Beiträge von Spurius Purgitius Macer

    Die wichtigste Hilfe, die ihr leisten könnt, ist Inhalte aller Art wiederzufinden oder aus der Erinnerung zu kramen. Das dann alles an geeigneter Stelle hier im Sim-Off-Forum melden und wir können es einbauen bzw. ihr könnt es dann bei kleineren privaten Stories nach der Öffnung des Sim-On-Bereich selber wieder einpflegen, soweit es Postings und Zusammenfassungen betrifft.

    Zitat

    Original von Manius Flavius Gracchus
    Gibt es eine (schnelle und unkomplizierte) Möglichkeit für euch, die gefundenen HTML-Seiten direkt in die Datenbank zu übernehmen, so dass die orginal Posting-Daten und Benutzer verfügbar sind (also eine "echte" Rekonstruktion), oder sollen wir unsere alten Beiträge einfach nacheinander posten?


    Für die großen Threads werden wir das auf jeden Fall versuchen, das aus den HTML-Dateien komplett zu rekonstruieren. Eine total simple Möglichkeit dazu gibt es aber nicht, so dass wir das voraussichtlich nicht für alle Threads anbieten können. Wenn kleinere Stories also von euch selber wieder reingepostet werden (insbesondere solche, mit nur wenigen Beteiligten, die sich dazu gut koordinieren können), sobald wir den Sim-On-Bereich wieder öffnen, wäre uns das sehr recht.

    Der Mob schien ordentlich auf Krawall gebürstet zu sein, was Macer ihm nicht grundsätzlich verübeln konnte. Ärger musste man regelmäßig abbauen können und wenn das nicht ging, dann staute er sich an und entlud sich später umso heftiger. Bei den einen mit Worten, bei den anderen in Taten. Der Mpd hier schien eher zu letzterer Sorte zu gehören und war anscheinend darüber hinaus weitgehend desorientiert. Zumindest schienen die Leute nicht einmal genau zu wissen, vor welcher Casa sie waren, zumal die Leute auf der einen Straßenseite im Zweifelsfall ohnehin eine andere Casa meinten als die auf der anderen Straßenseite. Macer betrachtete das Vorgehen also durchaus amüsiert, auch wenn ihn die Aggressivität der Lage insgesamt doch auch beunruhigte. Wenn die Beteiligten weiter auf Konfrontation aus wären, würde das hier ganz schnell blutig werden, dessen war er sich sicher. "Haltet euch vorerst zurück", raunte er daher seinen Klienten zu, um es nicht gleich zu einer Massenschlägerei kommen zu lassen. Vorsorglich schaute er sich auch ab und zu um, ob nicht zufällig von der anderen Seite um die nächster Straßenecke noch ein Mob käme, denn dann würde es wohl tatsächlich ungemütlich werden.

    Macer konnte sich denken, dass die Frage nach dem Vorwurf nicht ganz so unschuldig und unwissend war, wie sie scheinen sollte, denn immerhin stand der Aurelier selber schon lange genug auf der Proskriptionsliste und war zweifellos nicht per Zufall Offizier mit einer Menge Freiheiten im Heer der Rebellen geworden, selbst wenn er nur per Zufall auf der Proskriptionsliste gelandet war. Aber zu einer darauf abgestimmten Antwort kam es nicht mehr, da die Gruppe gerade in diesem Augenblick auf einen mehr oder minder wilden Mob stieß, der in der Straße vor der Casa Purgitia marodierte. "Du bist der Tribun", sagte Macer nur vielsagend, als sich der Aurelier entschuldigte und nach seinem Pferd verlangte. Tatsächlich hatte Macer auch nicht vor, sich hier auf irgendeine Art und Weise einzumischen. Entsprechend hielt er sich im Hintergrund, wechselte nur ein paar Worte mit seinen Begleitern und war gespannt auf die Reaktion des Mobs, der wahrscheinlich auch nicht mit diesem Zusammentreffen gerechnet hatte.

    Die Senatoren teilten sich in die vereinbarten Gruppen auf, verabschiedeten sich dabei natürlich noch voneinander, schaute ob alle ihre Klienten und sonstigen Begleiter dabei waren und spazierten dann los. Da es nun nicht allzu viele Senatoren gewesen waren, die Macer zufällig vor der Curia getroffen hatte, war in seiner Gruppe außer ihm auch nur ein anderer Senator, was die Wegplanung recht einfach machte. Langsam schob sich die nicht unbeträchtliche Menge von Leuten mit der kleinen militärischen Eskorte durch die Straßen und Macer war ganz froh, dass der Tribun die Zeit mit etwas Plauderei überbrücken wollte. "Nun, die Zeit war nicht ganz ereignislos, wie du dir denken kannst", begann er, ohne überhaupt eine genaue Ahnung zu haben, seit wann der Aurelier nicht mehr in Rom gewesen war. Er sollte das natürlich wissen, aber wie üblich war auf sein Gedächtnis für solcherlei Dinge kein Verlass. "Einige Magistrate sind gekommen und gegangen, Germanicus Avarus wurde als Legatus der Staatspost abgesetzt, desgleichen Germanicus Sedulus als Curator, Vinicius Lucianus wurde hingerichtet, diverse Senatoren sind im Exil", zählte er die Dinge auf, wie sie ihm in den Kopf kamen und insbesondere den Senat betrafen, da sie dort losgelaufen waren auf ihrem Weg zu Casa Purgitia.

    Was die Augen des Mobs erblickten, war allerdings - abgesehen von einigen verschlossenen Haustüren - eine nicht ganz kleine Gruppe von unterschiedliche gekleideten Männern, die eben um die nächste Straßenecke bog und aus der zum einen zwei Senatoren und ein Tribun sowie zum anderen die sie eskortierenden Soldaten recht deutlich herausstachen.

    "Wohl gesprochen, Tribun", stimmte Macer den Worten über die Bewachung der leeren Curia zu. In der Tat waren die Senatoren wohl das wichtigste Inventar der Curia, so dass man besserer diese schützen sollte als den sonstigen spärlichen Gebäudeinhalt. Zur strategischen Reichweite dieser Entscheidung gab er dann aber lieber keinen Kommentar ab, auch wenn er den Eindruck hatte, dass die Besetzung der Stadt dann wohl doch etwas chaotisch vor sich ging, wenn ein Tribun einfach so mit ein paar Mann auf's Forum spazieren und sich dann zur Eskorte für ein paar Senatoren erklären konnte. Stattdessen wandte er sich an die anderen Senatoren und schaute sie leicht grinsend an. "Nun, was meint ihr? Wollen wir uns nach Hause bringen lassen wie ein Haufen Schüler, die von einem Haussklaven abgeholt wurden?" erkundigte er sich durchaus gut gelaunt nach deren Meinung. Allgemeines Gemurmel setzte ein, an dessen Ende sich die Gruppe dafür entschied, sich tatsächlich nach Hause bringen zu lassen. Tatsächlich kicherten einige wegen des Vergleichs mit den Schuljungen etwas kindisch, auch wenn die meisten von ihnen wohl in ihrer Kindheit Privatlehrer zu Hause oder zumindest in der Nachbarschaft gehabt hatten. Was blieb, war die Frage nach der Reihenfolge, denn natürlich hatte kaum einer Lust auf unnötig lange Wege. Nach einer längeren Debatte hatte man aber auch hier Einigkeit erzielt, so dass Macer sich wieder an den Tribun wandte. "So, wir wären dann nun soweit und bereit, uns von dir nach Hause geleiten zu lassen", erklärte er feierlich.

    Macer nickte langsam zu den Ausführungen des Tribuns, ging aber nicht weiter darauf ein. Hier und jetzt war weder der richtige Ort noch der richtige Zeitpunkt, um das weiter zu vertiefen fand er. Anscheinend sah der Tribun das ähnlich und bestand weiterhin darauf, Macer nach Hause zu begleiten. Er hatte keineswegs grundsätzlich etwas dagegen, zusätzlich zu seinen Klienten noch eine militärische Eskorte zu bekommen, sah aber auch keinerlei Grund für eine Sonderbehandlung. "Und die anderen Senatoren hier?" fragte er daher und deutete lächelnd auf seine Senatskollegen, die logischerweise wohl ebenfalls nach Hause gehen sollten. "Soweit ich das sehe, hast du nicht genug Männer dabei, um sie ebenfalls alle nach Hause begleiten zu lassen, oder? Und gibt es nicht andere Aufgaben, mit denen du eigentlich beauftragt bist?" erkundigte er sich neugierg. Auch wenn es so klingen mochte, wollte er den Tribun keineswegs abwimmeln. Er konnte sich nur nicht vorstellen, dass ein Tribun einfach so spontan entscheiden konnte, einen Senator nach Hause zu bringen und nicht andere, klarere Befehle hatte, was er im Zentrum Roms tun sollte. Das Forum Romanum besetzt zu halten zum Beispiel oder die Curia oder eine Basilica oder einen Tempel oder das Tabularium, um Aktenvernichtungen zu verhindern oder was auch immer. Tausend strategische Möglichkeiten sausten in diesem Augenblick durch seinen Kopf und er war fast ein wenig neidisch, gerade nicht selber Befehlshaber zu sein, sondern einfach nur Senator.

    Es dauerte nicht allzu lange, bis sich der Platz erst weiter leerte und dann tatsächlich von Soldaten betreten wurden, die ganz offenbar gerade die Stadt betreten hatten. Keine ganze Centurie und damit weniger, als Macer erwartet hatte, aber vielleicht war das ja nur die Vorhut. Zumindest nahm er an, dass diese Leute nicht rein zufällig hier auftauchten, sondern irgendjemand einen Plan hatte, welche wichtigen Punkte der Stadt von welchen Truppen besetzt werden sollte. Und das Forum Romanum gehörte zweifellos zu den wichtigen Punkten der Stadt. Aber auch wenn die Menge an Soldaten klein war, war immerhin ein höherer Offizier dabei, der nun auch mit einigen Begleitern auf die Curia zu kam. Macer und die anderen Anwesenden betrachteten ihn neugierig. Glücklicherweise erkannte einer der Männer ihn recht bald und nannte seinen Namen, so dass Macer auf das Zusammentreffen nicht völlig unvorbereitet war, als dieser Tribun ihn dann auch gleich nach seinem Eintreffen ansprach.


    "Salve, Tribun Aurelius. Wir sind uns selber nicht ganz sicher über unsere Anwesenheit hier", erwiderte Macer die Begrüßung und konnte sich ein leichtes Grinsen angesichts der Absurdität der Situation nicht verkneifen. "Der Zweck ist zunächst einmal, nicht mitten auf dem Platz herumzustehen, während ganz offenbar wichtige Dinge hier in Rom vor sich gehen. Da ist die Curia dann der bessere und naheliegendere Aufenthaltsort für einen Senator, nicht wahr?" führte er dann aus, was ihn und seine Begleiter hierher geführt hatte. Er wollte auch noch etwas zu seiner Sicherheit und dem Angebot einer Begleitung sagen, aber da hatte der Tribun schon weiter gesprochen und das Gespräch auf Tiberia Albina gelenkt. Es entstand eine kurze Pause, in der einige der Anwesenden verwirrt und einige gespannt schauten. "Tiberia Albina ist bei der Geburt unserer Tochter verstorben", erklärte Macer dann nüchtern.

    Macer hatte den Mann, mit dem er gerade eben noch gesprochen hatte, aufgrund der turbulenten Ereignisse fast schon wieder vergessen gehabt. Erst als dieser ihn ansprach, nahm er seine Anwesenheit wieder bewusst wahr. "Was? Ja, klar", antwortete er, während er schnellen Schrittes auf das Senatsgebäude zuhielt.


    Dort angekommen, schaute er erst einmal kurz in die Halle hinein, um zu sehen, ob sich nicht doch vielleicht einige Senatoren dort versammelt hatten. Da dies nicht der Fall war, begab er sich wieder an den Eingang, wo auch seine Klienten gewartet hatten, da sie die Curia wohl nur im Notfall betreten wollten. Immerhin war Macer hier nicht mehr der einzige Senator, denn noch einige wenige andere tauchten nun ebenfalls auf, da sie wohl auch in der Stadt unterwegs gewesen waren und nicht mehr nach Hause eilen konnten oder wollten. Macer wechselte einige sorgenvolle Worte mit ihnen, während seine Klienten neugierigen oder ängstlichen Bewohnern erklärten, dass die kleine Ansammlung vor dem Senat nichts zu bedeuten hätte und sie besser nach Hause gehen sollten.

    Macer war es durchaus Recht, dass seine Begleiter sich etwas schützender um ihn stellten, denn vor erzürnten Menschenmengen musste man in der Tat immer ein wenig Angst haben. Er rechnete zwar nicht ernsthaft damit, dass es auf dem Forum zu Übergriffen kam, aber er wollte auch kein Risiko eingehen.


    Aber bevor er noch länger darüber nachdenken konnte, überschlugen sich an anderer Stelle die Ereignisse. Erst waren es Einzelne, die auf's Forum kamen und riefen, die Tore seien geöffnet worden, dann wurden es mehr, die dasselbe behaupteten. Die Bewegung der Menschen ließ auch keinen Zweifel zu, dass die Nachricht richtig war. Viele eilten los, um schnell nach Hause zu kommen, aber Macer hielt das für keine gute Idee. Zu groß war die Gefahr, dann auf marodierende Truppen oder plündernde Banden zu treffen, die die Verwirrung nutzen wollten. Zu Hause war zwar seine Tochter, bei der er jetzt gerne sein wollte, aber andererseits wusste er sein Haus auch so in guten Händen und außerdem machte er sich nach wie vor nicht so große Sorgen, dass es Privathäuser treffen konnte. Nur auf dem Forum wurde es nun doch zunehmend ungemütlich und hier bleiben wollte er auch nicht. "Runter vom Platz! Zur Curia!" entschied er daher, denn zumindest einem Senator sollte die Curia wohl hinreichend Schutz bieten und seinen Begleitern dementsprechend ebenso.

    Macer vertraute im Prinzip den Worten seines Klienten und wenn dieser es so einschätzte, dass die Cohortes Urbanae nicht in Verteidigungsstellung waren, dann war das wohl auch so. Nur konnte er trotzdem wenig Sinn darin erkennen. "Wenn die Cohortes Urbanae tatsächlich die Seite wechseln, dann wäre dies wohl der Sturz Salinators", stellte er dann sachlich fest, was ohnehin wohl allen klar war. Aber bevor er sich auch in diesen Gedanken weiter vertiefen konnte, zogen wieder andere Männer seine Aufmerksamkeit auf sich, indem sie lauthals den Nahrungsmangel in der Stadt beklagten. Kein Zweifel, die Stadt war in Aufruhr und es standen Rom wichtige, möglicherweise entscheidende Stunden bevor. Nur an der Curia schien sich noch nichts zu tun und andere Senatoren hatte er auf dem Platz auch noch nicht erblickt.

    "Die Cohortes Urbanae greifen den Palatin an?", fragte auch Macer irritiert zurück, nun doch völlig aus dem Gespräch mit dem Decimer gerissen. "Das wäre ziemlich unsinnig", glaubte er zu wissen, schaute aber doch ziemlich sorgenvoll in Richtung des Kaiserpalastes, ob sich dort etwas zusammenbraute. Dann ging sein Blick plötzlich in die andere Richtung, eine der Straßen Richtung Stadttor entlang. EInen Augenblick fixierte er diese Straße, blickte konzentriert und fast erwartungsvoll hinunter und schüttelte dann den Kopf. "Nun, zumindest die Stadttore scheinen nicht gestürmt worden zu sein, sonst wäre es dort hinunter nicht so ruhig", stellte er fest.

    "Das werde ich tun", sicherte Macer förmlich zu, auch wenn der Tiberier nicht zu seinen Klienten zählte. Zusammenhalt war wichtig, zumal sich Macer den Tiberiern natürlich noch sehr verbunden fühlte. "Und wenn deine Vorräte nicht reichen, solltest du wohl tatsächlich schleunigst etwas dagegen tun. Was auch immer uns erwartet, um's Essen werden wir nicht herum kommen", ergänzte er fast unverschämt humorvoll im Angesicht der Situation. Dann wurde er aber auch gleich wieder ernst. "Aber ich hoffe doch sehr, dass sich bald Bewegung ergibt. Hoffentlich auch auf politischer Ebene, denn immerhin sind auf beiden Seiten der Tore Senatoren, denen möglicherweise an einer Verhandlungslösung gelegen sein könnte."

    Das war tatsächlich eine recht enge verwandtschaftliche Beziehung, die diesen jungen Mann in gewisser Weise zu einem heißen Eisen machte. Und solche fasste Macer gewöhnlich nur an, wenn er sich davon entweder klare Vorteile versprechen konnte oder er ziemlich dicke Handschueh trug. Aber von Vorteilen war hier bisher noch nicht viel zu erahnen. "Nein, ich habe nichts von ihm gehört, aber das sollte auch nicht verwundern, sitze ich doch offensichtlich genau wie du hier in Rom und bekomme eher weniger Nachrichten über deine Familie als du", antwortete er daher erst einmal eng dem Gesprächsverlauf folgend.

    Macer fand die geäußerte Vorstellung alles andere als amüsant, musste ihr aber zustimmen. "Ja, wenn die Belagerung mehr als nur ein paar Tage dauert, wird es ganz sicher Unruhen geben. Ob sich diese dann gegen den Palatin richten oder ob die Leute einfach nur versuchen, raus zu kommen aus dem Mauerring, ist dann noch einmal eine andere Frage. Ein paar Tage werden die Vorräte hier drinnen reichen, länger nicht", prognostizierte er. "Ignorieren kann man es jedenfalls schwerlich, dass die Stadt von Truppen umgeben ist, die nicht in völlig friedlicher Absicht vor den Toren stehen."

    Macer hörte sich das Anliegen des Mannes an und war etwas unschlüssig, was er davon halten sollte. Vor allem deshalb, da er seine eigenen Möglichkeiten bei weitem nicht so hoch einschätzte, dass er bedrohten Familien wirklich effektiven Schutz anbieten konnte. "Du bist mit dem Praefectus Praetorio verwandt?" erkundigte er sich daher erst einmal, da dies bei der geäußerten Sorge um eine Bedrohung wohl das Naheliegendste war. Andererseits mussten ja nicht alle Decimer eng miteinander verwandt sein, so dass vielleicht auch etwas ganz anderes dahinter steckte.


    Mit einem sorgenvollen Nicken signalisierte er nebenbei seinen übrigen Begleitern, dass er die Sammlung von Soldaten der Cohortes Urbanae in Richtung Palatin auch bemerkt hatte, auf die sie ihn aufmerksam zu machen versuchten. Er schickte ein paar von seinen Klienten los, dort näheres in Erfahrung zu bringen, soweit das möglich war und konzentrierte sich dann erst einmal wieder auf das Gespräch mit dem Decimer.

    "Ja, das ist eines der möglichen Szenarien, das den Krieg nicht unbedingt beenden würde", stimmte Macer seinem Klienten zu, der damit die Frage des Tiberiers im Prinzip schon beantwortet hatte. Aber Macer hatte selber auch noch andere Szenarien zu ergänzen. "Wir wissen außerdem nicht, was sich im Osten tut oder auch in Africa. Von der massiven Abfahrt der Classis Ravennas nach Osten war zu hören, von einer Rückkehr bisher nicht. Vielleicht tragen dort als auch noch Truppen verschiedener Seiten ihre Schlachten aus, von denen wir bisher gar nichts gehört haben. Und es wird sicher auch Statthalter geben, die nicht einfach dem Sieger vor den Toren Roms bedinungslos die Treue schwören, wenn Vescularius Salinator nicht überleben sollte."

    Macer machte bei der Erwähnung der Befestigung der Stadt eine wegwerfende Handbewegung. "Na, da muss man doch kein Experte für sein um zu sehen, dass Rom längst aus seiner Befestigung herausgewachsen ist", erklärte er dann und erwartete tatsächlich, dass auch seine Klienten und Freunde in der Lage waren, das zu erkennen. "Wer hier mit einer klassischen Belagerung rechnet, bei dem sich die Verteidiger hinter den Mauern verschanzen und die Belagerer draußen ihre Wurfmaschinen aufbauen, der müsste ein ziemlich blinder Traumtänzer sein. Es wird ein feindliches Heer vor der Stadt lagern, mehr oder weniger dicht daran, mehr oder weniger offen angriffslustig, und damit politische Aktionen erzwingen. Wenn es will, wird es jederzeit in die Stadt kommen können, aber ein Erfolg, der dem Krieg ein Ende bereitet, wäre dies nicht zwangsläufig", schätzte er die Lage dann weiter ein.

    "Ja, ganz offenbar hat er das", stimmte Macer zunächst Tiberius Lepidus zu. "Und ich muss zugeben, dass er dies entgegen meiner Erwartung getan hat. Die Situation, in der sich Rom nun befindet, ist in der Tat eine besondere." Leider so besonders, dass Nachrichten nicht immer so flüssig verfügbar waren, wie man es sich wünschte. "Nein, Verlustmeldungen sind mir keine bekannt", beantwortete er deshalb die Frage von Helvetius Varus entsprechend negativ. "Man wird es vielleicht abschätzen können, wenn man die Größe der Truppe sieht, die vor Rom lagert, oder natürlich wenn man die Gelegenheit hat, mit Mitgliedern dieser Truppen zu sprechen. Falls sich die Gelegenheit dazu ergibt." Sollte es zu einer ernsthaften Belagerung kommen, waren die Chancen für letzteres natürlich gering. Andererseits dürfte die Frage nach den Verlusten eine der häufigsten sein, die gestellt wurde, denn gerade unter den Prätorianern gab es sicher einige, die hier in Rom nun von ihren Angehörigen vermisst wurden.