Beiträge von Artoria Medeia

    Sim-Off:

    So, der Res Vulgares müsste bei allen eingetroffen sein. Wer sich jetzt noch anmeldet, soll bitte zusätzlich zu der regulären Anmeldung eine PN an mich schicken. Sonst kann es mir unter Umständen die Woche entgehen. Bitte auch die Leute in der Provinz. Danke schön und viel Spass beim Knobeln. ;)

    Prüfend musterte Herkules den jungen Mann vor der Tür. Artorius? Somit ein weiterer Herr der Casa? Herkules biss auf seiner Unterlippe herum, was bei dem großen und muskulösen Mann etwas grotesk wirkte, es hatte schon etwas Kindliches an sich. Schließlich nickte er. „Gut, Herr kommen rein dürfen. Ich führen Atrium raus!“ Nun, ganz perfekt war sein Latein nicht. Doch er öffnete die Tür und ließ Claudus in den schmalen Eingangsflur eintreten. Hinter ihm schloss er wieder die Tür und deutete Claudus weiter zu gehen. „Dort gehen. Atrium gleich sein!“ So betrat er mit Claudus die Empfangshalle des Domus Artorium.

    Es sah ganz nach Aufbruch aus, Kisten und Truhen standen Reih in Reih, bereit aus dem Domus herausgetragen und auf einem Wagen verladen zu werden. Scheinbar war gerade jemand dabei, das Domus zu verlassen. Herkules führte Artorius Claudus hinein. „Ich Domina finden!“ Gerade wollte er weitergehen durch den Durchgang ins Tablinum, um Ausschau nach seiner Herrin zu halten. Doch das war nicht notwendig. Denn just betrat Artoria Medeia das Atrium. Sie trug eine lange, violettblaue Tunika, die mit einem goldenen Gürtel um ihre Taille geschnürt war. Ihre Haare hatte sie sorgfältig nach hinten geflochten, nur eine einzelne rote Locke entwand sich ihrer Frisur und kitzelte an ihrer Wange. Als sie den Besucher, Claudus, im Atrium sah, verharrte sie erstaunt. Nachdenklich betrachtete sie ihn eine Weile ehe ein Wiedererkennen auf ihrem Gesicht zu sehen war. „Manius! Bist Du das?“ fragte sie ihn. Es war schon sehr lange her, dass sie den jungen Mann getroffen hatte. Damals als ihr früherer Mann noch am Leben war und sie immer wieder mit zu den Familientreffen der Artorier nahm. Fragenden Ausdruckes trat sie auf Claudus zu und deutete mit einer beiläufigen Geste Herkules seiner Arbeit wieder nach zu gehen.


    Liebe Minervina, wenn Du richtig gelesen hättest, wäre Dir obiges aufgefallen. Darauf bezog sich die Diskussion. Dass man heutzutage von dem außerehelichen oder ehelichen Beischlaf (*gg*) nicht schwanger werden muss, das ist wohl den meisten Vernünftigen hier klar. ;)

    Erstens- fünftens: *seufz*


    Abstrakt war in meiner Nutzung des Begriffes eher wie in der Kunstrichtung gemeint. Sprich, von einer gegenständlichen Darstellung zu immer einfacheren Geometrien gehend. Der jungfernliebende Zeus ist wohl durchaus bildlicher als der mehr ätherische Iuppiter. ;) Wo soll das falsch sein mit meinem Begriff? Naja, man kann sich auch immer sehr an einem Wort aufhängen.


    Du interpretierst einiges in meinen Text hinein, was ich gar nicht gesagt habe. Primitiv habe ich nicht geschrieben. Abgestritten, dass die Religionen oftmals auf dem einfachen Staunen über Phänomene zu ausgeklügelten Denkmodellen gingen, hab ich auch nicht. Aber zwischen den späteren philosophischen Ideen (unter anderem eben auch die Astronomie), die auch nach Rom getragen wurden und das Denken unserer Zeit maßgeblich beeinflußt haben und den Animalisten ist doch eindeutig ein Unterschied. Und Verallgemeinernd fand ich, die Griechen per se als Animalisten hinzustellen. (So kam es ein wenig rüber)




    [SIZE=7]späte Stunde, schwere Stunde ;)[/SIZE]

    Naja, die Griechen als Animisten hinzustellen, halte ich für eine grobe Vereinfachung. Schließlich war die antike Astrologie auch nicht gerade eine "naive" Lehre, sondern durchaus von abstrakten und komplezierten Denkmodellen geprägt, nebst genauer mathematischer Berechnungen. Das aristotelische Bild hat sich ja nicht ohne Grund bis weit ins Mittelalter gehalten.


    Die Sterne als Sitz der Götter zu sehen, halte ich einfach für...ja, falsch. Es ist ein Unterschied, in den Planeten bestimmte "Eigenschaften" zu sehen oder als Aufenthaltsort der Götter tatsächlich. Und darauf zielte mein tsts ab ;)


    Und was meinst Du mit, dass die griechischen Götter abstrakter war? Oder meinst Du es umgekehrt. Weil dem kann ich ja nur zustimmen ;)

    Kleine Wasserkreise bildeten sich um Medeias schlanke Waden, die tief in dem heißen Wasser getaucht waren. Träge und müde bewegte Medeia ihre Füße in dem heißen Nass und lachte dabei leise. „Wie aufgescheuchte Hühner...so so!“ Gut gelaunt, ja schon fast heiter lächelte sie und trank einen Schluck von dem Wein. „Aber ich gebe Dir völlig Recht, Tiberius. Denn wenn man Deine These mittels Aristotelischer Logik unternauert, dann ist sie nicht mehr zu widerlegen!“ In Medeias Augen lag ein gewisser Schalk, wenn sie auch sich aufrichtete und Tacitus ernsthaft und würdevoll anschaute. Ganz als ob sie jetzt auf den Stufen eines Athener Tempels stehen würde und eine tiefgreifende Erkenntnis wiedergeben würde. „Die erste Aussage: Medeia läuft viel durch Rom! Die zweite Aussage: Viele aufgescheuchte Hühner laufen durch Rom. Die einzige logische Verknüpfung wäre: Medeia ist ein aufgescheuchtes Huhn! Sehr bestechend. Mein Kompliment, Tiberius.“ Medeia hob ihren Becher Wein und prostete Tacitus leise lachend zu.


    Mit einem genießerischen Seufzen tauchte einer von Medeia Füßen aus den Tiefen des Bades hervor. Wasser floss wie ein kleiner Wasserfall von ihrem Fußrücken und glitt wie ein leichter Schleier zwischen ihren Zehen hindurch, die sich spielerisch hin und her bewegten. Ein wenig vom Wein schwappte über als Medeia den Becher auf den steinernen Boden neben sich abstellte. Ein paar Tropfen spritzen auf ihren Handrücken. Achtlos wischte sie die kleinen roten Perlen zur Seite und stütze sich auf ihre beiden Hände ab. Ein wenig neidisch betrachtete Medeia das warme und lockende Bad, in dem man so hervorragend sich nach einem langen Arbeitstag und dem Abschluss der Aedilats räkeln konnte. Doch wohl nicht heute Abend. Trotzdem seufzte sie leise. „Aber erzähl , Tiberius. Wie ist es Dir in den letzten Jahren ergangen. Warst Du all die Zeit in Athen? Und hast Du schon Pläne hier in Rom?“

    Oh ich hab nie gesagt, dass ich Plautius Beitrag für einen Witz halte. ;)


    Zitat

    Original von Theodorus von Alexandria
    dem entspricht auch tatsächlich, dass die planeten merkur bis saturn mit eben jenen namensgebenden göttern gleichgesetzt wurden.


    Gleichgesetzt? Hmm...aber nicht als Sitz der Götter. (Oder wo steht selbiges?)


    Aber das mit den Sternen? Hmm...das überzeugt mich immer noch nicht so ganz, wenn man die antike Astronomie/Astrologie heranzieht. Schließlich waren die Planeten schon unter den Griechen so benannt und wurden von den Römern ja "nur" umbenannt und nicht unbedingt "neu" entdeckt.


    Mit dem römisch-griechischem Verlgeich: Ja, das hab ich auch so gelesen. Die römischen Götter waren weit weniger personifiiert als die Griechischen. Sprich, sie waren auch mehr abstrakt und weniger auf einen Göttersitz a la Olymp ansässig. Stellt sich die Frage, was die Metamorphosen in dieser Hinsicht hergeben.

    Kisten um Kisten stapelten sich im Atrium des Domus Artorium, denn eine etwas längere Reise war geplant. Hektor, oder vielleicht Herkules, trug gerade eine massive und mit Eisen beschlagene Truhe durch das Tablinum und zu den anderen Kisten als das Klopfen ertönte. Der großgewachsene und breitschultrige Sklave, der seinem Bruder wie einem Ei dem Anderen glich, zögerte und hielt die Truhe für einen Moment regungslos. Das Echo des Klopfens hallte noch durch das Atrium und Herkules, ja es war er und nicht Hektor, schien unschlüssig zu sein. Suchend sah er sich nach dem kleinen Ianitor um. Der war jedoch weit und breit nicht zu sehen. Wieder zögerte Herkules und sah auf seine Last und dann auf die Tür. Mit einem schweren Seufzen stellte er die sehr schwere Kiste, die er mit Leichtigkeit trug, auf den Boden. Noch einmal nach dem Ianitor suchend drehte er sich um und fuhr sich über den muskulösen Nacken. Dann entschloss er sich, seine Kompetenzen auszuweiten und ging durch den Fauces hindurch, seine Sandalen schrappten über den marmornen Boden, die elfenbeinernen Armketten raschelten leise als er den Türgriff umschloss und herunterdrückte.


    Langsam öffnete er die Tür und spähte mit leicht zusammengezogenen Augenbrauen in das Sonnenlicht hinaus, das seinen bloßen und von Muskeln bepackten Oberkörper anleuchtete und das auf seine Haut aufgetragene Öl zum Glänzen brachte. Herkules ölte sich und seine Haare jeden Tag sorgfältig ein, sorgfältiger als sein Bruder es tat, denn er wusste, dass dies seiner Domina gut gefiel. Doch im Moment dachte er weniger an seine Domina, sondern eher an die Herausforderung, einem Besucher oder Bettler entgegen zu treten. Misstrauisch sah er den Mann vor der Tür an und presste die Lippen fest aufeinander. War das ein Römer? Er trug keine Toga, aber diese diffizilen Unterschiede waren Herkules sowieso nicht ganz klar. „Ja, was woll’n Du Mann hier?“ sprach er mit seiner tiefen Stimme und seinem gutturalen Akzent. Sein Latein war sogar recht gut, viel besser als das von seinem Bruder Hektor, und das obwohl sie erst seit einem Jahr in Rom waren.

    Eine Amsel zwitscherte fröhlich vor dem Fenster des Cubiculum. Die Vorhänge bewegten sich träge im Wind, der durch die Ritzen der Fensterläden hereindrang. Die Tür wurde geöffnet. Wankend betrat Medeia ihr Cubiculum. Für einen Moment wurde ihr ganz schwarz. Mit einem schmerzhaften Keuchen kam von ihr. Die Tage des Fastens und des Betens hatten sie zu den Wunden an ihren Unterarmen geschwächt. Olympia? Ob ich sie rufen soll? Gerade wollte schon Medeia den Namen formulieren als sie eine kräftige Hand spürte, die nach ihrem Arm griff. „Domina! Alles in Ordnung? Komm, setz Dich!“ Im nächsten Augenblick saß Medeia schon auf ihrem Bett. Pumilus stand neben ihr und sah sie besorgt an. Schweigend und mit verschränkten Armen wartete er bis Medeias Kräfte wieder etwas mehr zurückkehrten. Medeia blinzelte und sah auf die Kisten, die in ihrem Zimmer bereit standen für die Reise nach Mantua.


    „Oh, ist alles bereit?“ fragte sie leise. „Bring mir etwas Wasser, Pumilus!“ Pumilus sah sie einen Moment grummelig an und holte dann einen Becher mit Wasser, den er Medeia reichte. Schluck für Schluck trank Medeia den Becher aus und leckte sich dann über ihre aufgesprungenen Lippen. „Domina, es ist etwas Merkwürdiges in deinem Cubiculum geschehen. Also, Olympia trifft keine Schuld an dem Bruch der Vase oder was es auch war. Du solltest sie nicht auspeitschen. Bitte!“ Pumilus sah Medeia mit einer Mischung aus Entrüstung und Flehen an. Er wusste doch, dass Medeia seinem Hundeblick selten wiederstehen konnte. „Weißt Du, Domina, Olympia glaubt, dass etwas von Deinem Schmuck fehlt. Oder auch einige Deiner koischen Gewänder. Und außerdem...außerdem ist die Sklavin von dem Dominus Artorius Corvinus seit zwei Tagen verschwunden.“ Pumilus wippte mit seinen Fußballen auf und ab. Erstaunt hob Medeia ihren Blick von dem Becher. Meine Kleider? Sklavin von Decimus? Mein Schmuck?


    Schweigend sah Medeia Pumilus an. Wenn dieser jetzt ein Donnerwetter oder böse Worte erwartet hatte, so täuschte er sich. Medeia sah ihn einfach nur müde an. Nach den vielen Tagen im Tempel hatte sie keine Kraft mehr für eine entflohene Sklavin. „Wenn das so ist, dann werde ich natürlich nicht Olympia auspeitschen. Keine Sorge! Außerdem wende ich das nur als allerletztes Mittel an.“ Pumilus sah sie etwas skeptisch an. Medeia klopfte auf den Platz neben sich. „Setz Dich, mein Gladiator!“ Gehorsam setzte sich Pumilus neben Medeia und sah sie aufmerksam an. Dabei fiel sein Blick auch das erste Mal auf die Verbände. „Bist Du angegriffen worden, Domina? Das ist ja unglaublich...das musst Du dem netten Centurio erzählen, der bringt all die Angreifer um...oder ich...ich kann es auch machen!“ Treuäugig sah er zu Medeia hoch, seine Beine baumelten über den Boden, was recht drollig wieder aussah. Sie lächelte leicht, tätschelte ihm die graumelierten Haare, wie bei einem kleinen Schoßhund. „Nein, ist schon gut. Hol bitte etwas Papyrus und Tinte. Ich muss einen Brief an meinen Neffen schreiben wegen seiner Sklavin. Außerdem bereite alle darauf vor, dass wir übermorgen aufbrechen. Also nach dem Bona Dea Fest.“ Pumilus nickte und hüpfte gleich wieder vom Bett herunter und machte sich an die Arbeit. Als er etwas später mit den Sachen zurückkam, fand er jedoch eine schlafende Medeia auf dem Bett vor. Sie hatte sich nur ein wenig zurück gelehnt und war gleich entschlummert. Dabei hatte sie ihre Arme um sich herum geschlungen und schien leicht zu frieren. Er musterte sie eine Weile ehe er eine Decke nahm und sie über seine Herrin legte.

    Unverwandt Gabriel anschauend lehnte sich Medeia gegen die Rücklehne der Kline und stützte sich mit ihrem Ellbogen auf einem Kissen ab. Ihre Locken strichen über den samtigen Stoff und über ihre bloßen Oberarme und schienen sie dort leicht zu kitzeln. Jedenfalls stellte sie den Weinbecher auf dem Tisch ab und strich sich ihre roten Haare etwas zurück. Ihr Gesichtsausdruck wurde etwas nachdenklicher und sie musterte Gabriel mit Verwirrung, Entrüstung und Erstaunen. „Was soll das heißen, als Libertus kannst Du bei den Vigilen nicht mehr aufsteigen? Das heißt, die oberen Ränge stehen nur noch Bürgern offen? Das ist...das ist bei den Hilfseinheiten doch ganz anders...“ Medeia schüttelte den Kopf und sie schien kurz nachzudenken. „Da muss wirklich etwas geändert werden.“ Sie seufzte leise, griff wieder nach dem Weinbecher und trank doch einen Schluck Wein.


    Mit ihren Augen wanderte Medeia über sein Gesicht und an seinen Konturen entlang, lächelte leicht und mit einem Mal schien sich ihre Körperhaltung etwas zu verändern. Vorher wirkte sie noch ein wenig angespannt. Doch als sie ihn betrachtete, löste sich das und sie räkelte sich, etwas lasziv und die Tunika um ihren Leib schmeichelnd. „Ach, Gabriel, die Ansichten in meiner Heimat waren mir von je schon zuwider. Rom ist geschickter darin, die widerliche und nur scheinbare Moral zu verbergen und zu tun, als ob die Stadt so viele Möglichkeiten eröffnet. In Wirklichkeit ist sie genauso ein verlogener Sumpf wie Athen. Nur kenne ich Athen, bei den Göttern, sehr viel besser als ich Rom zu ergründen vermochte. Vielleicht hatte ein Bekannter von mir Recht und Rom ist auch nur ein verdorbener Sumpf, aus dem diese Stadt geboren ist. Trotzdem fühl ich mich noch wohler hier in Rom als in Athen.“ Sie lächelte und sah Gabriel intensiv an. Sie senkte ihr Stimme und schnurrte schon fast die nächsten Worte. „Außerdem wäre ich Dir sonst nie begegnet. Und das wäre doch sehr, sehr schade. Meinst Du nicht auch?“

    Durch ein schmales Fenster an der Wand fielen Streifen von Sonnenlicht durch die hölzernen Fensterläden und auf die Wasseroberfläche, wo sie sich in glitzernde Strahlen brachen. Doch dann schob sich wieder eine Wolke vor die Sonne und es wurde etwas dunkler im Bad, wenngleich auch noch Öllampen den Raum zusätzlich erhellten. Immer wieder flackerten sie leicht, wenn ein Windhauch sie erfasste und mit ihnen spielte. Medeia legte den breiten und hauchdünnen Schal, der jetzt feinsäuberlich zusammengefaltet war, neben sich und lächelte Tacitus einen Moment schweigend an. Gewandt erhob sich und schritt an dem Badebecken vorbei. „Dann hat Dich die Familie nach Rom geführt? Aber in Athen sind doch auch noch einige Artorii? Oder ist es nicht vielleicht eher die aufregende Stadt Roma?“ Medeia warf ihm einen Blick zu und zwinkerte ihm schelmisch zu. Sie trat auf einen kleinen Schrank zu, der in einer Ecke stand und mit floralen Mustern in zarten rosaroten und veilchenblauen Tönen bemalt war.


    Ihre Tunika rutschte an ihrer linken Schulter ein wenig herunter als sie sich bückte und die beiden Türchen des Schrankes öffnete. Ihre schlanke und alabasterfarbene Hand griff hinein und holte eine kleine tönerne Karaffe hervor, die am oberen Rand grün bemalt war und an ihrem Bauch mit blauen Weinranken verziert, ein versiegelter Korken dichtete die Kanne ab. „Dabei ist Athen doch so eine beschauliche und unterhaltsame Stadt. Und die meisten Artorii leben gar nicht mehr in diesem Hause. Sie sind entweder in Mantua, Germania oder Misenum.“ Während sie die Worte sprach, holte sie zwei Becher hervor und goss aus der Karaffe Wein in die Becher hinein. Schon wurde sie wieder zugekorkt und Medeia umgriff beide Becher. Mit leicht wiegendem Gang trat sie auf den Rand des Beckens zu und beugte sich nach vorne. Sie reichte Tacitus den Becher und setzte sich dann an den Rand des Bades. Dabei zog sie ihre Tunika etwas nach oben und ließ mit einem wohligen Seufzen ihre Füße ins warme Wasser hinein. „Du verzeihst, aber ich bin den ganzen Tag durch Rom gelaufen. Meine Füße bringen mich noch um.“ Sie lächelte und hob leicht den Becher. „Willkommen in Rom, Tiberius!“

    Immer noch plätscherte heißes Wasser durch eine Öffnung an der Wand in das im Boden eingelassenen Badebecken. Dampfschwaden stiegen von der heißen Oberfläche auf, die von Ölen mit einem schillernden Teppich überzogen waren, auch einige Kräuter schwammen dazwischen. Ihre Tunika hatte Medeia wieder über ihre Schultern gezogen, trat dabei jedoch einen Schritt an das Becken heran. Ihre bloßen Zehen berührten eine kleine, warme Wasserpfütze, die sich um den Rand des Bades gebildet hatte. Noch ein Moment verging, in dem Medeia Tacitus erstaunt ansah, offen und recht ungeniert. Erst dann schien ihr die Situation 'nackter Tacitus, sie direkt daneben' bewusst zu werden. Ihre Mundwinkel zuckten leicht und sie wandte etwas den Blick ab. Doch nicht gerade für ihre Zurückhaltung bekannt, wandte sie sich erst mal nicht ab. „Tiberius, was für eine Überraschung.“ Mit einem feinen Schmunzeln auf den Lippen spähte sie noch mal zu Tacitus, dann drehte sie sich um und trat auf die Holzbank zu.


    Den Rücken zu Tacitus gewandt, griff sie wieder nach ihre Palla, behielt sie jedoch in der Hand und legte sie sich nicht mehr um. Stattdessen drehte sie sich wieder und setzte sich ungeniert auf die Holzbank. Ihr Blick streifte noch mal die Tunika ehe sie zu Tacitus sah. „Es ist schön Dich wieder zu sehen. Ich dachte, Du bist noch in Griechenland. Was treibt Dich nach Rom?“ Souverän ignorierte Medeia die Tatsache, dass sie nicht in einem gemütlichen Triclinum saßen und Tacitus im Wasser sich nackt räkelte. Fast schon in einem peniblen Anfall breitete sie ihre Palla auf dem Schoß aus und fing an sie sorgfältig zusammen zufalten. Ihre Augen schienen damit einen Moment beschäftigt zu sein, ehe sie wieder hochsah. Auch die Fresken an den Wänden fesselten kurzzeitig ihr Interesse, doch dann blickte sie wieder zurück zu der Wasseroberfläche, oder eher zu Tacitus. „Ich störe Dich hoffentlich nicht?“ fragte sie mit einem völlig unschuldigen Blick.

    Die Schritte waren nicht zu hören gewesen. Sie ging schließlich im Haus immerzu barfuß und trug keine Sandalen, wie sonst üblich. Und natürlich hatte Pumilus ihr nicht Bescheid gesagt. Denn just in dem Moment war der kleine Ianitor dabei die Aufsicht im Haus führen. Schließlich war der kleine Mann der oberste Sklave im Domus, er hatte schließlich die Gunst der Hausherrin gewiß. Und so nutzte er das schamlos aus, um Olympia dabei zu beobachten, wie sie ein Cubiculum für den weiteren Artorius bereit machte. Somit konnte er jedoch seinem Versprechen natürlich nicht nachkommen. Die Tür öffnete sich fast geräuschlos, wurde vom leisen Plätschern des Wassers übertont und sie trat mit halbgeschlossenen Augen hinein. Blosse Füße schritten über ein grünblaues Mosaik, wo sich Galatea auf einem Felsen räckelte und ihre grünen Haare kämmte.


    Unbekümmert und niemanden im Bad erwartend, schließlich waren alle männlichen Hausbewohner ausgeflogen, trat sie auf die Holzbank zu und ließ ihre Palla heruntergleiten. Mit einer Bewegung zog sie ihre Haarnadel aus ihrem Knoten und ihre Locken fielen herunter. Ein leises Seufzen und sie wollte gerade langsam ihre Tunikabroschen lösen, um das dunkelgrüne Stück Gewand von ihrem Körper gleiten zu lassen. Gerade als sie ihre Schultern entblösste und der Stoff schon über ihren Rücken zu rutschen drohte, fiel ihr Blick auf die Tunika von Tacitus. Ihre eigene Tunika festhaltend sah sie auf die fremde Tunika und zog sich schnell das Gewand wieder höher. Erstaunt wandte sie sich um und sah auf den Mann im Bad. Sie brauchte doch einen Moment, wo sie kurz erschrocken wirkte, ehe sich ihre Ausdruck in Verblüffung umwandelte. „Tiberius?“ fragte Medeia unsinnigerweise.

    Zitat

    Original von Marcus Tiberius Magnus

    Ich bitte dann mal Artoria Medea sich hier über eine Aufnahme in die Gens Artoria zu äussern.


    Was sie auch tut ;)


    Willkommen in der Familie, Manius :)

    Ein letztes Mal trillerte die Lerche und ihr Flügelschlag verschwand in der Dämmerung. Sobald die Sonne weg war, wurde es etwas frischer im Innenhof. Leise plätscherte der Brunnen, beruhigend und melodisch. Ein Nachtfalter umflatterte eine Öllampe bis er in die Flamme geriet und seine filigranen Flügel durch die tödlichen Flammen knisterten. Medeia ließ den verdünnten Wein in ihrem Trinkgefäss kreisen und sah Gabriel an. Ernst, wenn auch ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen lag. „Meine Karriere ist schon wieder vorbei, Gabriel. Die Zeiten in Rom haben sich verändert, mit einem Schlag. Oder war es schon schleichend?“ Medeia sah ganz kurz in den Becher und hob wieder ihren Blick. „Es ist wie in meiner Heimat, nur dass die Menschen dort ehrlicher mit ihren Ansichten sind...“ gab Medeia etwas mysteriös von sich. Dann lächelte sie. „Trinken wir lieber auf Dich, Gabriel. Und Deiner Zukunft, die durchaus von großen Dingen bewegt sein kann. So Du den willst!“ Ihre Augen sahen ihn recht intensiv an und sie trank einen Schluck Wein.


    Das Essen kaum beachtend lehnte sich Medeia zurück und hob ihre Beine auf die Kline. Ihre lange leicht schillernde Tunika rutschte etwas nach oben und zeigte ihre bloßen Füße. An der Unterseite waren leichte Grasflecken zu sehen. Lange erwiderte Medeia den Blick von Gabriel und schwieg dabei. In der Dämmerung erschienen die ersten Sterne am Nachthimmel, begonnen mit dem Abendstern, Venus. Von innen im Haus waren mal Schritte zu hören, doch sie verschwanden gleich wieder und Gabriel und Medeia blieben weiter ungestört im kleinen Innenhof. „Die Moiren sind schon launische Wesen, nicht wahr? Wir haben uns schon gestritten wir ein zänkisches Liebespaar, haben eine Nacht miteinander verbracht und sitzen jetzt einträchtig miteinander bei der Cena. Und trotzdem kenne ich weder Dich, noch Du mich. Aber sag, Gabriel, bist Du immer noch bei den Vigilen?“

    Fröhlich vor sich hinsummend marschierte Pumilus mit der Fackel leuchten auf die Villa Flavia zu. Sein Blick wanderte von einer schönen Frau zur Nächsten. Immer mal wieder spähte er zu seiner Herrin, die erhobenen Hauptes und aufrechten Ganges ihrem Ianitor und Leibsklaven folgte. Ihre bestickte Palla hatte sie sich über ihre roten Locken gezogen und ihr Kleid aus feinem Stoff fiel in vielen Falten bis zum Boden und bewegte sich sanft wie der Ozean bei ihren Schritten. Doch sie schien mit ihren Gedanken woanders zu sein. Denn sie merkte die manchmal dreisten Blicke ihres Sklaven nicht. Vielleicht weil ihr Blick ab und an auf einem der Flavier ruhte? Nachdenklich oder vielleicht sogar besorgt? Die Schatten der Nacht verbargen viel, mal abgesehen davon, dass Medeia wenig auf ihrem Gesicht an Gefühlsregungen zeigte. So erreichten sie schließlich die prunkvolle Villa.


    Mit einem neugierigen Lächeln auf den Lippen verfolgte Medeia die Zeremonien am Eingang des Hauses und schließlich wie die Braut das erste Mal ihr neues Heim betrat. Lange folgte Medeia nicht mit ihren Augen den beiden Brautleuten. Zwar ging sie wie die meisten Gäste noch in die Villa hinein und wechselte mit dem ein oder anderen noch einige belanglose Phrasen über das schöne und würdevolle Brautpaar. Doch irgendwann, wieder sah sie zu dem Flavier, schloss sich Medeia einigen Gästen an, die die Villa verließen. Schließlich gehörte sie nicht zu der engen Familie und wartete somit auch nicht auf die Zeremonien nach der Brautnacht. Doch einige Momente musste sie draußen noch auf ihre Mietsänfte warten ehe sie sich auf den Heimweg machte.

    Der Innenhof der Casa wurde immer mehr in das Dämmerlicht getaucht. Medeia sah Gabriel stumm an und spielte mit den Fransen eines der Kissen. War es aus Nervosität? Es schien fast so zu sein. Ein schweres Seufzen löste sich unwillkürlich von Medeias Lippen. In dem Moment näherten sich leise Schritte. Die junge blonde Sklavin, Olympia, kam heran und stellte eine hölzerne Platte auf den Tisch neben der Klinengruppe. Kleine Tonschüsselchen und Töpfchen waren darauf zu sehen, die die Sklavin auf den Mosaiktisch stellte und die Deckel abhob. Dampfendes Essen, feines Geflügelfleisch, gekochtes Gemüse und Mulsum waren in den Töpfen. Aber auch noch dampfendes frisches und köstlich duftendes Brot und dazu Käse und Oliven. Auch an eine Kanne mit verdünnten Wein hatte die Sklavin gedacht. Sie stellte alles ab und dazu das Essgeschirr. Dann nahm sie das Tablett und ging auf leisen Sohlen davon. Gerade wollte Medeia die Worte von Gabriel erwidern, als die Sklavin erneut kam und still einige Öllampen anzündete. Doch dann war die junge Frau wieder fort.


    Medeia sah noch mal in ihre Richtung, prüfend. Dann wandte sich zu Gabriel. „Warum sollte es mich stören, wenn Du Dich mit einer anderen Frau triffst, Gabriel? Glaubst Du, ich bin eifersüchtig? Das bin ich nicht. Schließlich war es eine Nacht zwischen uns und es ist einige Zeit her.“ Das Licht einer Öllampe funkelte in Medeias grünen Augen und sie sah Gabriel lange an. Erst dann fiel ihr wohl scheinbar das Essen wieder ein. „Bitte bediene Dich, Gabriel. Olympia, meine Sklavin, ist zwar ein Tollpatsch, aber sie kocht sehr gut.“ Medeia lächelte leicht und nahm die Kanne und goss Gabriel etwas von dem verdünnten Wein ein, wobei es Wein von dem Gut ihres Schwagers war und den würzigen Geschmack Süditalias wiedergab. Sie schob Gabriel von dem Geflügel zu und deutete einladend auf das Essen. „Du musst Dich nicht entschuldigen, wenn Du offen bist. Das schätze ich doch sehr an Dir, Gabriel. Deine ehrliche Art. Schließlich werde ich von genug Menschen getäuscht und belogen. Aber inwiefern widerspreche ich mir?“