Beiträge von Artoria Medeia



    An Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica
    Roma / Italia




    Salve werter Senator,


    zu meinem Bedauern muss ich Dir diesen Brief, mit einer amtlichen Aufforderung verbunden, schicken. Mein Vorgänger verhängte gegen Deine Person ein Strafedikt, wegen dem Verkauf von gefärbten Stoffen. Dieses Edikt war mit einer Strafsumme von 8614,76 Sz. verbunden. Das Geld ist jedoch bis heute nicht bei der Staatskasse vermerkt worden. Ich möchte Dich doch darum bitten, die Summe baldigst zu begleichen oder Einspruch vor dem Consul, beziehungsweise dem Imperator, zu erheben. Die Konsequenzen eines Versäumnisses in dieser Hinsicht sind Dir mit Sicherheit klar und das möchten wir doch alle vermeiden.


    Vale
    Artoria Medeia
    Aedilis Plebis



    ANTE DIEM IV NON NOV DCCCLVI A.U.C. (2.11.2006/103 n.Chr.)



    Medeia Hand schwebte noch einen Herzschlag in der Luft, dort wo sie vorher noch sanft über Gabriels Kinn gestreichelt hatte. Langsam sank ihre Hand herunter und auf ihren Schoß. Ihre Finger fühlten sich noch kühler als am Anfang an. Unverwandt sah sie Gabriel an und schwieg für einen Moment. Sie neigte ihren Kopf etwas zur Seite, eine Haarsträhne strich ihr über die Wange und sie versucht mit ihren Augen seinen Blick wieder einzufangen. Auch ihr Lächeln war fort, wenn doch eine erstaunliche Wärme und auch Traurigkeit in ihren Augen lag. Etwas, was man wohl sehr selten bei Medeia sah. Wenn sie es nicht vorspielte, um einen Mann zu täuschen. Doch hier lag eine gewisse Ehrlichkeit darin. Aber vielleicht täuschte das auch? „Gabriel!“ murmelte sie leise und hob doch wieder ihre Hand.


    Sachte strich sie an seiner Wange entlang und legte ihre beiden Finger unter sein Kinn. Behutsam hob sie sein Kinn ein wenig an und sah ihm direkt in die Augen. „Gabriel, was erwartest Du von mir? Hätte ich kommen sollen, in die Castra der Vigilen? Ich als alleinstehende Frau? Was meinst Du, wie die sich den Mund zerrissen hätten in Rom. Weißt Du denn nicht, was das bedeuten würde?“ Sie sah ihn an und schwieg einen Moment. „Gabriel, Du lebst nicht lange hier in Rom und ich denke, Du kennst viele Sitten hier nicht. Aber das, was wir getan haben, Gabriel ist nicht nur unschicklich oder unsittsam. Es ist sogar vor dem Gesetz verboten. Ich hätte mich doch genauso auf das Forum stellen und diese Tatsache auf der Rostra verkünden können.“ Medeia schüttelte den Kopf. Wieder ein Schweigen, auch sie sah zur Seite und schien den Rosenstrauch zu mustern. Dann sah sie zu Gabriel. „Was erwartest Du von mir, Gabriel?“ Erneut wiederholte sie die erste Frage. Sie sah ihn lange und dabei auch auf eine gewisse Art eindringlich an. „Gabriel, sag, hast Du Dich in mich verliebt?“



    An Manius Pompeius Severus
    Casa Pompeia
    Roma / Italia




    Salve werter Pompeius,


    wie Dir vielleicht schon von den Aushängen der Basilica Iulia oder der Veröffentlichung der Acta bekannt sein dürfte, wurde in der letzten Amtsperiode ein Strafedikt wegen dem Verkauf von Honigwein gegen Dich verhängt. Die Strafzahlung von 59,57 Sz. steht bis heute noch aus und ist nicht bei der Staatskasse (II) verbucht worden. Als Aedilis Plebis möchte ich Dich hiermit auffordern, diese zu tätigen oder Einspruch beim Consul, beziehungsweise dem Imperator, einzulegen. Ein Säumnis in dieser Hinsicht kann mit einem Haftbefehl und Haftstrafen geahndet werden, was Du sicherlich auch vermeiden möchtest.


    Vale
    Artoria Medeia
    Aedilis Plebis



    ANTE DIEM IV NON NOV DCCCLVI A.U.C. (2.11.2006/103 n.Chr.)



    Schweigend war Medeia dem Scriba und ihrem Kollegen in die Aula Regia gefolgt. Langsam ging sie die große Halle entlang und betrachtete dabei das Muster aus Licht und Schatten, was die Strahlen der Sonne auf ihrem Gewand, welches so hell war wie manche der Marmorblöcke im Boden, bildeten. Ernsthaft blieb sie an der Seite von Vitamalacus stehen und nickte dem Scriba noch einmal dankbar zu, ehe er verschwand um den Kaiser zu rufen. Die Schriftrollen trug Medeia in einer Falte ihre Palla und beließ sie auch erst mal dort. Gedanken verloren musterte sie die Halle, die sie während ihrer Arbeit als Praeposita nicht oft besucht hatte. Sie stand im Sonnenlicht eines warmen Herbsttages. Die hellen Gewänder ließen sie noch etwas blasser wirken und ihre roten Haare noch leuchtender. Kurz sah sie zu ihrem Kollegen, lächelte leicht und betrachtete dann wieder einige der Statuen in der Aula. So wartete sie ruhig auf den Kaiser.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus
    Wie im Thread schon anderswo gesagt ist der gleichgeschlechtliche Sex unter Männern vorallem griechisch bezeugt.


    In der frühen Republik sicherlich auch noch viel verbreiteter als dann in der späten Republik und durch Augustus sogar verboten.


    Das ist aber sehr verallgemeinernd gesagt. Zum einen muss man auch bei den Griechen differenzieren, gleichgeschlechtliche Liebe unter Männern war in Griechenland nicht unbedingt angesehen. Es kam auf die Beziehung darauf an. Die Lehrer- Schüler Liebe war geachtet, die unter gleichaltrigen Männern nicht unbedingt und teilweise sogar verpönt. Aber es kommt sehr auf die Gegend und die Zeit darauf an (und auf die Praktiken).


    Genauso ist es im römischen Imperium. Da muss auch differenziert werden. Und ob etwas verboten wurde, ist ja wohl kaum ein Anzeichen inwiefern es in der Gesellschaft verbreitet war. Vielleicht sogar eher eines, dass es weit verbreitet war. Und wie auch schon gesagt wurde, mit Sklaven war es nicht so verpönt, sie waren ja keine Menschen. Bei römischen Bürgern mit einem anderen römischen Bürger sah es doch anders aus.

    Angemessen schweigend, ernsthaft und doch aufmerksam war Medeia mit den anderen Gästen dem Brautpaar zum Familienheiligtum der Iulier gefolgt, um dem Opfer beizuwohnen. Nun, angemessen ernst und schweigend? Auf Medeia traf das durchaus zu, aber nicht auf Pumilus. Der kicherte leise und sah immer wieder von einem der Gäste zu den Anderen. Sein Amüsement wurde jedoch jäh unterbrochen als er einen kräftigen Klaps auf seine Schulter bekam und einen strengen Blick von seiner Herrin auf sich spürte. Zerknirscht blieb er einige Schritte hinter den Gästen und außer Sichtweite des Heiligtums stehen. Medeia trat jedoch zwischen die anderen Gäste und verfolgte die Handlungen und die Anrufung an Iuno.

    Der Wind spielte leicht mit den Ästen eines großen Pinienbaumes. Überall um den Stamm herum lagen die Zapfen der Pinie und er roch intensiv und würzig nach seinem Harz. Ein Rosenstrauch stand zu seinen Füßen und verlieh dem würzigen Geruch ein Hauch von betörender Süße, die auch Medeia umwob. So nahe wie sie bei Gabriel stand, war der leichte Odeur ihres Rosenparfüms zu riechen. „Du störst nicht, Gabriel! Ganz gewiss nicht!“ Medeia hob ihre Hand und strich mit ihren Fingerspitzen ganz zart um die Blessuren, die er davon getragen hatte. Einige kleine Wolken strichen über sie hinweg und wurden von der Sonne gelb und mit verschiedenen Pastelltönen angestrahlt. Die Nachmittagssonne neigte sich schließlich schon näher dem Horizont als dem Firmament. Medeia hielt immer noch Gabriels Hand und führte ihn, milde lächelnd, auf eine weitere Steinbank zu. Ihre bloßen Füße traten dabei völlig lautlos über das saftig grüne Gras und den verstreuten Blumen, die dazwischen wuchsen.


    Geschmeidig setzte sie sich auf die Bank und deutete lächelnd Gabriel sich dazu zu setzen. „Mir geht es gut, Gabriel. Der Anschlag...nun, das ist länger her. Ich denke kaum noch daran.“ Ihr Lächeln wurde zwar kurz etwas weniger strahlend, doch sie wechselte darum auch schnell das Thema. „Aber es ist doch viel passiert in den letzten beiden Amtszeiten. Ich habe sogar die Ludi Romani abgehalten. Das hätte ich niemals gedacht. Und...“ Medeia zögerte kurz, ob sie noch mit den anderen Ereignissen rausrücken sollte. Sie entschied, dass es wohl besser war, noch nicht Plautius zu erwähnen. „...wir haben sogar einen Ianitor. Die Casa hier ist mit Leben gefüllt, mein Schwager und seine Frau haben hier gewohnt und es ist nicht mehr ein Geisterhaus wie früher.“ Ihre Augen ruhten fest auf Gabriels Gesicht und sie strich im immer mal wieder über sein Kinn. „Bitte, Gabriel, was ist damals eigentlich vorgefallen. Ich hörte, dass Du von einem Magistrat überfallen wurdest? Was ist passiert?“ Sie sah ihn fragend an und dann auch entschuldigend. „Es tut mir leid, dass ich nicht gekommen bin. Das geht nicht in der Öffentlichkeit, Gabriel...! Es tut mir Leid...“ wiederholte sie, als ob es ihr Bedauern noch mal untermauern sollte.

    Flüchtig nickte Medeia und beachtete auch nicht wirklich die Regungen des Sklaven. “Ein Brief?” Lächelnd nahm Medeia den Brief entgegen, beachtete das Siegel jedoch mit nur einem kurzen Blick. „Komm doch herein, Commodus!“ Den verschlossenen Brief in der Hand wandte sich Medeia um und ging voraus. Im Gehen öffnete sie das Siegel und entrollte das Papyrus. Ihre Augen flogen über die handgeschriebenen Zeilen hinweg. Nur kurz blieb sie stehen und sah zurück, ob Commodus ihr noch folgte. „Komm mit!“ meinte sie und durchquerte mit ihm den Fauces und das Atrium, vorbei an dem kleinen Wasserbecken, den Impluvium und ins Tablinum, von dort vorbei an dem Säulengang und zur Culina.

    Mit raschelnden Stoff betrat Medeia die Culina und wies Commodus auf einen der Sitzgelegenheiten am großen Holztisch Platz zu nehmen. Medeia blieb am Eingang stehen und sah zu Olympia, die gerade in der Küche beschäftigt war und sich verdutzt umdrehte als ihre Herrin höchstpersönlich hineintrat. In ihrer Hand hielt sie einen tönernen Teller und in der anderen ein Linnentuch, womit sie den Teller trocknen wollte. Medeia deutete auf Commodus. „Bereite ihm ein Mahl vor, Olympia!“ Dann wandte sich Medeia wieder an den Sklaven. „Ich werde Deinem Herren einen Brief verfassen, den Du bald wieder mitnehmen kannst. In den nächsten Tagen kannst Du natürlich hier in der Casa bleiben.“ Medeia nickte ihm kurz zu, dann wandte sie sich um und verließ die Culina wieder.


    Olympia musterte Commodus aufmerksam ehe sie den Teller zur Seite stellte. Sie griff in den Korb, in dem allerlei Gemüse lag und zog ein großes Messer aus einem Holzblock. Sie ging zu dem großen Tisch in der Mitte und legte einige Zwiebeln auf ein Holzbrett. „Salve!“ grüßte sie ihn freundlich lächelnd. „Dann bist Du der Sklave vom Herrn Artorius Avitus? Ich bin Olympia, wie Du vielleicht schon mitbekommen hast. Hast Du großen Hunger?“ Ihre Hände entschälten geschickt die Zwiebel und das Messer fing an, die Knolle in viele kleine Scheiben zu schneiden, dann kam noch anderes Gemüse hinzu und unter das Messer.

    „Kleiner Gladiator?“ Pumilus starrte Corvinus mit offenem Mund an. „Ich war siegreich in 60 Kämpfen, Dominus!“ protestierte der Zwergwüchsige. Das mit dem Wein überging er. Er war der Ianitor und vielleicht noch der Leibsklave der Domina. Aber kein Mädchen für alles. So wandte er sich naserümpfend und hocherhobenen Kopfes ab und marschierte breitbeinig davon. Seine Domina wollte er durchaus suchen. Dabei hoffte er, dass sie nicht wieder bei der Krähe saß. Da störte er nur ungern. Oder wenn sie wieder ihre Geheimnisse ausdachten. Nach einer ziemlichen Weile kam Pumilus zurück. Er stellte sich an die Seite von Corvinus und wartete bis Tacitus fertig gesprochen hatte. Den Wein hatte er natürlich nicht dabei. „Dominus, die Domina ist nicht im Hause. Ich denke, sie ist in ihrem Officium in der Basilica Iulia, Dominus. Soll ich Olympia ein Zimmer richten lassen für den werten Dominus?“ Er deutete mit seiner markanten Nasenspitze auf Tacitus.

    Mit einer Schriftrolle und einigen Trauben bewaffnet saß Medeia im Viridarium und lass einige amtliche Angelegenheiten. Neben ihr lagen einige Schriftrollen, die sie aus dem Officium mitgebracht hatte. Olympia näherte sich Medeia. „Domina? Da ist ein Sklave von Dominus Artorius Avitus an der Tür!“ Medeia sah von der Schriftrolle auf. „Ah ja? Nun ich komme sofort!“ Sorgfältig legte sie die Rolle zur Seite und sah kurz zum Himmel. Zwar waren dort einige Wolken zu sehen, aber regnen würde es wohl nicht. So stand sie auf und schlüpfte in ihre Sandalen, die sie ungern im Haus trug. Aber wenn es zum Eingang ging, war es unschicklich barfuss zu laufen. So schritt sie, eine Palla um ihre Schulter schlingend, auf den Eingang zu. Mit einer herrischen Handbewegung scheuchte sie Pumilus davon, der sich mit einem schrägen Seitenblick auf Commodus verzog. Medeia sah zu dem Mann. „Dich schickt mein Neffe? Ist etwas vorgefallen?“

    Gesoffen, gefressen und gefeiert, getanzt, geliebt und geprügelt...alles konnte man auf der Cena Libera an diesem Abend erleben. Eine Schlange verschwand in der Dunkelheit und schreckte noch die ein oder andere Besucherin auf. Einer der Gladiatoren, ein älterer Mann [Opylos], wanderte mit unruhigem Gang hin und her und warf verächtliche Blicke auf die Feiernden. Er sollte am nächsten Tag noch nicht in die Arena geschickt werden, aber dafür am finalen Kampf. Doch heute wusste er davon nichts und verschwand mit verzweifeltem Gesichtsausdruck am Theater vorbei und in den hinteren Ställen. Rutger und Pumilus bemerkte der Gladiator nicht. Pumilus hatte sich an einen Holzpfosten gelehnt und stand immer noch auf der Kiste, um nicht so weit tiefer als Rutger zu stehen. Mit gekräuselter Nase hatte er dem ellenlangen Namen zu gehört. Ja, wer sollte sich das denn merken können? Zumal Pumilus davon die Hälfte mindestens nicht verstanden hatte. Kopfschüttelnd kratzte er sich ungeniert am Schritt.


    „Aha...ja, Rutgard...gut, gut...einen Löwen vermag ich Dir vielleicht auch noch zu zeigen. Alles bei Zeiten!“ Mit einem huldvollen Lächeln nickte Pumilus. „Und man nennt mich Pumilus Maximus. Den großen Kämpfer der Arena und Bezwinger aller Frauenherzen. Natürlich ist Pumilus nicht mein wahrer Name, entstamme ich doch einem alten und ehrwürdigen Geschlecht!“ Hach, wie es dem kleinen Pumilus doch gefiel, ein Patrizier zu sein. Ein ganz neuer Aspekt im Leben. Pumilus lächelte selig, doch bei Rutgers anderem kryptischen Bemerkung sah er nur verdutzt aus. „Was? Seehundfell? Seit wann gibt es Seehunde? Sind das Hunde in einem See? Äh...Du bist schon ein seltsamer Bursche, Rudgar...na ja, aber dann ist gut. Aber nimm Dich schon in Acht, Du, ja?“ Pumilus hob drohend seinen Finger hoch und streckte ihn Rutger entgegen.


    Der kleine Test von Rutger verwirrte Pumilus maßlos. Was sprach der Bursche? Balgor, Baldron...? Pumilus Augen verengten sich und seine rechte Hand ballte sich zu einer Faust. Der Bursche machte sich doch nicht etwas über ihn lustig? Ihn, Pumilus Maximus, dem edlen Patriziergladiatorenkämpfer? Es schien ihm fast so. „Du, Bürschchen, mit Pumilus Maximus treibt keiner seine Späße, hast Du mich verstanden? Was auch immer...dann zeige ich Dir halt nicht den Löwen. Er hätte Dir auch eh einen großen Schrecken eingejagt.“ Pumilus kletterte von der Kiste herunter und sah pikiert zu Rutger. Hocherhobener Nase drehte er sich um und wollte wegmarschieren. Just blieb er stehen als er die Prügelei sah. „Huch, schau mal, Jüngelchen. Die prügeln sich ohne uns...auf geht’s, oder seid ihr Gallier Memmen?“ Fröhlich grinsend rannte Pumilus auf die handgreiflichen Auseinandersetzungen zu. Schließlich wollte er a. die Gunst der Stunde nutzen, um einige Frauen zu begrapschen, b. Plautius zu Hilfe kommen, der hatte einen Gladiator an seiner Seite auch wirklich nötig, und c. vielleicht auch noch seine Domina retten. Doch womit zuerst beginnen? Was für ein Dilemma für den kleinen Mann.


    Doch nicht nur Pumilus hatte dieses Intermezzo entdeckt. Auch Rufus, der Leiter des Ludus Magnus war nach dem Mangodesaster wieder zurückgekehrt. Immerhin wartete bestimmt noch der ein oder andere schöne Frauenfuß auf ihn. Und da entdeckte er den fliegenden Plautius, die Soldaten mit Medeias Kline und die immer weiter ausufernde Prügelei als ein Teller durch die Luft geflogen kam. Wütend grummelnd marschierte er an dem ein oder anderen Gladiator vorbei und deutete ihm zu folgen. Auch auf die Kline mit Briseis und Sergius Curio kam er vorbei. Diese hatte nur kurz dem ‚Spektakel’ ihre Aufmerksamkeit geschenkt. Immer mal wieder sah sie, von Eifersucht gepackt, zu Mactator hinüber. Der hatte gerade Scintilla hochgehoben und küsste sie dabei immer noch stürmisch und mit loderndem Verlangen. Dabei näherte er sich Schritt für Schritt dem Ausgang des Amphitheaters und verschwand mit der schönen Schauspielerin in den Unterkünften der Gladiatoren.


    Mühsam riss Briseis jedoch ihr Augen von ihm ab und lächelte wieder mit einem aufreizenden Glitzern in den Augen zu Curio. „Vielleicht sollten wir dann die Gunst der Stunde nutzen. Ich bin gerne bereit, Deine Neugier ausführlich zu stillen. Magst Du vielleicht....?“ setzte sie noch an zu fragen. „Mitkommen, Briseis!“ herrschte jedoch Rufus dazwischen. Curio beachtete er dabei nicht. Briseis Lächeln verschwand, doch Zeit zum protestieren hatte sie nicht. Sie sah entschuldigend zu Curio. „Vielleicht bis später...“ Sie lächelte leicht und folgte mit einer eleganten Bewegung dem Leiter der Schule.


    Zielstrebig arbeitete sich Rufus mit seinem kleinen Trupp von, noch nicht ganz besoffenen, Gladiatoren vor, um dem Ganzen Einhalt zu gebieten. Einige derbe Schimpfwörter- der Zensur hier zum Opfer gefallen- entfuhren dabei seinen Lippen. Als er an Medeia vorbeischritt, schien er dieses Mal keinen Sinn für ihre Füße zu haben. Medeia jedoch stellte sich eben gerade auf die Spitzen selbiger, um den Verlauf der kleinen Schlacht dort unten verfolgen zu können. Kopfschüttelnd besah sie sich das Durcheinander und setzte sich mit zusammen gepressten Lippen. Schnell nahm sie ihre Sandalen und fing an, sie um ihre schlanken Füße zu schnüren. Dann richtete sie sich auf und sah noch mal zu der jubelnden und anfeuernden Menge, die sich um Plautius und seinen Kontrahenten gebildet hatte und die Rufus gerade zur Seite drückte. Kopfschüttelnd ging sie an der Menge vorbei und verschwand zwischen den gaffenden Zuschauern. Somit war eine Option weniger, die Pumilus im Kopf behalten musste. Obwohl, es kam ja nun noch d. dazu: Seine Domina begleiten, aber das war ihm zu langweilig. Mit einem lauten Angriffsbrüllen stürzte sich Pumilus auf die massiven Beine des Gladiators. Der würde nun einen wahrhaftigen Gladiator erleben, Pumilus Maximus! 8)

    „Eine Naumachia?“ Rufus blinzelte verblüfft, aber nur kurz. Denn er hat schon außergewöhnlichere Wünsche von Veranstaltern gehört. Fliegende Tiere oder Fische an Land waren keine seltene Wünsche. „Ist schon ein paar Jahre her, dass wir die Letzte hatten. Wirst Du sie im flavischen Theater stattfinden lassen, werter Tiberius?“ fragte er erwartungsvoll. Alles, was sein Geschäft betraf, interssierte Rufus. „Ob wir Gladiatoren dafür haben?“ Rufus lachte, tief und ein wenig kehlig. Wie das Bellen eines heiseren Hundes klang sein Lachen. Er trank einen Schluck Wein und nickte langsam. „Natürlich haben wir Gladiatoren dafür. Es sei denn Du willst alte Veteranen von der Classis. Da haben wir leider nur zwei davon. Was genau stellst Du Dir vor und wie viele Männer willst Du dafür haben?“

    Senulla, Liebchen, hol dem wertern Tiberius und mir doch etwas vom edlen Tropfen.“ Rufus rief das der jungen Frau hinter her, die gerade aus dem Raum trippeln wollte. Sie nickte lächelnd und entschwand den Blicken. Rufus ließ sich mit einem Ächzen auf eine Kline sinken. Sein rechtes Ohr zuckte ein wenig. Das passierte immer, wenn er ein Geschäft witterte und das schien hier der Fall zu sein. Zwar hatte Rufus erwartet bald einen Vertreter der Magistrate hier zu sprechen, schließlich waren immer mal wieder Ludi die veranstaltet werden wollten oder sollten. Aber ein Quaestor hatte er wiederum nicht erwartet. Als er sich setzte, war durchaus sein feiner Bauchansatz zu sehen. Zwar erschien er sonst noch recht durchtrainiert, aber der erste Verschleiß seines Körpers durch seinen jetzigen Stand war schon zu sehen.


    Die blonde Frau kam wieder herein und stellte mit adretten Bewegungen und wackelndem Hintern zwei Becher auf den Tisch, goss elegant den roten Wein in die Becher und verschwand wieder aus dem Raum. Von draußen war immer noch das Training der Gladiatoren zu vernehmen, Schlagen von Stöcken, das Ächzen der Männer oder mal ein Schmerzenslaut. In der Ferne trompetete einer der Elefanten, welche der Ludus Magnus hielt. Rufus legte sehr viel wert auf diese Tiere, wenn er auch ein wenig mit den Traditionen in dem Ludus hier gebrochen hatte. Aber es brachte Geld in die Kassen und somit war es für Rufus legitim. „Ah, die Ludi Plebii...ja, die sind schon recht Bälde. Willst Du als Quaestor etwa auch Spiele veranstalten oder bist Du rein aus Interesse hier?“ Natürlich glaubte Rufus das nicht, aber man konnte nie sicher sein.

    Der Palast! Es war schon ein Weilchen her, seitdem Medeia diesen betreten hatte. Stumm war sie durch die Gänge gegangen, zielstrebig und natürlich ohne die Hilfe eines Dieners zu benötigen. Immerhin hatte sie lange genug in den Mauern gearbeitet. Ab und an nickte sie freundlich einem bekannten Gesicht zu oder lächelte sogar, wenn einer ihrer alten Diener über ihren Weg lief. In das Officium von dem Magister Officiorum war sie genauso schweigend Vitamalacus gefolgt. Freundlich nickte sie dem Verwandten ihres Patrons zu und sah sich kurz in dem Officium um. Geduldig wartete sie auf die Antwort des Magisters.

    Mit einem breiten Lächeln nahm Quartus, der Scriba, den Becher entgegen und schlürfte schnell und etwas gierig einen tiefen Schluck von dem Wein. Ein genüssliches Seufzen entrann seiner Kehle und er lehnte sich zufrieden zurück. Medeia nahm zwar den Becher entgegen, trank jedoch erst mal davon nichts. „Dann sind die Bauarbeiten bald fertig? Das klingt natürlich sehr gut!“ Sie lächelte kurz, wenn auch immer noch recht reserviert, dennoch höflich. „Sag, inwiefern betreffen die Wasserleitungen und die Brunnen, sowie die Straßen noch Dein Aufgabenfeld?“

    Konzentriert hörte Medeia Victor bei seinen Erläuterungen zu und nickte ab und an. „Gut, dann werden wir das wohl so machen!“ Sie lächelte freundlich und zog ein Papyrus heran. Auch eine schwarze Feder [War es eine Rabenfeder?] holte sie aus einem kleinen mit goldenen Metallbeschlägen verziertes Holzkästchen hervor, wo auch ein kleines Tintenfässchen drin stand. Vorsichtig entkorkte sie das kleine Tontöpfchen und tauchte die Spitze ihrer Feder in die Tinte, dem Rußgemisch. Schon kratzte ihre Feder über das Papyrus und hinterließ die Worte, die Victor die Wurst garantierten. Flink und mit doch eleganter Handschrift hinterließ sie den Beschluss des Aedilis Plebis, sprich den ihrigen.


    Sie sah kurz auf. „Dauert nur einen kurzen Moment!“ Dann holte sie auch ihre Siegelmaterialien hervor. Sie zog eine Öllampe heran, nahm das Siegelwachs und hielt es an die Flamme. Das rote Wachs brutzelte leicht und ein dicker roter Tropfen löste sich von dem großen roten Stück. Schnell brachte sie diesen auf das Papyrus und drückte ihren Siegelring [Den sie auch immer bei sich trug ;)] auf das amtliche Schreiben. Dann wedelte sie noch kurz mit dem Papyrus und schob es Victor entgegen. „Bitte schön! Damit gehört der Betrieb vorläufig Dir! Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg mit dem Metzger.“





    DECRETUM AEDILIS PLEBIS
    ANTE DIEM III KAL NOV DCCCLVI A.U.C. (30.10.2006/103 n.Chr.)



    Vorläufige Betriebsüberschreibung


    Hiermit wird der Betrieb Botellus Valerius Decius im Besitz von Ancius Valerius Decius auf Vibius Valerius Victor übertragen. Da der ursprüngliche Besitzer, Ancius Valerius Decius, zur Zeit verschollen ist wird der Betrieb fürs Erste in die Hand des Geldgebers und nahen Verwandten, Vibius Valerius Victor, gegeben. Sollte der ursprüngliche Besitzer, Ancius Valerius Decius, innerhalb der nächsten Amtszeit zurückkehren, wird der Betrieb wieder dem ursprünglichen Besitzer übertragen. Ist er am Ende der nächsten Amtszeit jedoch immer noch verschollen oder sein Ableben wurde festgestellt, so verbleibt der Metzger in der Hand von Vibius Valerius Victor. Dieses Dekret erfordert eine erneute Bestätigung des nächsten Aedilis Plebis oder Aedilis Curulis.


    Gez. Artoria Medeia
    Aedilis Plebis




    Ludi- Szenen: Damit meine ich die Ludi Romani, die ich mit meinem Aedilkollegen in Rom abgehalten habe. Und da gab es nun mal auch Gladiatorenkämpfe, die nun auch nicht harmlos sind.


    Noch zum Spielanfang: Einen Peregrinus zu spielen erfordert mehr Eigenengagement. Sprich, Du musst Dir überlegen, was willst Du mit dem Charakter überhaupt? Willst Du eine Arbeit für ihn finden? Dann versuch es in der Verwaltung oder im Militär oder bei einflussreichen Leuten. Lass Dich nicht von Rückschlägen entmutigen (und Du solltest es eher bei Leuten versuchen, die schon etwas länger im Spiel sind). Versuch auf andere Leute in öffentlichen Threads zuzugehen oder fange selber einen an. Und Hispania ist in der Tat für einen Spielanfänger durchaus eine Herausforderung, da Du dort nicht auf soo viel Spiel triffst wie in Italia, zb.

    In der Arena, dem Amphitheater, trainierten einige Männer, einige Retiarii, die mit ihren Waffen gegen aufgestellte Strohpuppen kämpften und langsam, wie ein Raubtier, die unbeweglichen Gegner umschlichen. Immer wieder stießen sie mit ihrer Waffe nach vorne und durchbohrten den groben Linnenstoff. Ein älterer Fechtmeister korrigierte sie immer wieder mit heiseren Rufen. Nur wenige beachteten Durus und sein Gefolge als dieser die Gladiatorenschule durchquerte und zum Officium nach oben stieg. Einige Sklaven eilten an ihm vorbei, mit Wassereimern, die für die Gladiatoren bestimmt war. Obwohl spät im Jahr war es doch heute wieder ein sehr warmer Tag gewesen. „Einen Momeeent!“ hörte man von innen die Stimme eines Mannes. Dann ging jedoch die Tür auf. Eine hellblonde junge Frau, barfuss, stand in der Tür, musterte kurz Durus und nickte ihm höflich zu. Sie trat zur Seite und deutete ihm einzutreten.


    Im Raum, der mehr wie ein Wohnraum und weniger wie ein Officium wirkte, stand ein etwas kleinerer und drahtiger Mann auf [welcher roten Haare besaß], Rufus. Grummelig gürtete er gerade seine Tunika und warf den Neuankommenden einen nicht gut gelaunten Blick zu. Doch ein Blick auf Durus zeigte Rufus, dass da ein wichtiger Mann stand. „Salve, Herr! Tretet doch ein. Ich bin Rufus, der Leiter des Ludus Magnus. Was führt Euch in mein bescheidenes Officium? Etwas Wein? Nehmt doch Platz!“ sprudelte es schon gleich aus ihm heraus und er deutete auf die doch dekadent gepolsterten Klinen, die in dem Raum standen.