Bei Tiberius Vitamalacus im Hintegrund unterhielten sich die beiden griechischen Philosophen noch angeregt weiter über die Urmaterie des Kosmos und die verschiedenen Auswirkungen auf den Menschen und ihrer Temperamente. Sehr einige waren sie sich nicht und immer mal wieder schien es fast in eine kleine Prügellei auszuarten. Medeia winkte kurz einen Sklaven heran, flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dieser nickte und trat mit einem freundlichen Lächeln auf die beiden hitzigen Gelehrten zu und schien sie tatsächlich von ihrem Streitgespräch abzulenken. So konnte sich Medeia wieder in Ruhe ihrem Gast zuwenden. "Die verschiedenen Weinsorten meines Schwager gibt es heute wohl in Hülle und Fülle. Du wirst mit Sicherheit ausreichend Gelegenheit bekommen, von jeder der Weinsorten probieren zu können." Medeia lächelte gut gelaunt und von einstiger Krankheit oder sonstiger Schwäche war gar nichts mehr bei ihr zu sehen. "Ich hörte von Deiner Rede. Wie sie mir wiedergegeben wurde, ist es ein rethorisches Glanzstück gewesen. Lernt man das auch beim Militär?"
Als Tiberia Livia eintrat, wandte Medeia ihren Blick rüber. Mit einem freundlichen Lächeln begrüßte sie sie, als schon Imperiosus an sie heran trat. Gerade als Livia sich nach dem Programm erkundigte, horchten auch zwei Damen auf, beide in auffallend leuchtender, aber sehr adretter griechischer Kleidung gehüllt. Eine der Damen, mit einer hohen und sehr kunstvollen Perücke, die auch auffallend groß gewachsen war, wandte sich an Livia. Mit tiefer Altstimme und einem vergnüglichen Augenzwinkern wandte sie ein. "Ich hörte, dass es ein Opfer geben soll an Zeus...oder nein, an Iuppiter! Und wohl auch Tänze, ein Schauspiel und ein Ringkampf zur Erquickung der Gäste steht an. Diotima, wenn ich mich vorstellen darf?" Höflich und ein wenig neugierig lächelte jene extravagante Dame Livia an.
Ein junger Sklave, der dem Mundschenk des Zeus sehr stark ähnelte, wenn man von manchen Statuen ausging, trat an Caecilius Crassus heran. Hoflich verneigte er sich vor ihm und reichte ihm einen filigranen Tonbecher mit Mulsum, um Appetit für die Vorspeise zu wecken. Immer noch spielten die beiden Musiker mit der Leier und der Flöte auf der Holzbühne, die mit allerlei Farben geschmückt war. "Leider war es mir nicht möglich nach Griechenland zu reisen für die olympischen Spiele, ein Jammer ich weiß! Sie sollen ja wieder höchst spektakulär gewesen sein. Und die ewigen Wagenrennen hier in Rom gehen mir langsam wirklich auf den Geist!" jammerte ein etwas älterer Herr, der an seiner Seite eine wunderschöne junge Frau hatte, deren Haare in vielen goldenen Zöpfen um den Kopf gewunden waren. Der ältere Herr sah zu Crassus und nickte ihm höflich zu. Wie ich sehe, haben wir hier einen Römer. "Verehrter Herr, was meinst Du? Was ist den Vorzug zu geben, den olympischen Spielen, den Gladiatorenkämpfen oder den Wagenrennen?" Etwas gelangweilt rollte die junge Frau mit den Augen, was der ältere Mann gar nicht wahrnahm.