Gelöscht
Beiträge von Artoria Medeia
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Die Wochen strichen ins Land, die Bäume bezeugten es wohl am Meisten. Denn die Essigbäume waren schon an vielen Stellen in einem tiefen Rot zu sehen und die Abende wurden immer kühler. Auch die Amtszeit hatte den Zenit schon längst überschritten. Doch immer noch in einer Amtangelegenheit schritt Medeia mit einigen Papyri bewaffnet auf das Officium ihres Kollegen zu. Dieses Mal hatte sie ihren Scriba nicht mitgenommen. Aber der hatte sowieso schon am Vormittag seine erste Mittagspause genommen und eine wirkliche Hilfe war er auch nicht immer. So trat Medeia alleine, nüchtern und schlicht in einer weißen Stola gekleidet, auf den Schreibtisch des Scribas zu. „Salve! Ich möchte gerne meinen Kollegen sprechen. Ist er zurzeit im Officium?“
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Auch Medeia klatschte leise als das Theaterstück sein Ende fand. Sie lächelte milde und sah nach vorne und zum „Regisseur“ des Stückes. Als die Bühne jedoch hinter dem Stoff verschwand, wandte sie sich wieder Plautius zu. Ein Lächeln umspielte ihre sanftgeschwungenen Lippen und von der kurzzeitigen Verstimmung von vorher war nichts mehr bei ihr zu sehen. „Ein unkonventionelles Stück wie ich finde. Der Dramaturg hat sogar den Text an den meisten Stellen umgeschrieben.“ Medeia stand auf als auch die ganzen anderen Zuschauer Richtung Ausgang strebten oder sich noch laut schwatzend über das Stück und das Blut auf der Bühne unterhielten. Für römische Verhältnisse war das Stück noch recht dezent gewesen, wurden doch schon richtige Gladiikämpfe auf der Bühne ausgefochten.
Medeia zog wieder ihre leichte Palla über die Schulter, durch die ihre Haut und die goldenen Spangen hervorschimmerten. Langsam ging auch sie auf den Ausgang zu und sah lächelnd zu Plautius als sie die Treppen überwunden hatten und direkt an der Strasse standen. „Für Deinen Papyruseinkauf würde ich vielleicht das Domus de Papyri vorschlagen. Kennst Du jenes? Vielleicht treffen wir uns morgen Nachmittag am Tempel des Castors?“ Medeia sah kurz einer dicken Frau mit allerlei Edelsteinen und ihrem nicht weniger dicken Ehemann hinterher. Unzählige Sänften wurden vor das Theater geführt, auch Medeias gemietete Sänfte mit den keltischen Sklaven kam heran und Pumilus streckte seinen Kopf heraus. Vergnügt winkte er Plautius zu und wartete auf seine Domina.
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Stetig drang der Lärm vom Forum zum Officium hoch. Doch war das Stimmengewirr nicht laut genug, um das Gespräch im Inneren zu stören. Und Medeia lauschte Victor aufmerksam und mit leicht verschränkten Fingern, die sie auf die Tischplatte legte. Immer mal wieder nickte sie leicht. Als Victor geendet hatte, schwieg Medeia kurz und nachdenklich. „Das erscheint mir natürlich eine schwierige Materie zu sein. Also gehört der Betrieb nicht der Familie, sondern einem Mitglied Deiner Familie? Hat der Cousin von Dir vielleicht eine schriftliche Verfügung hinterlassen, wie es mit den Besitzverhältnissen aussieht? Oder hast Du einen Schuldschein über die Investitionen? Etwas, was Deine Besitzansprüche untermauern würde?“ Medeia sah ihn fragend an und mit einer Miene, die zeigte, dass sie Victor so gut es ging helfen und ihn nicht mit den Fragen abschmettern wollte.
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Du kannst den auch verkaufen...bringt Dir vielleicht sogar noch etwas Geld ein
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Höflich nickte Medeia und sie folgte dem Scriba bis zur Tür. Natürlich trug Medeia für die geschäftlichen Dinge, wie ihre Aedilstätigkeiten, eine schlichte und helle Stola und die dazugehörige Palla. Auch ihr übriges auftreten zeugte eher von Nüchternheit. Sie trat in das Officium und sah sich einen Moment neugierig um. Ihr kleines Gefolge im Schlepptau trat sie auf den Schreibtisch und somit den Architectus Urbi zu. „Salve, Octavius! Ich hoffe, ich störe gerade nicht.“
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Auch Catull landete auf dem Haufen. Direkt neben Sappho und einer Karte von Magna Graeca. Der Papyrus- und Schriftenverkäufer nickte lächelnd und ließ seinen Neffen die Leiter erklimmen. Der holte ein Bündel von Schriftrollen hervor und trug es zu den Anderen. „Gut, dann die Abenteuer des Achilles. Der Mann wird sicherlich seine Freude daran finden, so oder so!“ Pylondros lächelte vage. Man sah ihm an, dass er sich ein wenig unschlüssig war, ob Plautius den Mann nur erfunden hatte. Damit er davon ablenkte für wen wirklich die Schriften waren. Aber die Diskussion um Verlobte oder nicht ließ ihn da etwas unsicher werden. So nahm er seine Wachstafel und begann auszurechnen, was die ganzen Papyri denn Wert waren und Plautius kosten würden.
Medeia rollte vorsichtig die Karte wieder zusammen. „Sie ist doch die...Cousine (?) von meinem Patron und Deinem Legaten. Kann das sein? Ah, und ist sie nicht verwandt mit Decimus Meridius? Ich habe vor einiger Zeit gehört, dass ihr jetziger Verlobter doch eine heftige Auseinandersetzung mit den Decimasenatoren hatte. Er soll ihnen so etwas wie Machtgier vorgeworfen haben. Oder ähnliches! Ihr Verlobter ist Senator Germanicus Avarus. Und manchmal ist jener Mann in aller Öffentlichkeit etwas ungeschickt mit seinen Worten. Wer weiß? Vielleicht wären ihre Verwandten Deinem Optio doch noch dankbar. Wenn er Lucilla dazu bringen würde, Avarus nicht zu heiraten!“ Medeia schmunzelte leicht und legte die Karte zurück. „Aber ich bezweifele, dass Lucilla sich um entscheiden würde. Sie schien mir doch recht glücklich mit ihrer Wahl zu sein!“
Dezent reichte der Verkäufer Plautius die Tabula, wo eine ungehört große Summe darauf stand. Aber die Nahrung für den Geist war nun bei weitem nicht so billig wie das Brot für den Körper. Daneben stand eine genaue Auflistung von den erworbenen Schriften. Dass sich Medeia dort etwas ausgesucht hätte, fand Plautius jedoch nicht. Die Schriften wurden sorgfältig gebündelt, um sie später in Kisten zu verpacken. Dann wurde eine stabile kleine Kiste hereingebracht, die mit Stroh und Stoff gepolstert war. Die Rollen, wieder in ihre wetterresistenten Wachsrollen gesteckt, wurde eine nach der anderen in die Kiste gepackt. Medeia beobachtete das kurz. „Ich kann auch zwei Männer später schicken, die Dir die Waren direkt in die Casa bringen.“ Das schien auch Pylondros auf denselben Gedanken zu bringen. „Wir liefern natürlich auch. Nach Mantua wäre nur ein minimaler Aufpreis.“
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Der Weg war nicht weit,die jedoch Hindernisse tückisch. Doch trotzdem erreichte die Aedilis Plebis irgendwann auch mal das Officium des Architectus Urbi. Im Schlepptau hatte sie zwei Männer, zum einen ihren Leibwächter- er sollte Gefahren, aber auch so manch einen Charmeur von ihr fern halten- und ihren Scriba. Bereit für jegliche Baustellenbegehung kam sie schließlich auch zu der Tür und dem dortigen Scriba. Quartus, Medeias Scriba, nickte seinem Kollegen zu. Auch Medeia grüßte den Mann mit einem kurzen Nicken. „Salve, mein Name ist Artoria Medeia, Aedilis Plebis. Ich möchte gerne den Architectus Urbi sprechen!“
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"Ich bin der Ianitor! Didianus Gabriel? Ein Freigelassener also!“ Pumilus sah hoch und musterte ihn prüfend. Ob der seine Domina wirklich kannte? Vielleicht wollte er sie als Aedilin sprechen? Na ja, dann könnte er auch in ihr Officium gehen. Aber wie ein Bettler sah der Mann nicht aus. Vielleicht suchte er einen Patron? Ja, das musste wohl der Fall sein. Oder sonst irgendein Hilfegesuch. Pumilus nickte langsam und ungnädig. „Also gut, dann folge mir! Aber fass nichts an und wenn Du etwas einsteckst, dann gnade Dir Fortuna. Ich bin nämlich ein berühmter Gladiatorenveteran und Sieger in 60 Kämpfen. Pumilus Maximus, falls Du schon mal von mir gehört hast...na, egal. Herein spaziert. Sag, Du bist doch bestimmt kein Römer. Kommst Du auch aus Griechenland? Kennst Du meine Domina von dort? Wie ist es so in der Stadt zu Zeit? Wann wurdest Du frei gelassen?“ Fröhlich schwatzend führte Pumilus Gabriel durch den kleinen Gang hinein.
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Im Atrium angekommen deutete Pumilus auf eine steinerne Bank, wo zwei rote Kissen darauf lagen. „So, ich gehe jetzt meine Domina holen...oder Moment...!“ Schnell trat er zu dem nächsten Türdurchgang und beschirmte seinen Mund. „Doomina...Doooooooominaaa! Besuuuuch ist daaa!“ Dann drehte sich Pumilus wieder um und verschränkte seine Ärmchen vor der Brust. Doch er hörte keine Schritte. Scheinbar hatte seine Herrin seinen Ruf nicht gehört. „Dann gehen wir mal weiter. Ich kann Euch ja nicht hier alleine lassen.“ Er winkte Gabriel ihm zu folgen und ging dann weiter. „Ich glaube, sie ist im Garten!“ murmelte Pumilus und führte Gabriel durch den Gang, vorbei am Säulenhof und dann durch eine kleine Tür in den Garten hinaus. Pumilus trat hinaus und auf einen weißen Kiesweg.
Der Garten lag in vielerlei Farben vor Gabriel. Manche der Sträucher hatten sich schon gelb verfärbt, besonders ein großer Essigbaum strahlte in einem tiefen Rot. Überall waren Rosen gepflanzt worden, die jetzt noch im Herbst farbenprächtig, rot und weiß, blühten und den Duft im Garten verströmten. Der kleine Ianitor führte Gabriel an den Rosensträuchern und einigen herbstblühenden Pflanzen vorbei. Mitten im Garten und an einem kleinen Teich saßen zwei Frauen. Eine hagere und großgewachsene Dunkelhaarige mit einer Adlernase und Medeia, die in einer leichten und hellgrünen Tunika gekleidet waren. Beide Frauen unterhielten sich leise und hatten die Ankommenden noch nicht bemerkt.
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in eylsio
Die Reihen lichteten sich immer mehr, große Lücken wurden bei den Römern und bei den Karthagern geschlagen. Und die schöne Ordnung vom Anfang löste sich immer weiter auf. Zwar waren durchaus geübte Gladiatoren unter beiden Seiten, und sogar der ein oder andere Legionär, doch die meisten waren nun mal keine Soldaten und somit das lange Kämpfen in einer Formation nicht gewohnt. Doch an einer Stelle stand noch immer eine kleine Gruppe eng zusammen, die Karthager im Manipel. Standhaft hielten sie den Angriffen, um sie herum stand und erwehrten sich der immer größer werdenden Übermacht. Ein riesiger Mann mit dunkelroten Haaren, Rufus Darus, führte den kleinen Kreis an. Seine heiseren Rufe hielten die Männer aufrecht, obwohl der Kampf sie schon zu sehr erschöpft hatte. Rufus wusste jedoch, dass dieser kleine Widerstand nicht lange aufrechterhalten werden konnte. „Zurück! Langsam zurück!“ rief er heiser von dem vielen Schreien. Die Männer bemühten sich Stück für Stück einen Weg aus dem Manipel freizukämpfen.
Opylos Arme waren schon taub und müde. Mechanisch hob er das Schild als wieder ein Schwert darauf hinuntersauste und seinen Arm mit der Wucht des Schlages erschütterte. Sein Atem ging rasselnd. Doch immer wieder duckte er sich, teilte Hiebe aus und stach mit seinem Schwert zu. Der Fall des riesigen Elefanten lenkte Opylos kurz ab als er aus seiner Formation heraus gerissen wurde. Plötzlich sah sich der Grieche und Vater der jungen Frau von drei Römern umringt. Schwer atmend drehte sich Opylos im Kreis. In dem Moment sprang einer der Römer nach vorne und stach mit dem Gladius zu. Opylos duckte sich, doch ein wenig zu langsam. Das Schwert riss ihm eine Wunde an der Schulter. Opylos taumelte und schlug mit dem Schild gegen den zweiten Römer, der nach hinten geschleudert wurde.
Doch in dem Moment versenkte sich ein weiteres Schwert in dem Körper von Opylos. Ein Elefant donnerte mit einem panischen Trompeten an ihm vorbei. Doch Opylos sah das nicht mehr. Langsam, unendlich langsam sank er auf den Boden. Sein Schwert fiel ihm aus der Hand. Seine Gedanken waren in dem Moment völlig klar und er dachte nur an einen Menschen, seine Tochter. Das Blut floss über seine Seite und er hob den Kopf zu dem Angreifer. Trauer, dass seine Tochter verzweifelt sein würde, war in seinen Augen zu sehen. Der Römer, der gerade mit dem Schwert ausholen wollte, um den Todesstoß zu versetzen, zögerte und sah auf Opylos herunter. Just wurde der Römer von einem Speer durchbohrt und fiel neben Opylos auf den Sand herunter. Auch Opylos sank weiter dem Boden entgegen und lag auf dem Rücken. Er sah in den blauen Himmel und die gleißende Sonne strahlte in seine grauen Augen als sein letzter Atemzug entwich und sein Geist in dem Licht verschwand.
An vielen Stellen starben die Männer oder sanken schwer verletzt auf den Boden. Immer lichter wurde es auf der Arena und so konnten die Zuschauer den Kampf der beiden Heerführer noch besser beobachten. Immer wieder wich Hannibal den Attacken des Scipio aus. Der Speer sauste auf ihn herunter als Gorgoneus nach vorne schnellte, den Speer packte und Scipio einen wuchtigen Tritt verpasste. Als Scipio nach hinten geschleudert wurde, entriss Gorgoneus seinem Kontrahenten den Speer und war gleich über ihn. Mit Wucht stieß er den Speer auf den anderen Gladiator herunter, der im letzten Moment zur Seite rollte. Gorgoneus warf den Speer beiseite und griff Scipio mit seinem Krummsäbel erneut an. Gewandt versetzte er diesem einen Schnitt auf der Brust. Doch Scipio rollte sich über den Boden und ergriff dabei ein Gladius. Schon war er wieder auf den Beiden und beide Schwerter schlugen klirrend aufeinander. Schon nach kurzer Zeit bluteten Beide aus zahlreichen Wunden an ihren Körpern. Doch dann gewann Gorgoneus die Überhand. Mit einem brutalem Faustschlag und dem Schwertknauf schlug er Scipionieder. Dieser griff schon nach dem Sand, um den alten Trick anzuwenden. In dem Moment rannte ein Numibier laut brüllend auf Hannibal zu. Gorgoneus wirbelte herum, duckte sich leicht und hob sein Krummschwert. Der Numibier rannte direkt in sein Schwert und röchelte leise. Doch dabei bemerkte Hannibal das verräterische Aufblitzen eines Schwertes an seiner Seite nicht...
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„Ich hab Dir gesagt, vergiss nicht die Eier! Auf keinen Fall die Eier! Wie soll ich denn sonst den Vinaliakuchen backen, wenn ich keine Eier habe?“ Eine dicke Frau sah auf einigen Treppen stehend auf einen jungen Mann herunter, der wie ein begossener Pudel dastand. „Vielleicht haben die Hühner...“ Er deutete auf die gackernden Viecher auf der Straße. Kopfschüttelnd und mit Zornesröte im Gesicht schüttelte die Frau den Kopf. „Oh, ihr Götter, womit habt ihr mich nur gestraft...? Einen dummen Sohn hab ich unter Qualen geboren. Und wozu? Mit 17 Lenzen hängt er immer noch an meinen Zipfel. Oh, oh!“ Sie schlug die Hände über den Kopf zusammen und wandte sich um. Der geknickte und peinlich berührte Sohn verschwand mit ihr im Haus.
Medeia sah nur kurz zu dem Intermezzo auf der anderen Straßenseite und ging langsam auf dem Gehweg weiter. „Um genau zu sein, war ich länger in Griechenland als in Rom. Ich bin in Athen geboren worden und dort auch aufgewachsen. Meine Mutter war Griechin. Und in Rom bin ich nun schon seit einigen Jahren. Und ich bereue keinen einzigen Tag nach Rom gezogen zu sein. Die Stadt ist fantastisch, lebendig und pulsierend. Und Du? Kommst Du aus Rom?“
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Freundlich lächelte Medeia Corvinus, ihrem Schwager, zu und schritt dann in den Innenhof und auf einer der Klinen zu, wo sie Platz nahm. Als Florus die Rede hielt, lauschte Medeia ihm aufmerksam und lächelte milde. Pumilus stellte sich direkt hinter sie und betrachtete die Braut lange, doch wirklich angetan schien er von ihr nicht zu sein. Aber der kleine Ianitor und auch manchmal Leibsklave hatte dann nur noch Augen für die schöne Helena, die ihm schon bei der Vinalia Rustica den Kopf verdreht hatte.
“Ein Hoch auf das Brautpaar!“ stimmte auch Medeia mit den Gäste ein. „Ein Hoch auf Florus und Andreia! Ein Hoch auf die Gens Annaea!“ Dabei ließ sich Medeia auch einen Becher Wein reichen und kostete von dem vergorenen Traubensaft. Pumilius beugte sich näher heran und sah gierig auf den Inhalt des Bechers. Schwer seufzend fragte er leise. „Domina, soll ich etwas tun?“ Medeia schüttelte leicht den Kopf. „Nein, warte einfach nur hinter mir, falls etwas anfällt!“ Pumilus nickte und sah gelangweilt im Raum hin und her. Doch dann fixierte er wieder Helena und sah sie mit einem Verliebtenlächeln an. Gerade die Unerreichbarkeit von ihr machte Helena noch viel anziehender.
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Die Schlange vor dem Hochzeitspaar war wieder zu lang, um sich noch dazu zu gesellen. Immer mal wieder achtete Medeia, dass Pumilus Mund nicht zu offen stand, wenn wieder mal eine hübsche junge Frau vorbeilief. Dann war es jedoch so weit. Medeia folgte einem der späteren Gratulanten und trat hocherhobenen Hauptes auf das Brautpaar zu, welches sie schon eine Weile während der anderen Glückwünsche beobachten konnte. Freundlich und mit den üblichen eloquenten und nichtssagenden Floskeln drückte auch Medeia den Beiden gegenüber ihre Glückwünsche aus, mit viel Feliciter und Kinderwünschen. Aber dann wurde das Ganze in das Triclinum verlagert. Medeia sah sich nach ihrem kleinen Sklaven um, der ihr in seiner Universalfunktion als Leib- und Tischsklave heute Abend dienen sollte. Als sie ihn entdeckte, wandte sie sich ebenfalls um. Gut gelaunt, immerhin musste sie hier nichts organisieren, ging sie auf das Triclinum zu.
Pumilus trottete brav hinter seiner Domina hinterher und blieb dann doch stehen. Er begaffte begeistert die junge Prisca. Medeia wandte sich zu ihm um, folgte seinen Blick und ihre Augenbrauen zogen sich ärgerlich zusammen. Schnell gab sie ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Au!“ murmelte Pumilus erschrocken und sah schnell auf seine Fußspitze. Doch Medeia ging nicht weiter, sondern trat auf die kleine Gruppe von Claudia Prisca, Claudius Vesuvianus und Aquilius zu. Ein höfliches Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Salve, Flavius Aquilius!“ grüßte Medeia Aquilius höflich. Gekonnt reserviert, als ob sie ihn nur von einen der vielen offiziellen Veranstaltungen kennen würde. Dann sah sie zu den beiden Claudiern. Mit einem freundlichen und höflichen Nicken grüßte sie auch die beiden Unbekannten.
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Leichte Enttäuschung zeichnete sich auf dem Gesicht des Papyrusverkäufers und versuchten Anbagerers, Pylondros, wieder. Doch er verbarg dies schnell und nickte freundlich. Immerhin würde er heute Nachmittag wirklich ein gutes Geschäft machen. Auch das Satyricon wurde zu den Schriftrollen gepackt. „Gedichte? Lyrik? Nun, ich hätte hier einige schöne Lieder des Anakreon. Oder vielleicht einige Gedichte der Sappho?“ Pylondros lächelte und zwinkerte leicht. „Außerdem haben wir noch einige Teile von Homers Ilias hier. Kraftvollere Ferse wirst Du nicht so einfach finden. Oder lieber Catull oder Ovid?“ Jedes Mal zückte er die eine oder andere Schriftrolle und hielt sie verheißungsvoll vor Plautius. Als die Sprache auf den Jungen und Gehilfen kam, blinzelte Pylondros erstaunt. „Ähm...nein, er ist mein Neffe. Er soll eines Tages mal den Laden übernehmen. Also unverkäuflich, tut mir leid!“ Nicht, dass Pylondros nicht ohne mit der Wimper zu zucken ein Familienmitglied auch verkaufen würde, aber die Familientradition musste doch gewahrt werden.
Eine Karte nach der Anderen wurde noch zu dem wachsenden Berg gelegt. Medeia stand neben dem Haufen und betrachtete jedes einzelne Werk interessiert. Pylondros blieb stehen und legte eine Hand an sein Kinn. „Erotisches Werk? Hmm...ohne Bilder? Wie schade! Eher etwas Homophiles oder lieber mit den Wirren zwischen Mann und Frau? Ich hätte von beiden etwas hier, eine Geschichte um den großen Helden Achilles und seine erotischen Abenteuer. Der Vorteil, es ist von beiden etwas vorhanden. Oder lieber Zeus und seine Liebschaften? Hm...naja, da kommt auch die Geschichte um den entführten Mundschenk...ein wenig derb und sehr bildreich in der Sprache. Nun?“ Pylondros lächelte breit, musste jedoch enttäuscht hinnehmen, dass sich der Centurio wieder an Medeia wandte. Medeia sah von einer schönen Karte Italias auf und lächelte leicht. Sie dachte kurz über den Namen nach und nickte. „Ja, das war doch der Mann mit seiner Tochter bei den Gladiatorenspielen. Ein Patrizier und er kann nicht schreiben?“ Verwundert hob Medeia ihre Augenbrauen. „Das ist ja erstaunlich!“ Sie legte die Schriftrolle zurück. „Decima Lucilla! Ist sie nicht verlobt?“
[SIZE=7]Edit...ein Nicht zu viel irgendwo *gg*[/SIZE]
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Mildes Sonnenlicht fiel durch die weit geöffneten Fensterläden in das Officium und spalteten sich in viele feine goldene Strahlen auf, die auf den dunklen großen Schreibtisch und die vielen Papyri fielen. Aber auch das Bildnis des Kaisers, der marmorn und erhaben über das Officium und aus dem Fenster hinaus sah, wurde weich angestrahlt. Etwas kühlere Luft strömte in den Raum hinein, doch noch angenehm genug, um das Fenster geöffnet zu halten. Die Geräusche der Stadt drangen bis zum Fenster hoch. Der Scriba konnte es nicht sein, der pflegte nicht bei Medeia anzuklopfen. So sah sie auf als die Tür sich öffnete. Erst als Victor herein trat und sie grüßte, stand auch Medeia von ihrem Platz auf. Sie trat zwischen die Sonnenstrahlen und die Tür. Freundlich nickte sie Victor zu und deutete ihm auf einem Korbstuhl dem Schreibtisch gegenüber Platz zu nehmen. „Salve, Valerius!“ Dann nahm auch Medeia wieder Platz und zog eine kleine Schrifttafel hervor, falls was bei dem Gespräch notiert werden musste. Sie lauschte Victor und nickte. „Ein Metzger im Besitz eines Familienmitgliedes? Oder ist es Deiner? Nun, worum geht es dabei?“
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Zitat
Original von Caius Helvetius Tacitus
Gut, das mag sein. Aber Du hast mir trotzdem nicht plausibel erklären können, wie ein Duumvir denn verhindern wollte, dass unser Gaius sich in der Stadt niedergelassen hat!
Wir spielen schließlich nicht in einer Zeit, wo alles so transparent ist mit der Einwohnermeldepflicht wie heute...
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Zitat
Original von Caius Helvetius Tacitus
Von einem einfachen Dieb red ich ja gar net.Aber bei einem schweren Kriminellen, bspw einem Mörder oder sonst wen, da könnte es ja von Interesse sein, den aus der Stadt zu verjagen, warum nicht ? Ist doch ein probates Mittel und hat was von Exil.
Gut, gehen wir mal von einem hypothetischen Beispiel aus.
Möder Gaius- er hat in seiner Zeit in Rom zwei Männer tot geprügelt. Jetzt hat er die Stadt verlassen und sich auf nach Mantua oder Ostia gemacht. In einer einfachen Tunika gekleidet kommt er zur Stadt. Mit seinem Allerweltsgesicht wird er durch das Stadttor gelassen. Er sucht sich eine Insula, legt unserem Insulabesitzer- Vulpius Crassus- einige Sesterzen in die Hand. Eine Wohnung hat er schon, am nächsten Tag hat er eine kleine Stelle bei einem Schreiner, der dringend jemand für die Hobellei gebraucht hat. Gaius sieht kräftig aus, macht einen normalen Eindruck. Ja, wählen wollte Gaius nicht. Er ist ja ein Mörder und will nicht auf sich auffällig machen. So! Wo soll bitte da jetzt ein Duumvir ins Spiel kommen?
Und wenn Gaius dem Duumvir auffällt, weil er doch wählen will. A. hat der Duumvir Beweise um den Mann vor Gericht zu bringen? Und B. wenn Gaius schon verurteilt wurde wegen Mordes, wäre er mit Sicherheit niemals in Ostia oder Mantua gelandet.
Und zu den Kompetenzen des Duumvir...nene, es hat nichts mit modernem Denken zu tun, wenn man davon ausgeht, dass in der Antike nicht auch nur Willkür und Rechtsunsicherheit geherrscht hat. Ein Duumvir ist kein Praetor und somit auch nicht in der Lage solche Entscheidungen zu treffen. Vielleicht noch bei einem x beliebigen Peregrinus oder armen Tunichtgut ohne Patron, aber sonst...eher unwahrscheinlich. Er will ja auch länger Duumvir bleiben
Dein Vorschlag überhaupt erscheint mir zu sehr "modern" gedacht.
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Ich nehm mal stark an, Leute die wählen wollten, mussten sich in Listen erfassen lassen. Ja! Aber ein guter Teil der Bevölkerung, Frauen, Sklaven, Peregrini, nicht wahlwillige (wie heute) wurden da auch nicht immer erfasst. Und ich geh hier nicht nur alleine von unserer MN aus, wo in einer Stadt sechs Hansele wohnen, sondern von einem Ostia mit mehreren tausend Leuten und einem ständigen Zustrom. Oder von Rom mit mehreren hundertausend Leuten. Da hat sich ein Duumvir mit Sicherheit nicht Gedanken um einen ehemaligen Dieb oder ähnliches gemacht. Und die Frage, welche rechtliche Begründung ein Duumvir hätte, einen Bürger abzuweisen, steht immer noch im Raum!
Und das Tabularium ist SimOff