Beiträge von Artoria Medeia

    Die Vorhänge der Sänfte flatterten sanft im Wind als Claudus hineinstieg. Einer der keltischen Sklaven zog das Tuch wieder zurück und es wurde etwas dunkler in der Sänfte, ließ alle Konturen unschärfer erscheinen. Medeia schmunzelte leicht, der Schatten einer der Sänftenstangen verbarg das jedoch. „Ich glaube, es geht ihm recht gut. Und ein Beruf? Ich weiß es nicht. Aber das wird er mit der Zeit sicher offenbaren!“ Entspannt lehnte sich Medeia zurück und lauschte den vereinzelten Tropfen als sie auf das Dach der Sänfte herunterfielen. Die Maulesel des Wagens hinter ihnen scharrten unruhig mit ihren Hufen und verlangten schon lautstark mit ihren pferdeähnlichen Lauten aufzubrechen. Doch noch einige Vorbereitungen wurden getroffen und erst als alle bereit waren, brach der kleine Zug von vor dem Domus Artorium auf.


    Allen voran wurde die Sänfte getragen, vorbei an den Häusern der Nachbarschaft und schnell in Richtung der Stadttore, um den großen Strassen mit Sänfte und Wagen zu entgehen. Zu dieser frühen Morgenstunde und im kalten Winter war es jedoch immer noch ruhig, wenig Menschen trieben sich auf den Strassen dieses Viertels herum, hauptsächlich Händler, die ihre Läden öffneten oder Frauen, die sich schon früh um ihre Familie und ihr Haus oder Insulawohnung kümmern musste, jene die nicht den Luxus von vielen Haushaltssklaven hatten. Und so erreichte die Reisegruppe eines der vielen römischen Tore und begab sich auf die Via Roma gen Norden.

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    Publius Deciumus Lucidus
    Da ist es doch sinnvoller zu sagen, wir legen die Form so fest wie sie überliefert ist, und legen die Regelung dann so aus, daß es spielbar wird. D.h., daß der Erlaß der Zwangspause durch den Kaiser etwas Normales werden würde (was ich für nicht so weit hergeholt halte)


    Wenn das so ist, dann hast Du natürlich recht und es kommt auf dasselbe raus :)


    @Hungi: Merci, hat meine Fragen geklärt. Dann auf zu den Neuerungen, die sehen mir doch recht spannend aus. Besonders dieses neue Amt da :)

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    Original von Lucius Annaeus Florus


    Real, Historisch. Alles kann man hier nicht 1:1 übernehmen, geht einfach nicht, weil wir ja alle wohl kaum unser ganzes Leben hier verbringen wollen mit einer ID ;)


    1: Wohl war! Aber das ist ja nicht bei allen so. Wenn ein begründete Klage vorliegt, dann kann man ja eine Zwangspause für denjenigen einlegen lassen via Kaiser. Ist ja auch eine Option.


    2: Ich fände es eher umgekehrt besser. Eine Pause wird vom Kaiser erwirkt, wenn ein Kandidat es nicht verdient hat, weiter zu kommen.


    3: Kein Geld? Na, bis dato ist das ja nicht so. Soll das noch geändert werden?


    4: Siehe 3 ;)


    5: Man braucht aber eigentlich zwei Jahre um dahin zu kommen. Und zu dem ein Jahr. Also ich spiele jetzt seit einem Jahr und ein paar zerquetschte Monate mit. Natürlich bin ich kein Historikerexperte, aber ich denke schon, daß ich eine recht gute Vorstellung vom IR (unserem Spiel) habe ;)

    Also, ganz prinzipiell: Eigentlich find ich die Änderungen nicht schlimm. Sondern interessant und bringt mal einige neue Spielelement ins IR. Das neue Amt, diese Vingindingsbums ;), sieht mir auch sehr interessant aus. Da bekommt man ja glatt Lust, es noch mal mit ner MännerId zu versuchen :D


    Aber Pausen sollte man zwischen den Ämtern jetzt nicht mehr Zwangsweise machen. Dass es zwischen Prätor und Aedil war, hatte ja wohl auch den Sinn, die Zeit zu geben, ob derjenige in den Senat kam oder nicht, oder? Sonst kam man ja nicht weiter auf der Leiter. Außerdem sind es ja jetzt 5 Amtszyklen bis zum Consul, mit ihm eingeschlossen sogar 6. Bei drei Monaten sind das schon jetzt 18 (!) Monate. Dazu kommt noch der Übliche vorlauf von min. 6 Monate (Ich wäre auch nach dem alten System nie auf die Idee gekommen, vorher zu kandidieren). Das sind zwei Jahre (!!) Ich wäre sogar dafür, die AZ wieder auf zwei Monate herunterzukürzen. Drei Monate sind schon arg lang.


    Und jetzt meine Fragen: (Überschneiden sich wohl mit manchen von Plautius)
    Sind dann nur Söhne von Senatoren im Ordo Senatorius oder deren nahen Verwandten auch? Weil mir das mit Cousin und Bruder eines Senators nicht ganz einleuchten mag, da sie es bis dato ja noch nicht sind. Und wie soll es mit dem Patron dann funtzen? Soll der den adoptieren?


    Wird ein Quaestor dann automatisch nach seiner Amtszeit in den Senat aufgenommen? (Wurde das schon gefragt?)


    Die Militärtribune sind dann natürlich unbezahlt, oder?

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    Original von Lucius Annaeus Florus
    Wenn du mir einen Beweis für eine römische Helena bringen kannst, dann kommt sie wieder in die Liste, wenn nicht, bleibt sie draussen.


    Witz komm raus, wo hast Du dich versteckt? ;)


    Tja, wie ich schon vorher geschrieben habe, viele Zeugnisse von Frauennamen wird es nicht geben. Deswegen ist das eine etwas übertriebene Forderung. Und man kann sich auch in einen Genauigkeitswahn hineinsteigern. Wenn genug Quellen vorhanden sind, gut, dann kann man es vielleicht machen wie bei den ganzen männlichen Namen.


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    Original von Lucius Annaeus Florus
    Und es ändert nicht von Woche zu Woche, wie man sich nennen darf, ich hänge bis zum Abschluss des Alphabetes keine Neuerungen mehr in die Spielregeln, dort gab es bis jetzt genau 2 Änderungsschübe bei welchen jeweils grosse Blöcke angepasst wurden. Der Dritte, in welchem einige weitere Neuerungen vorhanden sein werden (peregrine Namen / verbotene Namen) kommt erst, wenn die Liste komplett ist.


    Bitte? Letzte Woche hat sich eine Flavia Minervina angemeldet, wäre jetzt nicht mehr möglich. Die Woche davor hat sich eine Flavia Leontia angemeldet. Würde jetzt auch nicht mehr gehen. Somit ändert es sich wohl doch von Woche zu Woche. Sind diese Leontias oder Minervinas, die es im Spiel gibt ein solche arger Dorn im Augen für die historische Genauigkeit?


    Dass man sich lateinische, antike Namen geben sollte: Klar, dafür bin ich auch. Es soll ja ein passendes Rollenspiel für die römische Welt sein. Aber Helenas gab es in der Antike sehr wohl und wer weiß, wieviele in Rom, von denen halt keine Quellen überliefert sind, da sie aus verständlichen Gründen nicht als Konsul erwähnt wurden ;) Wenn ein Name jedoch passend für den römischen Hintergrund ist, wie Helena es wäre, warum sollte man ihn nicht wählen dürfen? Es gab bestimmt genug Homeranhänger unter den Römern. ;)


    Und ob sich jemand bei der Anmeldung beschwert oder nicht, ist doch nicht ein Maß der Zufriedenheit darüber, zumal es eh weniger FrauenIDs gibt. Schließlich ist der Schritt bei der Aufnahmen sich zu beschweren wohl eine größere Hürde und man sieht ja, es bringt ja eh nichts.


    Aber Du siehst doch wohl hoffentlich ein, dass die Frauenliste einfach mager ist. Und wohl keiner der Frauen einfach nur Iulia oder Annaea heißen mag. Schließlich muss man auch gewisse Abstriche an unsere Invidualismusgefühle machen ;)



    EDIT: Wird es in Zukunft etwa auch noch so eine Peregrinusliste geben, wo es dann auch so restriktiv zugeht?


    Edit 2: :]

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    Original von Lucius Annaeus Florus
    Wenn du mir einen Beweis für eine römische Helena bringen kannst, dann kommt sie wieder in die Liste, wenn nicht, bleibt sie draussen.


    Eine, sogar mind. zwei nachgewiesene römische Helenas gab es durchaus. Flavia Helena ;) Aber das wird Dir wohl wieder auch nicht reichen, ist ja nicht vor unserer Zeit =)

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    Dunkelrot eingefärbt sind alle Namen, welche für Frauen nachweisbar sind, alle anderen sind feminine Formen von nachweisbaren männlichen Cognomina oder wurden noch nicht überprüft.


    Das heißt ja noch lange nicht, dass erwogen wird, da noch weitere Cognomina einzuführen. Denn bei der Liste bist Du ja schon bei mehr als die Hälfte mit Rot. Ich hab eher das Gefühl, die Liste schrumpft und schrumpft von Woche zu Woche immer mehr. Helena, Leontia, Minervina, das sind alles Namen, die plötzlich rausgeflogen sind. Ich find das einfach schade und auch halte das für sehr unnötig. Stört eine Iulia Helena vom Namen her das Spielbild? Ich finde nicht. Und die Namen, die Stück für Stück übrig bleiben, ja, da ist nicht wirklich bis jetzt große Auswahl und viele davon auch einfach nicht sonderlich schön (ein paar sind es sicherlich).


    Na gut, wenn Du es sagst, dass die männlichen Cognomen da noch eingeführt werden sollen als weibliche Form, dann gut. Aber vielleicht sollte man bis dahin nicht so strickt mit den Frauennamen sein. Schließlich scheint sich eh von Woche zu Woche zu ändern, wie man sich denn nun nennen darf und wie nicht. Ich find das ein wenig absurd.


    Die Männernamensliste wächst jedoch, find ich super und ist auch schön, was Du da an Arbeit reinsteckst, will das mit meinen Argument auch auf keinen Fall madig machen :)

    Alte Frage, Frauenfrage :P :]


    Ich nehm mal an, Du nimmst bei den Frauennamen bis jetzt nur die rein, die Du wohl überliefert gefunden hast? Oder irr ich mich da?


    Leider jedoch ist das bei Frauen immer so eine Sache, schließlich sind meist nur die Männer in den Quellen erwähnt und nur herausragende Frauenpersönlichkeiten. Oder? Aber ich hab irgendwo gelesen, dass der Cognomen einer Frau sich meist auf den Cognomen ihres Vaters zurückführen liess. Dann könnte man doch eigentlich alle Männercognomen noch in die Frauenliste nehmen, in der weiblichen Form. Oder ist das eh schon in Planung und Du bist "erst"/noch bei den Männernamen? :)

    Eine kleine Taberna am Wegesrand, die erste Nacht auf der Reise


    Der Regen kam inzwischen wie ein kleiner Sturzbach vom Himmel, der Himmelsgott schien die Welt im Wasser ertränken zu wollen. Zwischen den Steinen auf dem Straßenabschnitt bildeten sich kleine Rinnsäle und vereinten sich am Rande zu einem Strom. Die Wolkendecke hatte die Landschaft in ein düsteres Dunkelgrau gehüllt und verlor von Hora zu Hora immer mehr an Helligkeit und Farbe, bis sich schließlich die Nacht über das Land senkte. Just tauchte die Rettung am Wegesrand auf. Eine kleine Taberna, ein weißgekalktes Haus mit einem breiten Stall als Anbau für die Wägen und Reittiere der Gäste, natürlich auch etwaige Sänften. Und so wurde auch die Mietsänfte mit den keltischen Mustern in den dunklen Holzpfählen und den dazu passenden keltischen Sklaven vor die Taberna getragen. Ein einzelner Wagen polterte hinter her. Einer der grimmig schauenden Sänftensklaven, er trug einen langen geflochtenen Zopf, trat vor die Sänfte und öffnete den Vorhang. Medeia schwang sich heraus und verzog leicht das Gesicht als ihr Calceus muliebris in den Matsch hinein trat. Aber überall war die Erde nur noch eine Masse aus Schlamm und Lehm, mit einigen Steinen dazwischen. Medeia musterte kurz die hohe Buche an der Seite des Taberna, die vom Wind gebeutelt, laut rauschte und mit dem dunklen Geäst knarzte.


    Da der Regen mit unveränderter Stärke auf sie herunter prasselte, beeilte Medeia sich in die Taberna zu treten. Der Geruch von gebratenem Speck, Linseneintopf und leicht angekohltem Brot schlug Medeia entgegen als sie in die Taberna hineinkam. Der Lärm einiger Reisende vermischte sich mit der Flöte und der Lyra zweier Wandermusiker, die für eine Nacht im Trockenen und etwas zu Essen in der Taberna aufspielten. Bibbernd schüttelte Medeia ihre nasse Palla aus und trat an einen der wenigen freien Tisch, wo sie sich auf eine Bank sinken ließ. Viel Komfort bot die Taberna nicht wirklich. Ein junges, mageres Mädchen in einer Sklaventunika schob sich an einem dicht besetzten Tisch vorbei, ihre strähnigen Haare hingen ihr am Kopf herunter, ihre Zähne waren etwas schief und ihr Blick unstet und schüchtern. „Herrin?“ Medeia zog ihre Palla von den Schultern und schüttelte sie noch mal aus. Beiläufig meinte sie zu der jungen Frau: „Bring uns Wein und Wasser in einem gesonderten Krug. Außerdem etwas zu Essen für mich und meine Reisebegleitung!“ Pumilus stolperte bei dem Stichpunkt hinter den Anderen in die Taberna hinein und schüttelte sich wie ein nasser Hund. Griesgrämig stapfte er auf den Tisch mit seiner Herrin zu und setzte sich auf einen kleinen Hocker in ihrer Nähe. „Sauwetter!“ murmelte er und machte mit jeder Faser seines Körpers klar, dass er es gar nicht schätze, nicht in der Sänfte reisen zu dürfen.


    Ganz unbemerkt waren die Neuankommenden natürlich nicht geblieben. Die meisten Gäste streiften Medeia, Olympia und die zahlreichen Männer nur mit einem kurzen Blick und widmeten sich wieder ihren eigenen Angelegenheiten. Im Schatten des hell leuchtenden Kamins saßen jedoch mehrere Männer, in dicke Wollumhänge gekleidet, deren Fibeln aus grobem Holz gemacht waren. Einer der Männer, ein großgewachsener Mann mit einem unrasierten Kinn und schulterlangen verfilzten Haaren, starrte unverwandt zu dem Tisch der kleinen Mantuareisegesellschaft. Berechnung, Gier und ein durchdringendes Mustern stand in seinen stahlgrauen Augen, die vom Schatten umwölkt waren, geschrieben. Er murmelte leise etwas zu seinen Kameraden, die auch kurz hinübersahen. Medeia merkte von all dem nichts, war sie doch zu sehr damit beschäftigt, sich die Hände zu reiben.

    Als Medeia die Stimme auf der Strasse vernahm, die bekannte Stimme von Artorius Claudus, öffnete sie die tiefblauen Vorhänge ihrer Sänfte. Sie spürte einen dicken Regentropfen, der auf ihre Stirn traf als sie sich aus der Sänfte herausbeugte. Lächelnd sah sie zu Claudus und zuckte zusammen als sie sich mit ihrer Hand auf dem Polster abstützte, der Schmerz durch ihre tieferen Wunden am Unterarm schoß. „Manius, Du bist schon bereit? Wunderbar. Komm doch mit in die Sänfte, ich glaube es wird gleich regnen.“ Medeia lächelte und wartete bis er näher gekommen war. „Ein Sturm? Nein, nur einige düstere Wolken, das muss noch nicht ein Sturm bedeuten. Komm, wir warten noch auf Tiberius, falls er nicht verschläft.“ Medeia lächelte verschmitzt und lehnte sich wieder in der Sänfte zurück, machte jedoch Platz in der Sänfte, damit auch noch Claudus einsteigen konnte.

    @Lucidus: Ahhh...ja, das klärt es schon. Danke :) Wenn auch schade ;)


    @Theodorus: tsts ;)


    @Macer: Auch danke! :) Ans IR-Wiki hab ich nicht gedacht. Da steht schon sehr viel mehr drin, wenn die Infos auch noch sehr mager sind. Naja, immerhin kann ich mir schon ein besseres Bild von der Stadt machen :)

    Eine Kiste polterte im Hintergrund, Hektor oder Herkules, man wusste ja nie, hatte einer der Gepäckteile fallen lassen, der Holzdeckel öffnete sich und einige Gewänder quollen heraus, alle in tiefgrünen bis zu blasssmaragdenen Farben gehalten. Medeia sah sich zu dem Sklaven um, der entschuldigend zu ihr spähte. Es war Hektor, was Medeia an der nicht geölten Haut erkannte. „Ist schon gut, lass uns bitte alleine, Hektor!“ Hektor nickte und verschwand durch den Zugang zum Tablinum. So einen weiteren Zuhörer weniger habend, drehte sich Medeia wieder um. „Natürlich bin ich es, Manius. Bei den Göttern, ich habe mich doch in den letzten Jahre nicht so sehr verändert, oder?“ Sie lächelte und zwinkerte verschmitzt. „Aber was für eine freudige Überraschung. Es ist schön, dass Du hierher gekommen bist. Wie geht es Dir?“ Medeia musterte Claudus und sah ihn mit leicht zur Seite geneigtem Kopf an, unbewusst kratzte sie sich am Rand ihrer Verbände, die um ihre Unterarme gewickelt waren.


    „Du siehst müde und sehr erschöpft aus! Komm doch erst mal weiter hinein. Setz Dich!“ Medeia deutete auf eine dekorativ geschmückte Bank, die in einer der Alae, den Seitenflügeln des Atriums, stand. Sitzkissen dekorierten die Marmorbank und dahinter waren die Kästen zu sehen, die die Ahnenmasken der Familien aufbewahrten, leider waren es in letzter Zeit etwas mehr geworden. Medeia nahm auf der Bank Platz und sah Claudus weiter aufmerksam an. „Sag, wo bist Du eigentlich hin verschwunden, damals?“

    Vorbei an den Apennins und die erste Etappe der Reise


    Beruhigend und stetig prasselten die Regentropfen auf das Dach der Sänfte herunter, die keltischen Sklaven trugen sie sanft schaukelnd die Via Roma entlang und in Richtung Mantua. Medeia lag mit halbgeschlossenen Augen auf den weichen Stoffen des Polsters und ließ sich vom trägen Schaukeln einlullen. Es war zwar etwas kühl, doch war sie vor dem prasselnden Regen geschützt. Im Gegensatz zu den Sklaven, die auf dem, mit einer Plane geschützten, Wagen fuhren oder die die Sänfte trugen. Wenn sie sich etwas bewegte, rutschte ab und an mal ihre Palla höher, so dass die leinenweißen Verbände um ihre Arme sichtbar wurden, die sie wegen den Wunden im Magna Mater Tempel trug. Ihre Gedanken schweiften wieder zu jenem Opfer zurück, zum Sühneopfer. Habe ich geträumt, habe ich mir das alles eingebildet? Es muss so sein...wie das mit Quintus! Ein schweres Seufzen löste sich von ihren Lippen und ihre Augen schlossen sich gänzlich. Da sie schon viele, viele Stunden unterwegs waren, schlief sie sogar fast ein, doch ein Ruckeln ließ sie wiederaufschrecken. Sie öffnete die Augen und schob die Vorhänge zur Seite. Prüfend sah sie auf die grauen Regenschlieren, die die Berge nördlich von Rom in einen undeutlichen Dunst hüllten.


    Es dämmerte schon leicht, der Regen verstärkte das Begehren der Nacht schon früh das Land in seinen dunklen Umhang zu schlingen. Immer mal wieder strichen in der Ferne kleinere Häuser, Dörfer oder große bewirtschaftete Felder vorbei. Dort standen nur noch die Reste des Weizens, Stoppeln auf brauner kahler Erde und am Rande bewachsen mit alten und knorrigen Bäumen. Doch auch all dies war nur schwer durch den Schleier zu erkennen. Ein einzelner Baum, der wohl schon vor einigen Jahren von einem Blitz getroffen worden war, stand am Wegesrand. Ein schwarzer Rabe saß auf einem toten Ast, sein Kopf war eingezogen und sein Federkleid hing im Regen niedergeschlagen herunter. Medeia schloss wieder die Vorhänge der Sänfte, es zog auch mittlerweile unangenehm dadurch hinein. Mit kalten Fingerspitzen zog sie wieder die Palla weiter um sich herum und griff auch nach einer der Decken, die dort lagen. „Hoffen wir, dass bald eine Taberna kommt. Es wird schon dunkel draußen!“

    Verdutzt sah Phelippos auf den Wisch vor seiner Nase. Natürlich konnte er die lateinischen Buchstaben nicht lesen, hatte sich nie die Mühe gemacht es zu lernen. Warum auch? Für seine Arbeit brauchte er das nicht. Abschätzig sah Phelippos zu Jakobus und dem Mann hinter ihm, den er für den Lakaien des Papyrusträgers hielt. „Hm...!“ murmelte er und sah sich unschlüssig um. Die letzte Kontrolle war schon Jahre her gewesen. „Na, dann kommt mal rein!“ fügte er unwillig an. Römer, immer störend und auf ihre Amtsgewalt erpicht. Phelippos öffnete die Tür ein Stück weiter, um die beiden Männer herein zu lassen. Hinter ihnen schloß er gleich wieder die Tür. „Folgt mir bitte!“ Er wandte sich um und lief die Treppen hinunter ins Gewölbe, nur wenige Gäste hoben den Blick als die beiden Römer herein kamen.


    Desinteressiert widmeten sie sich wieder ihren Gesprächen, ihrem Rauchkraut oder dem dargebotenem Tanz auf der Bühne. Der schlanke Mann wand sich zu leiser und mythisch anmutender Musik, spielte dabei mit den Schatten, die die Öllampen von ihm auf den Boden warf. Es war fast so als ob er mit seinem eigenen Schatten tanzen, ihn herausfordern und reizen würde. Phelippos winkte und deutete auf Jakobos und Palliadus. Eine großgewachsene Frau, größer als so manch ein Mann, löste sich aus einer Gruppe älterer Männer. Würdevoll, in einer langem Peplos gekleidet und eine hochaufgetürmten roten Perücke mit einem einzelnen funkelnden Rubin in der Mitte auf ihrem Haupt tragend, schritt sie an zahlreichen Tischen vorbei. Die zahlreichen goldenen Ketten an ihren Handgelenken und um ihren Hals klimperten leise bei jeder Bewegung, auf ihrem sorgfältig geschminkten Gesicht lag ein fragender Ausdruck. „Ja?“ fragte sie Phelippos mit einer sehr tiefen Altstimme. Der deutete mit seinem Kinn auf die beiden Römer. „Vom Aedil, wollen den Betrieb kontrollieren!“ Diotima wandte sich um, ein Lächeln umspielte ihre vollen Lippen, die durch die rote Farbe noch voller wirkten. Mit einer Handbewegung schickte sie den muskulösen Griechen fort. „Salve, meine Herren. Wenn ich mich vorstellen darf? Mein Name ist Diotima, ich führe die Mänaden! Wie kann ich euch dienlich sein?“

    Aus gegebenem Anlass, meiner Reise nach Mantua, hab ich versucht im Internet ein bisschen über die Stadt heraus zu finden, was jedoch mehr unbedriedigend war, da kaum was zur Zeit der Antike über die Stadt dort veröffentlicht steht, also nicht was ich gefunden habe. Doch mich würde es schon interessieren mehr über die Stadt zu erfahren. Wie sah sie aus, wie groß war sie und was waren alles für historische Bauten dort?


    War die Stadt damals schon auf einer „Insel“ mitten in mehreren Gewässern, Seen und Fluß? Oder ist das erst im Mittelalter entstanden? Also ich meine das, was auf den Bildern, siehe Links, zu sehen ist, die aus sehr viel späterer Zeit kommen. Weiß da jemand Bescheid?


    http://www.ra.se/kra/bilder/0406/15/050_006.jpg
    http://www.ra.se/kra/bilder/0406/15/050_001.jpg
    http://historic-cities.huji.ac…ockdale_1800_mantua_m.jpg

    Schwere Regentropfen klatschten auf die staubige Strasse vor dem Domus Artorium, versuchten mit schwacher Kraft den Dreck des frühen Morgens wegzuwischen, wo schon schwere Wägen an dem Domus vorbeigerauscht waren, beladen mit den Waren, die an diesen Tagen in den zahlreichen Tabernae verkauft werden sollten. Später konnten und durften die Wägen schließlich nicht auf den Strassen Roms fahren. Es war immer noch sehr früh am Morgen, die Sonne wagte sich nicht hinter den bleigrauen Wolken, die schwer über Rom hingen, hervor. Doch trotzdem liefen emsige Arbeitende aus dem Domus heraus und herein und trugen allerlei Gepäck auf einen schlichten Holzwagen, Hektor und Herkules, die Zwillinge und stärksten Sklaven im Haushalt, trugen dabei die schweren Kisten, Olympia die kleinen Taschen und Pumilus...ja, was trug Pumilus? Nur seine eigene Tunika, denn er fühlte sich berufen, das Ganze zu beaufsichtigen. „Weiter nach hinten, nein, das ist zu weit, weiter nach vorne. Ja, bei den Göttern, ist das so schwer...nein, ich meine nicht die Truhe, sondern es richtig zu stellen! Ja, so ist es richtig. Olympia, warte ich helfe Dir!“


    Erst als das gesamte Gepäck auf dem Wagen verladen war und die gemietete Sänfte mit den keltischen Sklaven eingetroffen waren, schickte Pumilus Olympia in das Haus hinein. Einen Moment später trat Medeia aus dem Eingang. Sie trug eine lange Tunika aus dunkelblauen, schwerem Stoff und darüber eine dunkelgraue, wollene Palla, die sie sich fest um ihre Schultern und halb über ihr Haupt geschlungen hatte, ihre Haare hatte sie sich sorgfältig nach hinten geflochten, so dass nur eine einzelne rote Strähne an ihrer Wange kitzelte. Etwas fröstelnd zog sie tief die frische Morgenluft ein und trat, noch wegen den Strapazen des Magna Mater Tempels, eher langsam heraus. Zufrieden besah sie sich die Reisevorbereitungen und den gepackten Wagen, dann schritt sie zu der Sänfte und begab sich in das tragbare Gefährt, machte es sich auf der gepolsterten Fläche bequem und winkte Pumilus heran. „Hast Du den Anderen Bescheid gegeben?“ Pumilus nickte. „Ja, natürlich, Domina. Sie müssten bald kommen!“ „Gut, du fährst auf dem anderen Wagen mit, es wird sonst zu eng hier. Und wir brechen auf, sobald die Anderen da sind!“ Pumilus sah Medeia enttäuscht an, natürlich hatte er darauf spekuliert mit in der Sänfte reisen zu können, wie sonst auch immer. „Und vergiss nicht die Tür abzuschließen!“ „Ja, Domina!“



    --> Auf der Via Roma nach Mantua

    Der schwere Geruch von Mohnkräutern und Pfeifen lag in der Luft der Taberna zu den Mänaden. Die steinernen Kellergewölbe waren mit schummriggelbem Licht vieler kleiner Öllampen, die die Formen von sagenumwogenen Gestalten hatten, beleuchtet. Auf zahlreichen Klinen, Kissenlagern und gemütlichen Sitzecken hatte sich eine lautere Gesellschaft zusammen gefunden, wie so oft an den späten Abenden in der Taberna, doch es waren hauptsächlich Griechen und fast nur Männer unter den Gästen. Einige widmeten sich leisen Gesprächen, andere dem Rauchen langer geschnitzter Pfeifen, die ägyptische Zeichen und schlangenhaften Schmuck trugen. Von ihnen kam eindeutig der betörende Geruch nach dem Rauchkraut. Mitten im Raum stand ein goldbemalter junger Mann, er war von athletischen Körperwuchs, feinen, ja fast femininen Gesichtszügen und lange schwarze Haare zierten sein Haupt. Langsam zu der Musik einer Kithara bewegte er sich, hob seine beiden Arme überkreuzt und tanzte in drei Schritten etwas zurück, ließ seinen Oberkörper kreisen und verharrte ehe er wieder seinen etwas bizarr anmutenden Tanz aufnahm. Die Gäste in seiner Nähe betrachteten wohlgefällig das Schauspiel.


    Phelippos, der langjährige Aufpasser in den Mänaden, stand an den schweren Holztüren, die in das Innere der Mänaden führte. Sein Blick war zwar kurzzeitig auf die Tanzenden gerichtet, aber als es so laut klopfte, wandte er sich um. Ruhig und völlig ohne Eile trat er zur Tür und öffnete sie, ohne zu knarren, schwangen die Türflügel auf und der Grieche sah zu den beiden Männern. Die römische Kleidung wurde gemustert, sein Blick wurde abweisender. Römer mussten sich erst bewähren, wenn sie in die Taberna wollten. Die Griechen blieben doch lieber unter sich als die bonierten Barbaren unter sich zu wissen, und viele sahen das noch in den Besatzern ihrer Heimat. „Ihr müsst euch verlaufen haben. Die nächste Taberna ist am Ende der Strasse!“ brummte er abweisend.