Beiträge von Artoria Medeia

    Naja, ein großer Teil liess sich doch einfach nieder, wo er wollte. Das war in Rom nicht anders als in Ostia. Sie traten in die Stadt, suchten sich eine Bleibe, einen Beruf und sonstiges. Somit wohnten sie in der Stadt. Schließlich sind wir in der Antike und nicht in einer Zeit mit Einwohnermeldeamt ;) Und was für eine rechtliche Handhabe hätte ein Duumvir überhaupt einem römischen Bürger zu verweigern in der Stadt zu wohnen? Und alle anderen hätten ja auch keinen Grund überhaupt anzufragen, ob sie in einer Insula, zb., wohnen dürfen in der Stadt.


    Und ich bin eh dafür weniger auf 'gute deutsche' Bürokratieschiene zu gehen. Das ist einfach spielabtörnend.

    Naja, ich halt es aber für ziemlich unrealistisch, dass es einem Duumvir wie in einer Stadt wie zb. Ostia tatsächlich möglich war alle Einreisenden derart zu kontrollieren und zu überprüfen, ob einer sich dort ansiedeln sollte oder nicht.


    Wie Daimonen aus der Wüste...


    Die Zuschauer tobten auf den Rängen als die Schlacht voranschritt. Die Karthager wurden stark bedrängt. Und immer mehr der zu Tode geweihte Sklaven und so manch eines alten Gladiators sank tödlich getroffen oder schwer verletzt auf den Boden der Arena. Die Männer der Flanke und des Ausfalls wirbelte vereinzelt herum, um sich gegen die plötzliche Reiterei zu wehren. Ein Karthager sprang gewandt nach vorne, wich einem Hieb eines Numibiers aus, rollte sich unter dem Pferd entlang und schlitze dem Tier den Bauch auf. Das Pferd brach zusammen und riss den Reiter mit herunter. Doch der Karthager hatten auch nicht viel Glück. Denn als er wieder geschmeidig auf die Beine kam, waren schon zwei weitere Reiter an ihn heran und ein Schwert sauste herunter. Schwer verletzt sank der Mann auf den Boden. Der kleine Flankenausfall wurde zwischen den beiden Feinden gnadenlos aufgerieben, ihr tödlicher Ausfall war aufgehalten worden. Karthager lagen neben Römer, ihre Leiber bluteten alle mit dem gleichen roten Lebenssaft.


    Panik bereitete sich langsam, aber sicher unter den Reihen der Karthager aus. Die fremden Reitern, schwarze Daimonen aus der Wüste, richteten unter den Sklaven und Gladiatoren herbe Verluste. Ein paar der Barbaren sahen sich panisch um und versuchten nach hinten weg zu flüchten. Sie rannten einige Schritte, aber einen Ausweg gab es aus der Arena nicht. Die Tore waren geschlossen und an den Seiten warteten immer noch die Aufseher des Colosseums, um erbarmungslos jeden Flüchtigen zurück zu treiben. Ein lauter Tubaklang ertönte. Die wenigen wirklich gut trainierten Männer unter den Karthagern, es waren weniger als eine Handvoll, begannen hektisch wieder die Männer in eine einigermaßen passablen Formation zurück zu drängen. Einige bildeten eine V-förmige Gruppierungen. Doch viele der Karthager waren zu kopflos und versuchten mit fuchtelnden Bewegungen, mit völliger Todesangst ihr Leben zu retten.


    Weit überlegter ging eine kleine Gruppe von Männern vor, die mitten in ein Manipel hineingeraten waren. Sie standen Rücken an Rücken in einem Kreis und erwehrten sich gegenüber den erbitterten Angriffen der Römer. Auch Opylos befand sich unter den Männern. Seine Arme waren schon in das Blut der Römer getaucht und der ältere Mann atmete schwer, tobte die Schlacht, die für die vielen echten Römer oben nur ein Spiel war, schon seit einiger Zeit. Die Bewegungen der Karthager wurden immer langsamer, das Bedrängen durch ihre Gegner immer härter. Opylos duckte sich unter einem Schwerthieb weg, der seinen Hals getroffen hätte. Neben ihm wurde einer seiner Kameraden tödlich getroffen und er riss eine Lücke in den gut geschützten Kreis. Opylos machte schnell einen Schritt zur Seite, um die Lücke zu schließen. Doch die kurze Hoffnung, die in seinen Augen geglommen hatte, verlöschte wieder. Immer noch erbittert, er schuldete es seine Tochter, kämpfte er jedoch weiter. Keiner von diesen Männern ahnte um die drohende Niederlage, noch um den Zweikampf zwischen den Heerführern. Doch mit dem Mut der Verzweifelten versuchten die Männer ihr eigenes Leben zu retten.


    Trommeln schlugen rhythmisch und immer schneller als sich das schwarze Ross des Römers Scipio näherte. Der große Elefantenbulle von Hannibal stapfte unruhig hin und her und gab einen nervösen Laut von sich. Das Pilum flog durch die Luft. Hannibal zog an dem Elefanten und der bewegte sich etwas zur Seite. Das Pilum verfehlte den Elefanten nur sehr knapp, flog etwas tiefer und durchbohrte einen Trommler hinter Hannibal. Der Heerführer der Karthager trieb seinen Elefanten vorwärts. Der rannte los und trotz seiner Masse näherte er sich schnell dem Ross des Gegners. Hannibal spannte sich leicht an und beugte sich ein wenig nach vorne, sein rechtes Bein zog er langsam hoch und machte sich bereit. Für einen Moment wirkte er wie einer der schwarzen Panther, bereit zum tödlichen Sprung, dann schnellte Gorgoneus alias Hannibal nach vorne. Geschmeidig wie eine Raubkatze sprang er von dem Elefanten herunter und auf Scipio zu, um ihn vom Pferd zu reißen. Die beiden Männer stürzten auf den Sand der Arena herunter und rollten sich über den Boden. Hannibal keuchte auf als er einen Schlag in den Bauch bekamen. Gorgoneus löste sich schnell und sprang auf seine Beine, dabei riss er seinen Krummsäbel aus seiner Schwertscheide. Lauernd und geduckt starrte er auf Scipio, bereit wieder nach vorne zu springen und tödliche Hiebe auszuteilen.

    Ein neuer Tag, ein neues Glück. Die Arbeit türmte sich und der Scriba war wieder getürmt. Auf jeden Fall saß niemand vor dem Officium des Scribas, der Victor hätte hindern oder weitervermitteln können. Medeia, im Officium, ahnte selber noch nichts von dieser Tatsache und sah von den Haufen und Schriften, die sorgfältig sortiert den Schreibtisch zierten auf und zur Tür. „Herein!“ rief sie angemessen laut, damit man es auch durch das Holz der Tür verstand.


    Das Schicksal des Ödipus!


    Akt Drei, Dritte Szene


    Nur kurz währte die Pause, dann gingen die Fackeln wieder an. Die traurige Frauenstimme sang ununterbrochen weiter, dunkle Flötengesänge begleiteten sie. Auf der Bühne kniet immer noch Ödipus und hält die tote Iokaste in seinen Armen. Die Tänzer sind verschwunden, doch untermalt von wieder schrilleren Klängen kriechen langsam die Pestkranken auf die Bühne. Ihre Gesichter sind blutig und schwarz verfärbt, ihre Augen aufgerissen und ihre Münder verzerrt. Ödipus scheint sie jedoch nicht zu bemerken.


    Der Chor:
    „Da ist er, der Frevelhafte! Nun weiß er um die Wahrheit. Auch am Tod seiner Frau und Mutter fühlt er sich schuldig. Oh weh, was tut er?“


    Ödipus greift in die dunklen Haare von Iokaste und zieht zwei längliche spitze Gegenstände hervor. Goldene Haarnadeln blitzen im Schein er Fackel auf. Mit verzweifelter Geste hob er beide in die Luft. Dann stößt er sie, weit ausholend, in die Lider seines Auges [zumindest sieht das so für die Zuschauer aus]. Er sinkt zusammen und krümmt sich, während im gleichen Moment ein lauter gellender Schrei von der herrschaftlichen Maske ertönt. Als er etwas aufsieht, sind seine Augen blutig und sein Gesicht blutüberströmt. Er steht auf und geht auf die Treppen. Dort hebt er seine Hände und sieht zu den Pestkranken.


    Traurige Maske - Ödipus
    „Kadmeer! Hört mich an. Ich bin der Mörder des Laios! Ein Vatermörder bin ich und Unreines, Unsagbares habe ich mit meiner Mutter getan. Verflucht sei ich! Verstoßt mich, tötet mich! Denn ich bin Schuld an Eurem Elend!“


    Voll der Verzweiflung schreit die traurige Maske dies, während Ödipus die Arme hochgerissen hat und abgehackte Bewegungen vollführt. Dann wirft er sich zu Boden und verschmilzt mit dem Schatten einer Kulissensäule. Die Pestkranken stöhnen auf und winden sich gequält. Sie erheben sich langsam, viele Stimmen vereinen sich zu einem unheimlichen und monotonen Chor. Langsam tanzen die Pestkranken nach vorne, wirken zusammen einen Todesreigen, schaurig und bizarr. Gequält erhebt sich Ödipus wieder und schreitet gebrochen zwischen den vielen Pestkranken hindurch. Die Pestkranken wenden sich Ödipus zu und strecken die Hände nach ihm aus, ohne ihn zu berühren.


    Der Chor:
    „O der du Furchtbares getan, wie brachtest Du es über Dich, so auszulöschen die Augen? Welcher der Daimonen trieb Dich?“


    Ödipus sieht an ihnen vorbei und auf das Publikum herunter. Sein ganze Gesicht ist immer noch blutig. Über seinen Augen trägt er eine weiße Stoffbinde.


    Traurige Maske - Ödipus
    „Aiaia! Weh, weh mir! Wie kann ich meinem Vater sehend gegenübertreten, wenn ich im Hades angekommen? Wie der armen Mutter, an der ich genauso die Tat verübte, die mit dem Dolch ihr Leben nahm? Nein, verstoßt und verflucht mich. Ich, der das Blut meines Vaters an den Händen trägt. Oh, Apollo spielte gar ein fürchterliches Schicksal mit mir. Trieb mich fern und somit in mein Schicksal hinein.“



    Die Pestkranken werfen sich zu Boden. In dem Moment tanzt Kreon auf die Bühne, begleitet von seinem Gefolge. Ödipus wendet sich ihm langsam zu als die Schritte ertönen.


    Traurige Maske - Ödipus
    “Oh mir! Welche Wort denn sag ich nur zu ihm? Welchen Anspruch auf Vertrauen hätte ich noch?“


    Herrschaftliche Maske - Kreon
    „Nicht als Spötter, Ödipus, bin ich gekommen. Doch bringt ihn hinein. Des Verwandten Leid sollten nur die Verwandten sehen.“


    Ödipus tritt näher an Kreon, seinem Schwager und Onkel, heran.


    Traurige Maske - Ödipus
    “Wirf mich aus dem Land, so schnell Du kannst, dahin, wo ich von keinem Menschen angeredet werde. Der Gott hat gesagt, mich zu töten ist des Fluches Lösung. So handele schnell und rette das Land. Doch eines versprich mir, sie dort im Hause setze im Grabe bei. Und kümmere Dich bitte um meine beiden glücklosen und erbarmenswerten Mädchen, die allein wären. Meine Söhne brauchst Du nicht Sorge drum zu tragen, denn Männer können immer um ihr Brot sich sorgen. Und lasse mich wohnen in den Bergen, wo der Kithairon liegt. Denn dort werde ich nicht mehr lebend sein, nur ein Schatten meines jetzigen Seins.“


    In dem Moment betreten zwei junge Frauen auf die Bühne. Eine ist ganz golden geschmückt, die andere silbern. Es sind Ismene und Antigone, die Töchter des Ödipus und der Iokaste. Sie gehen zu Ödipus und greifen jeder nach einer Hand.


    Traurige Maske - Ödipus
    “Höre ich da meine beiden Lieben Tränen vergießen? Hat Kreon sich mir erbarmt und das Liebste, meine beiden Kinder, mir geschickt?“


    Herrschaftliche Maske - Kreon
    „So ist es! Ich bin’s, der es angeordnet hat, wußt ich doch, sie sind und waren immer deine Freude!“


    Traurige Maske - Ödipus
    “Dank sei Dir gewiss, Kreon. Und mögen Dich die Götter schützen. Doch nun werde ich gehen, den Fluch mit mir tragend. Nein, kein Widerspruch. Das Heil des Landes kehrt zurück, wenn ich mich zurück gezogen. Geht, geht, Kinder und führt mich.“


    Antigone und Iokaste führen langsam Ödipus von der Bühne. Die Pestkranken erheben sich und ziehen ihre blutigen Gebilde von dem Gesicht. Darunter erscheinen schwarz, weiß geschminkte Gesichter. Sie sehen Ödipus hinter her.


    Der Chor:
    „O Bewohner Thebens, meiner Vaterstadt! Sehet, dieser Ödipus, der die berühmte Rätsel löste, mächtig wie kein zweiter war, er, auf dessen Glück ein jeder Bürger sah mit Neid, in welch große Brandung ungeheuren Schicksals er geriet! Drum blicke man auf jenen Tag, der zuletzt erscheint, und preise keinen, der da sterblich, selig, eh er denn zum Ziel des Lebens durchgedrungen, ohne dass er Schmerz erlitt!“


    Ein langgezogener klagender Ton einer Frauenstimme und einer Tibia. Die Bühne bleibt noch einen Moment erleuchtet, dann verdunkelt sich alles. Einen Moment herrscht Stille im Theater, dann applaudieren viele Zuschauer, die Lichter gehen wieder an und der Dramaturg Balbus tritt auf die Holzplanken. Er verbeugt sich leicht, genießt offensichtlich den Applaus. Dann fällt der Vorhang vor diesen.


    ~Finis~

    Der Becher dampfte noch leicht vor sich hin, die Zeit also noch nicht lange fortgeschritten. Medeia hörte dem Praefectus Urbi aufmerksam zu. Dabei zeigte sich eigentlich keine Gefühlsregung bei ihr. Doch die letzten beiden Sätze ließen durchaus etwas bei ihr erkennen, leichte Verwunderung. Sie sah den Praefectus noch einen Moment an und schüttelte schließlich langsam den Kopf, nachdem sie ihrem Kollegen einen kurzen Blick zu geworfen hatte. „Nein, Praefectus. Von meiner Seite stehen keine Fragen an.“ Sie lächelte leicht und stellte den heißen Becher mit Kräutersud zur Seite. Ihre Palla fester um sich schlingend meinte sie: „Dann werde ich mich wieder meine Arbeit widmen, wenn Du nichts dagegen hast!“ Medeia lächelte höflich und stand auf. „Dann war es mir eine Freude und Ehre, Dich kennen gelernt zu haben, Octavius. Und vielen Dank für Deine Zusammenarbeit bei unseren Aufgaben. Vale, Praefectus!“ Nach der üblichen Verabschiedung verließ Medeia wieder den Platz dieses Gespräches, um zu ihrem Officium zurück zu kehren.

    Als der Volkstribun das Officium verließ, geleitete Medeia ihn bis zur Tür und schloss sie hinter ihm. Ihre Augenbrauen wanderten nach oben, Zeichen für ihre Unzufriedenheit mit dem ganzen Gespräch. Auf den Vorschlag von Vitamalacus nickte sie und kehrte zu der Sitzecke zurück. Sorgfältig sammelte sie die Schriften zusammen. „Es war zu erwarten, dass er es nicht zugeben wird. Nun, das klingt nach einem hervorragenden Plan. Nicht, dass sie die Zeit noch nutzen, um Gelder oder Schriften verschwinden zu lassen. Außerdem sollten wir überlegen, wen im Palast wir über das Ganze informieren. Immerhin geht es hier um einen größeren Betrug und die Konsequenzen sollten auch von dort abgesegnet sein. Aber Du hast recht, erst nach der Untersuchung im domus.“

    Ich? Ne, ich spiel danach nur noch Privatleben ;) (sehr wahrscheinlich)


    Ich hab mich nur gewundert, daß Du da jemanden mit Cursus suchst. Ist a. ne kleine Stelle und b. hattest Du ja auch keinen Kursus am Anfang deiner Architecturzeit. Und einarbeiten kann sich ja jeder in die Materie, auch ohne Kurs :)


    Und die Schlacht tobt...


    Ruhig wartete Hannibal im Hintergrund den Schlachtverlauf ab. Sein Elefantenbulle stampfte unruhig auf dem Sand hin und her. Doch stoisch betrachtete Hannibal wie seine Männer dort umgebracht wurden, aber auch Verluste in den Reihen der Römer rissen. Von seiner Position, aber auch von den Rängen, konnten die Zuschauer gut den Schlachtverlauf beobachten. Chaotisch erschienen die Angriffe der Barbaren auf die wohlsortierten Manipel zu sein, derer nur einer zerrissen worden war, durch den Elefanten. Doch wer genauer hinsah, konnte auch bei den Barbaren eine gewisse Ordnung erkennen, da sie im Halbkreis auf die Legionäre zu rückten. Hannibal hob wieder seine Hand. Ein dumpfer Tubaklang erscholl und die Trommler schlugen heftiger. Die zweite Reihe der Karthagerrannten schnell an ihren Vormännern vorbei und auf die verletzliche Flanke der Römer zu.


    Opylos gehörte jedoch nicht zu den Männern, die den Seitenangriff durchführen sollten. Direkt vor der römischen Reihe stehend, wehrte er mühsam den Schlag eines feindlichen Gladiators ab. Er taumelte einen Schritt zurück und wäre fast über die Leiche eines Karthagers gefallen. Einer der Soldaten sprang hinterher, er war nun mal kein wirklicher römischer Soldat, sondern ein Einzelkämpfer. Sein Gladius schoss nach vorne, um Opylos zu durchbohren. Der duckte sich gerade noch und rollte sich zur Seite weg. Schnell kam Opylos wieder auf seine Beine, denn schon im nächsten Moment blitzte ein Kurzschwert über ihn auf. Die Spitze bohrte sich tief in sein Schild, Opylos schlug mit seiner Axt zu und einer der Soldaten sank verletzt gen Boden. Neben ihm sackte ein Mann von dem Ludus Magnus tot auf den Boden, durchbohrt von einem Gladius. Opylos war mit einem kleinen Trupp mitten in einem Manipel der Legionäre geraten und schien von allen Seiten bedrängt zu sein. Die Karthager rückten zusammen und wandten Rücken gegen Rücken, bildeten einen Kreis mitten unter den Römern, ihre Schilde bildeten einen kleinen Schutzwall.


    Mehr als eine Handvoll von Männern stürmten hinter ihrer eigenen Reihe vor. Schnell rannten sie über den Platz und wichen immer wieder gewandt den Pila und sonstigen Geschossen aus. Der dritte Elefant wütete an der rechten Flanke, doch oben in den Rängen fing das Publikum an, die Holzflöten zu blasen. Der Elefant scheute und versuchte zurückzuweichen, dabei trat er auch gegen einen seiner eigenen Leute. Das kleine Angriffskommando wich dem Elefanten aus, preschte auf die Flanke zu und kam an die Seite eines Manipels. Gut trainiert griffen die Männer koordiniert das kleine Trüppchen an und stachen einen Legionär nach dem Anderen nieder. Hannibal beobachtete das Ganze aufmerksam und hob dann seinen Speer. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht deutete er damit auf Scipio. Zeichen dafür, dass er ihn damit zu einem Zweikampf herausfordern wollte.

    Ahnte Gabriel, was ihn erwarten würde? Ahnte er, wer sich grimmig der Tür näherte. Schritte halten durch den Fauces und dann direkt vor der Tür und ein leises Ächzen. Die Tür knarrte und sie öffnete sich quälend langsam. Doch niemand stand in der Tür. Nein, gähnende Leere und ein Blick in das Atrium wurde frei. „Was willst Du?“ Ah, da war doch jemand und zwar gut eine halbe Mannsgröße unter Gabriel. Ein kleiner zwergwüchsiger Mann starrte nach oben. Er hatte kurze ergraute Haare und ein leicht zerfurchtes Gesicht. Er trug eine kurze grüne Tunika, aus denen zwei kurze Beinchen herausragten und dessen Füße in zwei goldene Sandalen gesteckt waren. Pumilus, der kleine Ianitor der Casa Artoria, stand Gabriel gegenüber. Das letzte Mal als Gabriel noch hier gewesen war, hatte es diesen kleinen Mann noch nicht gegeben. Eigentlich war die Casa fast wie ausgestorben gewesen als Medeia Gabriel durch die Gänge dirigierte und ins kleine Triclinum. Pumilus sah nicht sehr erfreut hoch. Früher, war alles noch viel besser. Früher, als noch nicht so viele Leute in die Casa Artoria wollten. Außerdem würde jetzt sein Eintopf kalt werden.

    „Dann ist es mir eine Freude, wenn Du mich noch ein Stück begleitest, Senator!“ Medeia lächelte freundlich, und auch ehrlich freundlich. Nicht dieses Lächeln, was eine gewisse Professionalität verriet, anderen vorzugaukeln man wäre doch ein sonniges Gemüt oder ein immer strahlender Mensch. So wandte sich Medeia dem Straßenzug zu, der in das Viertel führte, wo die Casa Artoria gebaut war. Lebhaftes Treiben war auf der Strasse zu sehen. Kein Wunder, es wollten doch viele den heutigen Tag feiern. Manche hatten sogar für den Tag frei bekommen oder genommen. Abgesehen von den vielen Sklaven, manchen Handwerkern, Ladenbesitzern und schwer arbeitenden Tagelöhner, die auch heute wieder ihrer Arbeit nachgingen und vielleicht später sich ein größeres Mahl leisten konnten. Mal abgesehen von den Sklaven, die Tag ein, Tag aus denselben Fraß oder Kost erhielten, bis auf zu den Saturnalien. Doch Medeia machte sich, wie viele andere Römer heute kaum Gedanken darum.


    Obwohl die Hitze wieder mal drückend war, die Gerüche der Stadt und die Miasmen der üblen Sümpfe um Rom die Säfte eher in Disharmonie brachte, ging Medeia recht gelöst den ‚Gehweg’ entlang und dachte sinnend über Macers Frage nach. „Was ich von dem Amt erwarte...?“ Sie lächelte leicht und betrachtete zwei ältere Frauen, die mit Waschkörben in einem Hinterhof verschwanden, wo ein Waschbrunnen stand. „Dem Imperium dienen und Rom zu einer besseren Stadt machen?“ Medeia schmunzelte und warf Macer einen amüsierten Blick zu. „Sicherlich ist das auch ein Grund. Aber da ich auch aus Griechenland komme, liegt es mir im Blute an dem öffentlichen Leben teilzunehmen. Aber Griechenland ist immer noch in den verbohrten Ansichten verstrickt. In Rom pulsiert nun mal das schlagende Herz der Welt. Und ich habe die Stadt sehr zu schätzen gelernt. Deswegen hoffe ich, mit meiner Arbeit und meinem Können zu zeigen, dass auch die neuen Wege der Stadt dienen können.“


    Sie strich sich eine Haarlocke zurück. „Das klingt jetzt wohl alles sehr pompös. Gut, ganz konkret? Ich hoffe zu erfahren, was die Menschen hier in Rom bewegt. Wie sie zufrieden zu stellen sind, zu lernen und zu wachsen. Ich erwarte, dass mich das Amt fordert und meine Fähigkeiten noch erweitert. So ist das immer, wenn ich mich einer neuen Aufgabe stelle.“ Die nächste Abbiegung und eine weitere Straße wurden gewählt. Einige Hühner wurden aufgescheucht als die beiden Römer, Macer und Medeia, dort entlang liefen.


    Der Tod einer Königin


    Akt Drei, Zweite Szene


    Ungeachtet etwaiger Störungen aus dem Publikum wurde das Theaterstück fortgesetzt. Schattenartige Tänzer schnellten geisterhaft über die fast dunkle Bühne, die Doppelflöte trillerte laut auf. Die Fackeln wurden wieder entzündet. Auf der Bühne stehen Ödipus, der alte Bote und ein weiterer alter Mann [Der Hirte, ein zottiges Schafsfell zierte seine Schultern und er trug einen Hirtenstab in der Hand.], in Posen als wären sie Statuen. Sie starren über das Publikum hinweg, Ödipus hat die Arme gen Himmel gestreckt. Dann bewegt sich wieder die herrschaftliche Maske nach vorne und Ödipus löst sich aus der Starre. Er wirbelt tanzend über die Bühne und wendet sich dann dem Publikum zu. Aus dem Schatten treten die ersten Tänzer, sie sind in lange schwarze Tuniken gekleidet und tragen schwarze, verzerrte Holzmasken.


    Herrschaftliche Maske- Ödipus
    „Mir scheint, der Hirte ist eingetroffen. Denn in seinem hohen Alter stimmt er mit jenem Manne überein. Außerdem begleiteten ihn meine Diener, die ich sandte.“


    Die Tänzer mit den Holzmasken treten nach vorne und deuten auf den Hirten.


    Der Chor:
    „Ja, ich erkenn ihn, sei gewiss. Des Laios Hirte war er und wie kein Zweiter war er ihm treu.“


    Der Bote und Ödipus wenden sich beide gleichzeitig dem Hirten zu, die Tänzer treten wieder in den Hintergrund und scheinen mit den Schatten zu verschmelzen.


    Herrschaftliche Maske- Ödipus
    „He Du, Alter! Komm hierher und sage mir. Des Laios Diener warst Du einst? Wie dientest Du dem Laios?“


    Der Hirte humpelt langsam näher an Ödipus und verneigt sich tief vor ihm.


    Der Hirte
    Herr, ich war ein Sklave, nicht gekauft, aber aufgewachsen im Hause des Laios. Und ich diente ihm immer schon als Hirte, folgte meinem ganzen Leben lang den Herden. Bald war es der Kithairon, bald das angrenzende Gebiet.“


    Ödipus deutet auf den Boten.


    Herrschaftliche Maske- Ödipus
    „Den Mann dort, kennst Du ihn? Gabest Du ihm vor vielen Jahren ein Kind? Einen Knaben, im Gebiet des Kithairon?“


    Der Hirte betrachtet den Boten und reißt erschrocken die Augen auf. Voll der Angst hebt er seine Hand vor dem Mund und taumelt einige Schritte zurück. Dabei schüttelt er heftig den Kopf. Schrille Flötentöne begleiten jeden seiner Schritte.


    Der Hirte
    “Lang ist es her. Doch vermag und darf ich darüber nicht zu sprechen.“


    Der Bote:
    “Der da ist das Kind von damals!“


    Der Bote zeigt auf Ödipus. Wieder spiegelt sich Verzweiflung in dem Gesicht des Hirten. Ödipus tritt näher an ihn heran und Wut zeigt sich in dem Gesicht des Pantomimetänzers. Nun tritt auch wieder die zornige Maske nach vorne.


    Herrschaftliche Maske und zornige Maske- Ödipus
    „Sprichst Du nicht im Guten, alter Mann, so wirst Du unter Tränen sprechen. Sag die Wahrheit, was war mit dem Kind und war es der Sohn des Laios oder nur ein Sklavenbalg aus dem Palast?“


    Der Hirte
    “Oh weh, quäle doch nicht einen alten Mann!“


    Ödipus hebt drohend die Hand und noch mehr Angst schleicht sich in das Gesicht des alten Hirten.


    Der Hirte
    “Ich wünschte das Kind wäre damals gestorben. Bei den Göttern, warum fragst Du nach jenen unaussprechlichen Dingen? Weh mir! Sein Sohn war es. Die Frau dort drinnen, Iokaste, weiß am Besten, wie es sich verhält. Denn sie gab mir den Jungen, um ihn zu vernichten. Doch Mitleid trieb mich, wähnte ich doch den Jungen in weiter Ferne und so des Unheils nicht mehr fähig!“


    Ödipus reißt verzweifelt die Arme in die Luft, schrille Musik begleitet einen langen jammernden Ton, der aus seiner Kehle kommt.


    Herrschaftliche Maske und traurige Maske- Ödipus
    „Iu! Iu! Das Ganze wäre klar heraus. O Licht, zum letzten Mal will ich Dich schauen jetzt. Dem ich entstammt bin, erschlug ich und mit wem ich nicht gesollt, hab ich verkehrt. Oh weh mir!“


    Er läuft verzweifelt davon. Auch der Bote und der Hirte verlassen die Bühne. Einen Moment liegt die Bühne verlassen dar, doch dann erhebt sich die Stimme einer Frau, dunkel und klagend. Griechische Wörter werden durch das Theater geraunt. In dem Moment betritt Iokaste die Bühne. Schwankend und mit zerrauften Haaren. Die Tänzer treten von hinten hervor und umschwirren sie wie die Geister der Unterwelt. Iokaste wirft sich auf den Boden und hebt verzweifelt den Kopf gen Himmel. Sie greift nach einem Dolch, hebt ihn hoch und sieht längere Zeit darauf. Dann ‚stößt’ sie ihn sich selber in den Bauch. Mit einem theatralischen Seufzen sinkt Iokaste ‚tot’ auf den Boden.


    Der Chor:
    O Unglückselige. Sich selber das Leben genommen! Noch mal Laios Namen auf den Lippen starb sie, die Mutter und Gebärerin von Unglückskindern!“


    In dem Moment betritt wieder Ödipus die Bühne. Als er Iokaste auf den Boden sieht, stößt er einen Schrei aus. Der klagende Frauengesang wird lauter und er sinkt neben Iokaste auf den Boden. Behutsam nimmt er sie in seine Arme, die Fackeln verlöschen.

    Das höhnische und unverschämte Grinsen verging Decius sehr schnell. Verwirrungsfalten zeigten sich auf seinem Gesicht als er Plautius Antwort vernahm. “Meine Frau? Feier? Mann, wovon redest Du eigentlich...was?...“ setzte Decius schon zu einem protestierenden Widerspruch an. Doch in dem Moment traf ihn der Schlag. Kehlig keuchend rang er um Atem und riss die Augen auf. Seine Augen blitzten jedoch nach der ersten Benommenheit zornig auf. Zwar erholte sich sein Körper nicht so schnell, aber wären die Helfer von Plautius nicht gewesen, hätte sich Decius trotzdem auf Plautius gestürzt. Doch so wurde er weggeschleift und versuchte sich dagegen zu wehren. Ein Raunen ging durch die Reihe hinter ihnen und ein paar empörte Kommentare wurden laut. Einige lachten jedoch auch vergnügt bei der kurzen Einlage zwischen den einzelnen Szenen. Medeia hatte die Augenbraue gehoben und sah nicht sehr amüsiert aus über das ganze, doch recht laute, Ablenkungsmanöver von Plautius.


    So schüttelte sie leicht den Kopf auf Plautius leisen Worten. „Nein, er ist kein Freund von mir. Mit Sicherheit nicht. Aber es gibt immer Männern, denen der Wein zu Kopf gestiegen ist. Ich kenne ihn nur recht vage...“ Sie sah ihm hinterher und Zorn blitzte in ihren grünen Augen auf. Doch diese kurze Regung verschwand sofort wieder. Eigentlich wollte sie noch zu einigen weiteren Worten ansetzen, doch in dem Moment ging das Theaterstück weiter...

    "Nun gut, dann haben wir ja wohl alles wichtige geklärt!" Medeia stand auf und nickte höflich. "Wenn unsere Untersuchungen abgeschlossen und wir zu einem Ergebnis gekommen sind, werden wir Dich natürlich umgehend informieren." Medeia lächelte leicht. "Dann einen schönen Tag noch und Vale, Volkstribun!"

    Es war einfach ein schöner und sonniger Tag, den man doch gerne im Freien verbrachte. Und da es ein Tag ohne Amtsgeschäfte war, hatte Medeia trotz ihrer Arbeit, Zeit einfach müßig im Garten zu sitzen und einen Wein nach dem Anderen zu probieren und dabei den Worten und Plänen ihres Gastes zu lauschen. Das tat Medeia dann auch und lehnte entspannt an dem Rückenteil der Kline, wo weiche Kissen das Liegen noch angenehmer machten. Die Sklavin bemerkte Medeia nicht, oder sie tat nur so. Trotzdem ließ sie sich den Becher mit Mulsum reichen und kostete auch davon. Nicht zuviel, war doch reichlich bekannt, dass das Getränk den Appetit förderte. Und bis zu der Cena waren es noch einige Stunden. Doch, dass auch der Mulsum mundete, merkte man sofort an Medeias angenehm überraschten Gesichtsausdruck. „Decimus! Den musst Du auch unbedingt zur Vinalia Rustica liefern. Der ist wirklich vorzüglich. Nicht zu süß, aber durchaus angenehm zu trinken.“


    Nachdenklich musterte sie Callidus. „Kann es sein, dass Du in die Fußstapfen unserer Rektorin treten willst? Durchaus begrüßenswert, wenn Adria keine Zeit mehr hat. Denn einen fähigeren Mann kann ich mir für diese Aufgabe nicht vorstellen.“ Noch ein Schluck Mulsum? Anscheinend konnte sich Medeia nicht beherrschen. So kostete sie ein zweites Mal. „Dann sind noch Villen frei zum Verkauf? Nun, wenn ich dann so direkt sein darf? Ich hätte Interesse an einer solchen Villa und würde gerne eine erwerben. Ich denke auch, dass mir das nötige Geld dazu nicht fehlen sollte. Und das Ansehen? Nun, das solltest eher Du entscheiden.“ Sie schmunzelte und hob fragend die Augenbrauen.

    Zufrieden strahlten die Augen von dem jungen Mann und Schriftenverkäufer auf. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken und nickte langsam. „Ich sehe schon, ich habe einen wissbegierigen Mann vor mir. Das freut mich immer sehr!“ Er lächelte und sein Blick schweifte an Plautius hoch und runter. Seine linke Augenbraue zuckte leicht und er lächelte noch etwas breiter. „Nun, mein Name ist Pylondros und ja, wir haben das größte Angebot hier in Roma. Ich denke auch, dass bei dem meisten Schriften auf Deiner Wunschliste ich Dir behilflich sein kann.“ Er drehte sich um und sah sich suchend in dem Raum um. „Alexos!“ rief er. Ein Junge, vielleicht so um die 12 Jahre, kam schnell in den Raum gelaufen. Der Junge hatte einen dichten schwarzen Lockenkopf und Tinte an der Nase. Pylondros winkte ihn näher und sah dann wieder zu Plautius. Medeia würdigte er keines Blickes mehr, was sie mit einem amüsierten Lächeln hinnahm.


    „Dann fangen wir doch von vorne an. Also, das Libri Primum mit den Herstellungsverfahren über die Farben und die Materialien der Bausubstanzen von Vitruv haben wir in der Tat, ebenso sein letztes Buch über die Kriegskunst und den Maschinenbau…ja, das ist auch kein Problem. Dieses griechische Werk von Apollodor von Damaskus haben wir ebenso, er war ja erst kürzlich in Roma….“ [Einige Zeit später, einige Schriftrollen mehr auf einem kleinen Tisch, die der junge Alexos flink aus den Regalfächern holte und einigen durchaus doppeldeutigen Anmachen von Pylondros Plautius gegenüber!] „Ich habe hier noch eine besonders schöne Ausgabe des Satyricon. Es ist jedoch auf Griechisch verfasst. Ich hätte es auch noch auf Römisch. Aber der Witz kommt mit den griechischen Worten doch viel mehr durch. Das Wort Gefährte hat im Griechischen ja durchaus eine besondere Bedeutung. Hättest Du Interesse?“Wieder so eine doppeldeutige Bemerkung. Er lächelte, lehnte sich gegen eine Säule am Ende der Regale und sah Plautius unverwandt an. Medeia hatte sich einem der Schriftrollen gewidmet und überließ die beiden Männer ihrem ‚Gespräch’.

    "Wunderbar!" Medeia lächelte. "Das ist natürlich erfreulich zu hören. Dann werden wir uns jetzt wieder den Untersuchungen widmen, damit die ganze Angelegenheit schnell über die Bühne gehen kann. Das wird ja auch ganz in Deinem Sinne sein, nicht wahr?" Medeia legte alle Papyri zur Seite. "Es sei denn, Du hast noch Fragen an uns?"

    Medeia schüttelte leicht den Kopf und besah die fleißige Arbeit der Milites. „Nein, mir ist nichts Derartiges aufgefallen. Das Domus scheint auch recht gut erhalten zu sein, dass auch keine Renovierung ansteht. Nun gut, dann haben wir wohl alles?“ Medeia sah noch mal zu den Kisten. „Dann gehen wir doch wieder.“ Sie lächelte leicht und verließ schon mal das Officium. Gemessenen Schrittes kam sie wieder ins Atrium zurück und wandte sich an Trimalchio. „So, werter Pompeius, unsere Arbeit ist hier fast getan. Du wirst von meinem Kollegen noch eine Bescheinigung bekommen über das, was wir aus dem Domus mitnehmen. Wir melden uns dann in den nächsten Tagen wieder bei Dir! Vale und einen schönen Tag noch!“ Zum Abschied nickte sie Trimalchio noch mal zu, dann strebte sie in Richtung Ausgang. Die Kisten wurden ja durch die Cohortes getragen. Nicht, dass Medeia eine solche Tätigkeit je erwogen hätte. So verließ sie das Domus noch am Morgen und machte sich auf zu ihrem eigenem Officium.


    ~David gegen Goliath?~


    Der Pantherbezwinger riss die Arme hoch und ließ sich einen Moment feiern, doch dann half er seinem Kollegen auf. Dieser schüttelte benommen den Kopf und griff nach seinen Waffen. Die drei Gladiatoren wandten sich dem nahenden Elefanten um. Kopfnickend schienen die Drei sich einig zu sein, wie zu verfahren sei. Sie griffen nach ihren Waffen und gingen langsam auf ihren großen Gegner zu. Mit einem Stock trieb der Schah auf dem Elefanten den Dickhäuter an, auf die Gladiatoren zu zustürmen. Seine Rüssel schwankte hin und her als seine Füße über den Sand der Arena donnerten. Seine Stoßzähne senkten sich, um die Männer aufzuspießen. Einer der Männer hob winkend seine Hände und sprintete zur Seite. Mit den Ohren schlackernd folte der Elefant íhm. Die beiden anderen Männer rannten hinter dem Elefanten her. Der drahtige Gladiator und Bezwinger der Bestie griff im Laufen nach einem liegen gebliebenem Pilum, einem Wurfpseer, und steckte sein Gladius in die Schwertscheide im Laufen zurück. Athletisch sprintete er mit diesem los, stützte das Ende auf dem Sandboden ab und stieß sich vom Boden los.


    Leicht wie eine Feder erscheinend schnellte der Gladiator nach oben und wurde an die Seite des Elefanten geschleudert. Schnell griff er nach einem der Riemen und zog sich mühsam hoch. Der Elefantentreiber, der ihn bemerkt hatte, schlug mit dem Stock immer wieder auf den Gladiatoren ein, doch der ließ sich davon nicht beirren. Seine Schultern spannten sich an und er schwang sich auf den Rücken des Elefantenbullen. In einer Bewegung zog er sein Gladius hervor und packte den Barbaren an der Kopfdekoration. Das Gladius blitzte noch mal auf, ehe er es über den nackten Hals des Mannes zog. Die bunten Gewänder des Mannes färbten sich schnell rot. Der Gladiator gab ihm einen Stoß und der Barbar fiel vom Rücken des Elefanten. Schnell balancierte der Gladiator über den Rücken des nervösen Elefanten nach vorne und packte eines seiner Ohren.


    ~Ein grausiges Ende~


    Die zwei anderen Gladiatoren strichen durch den Urwald. Der Bullige gelangte auch zu dem Mann, der immer noch mit der Schlange kämpfte, die sich mittlerweile um ihn herum geschlungen hatte und drohte den Mann zu erwürgen. Der Gladiator grinste kurz und stach dann in den Schlangenkörper. Diese erschlaffte und der Mann darunter konnte sich davon befreien, um vom Regen in die Traufe zu gelangen. Denn der bullige Gladiator packte ihn und zog ihn an den Beinen hinter sich her. Der Mann schrie auf und versuchte sich an allem möglichen festzuklammern, doch vergeblich. So schleifte der Gladiator den Mann und einige Büsche und einen toten Affen hinter sich zur Mitte des Platzes hin, wo der Elefant unruhig hin und her stapfte. Dort verschnürte der bullige Gladiator dem Gefangenen mit Lederbänder die Beine. Ein paar Mal schlug er dem Mann noch ins Gesicht als dieser sich wehren wollte. Auch der andere Gladiator schleifte den benommenen Zerlumpten herbei, dem der bullige Gladiator zuvor die Kniescheibe zertrümmert hatte. Beide wurden nebeneinander gelegt und Beide versuchten sich verzweifelt gegen die Fesseln zu wehren.


    Die Gladiatoren traten zur Seite. Dumpfe Trommelschläge ertönten über die flavische Arena. Der Elefant trompetete aufgeregt und bewegte sich nervös auf und ab. Sein Rüssel tastete immer wieder nach seinem „Reiter“. Die Trommeln schlugen immer schneller, der Elefant näherte sich langsam den Männern auf dem Boden. Der Elefant schien nur kurz zu zögern, doch er war gut genug auf das abgerichtet worden. Einige Zuschauer schrieen entsetzt auf als das Tier über die beiden Männer hinweg trampelte und ihre Leiber unter seinen Füßen zermalmte. Doch viele jubelten laut und begeistert bei diesem gewalttätigen Akt auf. Der Elefant lief einige Schritte und dann rissen die Gladiatoren ihre Arme hoch. Einer der Männer beugte sich nach unten und hob einen toten Affen hoch an dessen Hals noch eine Loskugel hing. Mit einem letzten Winken warf er diese zwischen die Zuschauer, dann verließen sie mit dem Elefanten die Arena. Brote und weitere Geschenke wurden ins Publikum geworfen als die Arena von den Zeugnissen der letzten Tierhatz befreit wurde. Denn schon bald sollte hier die Schlacht von Zama stattfinden.


    ~Finis~