Langsam und würdevoll schritt Macer nach dem Verlassen des Tempels die Treppe hinunter und auf den Altar zu, begleitet vom Flötenspiel der Musiker, die der Aedituus organisiert hatte. Ein Opferhelfer besprengte die Umstehenden mit Wasser, um auch bei ihnen für rituelle Reinheit zu sorgen und forderte sie dann wie üblich zum Schweigen auf, was aber ohnehin kaum nötig war, da die Zuschauer ja auch nicht zum ersten Mal bei einem Opfer dabei waren und den Ablauf kannten. Macer ließ sich derweil ebenfalls noch einmal Wasser und Handtuch für eine weitere Waschung reichen und anschließend die nötigen Utensilien für die letzte Behandlung des Opfertieres vor dem Opfer. Mit der mola salsa zum Besprengen des Opfertieres war er nicht gerade kleinlich, aber da die Kuh auch von Natur aus schön weiß war, brauchte er auch keine Sorgen haben, durch zu viel Salzlake irgendwelche Kreide abzuwaschen, die dunkle Flecken verdeckt hätte. Anschließend ließ er den Opferschmuck abnehmen und führte das Opfermesser von Kopf bis Schwanz über den Rücken der Kuh, bevor er es an den Schlächter weiterreichte. Dann kehrte er zum Altar zurück, um von dort das Gebet zu sprechen.
"Ehrwürdige Iuno Lucina, große Göttin des Lichtes, des hellen Mondes und der Familie. Du Wächterin der Geburt und aller Neugeborenen", begann er noch einmal mit denselben Worten, die er schon im Tempel beim Voropfer gewählt hatte. "Ich bitte dich darum, dass dein helles, warmes Licht der kleinen Albina alle Tage scheinen möge, um sie sicher und geborgen durch diese Welt zu leiten. Nimm diese strahlend weiße Kuh als mein Opfer an und gewähre mir die Erfüllung meiner Bitte."
Er trat einen Schritt zurück, was dem Schlächter ein Zeichen gab, dass er nun mit seiner Arbeit beginnen konnte. "Agone?", fragte er, und Macer antwortete laut und deutlich mit einem "Age!", woraufhin die Kuh wenig später ihr Leben verlor. Es dauerte eine Weile, bis sie ausgeblutet war und ausgenommen werden konnte, um die Eingeweide zur Begutachtung auf den Altar zu legen.