"Alessa also auch."
murmelte Meridius und versuchte auch diese Nachricht zu verarbeiten was schnell geschah. Er war Soldat, hatte schon viele Männer sterben sehen, die ihm wichtig gewesen waren.
"Ich gehe davon aus, dass Du Dich um sie gekümmert hast?"
fragte er und ging dann die paar Schritte zum Fenster um kurz in den Hof zu sehen, ehe er sich wieder an seinen Halbbruder wandte.
"Hast Du gewusst, dass es schon zu Zeiten des Marius in Rom die Unsitte gab, mit seinen Eroberungen zu prahlen? Schon seit damals ist es in der sogenannten höheren Gesellschaft üblich, neben der Gattin auch eine Geliebte zu halten und mit dieser offen durch die Gegend zu ziehen. Je einflussreicher und angesehener diese Geliebte ist, oder sagen wir noch besser, aus je höherem Hause sie kommt, um so besser. Vorzugsweise geht man dazu auch Verlobungen ein, oder gibt sich ein Eheversprechen, zum Schein, oder als Mode. Man erzählt sich von seinen Abenteuern, macht gar einen Sport daraus, und die Besten sind die, die die wahnsinnigsten Geschichten erzählen.
Messalina, die Gattin des Kaisers Claudius, des Stotterers dürfte Dir sicher ein Begriff sein. Kaum eine trieb es so schamlos wie sie, sie suchte sogar regelmäßig ein Bordell auf und trieb es dort als Edelhure."
Meridius schwieg.
"Götterstatuen zu schänden ist in Rom ein alter Sport der jugendlichen Ritter und Patrizier. Ebenso die Damengeschichten. Selbst Kaisersöhne und Kaiser ziehen durch die Gassen und verklopfen Passanten. Es gehört zum guten Ton, wenn man 'in' sein will."
Er sah Maior an.