Beiträge von Artoria Medeia

    Die Trommeln tönten langsam und stetig. Jeder Fußtritt der beiden Männer, die sich umschlichen wie zwei Raubkatzen, wurde vertont. Dumm, dumm...sie belauerten sich und warteten auf jede falsche Regung oder die Anspannung, die einen Angriff verriet. Und es war dieses Mal Hektor, der blitzschnell nach vorne schnellte. Wie einer der schwarzen Panther, die bei der Tierhatz auftreten sollten, spannten sich erst seine Schultern an, seine Schulterblätter bewegten sich leicht und dann stieß er sich ab. Seine Hände griffen nach den Schultern von Herkules, doch dabei glitt er an seiner öligen Haut ab. Gleichzeitig drängte er einen Fuß zwischen Herkules Beine, verharkte diesen hinter dessen Wade und brachte seinen Bruder zu Fall. Beide stürzten hart auf den hölzernen Boden und rollten sich immer noch mit einander ringend, über die Bühne hinweg. Ihre muskulösen Leiber stießen gegen die Holzpfeiler, die unter der Wucht leicht zitterten. Die Trommelschläge wirbelten wieder schnell und als Hektor seinen Bruder unter sich gerungen hatte, nahm das Stakkato noch weiter zu. Als er die Faust hob und Herkules flach auf den Boden schlug, verstummten die Trommeln mit einem Mal. Hektor stand auf und half seinem Bruder hoch. Unter dem Applaus von besonders den griechischen Gästen verbeugten sie sich leicht und verschwanden von der Bühne.


    Während die Gäste weiterspeisten, traten immer mal wieder vereinzelt Künstler auf. Ein Feuerspucker, der mit seiner Feuerkunst den ganzen Innenhof erleuchtete und mit feurigen Bällen jonglierte, das ohne Handschuhe. Immer wieder wurden neue Variationen von Fisch gebracht. In der Pause zwischen diesem Gang und dem nächsten trat eine drahtige Tänzerin auf, die gewagte Akrobatik auf einem Seil zwischen den Bühnenpfosten vollführte. Sie schien dabei eher wie eine Schlange völlig ohne Knochen zu wirken als ein Mensch. Dazu begleiteten sie die Musik von Trommeln, einer Flöte und der Gesang einer Frau. Danach ging es mit dem Fleischgang weiter. Zuerst wurde das Opfertier herangetragen, fein sorgfältig in hauchdünne Scheiben geschnitten und mit erlesenen Kräutern, Oliven, teilweise sogar mit Granatäpfeln und feinen Soßen garniert. Einige der wichtigen Gäste erhielt sogar von dem Opfer des Morgens das Fleisch, welches Flavius Gracchus mitgebracht hatte. Danach gab es verschiedene Wild- und Geflügelvariation, zartes Zickleinfleisch und feines Lammfleisch. Auch während des Fleischganges und dem abschließenden Obst- und Süßspeisenganges wurden die Gäste mit Tanz und Musik und einem kleinen Possenspiel, einem Satyrenspiel, unterhalten. So verstrichen die Stunden, das Fest wurde dann ohne einen schlimmeren Zwischenfall weitergefeiert bis die letzten Gäste ihre Plaudereien oder sonstige Unterhaltungen abgeschlossen hatten und schließlich sich der Innenhof spät in der Nacht, teilweise im Morgengrauen sich erst geleert hatte.


    Sim-Off:

    Fühlt euch ruhig frei noch weiter zu spielen...

    EDICTUM AEDILIS PLEBIS
    ANTE DIEM VII ID OCT DCCCLVI A.U.C. (9.10.2006/103 n.Chr.)




    Um den Mitbewerbern den Zugang nicht zum Markt zu erschweren, sind die Mindestkosten der Herstellung nicht zu unterschreiten. Eine Strafe kann verhängt werden nach §4 des Lex Mercatus, Absatz 3, wenn dieser Mindestpreis nicht eingehalten wird. Dies liegt bei dem Angebot von Lucius Annaeus Florus und dem derzeitigen Verkauf der Wolle unter dem Mindestpreis vor. Es wird hiermit eine Strafzahlung in Höhe von 1357.5 Sz. verhängt, die einem leichten Vergehen entspricht.


    Ist der Schuldige nicht in der Lage, die Geldstrafe zu bezahlen, werden alternativ für den Verstoß eine Woche Haftstrafe angesetzt.


    Beschwerden oder Einspruch sind an den amtierenden Consul oder den Censor, Imperator Caesar Augustus, zu richten.




    Gez.
    Artoria Medeia
    Aedilis Plebis






    exorsus belli


    Unruhig stampften die Elefanten hin und her. Die unzähligen Barbaren warteten in der heißen Glut der Mittagshitze auf den Beginn des Kampfes. Der Sand der Arena flimmerte durch die Sonnenstrahlen und wirkte schon ziemlich wüstenartig. Römische Legionäre und Karthager standen sich abwartend gegenüber. Von den Rängen waren schon die ersten Anfeuerungen für die römischen Soldaten zu hören. „Macht sie nieder!“ oder „Blut, wir wollen sie bluten sehen!“ Die Römer auf den Tribünen warteten gespannt auf den Moment da die ersten Leiber tot auf den Sand fielen und die ersten spannenden Kämpfe ausgefochten wurden. Wetten wurden abgeschloßen, die Händler versuchten noch ihre Waren loszuwerden ehe das Gemetzel los ging. Auch in der Arena war es immer mal wieder etwas unruhig. Manche Gladiatoren in der Arena scharrten nervös mit den Füßen. Die Meisten wussten, dass es heute ihr letzter Tag sein würde und sie bald Pluto gegenüber stehen würden oder einem ihrer exotischen Göttern aus ihrer Heimat. Gorgoneus, alias Hannibal, sah stumm auf die vielen römischen Soldaten, die zu einer anderen Gladiatorenschule gehörten. Seine Knochenarmbänder rasselten leise, unhörbar für die Zuschauer, als er seinen muskulösen Arm etwas anhob. Hinter ihm und seinem mächtigen Elefantenbullen ragte eine Standarte aus Knochen und einem Elefantensymbol hoch auf. Neben seinem Elefant spannten sich einige der Gladiatoren an, wußten sie doch, dass der Angriff gleich erfolgen würde. Auch jener Mann, der seiner Tochter auf dem Einzug begegnet war, Opylos war sein Name, wartete auf das gefürchtete Zeichen.


    Einige der Barbaren schluckten, eingeschüchtert von den rhythmischen Schlägen der Gegnerseite. Manch einer flüsterte leise ein Gebet oder übergab sich am Rande der Aufstellung. Doch dann hob Gorgoneus seine Hand für alle sichtbar hoch und deutete auf die Legionäre. Ein lauter und dumpfer Tubaklang schallte durch das Colosseum. Einige unter den Gladiatoren trugen mit Ziegenfell bespannte Trommeln, die sie laut schlugen und deren Klänge dumpf bis zu den Tribünen nach oben drangen. Die Karthager packten ihre Waffen fester und stürmten nach vorne und über die sandige Fläche hinweg. Auch die Elefanten setzten sich in Bewegung, der Sand erzitterte als die Dickhäuter dann doch erstaunlich behände und schnell auf die Mitte der flavischen Arena zustrebten. Im steten Trommelschlag näherten sich die Elefanten den römischen Soldaten. Zwischen ihnen stürmten die Gladiatoren des Ludus Magnus, unter anderem auch Opylos auf die Schildreihen zu. Hannibal blieb mit seinem Elefanten noch etwas zurück, aber die anderen drei riesigen Tiere kamen gleichzeitig mit ihren Fußsoldaten an. Einer der Elefanten preschte mitten in die Reihen hinein, ein anderer gelangte zwischen die Manipel.


    Schilde brandeten an Schilde, wie die Woge des Meeres an die Klippen. Waffengeklirr hallte nach oben und die ersten Schreie. Opylos befand sich unter der zweiten Reihe, die bei den römischen Legionären ankam. Vor ihm wurde ein Karthager von einem Schwert durchbohrt und sank röchelnd auf den Boden. Opylos setzte über den toten Mann hinweg, hob sein Schwert und parierte den Schlag eines römischen Soldaten. An seiner Seite brach einer der Elefanten mit rabiater Wucht durch die Schildreihe, die Präzision wurde aufgerissen und der schwere Dickhäuter zertrampelte einige römische Legionäre unter sich. Von oben schoss der Reiter mit einem Bogen auf die Soldaten herunter. Hinter ihm im Korb saß ein junger Mann, der mit tödlicher Präzision Steine durch eine Schleuder gegen die Soldaten schoss. Die Schlacht entbrannte, gnadenlos und blutig. Ganz wie die jubelnden Römer es wollten...


    Auf der cavea


    Aus dem Konzept gebracht, Vulpus hatte wohl einen Nicker gesucht, sah der Eques Macer verdutzt an. Eindeutig anderer Meinung wog er den Kopf hin und her und murmelte leise zu seinem Equesnachbarn: „Der hat doch keine Ahnung. Merkt man sofort. Ich habe immerhin schon in der Legio gedient...pah!“ In dem Moment trat ein älterer Mann näher, der sich im Hintergrund des Sklavengefolges aufgehalten hatte, ein Nomenklator. Er beugte sich zu seinen Herren vor. „Dominus, da ist Senator Purgitius Macer, ehemaliger Statthalter von Germania, ehemaliger Legat der Legio I und Leiter der Schola der Legionen.“ Dem Eques fiel der Mund herunter und er stöhnte leise über sich selber. Mit einem strahlenden Lächeln wandte er sich wieder zum Senator um. „Aber sicher doch. Du musst da völlig Recht haben. Aber ich wäre ja ein Narr, wenn ich mich nicht der Meinung eines Experten beugen würde. Elefanten..jaja, völlig unberechenbar!“ Die letzten Nachzügler kamen auf die Ehrenloge und nahmen direkt hinter den Eques Platz.

    Also irgendwie sind da jetzt einige Macken drin...(also hoffe ich, dass es nicht an meinem Rechner liegt). Vorhin habe ich antworten wollen bei der Tierhatz und es hat ewig geladen und dann aber nicht gepostet. Dann hab ich den Antwortbutton noch mal gedrückt und dann ist es auch prompt als Antwort erschienen. Schön und gut! Klicke ich mich aus dem Thread raus und dann wieder ins Forum rein, war der Beitrag weg und erscheint bei mir nicht. Dabei war die Antwort drin...jetzt aber nimmer. Bin verwirrt...


    ~Der Kampf gegen den Panther~


    Die meisten Augen werden jedoch auf die Ereignisse hinter dem bulligen Gladiator gerichtet sein. Denn der andere Gladiator hatte sich dem Panther zugewandt und ließ sein Schwert durch die Luft wirbeln. Von der Reflexion des Metalls wurde die Raubkatze aufgeschreckt und von ihrem Opfer abgelenkt. Geschmeidig, trotz der Verletzung an der Flanke, sprang das Tier von dem benommenen Mann weg. Leise fauchend und die Zähne bleckend, näherte sich der Panther vorsichtig dem blinkenden Ding vor ihm und belauerte den eher schlanken, aber durchtrainierten Kämpfer. Langsam und um den Panther nicht zu erschrecken hob der Gladiator sein Schwert über den Schildrand und sah den Panther unerschrocken und aufmerksam an. Beide schienen wie Statuen erstarrt zu sein. Auf dem Gesicht des Gladiators waren die Lippenbewegungen zu sehen. „Komm, komm doch!“ Doch der Panther stand mit leicht gespreizten Beinen vor ihm und bewegte sich kein wenig. Vorsichtig und unendlich langsam fing der Gladiator an um das Untier herumzuschleichen. Rechten Fuß seitlich, linken Fuß nachziehen. Die Bestie blieb in der sprungbereiten Stellung, nur der Kopf folgte den Bewegungen des Kämpfers. Die Zuschauer direkt über den Bühnen hielten gespannt den Atem an, es wurde ruhiger dort und keiner wollte den Augenblick des Sprunges verpassen. Doch da ein Schrei! Der Panther wurde aufgeschreckt und sprang in dem Moment. Der Gladiator duckte sich, hob sein Schild und rollte sich seitlich über den Boden. Der Panther streifte das Schild und riss das Stück Holz mit sich. Der Arm des Gladiators wurde hart auf den Boden geschlagen. Von der blitzschnellen Rolle wich das Tier jedoch erschrocken zurück und setzte nicht mit seinem Angriff fort.


    Der Gladiator rollte sich ab und kam auf seine Beine zurück. Sein linker Arm schien verletzt zu sein, doch in der Rechten hielt er weiter das Gladius fest umgriffen. Der Panther stand wieder wie erstarrt, leicht geduckt und mit gespreizten Beinen. Erneut begann dieses Spiel des Umrundens. Und wieder setzte das Tier zum Sprung an. Doch der Gladiator konnte der Raubkatze ausweichen und sie setzte an ihm vorbei. In dem Moment schien der Gladiator zu straucheln. Er fiel auf sein rechtes Knie und atmete heftig ein. Mit der linken Hand stützte er sich leicht auf dem Arenaboden ab. Die Raubkatze schien die Schwäche zu wittern, wandte sich elegant ihm wieder zu und griff fauchend an. Doch der Gladiator schleuderte sekundenschnell der fauchenden Bestie eine Handvoll Sand in die Augen, schnellte hoch und stieß in dem Moment dem verwirrten Tier das Schwert in die Seite. Der Panther bäumte sich auf und schlug mit der Tatze gegen den Gladiator. Die Krallen hinterließen breite und tiefe Wunden an der Brust und der Schulter des Gladiators, der kurz nach hinten taumelte. Doch sein Schwert sauste durch die Luft und mit der Spitze stach er immer wieder auf die Raubkatze ein, ein zweites Mal, ein drittes Mal. Das helle Blut der Katze rann aus den vielen Wunden. Schwer verwundet sank die Bestie auf den Boden und tränkte den Arenasand mit ihrem Lebenssaft. Leise röchelnd und fauchend versuchte der Panther noch mal auf die Beine zu kommen, doch schließlich fiel er zur Seite. Unter dem tosenden Beifall der vielen Zuschauer verendete es im Sand mit aufgerissenem Maul und erlöschenden Augen.

    Die Feierlichkeiten auf der Cena Libera wurden immer ausgelassener. Die Gladiatoren immer enthemmter. Aber warum sollten sie sich auch gesittet benehmen? So manch einer von ihnen, wer wusste natürlich jetzt noch keiner, sollte am nächsten Tag in der Arena sterben. Der Wein floss reichlich und das Essen wurde in großen Portionen verschlungen. Doch nicht alle waren so begierig darauf, sich zu betrinken oder voll zu stopfen. So manche verbrachten den Abend dort mit trüben Gedanken vor sich hinstarrend oder sie hielten sich wegen den kommenden Kämpfen zurück. Briseis gehörte wohl nicht zu den Gladiatoren, die sich sinnlos betrinken wollte. Recht zurückhaltend nippte sie an dem Becher mit Wein, der mit wenig Wasser, dafür mit reichlich Honig und Gewürzen gemischt war. Über den Rand des Bechers hinweg musterte sie Sergius Curio neugierig und interessiert. Die Spuren ihrer Tränen waren mittlerweile fast vollständig aus ihrem Antlitz verschwunden.


    Ihre dunkeln Augen funkelten jetzt auch wieder mit der Lebenslust, die diese Frau eigentlich durchfloss, trotz ihrer Arbeit und ihrem Schicksal als Gladiatorin oder Amazone. “Sergius Curio! Gab es nicht mal einen berühmten Sergier, einen Berühmtberüchtigten in der Republik?“ Sie zwinkerte mit Schalk in den Augen. „Führt Dich die Neugier hier auf die Cena Libera? Oder möchtest Du Dir die Männer und Gladiatoren ansehen, die morgen sterben?“ Briseis lächelte und deutete über ihren schlanken und trainierten Körper hinweg. Nur eine leichte helle und kurze Tunika verbarg ihre Konturen. „Dann sieh gut her!“ Einerseits schienen ihre Worte recht makaber zu sein, aber sie sprach sie mehr lasziv aus. Stumm trank sie einen Schluck als Plautius Curio grüßte. Und dann begann auch schon die Prügelei bei den Einrichtungen für die Notdurft.


    An ganz anderer Stelle, im Stall der Elefanten, war es jedoch weit ruhiger. Nur das Rascheln der Elefanten im Stroh, das Rasseln der Kette und ein seltsames leises Grunzen von dem kleinen Pumilus, der sich dem großen Germanen Rutger gegenüberstand, war zu hören. Er schniefte leicht und spuckte in den Sand neben sich. „Albe? Was ist denn das?“ fragte er mürrisch. Irgendwie war er wegen dem ganzen Respekterweisungen doch verwirrt. So etwas erlebte er selten. Aber heute Abend schon mehrfach. Er musterte den Germanen eine Weile lang durchdringend. Der kannte ihn, aber kannte Pumilus ihn auch? Ausgiebig kratzte sich Pumilus am Schritt und da fiel es ihm ein. Nein, es war natürlich nicht die Geste, aber das mit dem Alben brachte ihm die Erinnerung zurück. „Du bist doch der Anhang von meinem Dominus auf der Vinalia Rustica, oder?“ Und dann fiel es Pumilus noch viel schlimmer ein. „Du hast Dich doch an Olympia rangemacht? Du kleiner...ähm...öh...ja, ich bin ein Albe!“ Pumilus war zwar selbstgefällig, arrogant und größenwahnsinnig. Aber er war durchaus mit einer gewissen Bauernschläue beschenkt worden als es zu den großen Gaben der Götter ging. Ansonsten hatten sie dem kleinen Mann auch nicht viel mehr mitgegeben.


    Hochmütig kletterte Pumilus auf eine Kiste hinauf, um etwas näher der Augenhöhe von Rutger zu sein. Dort verschränkte er die Arme und tat so als ob er eine ganz wichtige Person sei. Das gefiel dem kleinen Pumilus durchaus. „Das ist ein Eee---leee--- faaaant! Elefant! Diese Tiere entstammen dem wilden Land, was man auch Africa nennt. Dort leben schwarze Männer, es gibt dort Schlösser aus Gold und Bäche aus purem Silber. Und aus den Zähnen dieser Tiere macht man den schönsten Schmuck. Es ist weißes Gold. Und es gibt dort Ungeheuer, Katzen mit Menschenköpfen und Vögel, so groß wie Menschen, die jedoch nicht fliegen können. Und natürlich Löwen. Hast Du schon mal einen Löwen gesehen...ähm...wie heißt Du eigentlich?“ Dabei fiel ihm wieder Olympia ein. Er trat auf Rutger einen Schritt näher. „Und dass wir uns recht verstehen, Olympia gehört mir. Rühr sie ja nicht an, sonst trifft Dich mein Alben...äh...fähigkeiten...jawohl.. meine Albenfähigkeiten!“


    Wieder im Bereich des Amphitheaters, dort wo eigentlich jeden Tag die Gladiatoren trainierten, hatte man auch noch nichts von der kleinen Prügelei bei den Latrinen bemerkt. Dort wurde noch heiter gefeiert, gelacht und getanzt. So erschien zumindest die bröckelige Fassade, die sich die Männer des Ludus Magnus aufgebaut hatten. Doch an dem Abend sollte keiner versuchen an dieser zu rütteln. Und so war es vielleicht gut, dass nur wenige oder sogar keiner sonst etwas von den Gesprächen zwischen Medeia und Aquilius erfuhren. Medeia ruhte gelassen auf der Kline und lauschte aufmerksam den Worten ihres Gesprächspartners und ehemaligen Gast ihrer alten Taberna in Athen. Ein rätselhaftes Lächeln umspielte ihre Lippen als er über Macht und die Erringung dieser sprach. „Die Gier nach Macht?“ Sie lachte leise. „Du hast Dir Deine erfrischende Angewohnheit bewahrt, den Dingen einen schonungslosen Namen zu verleihen, dem corpus naturalis das Fleisch zu entreißen und die blanken und bleichen Knochen der Natur der Menschen zu zeigen.“


    Sie schmunzelte leicht und riss etwas von dem Flamingofleisch ab. „Verzeih, wenn meine Worte etwas makaber klingen. Aber vielleicht macht es die Umgebung? So viele Menschen, die morgen sterben werden. Und wofür? Du hast schon Recht, die Römer sind, wie im Übrigen die meisten Menschen, von niederen und primitiven Trieben gesteuert. Doch sind nicht auch die schönen und hehren Dinge des Lebens auf diese niederen Gelüste zurück zu führen. Wie die Liebe zum Beispiel? Oder ist die Liebe nicht nur der Ausdruck, sich fleischlich vereinen zu wollen? Ein Trug des Körpers, der einen in einen Wahn verfallen lässt und vorgaukelt es wäre etwas Großes, etwas Sphärisches?“


    Medeia sah ihn unverwandt an, ihre grünen Augen funkelten und nur ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen. Und dann ging es Schlag auf Schlag. Ihr Becher wurde aus ihrer Hand geschlagen als Plautius gegen ihre Kline schlug. Verblüfft sah sie auf ihn herunter. „Centurio...?“ fragte sie ihn nur. Einen Moment schien sie tatsächlich von Sprachlosigkeit ergriffen zu sein. Schon war Plautius wieder von dannen. Sie sah ihm erstaunt hinter her, als er so gewandt die silberne Karaffe als Kampfwerkzeug einsetzte. Als die drei Soldaten auf sie zu traten, hob Medeia ihre Augenbrauen und sah sie allesamt recht streng an. Nicht, dass noch einer wagen würde, sie heute so an zu rühren wie Rutger es getan hatte. Doch ihre Idee mit der Klinenverschiebung erleichterte auch Medeia die Wahl, ob sie erneut zu ihrem Haarstilett greifen sollte. Sie tat es trotzdem. Schließlich tobte der Kampf immer noch. Sie setzte sich auf und zog schnell ihr Gewand zurecht. In dem Moment war schon der Aufprall zu sehen. Medeias Mund öffnete sich ein wenig erstaunt und dann stand sie auf...

    Die Aufzeichnungen in ihren Händen etwas heruntersinken lassend, sah Medeia auf und hörte sich die Worte des Soldaten der Cohortes an. Sehr zufrieden über den Eifer der Soldaten und ihr vorbildliches Verhalten lächelte Medeia. „Sehr gut, Miles! Dann begleite mich doch bitte durch den Rest des Hauses.“ Aufmerksam und mit ihrem Schreibzeug bewaffnet, ging Medeia langsam durch das domus der societas. Jeden Raum unterzog sie einer genauen Kontrolle und durchsuchte jeden Schrank, jede marmorne Tafel, alles was von Interesse sein könnte. Zuerst streifte sie an der Opferstätte des Bacchus vorbei. Dort blieb sie auch etwas länger, um sich das Ganze genau anzusehen. Doch dann ging sie leicht kopfschüttelnd weiter. Den Soldaten spannte Medeia genauso zum Suchen an. Nach geheimen Fächern, verborgenen Alkoven oder anderen Räumen, die nicht in der Aufzählung erwähnt wurden, sollte gesucht werden. Auch die Orakelstätte des Neptuns und der Grabkammer stattete Medeia einen längeren Besuch ab. Bei der Suche achtete Medeia jedoch genau darauf, nichts zu beschädigen oder rituelle Gegenstände zu berühren oder zu schänden. Trotzdem notierte sie sich genau, was sie dort alles fand. Auch um zu verhindern, dass danach Stimmen laut wurden, die behaupteten einer der Soldaten, oder gar sie selber, hätten etwas aus dem Domus entwendet. Sicher war sicher!


    Als das abgeschlossen war lief Medeia wieder zurück ins atrium, nickte Trimalchio freundlich zu und ging auf das officium zu. Dort angekommen musterte sie die Arbeit der Soldaten, die die gesamten Dokumente aus dem officium in die Kästen zu verstauen schienen. Medeia rollte ihre Schriftrolle zusammen und trat dann auf ihren Kollegen zu. Sie schwieg noch einen Moment, wartete bis eine Kiste voll war und meinte dann beiläufig:. „Ich habe mir den Rest des Hauses genauer angeschaut. Es ist jedoch nichts sonderlich auffälliges dort zu finden. Ich denke jedoch, dass die meisten Informationen eher hier gelagert sind. Ist bald alles eingepackt?“ fragte sie und besah sich das officium näher.

    Nur schwer konnte Medeia ein Seufzen unterdrücken. Stattdessen lächelte sie vage und lehnte sich zurück. Ihr Blick ging einmal zu Vitamalacus, nicht weil sie unsicher wirkte, sondern weil sie in Erfahrung bringen wollte, ob ihr Mitaedil auch noch einige Fragen zu stellen hatte. Doch da er bis jetzt noch nicht das Wort erhoben hatte, war dem wohl auch nicht so. Medeia verzichtete dieses Mal darauf die Akten und Unterlagen zu konsultieren. Die Angaben, die sie für ihre nächsten Fragen benötigte, waren ihr genug präsent nach den Tagen an Arbeit, die schon in dieser ganzen Sachlage steckte. „So, deine Antworten sind ehrlich gesagt ein wenig mager. Erklären sie doch in keiner Weise, warum solche Unsummen in der societas liegen, aber kein Sesterze davon für die Marmortafel benutzt wurde oder sonstige Societasangelegenheiten. Vielleicht erklärst Du mir auch den Umstand, dass die massiven Summen und Geldanlagen dort erst zu Stande gekommen sind, seitdem das neue Dekret des Kaiser heraus gekommen ist? Welches besagt, dass von nun ab das Pasceolus Imperialis keine Gelder mehr steuerfrei für die plebejische Bevölkerung annimmt!“

    Mit einem Ruck wurden die Vorhänge der Bühne zur Seite gezogen. Zwei Männer standen auf der Bühne. Ihre muskulösen Leiber waren mit Öl eingestrichen, ihre schwarzen Haare fest nach hinten gestrichen. Es waren die beiden Sklaven, die an der Tür gestanden hatten. Sie trugen nur sehr knappe Lendenschurze. Den Griechen unter dem Publikum war das jedoch auch schon zuviel an Kleidung und so manch ein Gast seufzte enttäuscht auf. Doch war das ein Zugeständnis an die vielen römischen Gäste, die nicht unbedingt die griechischen Sitten gewöhnt waren oder mochten. Doch auch so gab es von den beiden athletischen Männern genug Haut zu sehen. Trommelschläge ertönten und beide Männer bewegten sich langsam umeinander herum. Rechter Fuß zur Seite, Linker nachgezogen, das flackernde Licht der Fackeln spielten auf ihren glänzenden Leibern. Jeder Schritt wurde mit einem Schlag auf das Ziegenleder der Trommel untermalt. Dann stürzten die beiden Männer, beides Brüder, aufeinander zu. Ihre Leiber verschlangen sich ineinander, sie umgriffen sich fast wie ein Liebespaar in einem erotischen Reigen. Die Trommeln schlugen heftiger und der größere Sklave, es war Herkules von dem Eingangsbereich, rang den Zweiten, Hektor, auf den Boden. Kraftvoll hielt Herkules seinen Bruder auf den Boden gedrückt, doch dann gelang es Hektor seinen Bruder von sich zu stoßen. Beide kamen geschmeidig wieder auf die Beine und fingen erneut an sich zu umringen.


    Leere Platten wurden davon getragen und neue Fische herangetragen. Zu Speisen gab es für die Gäste wahrlich genug und jeder Fisch war auf seine eigenes Weise und sehr pikant gewürzt. Gelächter und Stimmengewirr drang über den Hof, viele Gäste unterhielten sich, gaben kleinere Wetten auf die beiden Ringenden ab. Besonders laut ertönte einmal das herzhafte Lachen der seltsamen und doch auf ihre Weise sehr betörenden Rothaarigen, Diotima, über den Innenhof. Einige Griechen hatten sich um sie herum versammelt und sie schien die gesamte Klinengruppe recht prächtig zu unterhalten.


    An anderer Stelle nahm die Sklavin Olympia mit etwas Erstaunen das Stück Brot entgegen, was ihr Rutger reichte. Da er sich dem Essen widmete und sie daran teilhaben ließ, lächelte sie gut gelaunt. So musste sie immerhin nicht mitbedienen. Schließlich sollte sie sich um das Wohl der Gäste kümmern, was sie auch hier tat. Sie nahm sich ebenfalls etwas von der Scholle und aß ein Stück Brot. Ihre Augen waren fest auf Rutger gehaftet. Kauend schüttelte sie leicht den Kopf und schluckte sorgsam herunter ehe sie antwortete. „Nein, ich komme wirklich nicht aus Rom, eigentlich komme ich aus Ostia. Das ist ein wenig im Westen von hier und am Meer. Hast Du schon mal Delphin gekostet? Das dort...“ Sie beugte sich nach vorne und griff nach der Platte mit dem Delphinfleisch. Ihre Tunika rutschte dabei an ihrem Schenkel etwas nach oben und entblößte das untere Drittel ihres Oberschenkels. Sie schien es jedoch nicht zu bemerken. Sie gab einen großen Fischbrocken auf den Teller und deutete aufmunternd darauf. „Swwan..Scrranhild? Ich weiß nicht wer das ist, aber ich heiße wirklich Olympia. Der Name wurde mir von dem Sklavenhändler gegeben damals...als ich ein Kind war.“ Etwas erstaunt beobachtete Olympia wie Rutger die Zitrone nahm, aber ehe sie was sagen konnte, biss er schon hinein. Um ihre Mundwinkel zuckte es und dann lachte sie leise als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Sie versuchte zwar das Lachen zu unterdrücken, aber immer wieder gluckste sie leise. „Verzeih...“ murmelte sie schließlich, halb lächelnd, halb zerknirscht.

    „Argh...!“ Pumilus starrte unzufrieden nach oben. Aha, ein Familienmitglied also? Die konnte man ja leider nicht so ohne weiteres abwimmeln. Oder es war ein Trick? Pumilus Nase kräuselte sich und er schien scharf nachzudenken, was er jetzt tun könnte. Ihn abweisen? Ohoho...da erinnerte er sich noch gut an die Begebenheiten auf der Vinalia Rustica. Als damals einer dieser Artorier sehr erbost war und ihn fast zu Tode gewürgt hatte. Beklommen griff Pumilus nach seinem Hals und sah dann resigniert nach oben. Das Zauberwort war gefallen...Artorius! Er nickte langsam und trat zu Seite. „Komm rein!“ murmelte er schlecht gelaunt. Er wartete bis Tacitus im Haus war und schloss die Tür. Durch den schmalen Gang hinter dem Eingang führte er ihn schließlich zum Atrium.

    Im Atrium angekommen wies Pumilus barsch auf eine steinerne Bank, die am Rande einer der Alae stand, einem der Seitenflügel des Atriums. Dort waren hölzerne Kästen zu sehen, die kunstvoll geschmückt waren und sorgfältig mit religiösen Symbolen bemalt. Die Kästchen mit den Ahnenmasken, die nur des Feiertags dort herausgeholt wurden. Das aufgemalte Spiel mit dem Kreidedreieck prangte in der Mitte des Atriums und direkt über dem Wolf, der auf einem Mosaik im Boden dargestellt war. Pumilus sah zu Olympia. „Pass auf den Gast auf...ich...!“ Doch dann zögerte Pumilus. Olympia mit dem Gast alleine lassen? Nein, das ging auf keinen Fall. „Warte! Geh Du und hole einen der Hausherren...oder die Domina, wenn sie schon mit der Krähe fertig ist...“ Misstrauisch die kleinen Ärmchen vor der Brust verschränkt musterte Pumilus den Besucher aufmerksam. Seine Nase zuckte immer mal wieder einmal. So wartete er, mit Argus Augen auf den Gast, ob einer der Artorier in die Halle eintrat.


    Auf der cavea


    Zwei dickleibige Eques stapften die Treppen zur cavea nach oben. Beide schnauften ziemlich bei dem Aufstieg und erleichtert ließen sie sich auf einen der Plätze der Ehrenloge fallen. Einer der Beiden, ein Mann mit einer Halbglatze, drehte zufrieden seinen Equesring an der Hand zurecht und sah sich um. Höflich nickte er Macer zu, den er natürlich aufgrund der Senatorenzeichen als wichtige Persönlichkeit erkannte. Dann wandte er sich wieder an seinen Miteques. Beide lauschten den Ansagen. „Ah, Scipio. Meinst Du, der gewinnt auch, Vulpus?“ fragte der Eine. Der Andere, Vulpus, lachte leise auf und nickte. „Wer weiß, Barrus? Einerseits ist der Gegner von dem Ludus Magnus. Außerdem herrschen in der Arena andere Bedingungen als auf dem Feld. Da können die Legionäre nicht so gezielt ihre Vorteile ausspielen. Du weißt ja, ich hab Erfahrung. Immerhin hab ich ein Jahr in der Legion gedient!“ Vulpus lächelte selbstgefällig und sah sich suchend nach weiterer Expertenmeinung um, da er dies in Barrus wohl nicht erkannte. Just fiel sein Blick auf Macer. „Was meinst Du, Senator? Die Elefanten kommen doch hier viel besser zum Einsatz, findest Du nicht auch?“


    Die Ränge der Ehrenloge füllten sich immer weiter. Immer mehr Purpurstreifen, Equesringträger und reiche Römer erreichten ihre Plätze. Weinträger liefen gleich herbei und versorgten diese Ehrengäste mit dem kühlen und angenehmen Nass. Auch hier streifte immer mal wieder ein Händler vorbei.

    „Cymbala, kleine Holzpfeifen. Unterstützt die römischen Soldaten auf dem Feld. Jeder dritte Sesterz geht an die Veteranen des letzten germanischen Krieges. Cymbala, erschreckt die Elefanten. Unterstützt die Soldaten...kleine Holzpfeifen. Jede nur drei Sesterzen...“



    ~ Ein blitzendes Schwert...~


    ...wirbelte sausend durch die Luft. Die drei Gladiatoren umrundeten einen der Panther, der in ihnen auch leichtere Opfer ausgemacht hatte. Ob zu Recht? Mit einem geschmeidigen Gang näherte sich der Panther, unter dessem Fell sich die Rippen abzeichneten und der sehr aggressiv wirkte, den drei Gladiatoren. Einige Schritte vor ihnen blieb die Raubkatze jedoch stehen und sah von einem Mann zum Anderen. Fauchend hob der Panther seine Tatze und schien sich unschlüssig zu sein, wen er zuerst angreift. Irritiert bei den Männern keine Angst zu wittern, blieb sie noch stehen. Ihre Muskeln unter dem Fell spielten, die Bestie duckte sich leicht und dann schnellte der Panther nach oben und flog scheinbar federleicht durch die Luft. Wie durch eine Hand bewegt, schnellten die drei Gladiatoren auf den Panther zu oder wichen ihm aus. Doch einer der Männer war zu langsam und die Raubkatze riss ihn von den Beinen. Beide stürzten auf den Sand der Arena herunter und der Panther begrub den gut gerüsteten Gladiator unter sich mit ihrem überlegenen Gewicht. Ihre scharfen Krallen durchdrangen seine Lederrüstung. Gerade als der Panther jedoch seine Beute erlegen wollte, sprangen die anderen beiden Gladiatoren dem Mann zu Hilfe. Ein Schwert durchschnitt die Luft und einer der anderen Gladiatoren traf den Panther an der Seite. Eine blutige Spur blieb an dem silbernen Schwert haften. Das Tier fauchte schmerzhaft auf und schlug mit der Pranke auf den Angreifer, der jedoch in letzter Sekunde zurück springen konnte und den tödlichen Krallen auswich.


    In dem Moment stürzten zwei der verurteilten Verbrecher mit ihren Keulen in die Mitte und blieben schlitternd hinter den Gladiatoren stehen. Einer der Gladiatoren wandte sich dem Panther zu. Der Zweite, ein sehr bulliger und breitschultriger Mann, marschierte mit seinem Gladius in der Hand schnurstracks auf die Verbrecher zu. Sein Gesicht war finster. Immer wieder ließ er sein Gladius durch die Luft wirbeln, gekonnt und sehr geübt. Die beiden Verbrecher wichen einen Schritt zurück und noch einen bis zum Rand des falschen Urwaldes. Doch hinter ihnen war das laute Fauchen des verletzten Panthers zu hören. Beide Männer verharrten und schienen in dem Gladiator das kleinere Übel zu erkennen. Sie hoben ihre Knüppel. Mit einem kalten Lächeln auf dem Gesicht wirbelte der Gladiator das Schwert durch die Luft und bohrte es in den Brustkorb eines Mannes. Dieser hatte im letzten Moment versucht seinen Knüppel dazwischen zu bekommen, doch er war zu langsam. Der Gladius bohrte sich tief in seinen Körper hinein und er riss schmerzhaft seinen Mund auf. Noch in der selben fließenden Bewegung duckte sich der Gladiator unter dem Schlag des anderen Zerlumpten hinweg und trat ihm mit Wucht gegen das Knie. Der schrie laut auf und sackte auf das rechte Bein herunter. Der Gladiator schlug noch mal mit dem Schild nach und riss dem Sterbenden das Schwert wieder aus der Brust. Die Zuschauer johlten begeistert als der Mann tot auf den Boden sackte. Auch der Andere war von dem Schlag zu benommen, um sich aufrappeln zu können. Doch dahinter tobte ein Kampf - Mann gegen Bestie...

    homo versus bestiae



    ~Ein ungleicher Kampf...~


    ...erschien es auf der Seite der Barbaren. Der schwarze geschmeidige Körper eines Panthers schnellte aus dem Sand hervor. Mit gebleckten Zähnen und laut fauchend setzte er zum Sprung an. Der dunkelglänzende Panther schien für einen Moment zu fliegen, dann riss er einen erschrockenen Zerlumpten zu Boden, der sich mit dem Knüppel zu erwehren versuchte. Die Klauen des Raubtieres gruben sich in den Oberkörper des Mannes, der laut und gellend aufschrie. Panisch schlug er immer wieder mit der Keule auf das Ungetier über sich ein, was den jedoch nur mehr reizte. Grollend und dann fauchend schlug die riesige Katze ihre Zähne in den Hals des Mannes. Die Keule fiel herunter und der Sand färbte sich blutig rot und vermischte sich mit dem grünen Malachitgestein.


    Die zu Tode verurteilten Männer wichen erschrocken vor den Panthern zurück und rannten hastig wieder auf den sich schließenden Ausgang zu. Panik überwältigte die Männer, die sich kopflos vor den Raubkatzen retten wollten. Der Elefant wich den Tieren aus und schien auch etwas nervöser zu werden. Doch die zwei Panther auf der Seite folgten den willigeren Opfern, den Menschen. Einer der angemalten Verbrecher in einem Lendenschurz brach durch ein dichtes Gebüsch hindurch, dicht verfolgt von einem schwarzen Panther. Der jedoch witterte einen anderen Menschen und wandte sich einem anderen Mann in der Nähe zu. Die Menschen wurden zu Gejagten und die Raubkatzen hatten keine Gnade mit ihnen. Der im Lendenschurz atmete erleichtert auf. Glaubte er doch dem Raubtier entkommen zu sein, doch in dem Moment traf ihn etwas Großes und Schweres von oben. Er wurde umgerissen und eine große Schlange, mehrere Meter lang, drückte ihn zu Boden.



    Der Mann auf dem Elefanten dirigierte den Dickhäuter auf einen der Raubkatzen zu. Die Katze umrundete den Elefanten und schien sich unschlüssig zu sein, ob sie das große Tier angreifen sollte. Die Stoßzähne des Elefanten durchbrachen jedoch das Zögern der Raubkatze. Die Zähne des Elefanten schlugen gegen den geschmeidigen Körper der Katze und sie wurde durch Gestrüpp hindurch geschleudert. Ihr Körper knallte gegen die Wand unter den Zuschauern und sie brach dort zusammen. Mühsam erhob sich das Tier wieder. Doch auch an anderer Stelle tobte der Kampf mit den Raubtieren...

    Sim-Off:

    *hust* *verschämtguckend*


    Einer der größeren Strassen wieder erreichend, wechselte Medeia auf den erhöhten Gehstreifen am Rande der gut ausgebauten Straße. So war die Gefahr in den Kuhdung zu laufen, der von den morgendlichen Karren übrig geblieben war, viel geringer. Während sie beide, ehemaliger Aedil und Aedilanwärterin, weiter liefen und Macer sprach, lauschte Medeia aufmerksam seinen Worten. Wobei man bei ihr eigentlich die meiste Zeit das Gefühl hatte, sie würde ihren Gesprächspartnern gut zu hören. Vielleicht ein Erbe, was sie noch aus ihrer Athener Zeit mitgebracht hatte? Doch obwohl sie sehr interessiert wirkte, war es schwer an ihr abzulesen, was sie empfand. Zwar lächelte sie bei den Worten mit den verschiedenen Begegnungen etwas mehr oder ihre Augenbraue zuckte leicht bei den Worten über die Betriebskontrolle, doch veränderte sich das leichte und freundliche Lächeln bei ihr kaum.


    Einige Männer standen auf der Gehseite vor einem Handwerksgeschäft und schienen sich über einen Handel gerade einig zu werden. Sie gestikulierten heftig und so manch ein derbes Wort wurde da gesprochen. Medeia wandte sich nach rechts und balancierte über drei Wegsteine, die aus der Straße herausragten und auf die andere Seite. Kurz war der Blick in eine Seitengasse frei, die große Bottiche enthielt und den Geruch von Färbemitteln zu ihnen hinüber trug. Frauen und Männer waren dort beschäftigt große Bahnen von Stoff in die Bottiche mit Holzstäben zu tauchen. „Das klingt alles sehr aufbauend, Senator. Dann hoffe ich, dass ich diese Zeit, sollten die Götter mir gewogen sein, auch in so guter Erinnerung behalte.“ An einer größeren Abzweigung blieb Medeia stehen und wandte sich um. Die Sonne strahlte warm herunter und Medeia lächelte leicht. Ihre Wangen waren schon etwas rosiger wieder als noch bei dem Opfer. „Das wird bestimmt ein schöner Festtag heute noch. Nun, die Strasse hinunter geht es zu meiner Casa. Liegt das auch noch auf Deinem Weg? Ich möchte Dich nicht aufhalten...“

    Prompt nutzte Medeia die kurze Pause zwischen zwei Szenen und die damit verbundene Dunkelheit. Sie wandte sich wieder Plautius zu und ihre Hand wanderte zu ihm hinüber und schob sich von der Seite zwischen zwei Togafalten. Dabei schmiegte sie sich leicht an Plautius heran und legte sachte ihr Kinn auf seiner Schulter ab. Ihre Nasenspitze strich leicht über Plautius Wange und an seinem Hals entlang. Als sie langsam den Atem durch die Nase einsog, seufzte sie kaum hörbar. „Hmm...Du riechst gut, Centurio!“ Ganz sanft fuhren ihre Lippen an seinem Hals entlang und verharrten an der Stelle, wo die Kinnlinie auf das Ohrläppchen traf. „Würzig und einnehmend...ist das Deine hispanische Natur?“ Dann legte sie wieder ihr Kinn auf seine Schulter und sah ihn durch die Dunkelheit an. Ganz vage war die Silhouette von ihm auszumachen. Medeia lächelte leicht und hob ihre Hand zu seinem Kinn, welche sie kurz berührte.


    Die Hand unter der Toga drang etwas tiefer in die Gefilde hinein und fuhr flach über der Tunika an Plautius Bauch entlang und etwas tiefer. Dicht über der „Gürtellinie“ verharrte ihre Hand, fast aufreizend oder lockend? „Ich glaube, das Stück wird wohl bald zu Ende sein!“ Schnell küsste sie ihn am Hals, für den Fall, dass gleich die Lichter angingen. Ein ärgerliches Raunen ging in der hinteren Reihe entlang. „Verzeihung...darf ich mal...jaja, ich will ja nur durch...Verzeihung...ah!“ Direkt hinter Plautius und Medeia beugte sich eine Gestalt runter und drängte Beide etwas auseinander. Ein Mann, er roch ein wenig nach Wein, legte eine Hand auf Medeias Schulter. „Diese Haare, dieser Rosenduft, die Laszivität...ich wusste doch gleich, dass Du es bist, Medeia. Na, ist das dein neues Spielzeug? Ja, der sieht ja ganz passend für deine Zwecke aus. Legionär...Prätorianer?“ Medeia entfernte sich von dem Mann und schüttelte seine Hand von ihrer Schulter. „Verschwinde..!“ Der leicht angetrunkene Mann, er war recht groß und durchaus muskulös [so weit es die dunklen Verhältnisse das erkennen ließen] beugte sich zu Plautius. „Ich würde mich in Acht nehmen vor dieser kleinen Zicke! Sie macht einen scharf, lässt einen dann aber nicht ran. Es sei denn man tut, was sie will...! Aber wie unhöflich...Decius mein Name und Du bist?“


    Ein Elefant, gepanzert mit Leder und mit riesigen Stoßzähnen, trat auf den Arenasand. Behäbig bewegte er sich durch den falschen Urwald hindurch und ließ seinen Rüssel hin und her schwenken. Auf seinem Rücken saß ein dunkelhäutiger Mann in bunten exotischen Gewändern, einer Knochenmaske auf dem Kopf und grellen Bemalungen im Gesicht. Um den Elefanten herum folgten verstreut einige zerlumpte und hagere Gestalten, dunkelhäutige Sklaven oder angemalte Verbrecher. Sie trugen primitive Knüppel in der Hand. Es dauerte nicht lange, dass der Mann auf dem Elefant die drei Legionäre erblickt hatte. Herrisch deutete er auf sie, die Männer um ihn herum zögerten jedoch. Doch sie waren in der Überzahl, was sie zu einem Vorrücken bewegte. Gerade als sie sich auf die drei Männer zu bewegen wollten, um sie anzugreifen, sprangen schwarze geschmeidige Gestalten aus verborgenen Lucken im Sand heraus! Die Panther schnellten hervor und die Zähne bleckend setzten sie gleich zum Angriff an....