Beiträge von Lucius Claudius Priscus

    "Gute Nacht, Vater."


    Priscus war etwas heiß, also zog er sich einfach sein Gewand aus, so dass Constantius seinen makellosen nackten Körper sehen konnte. Er goss sich noch mehr Wein ein und trank gierig, so dass der Wein seinen Hals herabrann.

    "In 2000 Jahren vielleicht, aber in 200.000 Jahren? Ich glaube, Du nimmst die Welt und die Menschen viel zu ernst. Es gibt Dinge, mit denen verglichen wir nichts als Staub und Schatten sind. Ehre, Ruhm - vergängliche Eitelkeit."

    "Oh, hallo, Vater."


    "Nun, Vetter. Das mag ja sein. Ich bin froh, dass andere einen Teil ihrer Zeit und ihrer Kraft für Rom opfern, aber letztlich ist dieses Opfer doch sinnlos, zumindest für diese Menschen selbst. Denn, wie ich sagte, ist alles, was nicht der Lust und dem Schönen dient, Zeitverschwendung."

    "Wieso? Das ist etwas für Menschen, die gewisse naive Vorstellungen nicht ablegen konnten. Ich sage, die Lust ist das Prinzip, von dem wir uns leiten lassen sollten. Ich folge dem Pfad, den die Lust mir vorgibt. Vermeiden wir das Unangenehme, vermeiden wir den Schmerz. Lass uns das tun und geniessen, was schön und lustvoll ist. Alles andere ist sinnlos, zumal es keine Götter gibt und ruhmreiche Taten irgendwann vergessen sein werden. Was zählt, ist das Leben zu geniessen. Denn nur hier und jetzt kann man geniessen, danach ist es zu spät. Die Jugend und Schönheit muss bis zum Letzten ausgekostet werden."

    "Ich verdiene kein Geld, ich habe Geld, Vetter. Nun ja, wie gesagt weiß ich noch nicht viel über meine Verwandten hier in Rom. Vielleicht kann Dir mein Vater mehr sagen, ansonsten natürlich der Pater Familias."

    "Das weiß ich nicht genau, Vetter. Es kommt darauf an. Ich bin ein Suchender, ich lasse dies offen, vielleicht werde ich dies eines Tages sagen können."


    Er lächelte. "Sorg Dich nicht, ich kann mir nicht vorstellen, jemandem sklavisch ergeben zu sein, das Gegenteil war schon zu oft der Fall."

    "Stellungen in Rom sind hochbegehrt...da musst Du Dich schon gegen die Konkurrenz durchsetzen, Vetter. Ich weiss nicht, ob es Dein Gemach noch gibt. Ansonsten ist mein Bett groß genug." Er lachte ihm verfüherisch zu und nahm noch einen kräftigen Schluck.

    "Nun, in Syrakus waren alle hinter mir her. Das fing schon an, als ich ein halbwüchsiger Knabe war. Ich entzog mich denen, die mir nicht gefielen und erhörte die, die mir zusagten...ob nun männlichen oder weiblichen Geschlechts. Ich habe mich aber nie wirklich verliebt, für mich waren hingegen alle meine Spielgefährten und -gefährtinnen entflammt. Und so kam es, dass ich gewzungen war, unzählige Herzen zu brechen."


    Er sagte dies nicht ohne einen selbstgefälligen Unterton in seiner melodischen Stimme. Dabei steckte er sich einige saftige Trauben in den süßen Mund. Als er fertig gesprochen hatte, nahm er einen kräftigen Schluck Wein und nickte seinem Vetter zu.

    "Ah ja, nun, ich bin auch erst seit kurzem hier, ich kenne sie nur flüchtig. Deswegen kann ich Dir auch nicht viel sagen. Was meinen Vater angeht, so ist er ebenfalls eher dem Müßiggang ergeben, aber er denkt über einen Einstieg in die Politik nach."


    "Aber das ist doch alles langweiliges Gerede. Erzähl mir von Deinen Liebesabenteuern, Vetter." Er zwinkerte ihm verschwöerisch zu und setzte sein warhaft undwiderstehliches Lächeln auf.

    "Sie schlafen. Ich war zufällig wach, weil ich nicht schlafen konnte. Ich aß vor kurzem etwas, das mir überhaupt nicht bekam. Zum Glück sind die Schmerzen nun weg. Aber ich glaube fast, dass dies ein missglückter Anschlag auf mein Leben war. Unsere Gens ist nicht ohne Feinde...
    Sag mir, ein gutaussehender junger Mann wie Du hat bestimmt auch schon deine Erfahrungen in Liebesangelegenheiten gemacht. Ich für meinen Teil kann hier aus einem reichhaltigen Fundus schöpfen."

    "Ich? Nicht viel, aber immerhin sinnvolle Dinge. Ich für meinen Teil habe mich stets den schönen Dingen des Lebens hingegeben: Den Künsten und fleischlichen Genüssen und so weiter...Alles andere ist in meinen Augen Zeitverschwendung. Und was hast Du so unternommen und wie viele Jahre zählst Du? Bist Du in meinem Alter oder schon etwas älter?"