dokumentation ja den Nachfolgern den Einstieg erleichtern. Von daher, ja, ich kann dem Gedanken weiterhin etwas abgewinnen, solange die Dokumentation am Ende nicht genauso viel Zeit frist wie bisher die eventuell notwendige Einarbeitung in die Taten des Vorgängers."
Beiträge von Spurius Purgitius Macer
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"Salve, Centurio", grüßte der Schreiber höflich und auch etwas förmlich zurück, denn schließlich war so ein Prätorianercenturio nicht irgendwer. Aber er verstand es, präzise Angaben zu machen, so dass sich der Schreiber nicht lange mit Rückfragen aufhalten musste, sondern gleich mit seiner Schreibarbeit beginnen konnte. Den Namen hatte er in der Liste der bisherigen Studenten schnell gefunden und die Angabe damit verifiziert. Geld brauchte er keines einzufordern, da der Mann aktiver Soldat war. Da blieb ihm also nur noch, die Anmeldung zu erfassen und die Prüfungsunterlagen zusammenzustellen. "Das kann ich dir auch sofort aushändigen. Hier sind deine Unterlagen. Die Bearbeitungsfrist beträgt eine Woche."
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"Nun, wie gesagt, die Dokumentationspflichten eines Aedils sind meiner Erinnerung nach ohnehin recht hoch", nahm mMcer die letzte Einlassung als implizite Aufforderung, etwas aus seinem Erfahrungsschatz beizutragen. "Dort besteht vielleicht keine dringene Notwendigkeit zu Änderungen. Die Dokumentationspflichten eines Praetors sind in der Tat äußerst gering, wenn ich mich recht erinnere, aber andererseits findet vieles von seinem Amt ja nun auch wiederum in der Öffentlichkeit statt und wird protokolliert. Da ist es dann wohl weniger ein Bericht des Praetors selber, sondern die Sammlung der zu seiner Amtszeit gehörenden Anzeige-, Anklage- und Verhandlungsprotokolle nebst natürlich der ergangenen Urteile, die seine Arbeit dokumentieren. Anderer Arbeiten in seinem Bereich werden dann ja wiederum durch die Vigintiviri erledigt, um deren Dokumentation du dich ja eben auch bemühen wolltest", zählte er dann selber auf und blickte sinnierend durch den Raum. Mehr konnte er dann aber auch schon nicht mehr spontan beitragen an Erfahrungen. Auch ein Blick auf das Regal an der Wand gegenüber half dieser Erinnerung nicht, auch wenn dort sicher auch noch Dokumente aus seinen Amtszeiten gelagert waren. "Welche konkreten Defizite konntest du denn schon ausmachen?" erkundigte er sich daher im Gegenzug zu seinen eigenen Erzählungen.
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"Hervorragend", stellte der Sekretär mit einem Lächeln fest und erhob sich, um im Arbeitszimmer des Hausherrn den Schlüssel für die Geldtruhe zu holen, die sich in der Casa Purgitia wie in vielen traditionellen Haushalten gut verschlossen im Atrium befand. Und ebenso traditionell grenzte das Arbeitszimmer des Hausherrn ebenfalls direkt an das Atrium, so dass der Sekretär nur wenige Schritte brauchte, bis er dort und wieder zurück war. Klimpernd suchte er die passenden Münzen aus der Truhe heraus, verschloss diese wieder, brachte den Schlüssel wieder an seinen Platz und kehrte dann zu der Stationaria zurück. "70 Sesterze mit meinem Dank für dieses attraktive Angebot", erklärte er dann noch einmal förmlich und gleichzeitig mit dem Versuch von ein wenig Charme, während er das Geld überreichte.
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Problem ist bekannt, von der Uhrzeit unabhängig und hat ausnahmsweise mal nichts mit Bots oder der NSA zu tun.
Außer der Universallösung "Mehr Geld für dickere Server ausgeben" schauen wir gerade nach alternativen Lösungsmöglichkeiten. Der ursächliche Kobold für die Überlastung wohnt sehr wahrscheinlich in der WiSim. Falls ihr da mal klickt und sich nichts tut (also einfach nichts, auch keine Fehlermeldung), besser nicht ganz oft noch einmal klicken, sondern warten. Das könnte ihn zumindest ein wenig im Zaum halten.
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"Ja, die Gesta Magistratis, die mal mehr und eben manchmal auch mal etwas weniger mit der Realität zu tun haben", stimmte Macer leicht versonnen und mit einem Schmunzeln zu. "Ein ordentlicher Rechenschaftsbericht als Ergänzung wäre da sicher nicht ganz falsch. In welche Ämter und ihre bisherigen Dokumentationspflichten hast du denn bisher schon Einblick nehmen können, so dass du dazu Vorschläge unterbreiten könntest?" erkundigte er sich dann. Mal abgesehen davon, dass sich sicher so mancher Praetor nicht von einem gerade erst gewählten Aedil erzählen lassen wollte, wie er seine Prozesse zu dokumentieren hatte, was es wohl auch so unablässig, dass man sich mit den Tätigkeiten eines Amtes erst einmal auskannte, bevor man sie aufsachreiben lassen wollte.
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Der Sekretär hatte die Stationaria bisher ganz sicher nicht als Geldeintriberin wahrgenommen, so dass er keine Schwierigkeiten hatte, hier ein Missverständnis zu begehen. "Ich denke, dein Vorschlag ist eine gute Grundlage für eine einvernehmliche Lösung", stellte er daher auch fest. Immerhin schenkte der Cursus Publicus dem hausherrn damit de facto 30 Sesterze. Das hatte der Hausherr zwar nicht nötig, aber einem guten Finanzverwalter war es auch nicht möglich, darauf zu verzichten. "Ich bin einverstanden. Nimmst du den Betrag gleich mit?", fragte er dann, denn nicht jeder trug unbedingt gerne Bargeld durch Rom. Angesichts des stämmigen Begleiters hatte er aber wenig Bedenken, dass dem Geld etwas passieren könnte.
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Der Sekretär setzte sich ebenfalls und nahm die ihm gereichte Tafel entgegen, um sie zu studieren. Er brauchte eine Weile, bis er die Eintragung erst einmal überhaupt verstanden hatte und dann den Fehler nachvollziehen konnte. Wie er entstanden war, war ihm auch schleierhaft, aber er war ganz eindeutig da. "Es muss wohl eine grobe Unachtsamkeit gewesen sein beim Fortschreiben der Liste", spekulierte er mit grübelnder Miene. Was der Sekretär jedoch noch weniger verstand war, warum der Cursus Publicus dafür extra eine Mitarbeiterin rausschickte, um ihnen eine vergünstige Wertkarte anzubieten, anstatt den Abrechnungsfehler in den eigenen Büchern einfach zu korrigieren. Immerhin wusste bisher niemand von dem unerwartete Guthaben und hatte es nicht angerührt, so dass man es ebenso geräuschlos wieder entfernen konnte, wie es sich eingeschlichen hatte. Aber da er die Aufgabe hatte, die Finanzen im Haus zusammen zu halten, war ihm das Angebot einer vergünstigten Wertkarte natürlich recht.
"Das ist in der Tat sehr kulant, dass das Problem auf diese Weise aus der Welt geschaffen werden soll. Verstehe ich es richtig, dass dies bedeuten würde, dass der Senator 70 Sesterze bezahlt und der hier angegebene Guthabenbetrag von nun an als korrekt betrachtet wird?" erkundigte er sich, ob er das Angebot richtig verstanden hatte.
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Das geäußerte Vorhaben stieß bei Macer durchaus auf offene Ohren, auch wenn er noch etwas Schwierigkeiten hatte, sich darunter genaueres vorzustellen. "Das klingt nach einem sinnvollen Vorhaben", stellte er daher erst einmal fest. "Was genau stellst du dir denn darunter vor? Für einige Ämter werden ja zumindest schon recht umfangreiche Dokumentationen geführt. Wenn ich mich an mein eigenes Aedilat erinnere, um mal bei dem Amt zu bleiben, welches du ebenfalls als nächstes anstrebst, dann wurde dort recht viel dokumentiert. Die verfassten Edicte ohnehin, aber auch durchgeführte Betriebszulassungen und ähnliches wurden erfasst, wenn mir mein Gedächtnis keinen Streich spielt. Wie es bei den Vigintiviri derzeit ist, habe ich zugegebenermaßen nicht präsent", fügte er dann noch an.
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Schmunzelnd musste Macer anerkennen, dass Duccius Vala einen geschickten Bogen schlug, mit dem er das Gespräch zügig auf das gewünschte Thema lenkte, das zudem auch noch ein sehr erwartetes war. "Das überrascht mich nicht, dass es eben jenes Thema ist, das dich zu mir führt", entgegnete er daher. "Du bist ja ganz offenbar gerade erst dabei, dir in Rom einen Namen zu machen, auch wenn da andere sicher einen weniger schwungvollen Start hatten als gleich als ausgezeichneter Offizier eines siegreichen Heeres in den Senat einzuziehen. Welche Projekte strebst du denn an?"
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Selbstverständlich verfügte das Atrium der Casa Purgitia wie jedes gut sortierte römische Atrium nicht nur über ein Impluvium und eine hübsche Ausstattung, sondern vor allem auch über einige Sitzgelegenheiten, so dass niemand stehen musste, wenn er nicht unbedingt wollte. Dementsprechend lud der Sekretär zum Sitzen ein, während er über das Gesagte nachdachte. "Im Maius 861 ab urbe condita?", fragte er dann noch einmal zurück. "Das ist nicht mehr ganz frisch. Um was für einen Abrechnungsfehler handelt es sich denn?" erkundigte er sich dann, denn davon würde zweifellos entscheidend abhängen, ob es tatsächlich eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung geben würde oder nicht.
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Selbstverständlich hatte der Türhüter seine Frage nicht an den Falschen gerichtet, sondern genau an diejenige, die über die Antwort zu entscheiden hatte. Das gehörte schließlich zur Hohen Kunst der Türhüterei, dass man die Besucher nicht vor den Kopf stieß, auch wenn man sie gar nicht kannte und daher nicht unbedingt wusste, wer in wessen Auftrag sprach und wer welche Entscheidungen treffen durfte. Alter, Geschlecht, Position zur Tür und Kleidung gaben allerdings häufig gute Hinweise, letzteres diesmal in jedem Fall. "Ich frage nach, ob der Verwalter sich befugt sieht, über die Familien-Wertkarte des Cursus Publicus zu entscheiden", erklärte er dann und verschwand im Inneren. Wenig später kam er zurück. "Der Sekretär des Senators erwartet dich im Atrium" teilte er mit und hielt die Tür weit offen, damit die Stationaria ungehindert. eintreten konnte.
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Der vom Türhüter informierte Sekretär des Hausherrn erwartete die Vertreterin des Cursus Publicus im Atrium. "Willkommen, Stationaria Sergia! In welcher Angelegenheit kann ich dir behilflich sein?" erkundigte er sich höflich.
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Sorry, da fehlte noch eine Einstellung. Jetzt sollte es gehen.
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Der Türhüter dachte einen kurzen Augenblick nach. "Bist du dir sicher, dass du dazu mit dem Hausherrn persönlich sprechen musst? Vielleicht kann dir auch der Sekretär und Hausverwalter des Senators wesentlich schneller und präziser weiterhelfen", schlug er dann vor. Immerhin verlangte man von ihm hier in diesem Haushalt mehr, als nur eine Tür öffnen und schließen zu können. Vorschläge, wie man Besuchern zügig weiterhaft und gleichzeitig noch dem Hausherrn das Leben erleichterte waren da besonders gerne gesehen.
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Der Türhüter reagierte zügig auf das Klopfen und betrachtete die ihm unbekannte Person und ihre Begleitung. "Salve. Was kann ich für dich tun?" fragte er wie immer, wenn unbekannte Besucher klopften.
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"Salve, Centurio. Du warst erst kürzlich zum Examen Primum hier, nicht wahr?" erinnerte sich der Schreiber. Oder er hatte den Namen einfach schnell genug in der Anmeldeliste entdeckt. Dort ergänzte er jetzt einen weiteren Eintrag und händigte dann gleich die Prüfungsunterlagen aus, da für aktive Soldaten ja keine Anmeldegebühr notwendig war. "Ich wünsche genauso viel Erfolg wie beim ersten Examen", sagte er dazu mit einem freundlichen Lächeln.
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"Oh, Verzeihung", erwiderte Macer auf die Korrektur des Namens hin, ging dann aber nicht weiter darauf ein. Man konnte sich ja schnell mal versprechen oder verhören oder Namen auch einfach mal vergessen. Da hatte Macer selber schon so einige leidvolle Erfahrungen gemacht mit seinem schlechten Gedächtnis. "Und ich denke ich darf mich geehrt fühlen, wenn dein Großvater von mir berichtet hat", fügte er einigermaßen geschmeichelt hinzu, um dann die einladende Geste zu Sitzen zu wiederholen. "Nimm Platz."
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Lange war es her, dass im Senat weitgehend freie Reden für weitgehend unbeeinflusste Magistratswahlen gehalten worden waren, fand Macer. Zumindest unter Vescularius Salinator war ein Großteil der Plätze ohnehin an Kandidaten des Princeps vergeben worden und auch die restlichen Kandidaten sprachen selten frei oder haben es wie einige Mutige später meistens bereut. Umso neugieriger war Macer also auf die Reden zu den bevorstehenden Wahlen. Traditionall interessierten ihn die Kandidaturen zum Aedilat immer ganz besonders, zumal sie in manchen Fällen ja auch von ziemlichen Neuligen im Senat gehalten wurden.
So auch die Rede des Duccius Vala, die Macer positiv beeindruckte. Eine lange Einleitung, die die aktuelle politische Situation umriss und ziemlich deutlich Worte und Versprechen des neuen Kaisers aufgriff, um sich als Kandidat optimal in dessen Fahrwasser zu platzieren. Das war nicht unbedingt kreativ oder wagemutig, ließ aber erkennen, dass der Kandidat das Einmaleins der politischen Rede im Griff hatte, fand Macer. Auch die Liste an politischen Stationen und Erfahrungen, die danach folgte, war nicht gerade kurz und unbedeutend. Dementsprechend war er fürs Erste zufrieden und spendete erst einmal wohlwollenden Applaus, als die Rede zu Ende war.
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"Enkel des Decimus Meridius?", wiederholte Macer verblüfft. "Bei den Göttern, wie die Zeit vergeht. Ich glaube, ich bin alt!" Immerhin hatte er vor langer Zeit doch einiges zusammen mit Decimus Meridius erlebt und nie das Gefühl gehabt, dass dieser so viel älter wäre als er. Aber mit dem Kindermachen war er wohl deutlich schneller gewesen. Und seine Kinder auch. "Nun denn, Decimus Aquilus, willkommen! Ich kannte deinen Großvater gut. Wir haben einiges zusammen erlebt und er war mein Nachfolger als Statthalter in Germania. So kreuzen sich also die Wege immer wieder, auch im großen römischen Reich. In Germania war eine meiner Mitarbeiterinnen eine Duccia. Duccia Venusia. Sie ist mir dir verwandt, nicht wahr?" wandte sich Macer nun wieder an Duccius Vala und musste dabei natürlich gleich ein paar Informationen anbringen, die er sich bei der Vorbereitung auf dieses Gespräch zurechtgelegt hatte.