Lächelnd nahm Medeia den heißen Trunk an und roch daran. Langsam trank sie einen winzigen Schluck, kostete davon und nickte dann. Er schien zu schmecken, so nahm sie, weil er noch sehr heiß war, nur einen kleinen weiteren Schluck und stellte dann den Becher zur Seite. Der Dampf des Kräutersudes stieg auf und bildete kleine Wirbel in der Luft. Der laue Wind zerrte daran und zerfetzte die Muster und wehte sie davon. Medeia schwieg und überließ Vitamalacus das Antworten. Zustimmend und somit bezeugend, dass sie seiner Meinung war, nickte sie. Sie dachte einen Moment nach und wandte sich an die beiden Herren. „Vor einigen Monaten war der ehemalige Praefectus Annonae noch im Officium meines Vorgängers. Er hat in dem Archiv einen Bericht hinter lassen. Dort meinte er, dass die Versorgung der Bevölkerung noch mit einer Reserve von zwanzig Wochen gedeckt sein wird.“
Medeia nickte. „Und das ist in der Tat schon zu lange her. Außerdem sind die Speicher wegen dem Projekt des Senates nicht mehr ganz von der Kapazität belastbar. Einige werden wegen den neuen Baumaßnahmen abgerissen werden. Darum kümmert sich zurzeit jedoch Dein Verwandter, Octavius Detritus. Auch wird er die Speicher in Ostia einer Inspektion unterziehen. Es ist doch ein Bericht eingetroffen, dass sie in einem maroden Zustand sind.“ Medeia griff wieder nach dem Kräutersud. „Die Schiffe der kaiserlichen Getreideflotte müssten doch jederzeit erwartet werden. Sicherlich ist es zweckmäßig, die Bestände zu jenem Zeitpunkt einer genaueren Kontrolle zu unterziehen. Und falls sie, die Götter mögen es verhindern, sinken sollten, sollten wir prüfen, ob unsere Reserven noch für eine Weile reichen würden.“