Wenn die Homophilie unrömisch war, dann waren aber sehr viele Kaiser auch unrömisch...
Nur einige Beispiele:
Über Nero: "Seine berühmten sexuellen Orgien mündeten in die sogenannten „Hochzeiten“ mit seinen homosexuellen Liebhabern namens Pythagoras und Sporus. Bei letzterem handelte es sich um einen Knaben, den er kastrieren hatte lassen. Man erzählte sich hinter vorgehaltener Hand, Nero habe bei Sporus den Ehemann und bei Pythagoras die Ehefrau gespielt." (Quelle)
Über Traian: "Aus einer Nebenbemerkung von Cassius Dio wissen wir auch von den negativen Eigenschaften des Kaisers. Dort heisst es, er habe eine Schwäche für Wein und für die Knabenliebe gehabt. Einmal soll er sich in einen Pantomimen namens Pylades verliebt haben; liess sich jedoch weder zu Torheiten noch zu Ausschweifungen hinreissen." (Quelle)
Über Hadrian: "Bezüglich der Homosexualität zeigten sich die damaligen Historiker überraschend prüde. Dies wird am deutlichsten bei einem Jüngling namens Antinous, der es Hadrian - so wurde es überliefert – in widernatürlicher Weise angetan haben soll. Er begleitete 130 den Kaiser auf seine Reise von Jerusalem über Gaza und Pelusion (hier wurde das Grabmal des Pompeius in prächtigerem Umfang neu errichtet wurde) nach Ägypten, wo Antinous sein Ende vorzeitig und unter mysteriösen Umständen fand. Dass der Kaiser zwei Monate mit Gelehrten im Museion zu Alexandria diskutierte und daraufhin in Libyen auf Löwenjagd ging, blieb beim Klatsch ein untergeordnetes Thema." (Quelle)
Über Elagabal: "Was die Römer schockierte war sein Umgang mit dem gleichen Geschlecht. Während des 3.Jh.n.Chr. galt in Rom Homosexualität als abstossend. Besonders auch wenn sie derart bizarr praktiziert wurde, wie von Elagabal. Um einen glatten Körper zu erhalten liess er seinen Leib enthaaren. Er war nicht nur bisexuell veranlagt sondern auch ein deklarierter Transvestit. Nachts zog er manchmal mit einer Perücke verkleidet durch die Tavernen und bot sich als weibliche Kupplerin an. Herodian zufolge empfanden die Römer es als jammervolles Bild, den Kaiser mit Augenschminke und Wangen voll Rouge durch die Stadt laufen zu sehen, weil dadurch sein eigentlich vorteilhaftes Äussere litt." (Quelle)
Man erfährt also, daß Homophilie jedenfalls im 3. Jh. als abstoßend galt. Ironischerweise gilt Kaiser Traian trotz seiner Vorlieben als Optimus (der Beste), woraus man doch schließen könnte, daß dies Anfang des 2. Jh. weniger verpöhnt war.
Über Claudius wird Folgendes sogar hervorgehoben: "Claudius war einer der wenigen römischen Herrscher, die ausschliesslich heterosexuell waren." (Quelle)
Scheinbar war dies also eine Seltenheit.