Beiträge von Artoria Medeia

    Etwas aus dem Konzept gebracht bei der Frage von Valeria nickte Medeia leicht. "Ja, aber es ist eigentlich nichts ernstes!" spielte sie ihre Beschwerden herunter. Medeia hatte auch kein wirkliches Bedürfnis sich einem Medicus anzuvertrauen.


    "Für mich war der Kurs wegen zweierlei Dinge eigentlich interessant.", wandte sich Medeia wieder dem Thema des Kurses zu. "Zum einen wegen des Inhaltes, aber auch wegen den Teilnehmern. Ich spiele schon seit einigen Wochen mit den Gedanken, im Palast einige Gastmähler anzustossen, die auch Diskussionen zur Grundlage haben. Dafür braucht es natürlich auch Teilnehmer, die sowohl vornehmer Art sind, aber auch geistig das nötige Potential haben! Und deswegen war der Kurs, wenn er auch bis jetzt noch sehr kurz war, durchaus für mich interessant." Sie sah freundlich lächelnd zu Valeria. "Aber natürlich kann ich auch Deine Enttäuschung nachvollziehen, wenn Du den weiten Weg von Spanian für den Kurs auf Dich genommen hast."


    Das Wasser perlte an Medeias Stirn herunter und sie schloss ihre Augen, entspannt und auch ausgezehrt von den Anstrengungen und ihren Beschwerden. Ihre wachen Augen verbargen eigentlich ihre leichten Augenränder, die jetzt jedoch gut zu sehen waren. Träge fuhr sich sich mit ihrer Hand über den Nacken und öffnete wieder die Augen. "Aber Rom ist doch immer eine Reise wert, meinst Du nicht?" fragte Medeia Valeria freundlich.

    "Pass auf, dass es nicht wie bei Titus und Phedros endet." flüsterte Diotima leise Medeia zu. Diotima schien indes nur eine schüchterne Dame zu sein. Sie war es jedoch nicht. Denn in Unverfrorenheit konnte sie durchaus mit Medeia mithalten. Diotima betrachtete sinnierend erst Strabo, dann Severus. Bei der Bekanntmachung lächelte sie Severus charmant an, wobei zwischen ihren, mit roter Farbe bemalten, Lippen weiße Zähne hervorleuchteten. Bei Strabos musternden Blick rutschte Diotima jedoch etwas zurück und glättete ihr griechisches Gewand ein wenig. Dabei warf sie Strabo funkelnde Dolchblicke zu. Betont wandte Diotima sich Severus zu. "In meiner Heimat..." setzte Diotima mit ihrer weichen Altstimme an. "...ist der Ringkampf ein beliebter Sport. Und um diese Zeit finden sie häufiger in den Tabernae oder Gymnasien dort statt. Wir gehen nur einer alten Leidenschaft von uns nach. Der Sieger der Kämpfe erhält den goldenen Lorbeerkranz." Einer der Klunker in ihren Haaren funkelte hell auf als sie sich leicht nach vorne bewegte und den Blick unverwandt auf Severus beließ. "Es ist mir auch eine Freude, Dich kennen zu lernen." fügte sie mit leicht rauchiger Stimme an. Diotima richtete ihre Augen fest auf Severus und es schien fast so als ob sie ihm kurz zuzwinkerte.


    Medeia nahm ihren Becher und trank einen Schluck von dem Wein. Genüßlich ließ sie ihn ihre Kehle herunterrinnen und kostete den Nachgeschmack aus, der einen schlechten von einem guten Wein unterschied. Ihre Augen lagen auf Strabo, etwas nachdenklich und sie sah kurz zu Severus. Der Satz von Diotima hatte sie kurz erblassen lassen. Aus welchen Gründen wurde nicht ganz offensichtlich. Doch es schien fast so, als ob sie kurz nervös lächelte. Sie trank noch einen Schluck Wein ehe sie Severus Blick gewahr wurde. Schnell verschwand dieses kurze Unbehagen und wieder funkelten ihre Augen gut gelaunt. "Dies ist eine griechische Taberna! Das ist auch ein Grund, warum es mich immer wieder hier her zieht." fügte Medeia zu Diotimas Erklärung hinzu. Sie sah dann zu Strabo. "Jetzt erinnere ich mich auch wieder an Deinen Namen. Ich sah ihn auf den Wahlurnen stehen! Herzlichen Glückwunsch zur Wahl, Pompeius Strabo!" Medeia schmunzelte und dachte darüber nach, ob sie für ihn gestimmt hatte. Das konnte durchaus sein.


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    "Das freut mich, Claudius Constantius. Das war doch alles sehr unerfreulich!" Kurz überlegte Medeia über das, was sie gehört hatte. "Aber Crassus ist sowieso nicht mehr bei den Praetorianern, nicht wahr?" Medeia war sich da ganz sicher. Hatte sie das doch im Palast gehört und sowieso fällt ihr die Abwesenheit eines so gut aussehenden Mannes sofort auf. "Die Reise?" Medeia seufzte tief. "Es war eine Katastrophe. In Hispania herrschte ein völliges Durcheinander. Die Magistrati dort hielten sich nicht an ihre eigene Planung und wagten des Weiteren pöbelnde Peregrini zu dem Ehrenbankett zu laden." Immer noch darüber etwas entrüstet, schüttelte Medeia leicht den Kopf. "Aber Germania war wieder sehr erfreulich. Sehr gastfreundlich und höchst interessant."


    Medeia trank noch etwas Wein, weiter essen vermochte sie nun doch nicht mehr. Wieder mal machte sich ihre Appetitlosigkeit bemerkbar. Dabei schweifte auch ihr Blick zu Furianus, dem sie zulächelte ehe ihr Neffe das Wort ergriff. Dabei lehnte sie sich auf der Kline etwas zurück und zog ihren Fuß in einer anmutigen Geste etwas hoch, wodurch ein wenig ihres Knöchels frei wurde und ein ganz klein wenig ihrer Wade offenbarte, gerade noch so, dass es nicht zu unanständig wirkte. Einer ihrer roten Locken strich leicht über ihre Wange bei der Bewegung. Dabei umspielte weiter ein Lächeln ihre Lippen ehe sie von Furianus fragend zu Commodus sah.

    Medeia schmunzelte bei der Freude in Adrias Gesicht. Für einen Moment spürte Medeia einen leichten Neid, nicht dass sie dieses Glück den beiden Frauen nicht wünschte. Aber es gab früher mal eine kurze Zeit, da hätte sie sich gewünscht ein Kind von Quintus bekommem zu haben. Aber dem sollte leider nicht so sein und vielleicht war es auch besser so, dachte sie insgeheim. Langsamen Schrittes, damit auch die Hochschwangere sicheren Weges mitkam, ging sie in das heiße Dampfbad. Medeia blinzelte leicht verblüfft. An eine Begegnung in Hispania konnte sich Medeia leider nicht erinnern, aber sie lächelte nur freundlich dazu und nickte bestätigend.


    "Ist jener Apollonius ein griechischer Medicus?" fragte Medeia neugierig und auch nicht ohne Hintergedanke, aber dann seuftze sie leise und fast unhörbar. Die meisten Medici würden sie eh nur ausnehmen und wirklich Abhilfe ihres Leidens erwartete sie von einem solchen Mann auch nicht. So wechselte sie zu dem anderen Thema.


    "Nun, ich fand der Kurs bot einige interessante Anstossmöglichkeiten. Diese Ansicht und Interpretation, was einen Vergleich mit den römischen und griechischen Göttern angeht, war doch äußerst interessant. Zwar kann ich diese Auffassung nicht ganz teilen, aber es liegt wohl daran, dass ich eher ein Laie auf diesem Gebiet bin. Ich bin gespannt, was er uns noch bieten wird. Hoffentlich noch mehr Stoff für kontroverse Diskussionen." Medeia lächelte und breitete auf einem der Bänke ihr Tuch aus. Der heiße Dampf um sie herum ließ augenblicklich die Spannung von ihr abfallen. "Aber ich bin froh, meinem Geist wieder etwas Nahrung gegönnt zu haben. Das kam in letzter Zeit viel zu kurz für mich." Medeia setzte sich und lehnte sich genußvoll seufzend zurück. Fragend sah sie zu Valeria. "Und Du bist für den Cursus aus Hispania angereist?"

    Genüßlich lehnte Medeia sich zurück. Sie schien sich wohl auch der Wirkung ihrer Bewegungen bewußt zu sein, als ihr Gewand sich um ihren Körper herumschmiegte und auch an manchen Stellen sehr viel von ihren Rundungen verriet. Doch dann wandte sie ihren Blick zu Strabo. "Kämpfen?" fragte Medeia kurz verwirrt. Dann fiel es ihr wieder ein. Dieser unselige Scherz, den sie gemacht hatte. Jener Mann schien ihre Worte wohl für bare Münze zu nehmen. "Aber nein, Ares ist ein professioneller Ringer. Er tritt nur gegen andere Ringer an. Bleib lieber sitzen und trink noch einen Wein mit!" fügte Medeia sanft lächelnd hinzu und an Strabo gewandt.


    Entschudligend lächelnd sah sie in die Runde. "Aber verzeiht, wenn ich euch noch nicht vorgestellt habe. Valerius? Das ist Diotima, eine sehr gute Freundin von mir und Besitzerin dieser Taberna!" Dabei umspielte ein amüsiertes Lächeln Medeias Lippen. Was es mit Diotima auf sich hatte, würden sie noch alle früh genug herausfinden. Vielleicht sogar einer von Beiden. "Und das ist Decimus Pompeius Strabo. Wie mir scheint, wurde Fortuna heute sehr fleißig und hat ihn ebenfalls in diese Taberna geführt."



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    Medeia lächelte freundlich und es fiel ihr tatsächlich wieder ein. "In der Tat, das Bona Dea Fest!" Zwar dachte sie gerne an jenen Abend zurück, aber auch mit Bedauern, dass der Abend in einer Disputatio endete. Wollte Medeia das doch gar nicht angestossen haben. "Nun, Decima Lucilla, dann ist es mir eine Freude, Dich auch offiziell kennen zu lernen. Mein Name ist Artoria Medeia!" An ein Schild konnte Medeia sich nicht entsinnen, aber als sie an das Officium geklopft hatte, war sie auch nicht sehr aufmerksam gewesen.


    "Ja, die Soldaten!" fügte Medeia an. "Aber ich denke, dass das auch eine Untugend der Männer im Allgemeinen ist, ihre Schreibfaulheit. Dabei würden wir uns Frauen auch über ein kleines Lebenszeichen von ihnen freuen, nicht wahr? Denn immerhin müssen wir auch die Sorgen um sie aushalten, während unsere Männer in dem gefährlichen und unfreundlichen Landen von Germania kämpfen müssen!" Dabei dachte Medeia doch kurz an die wenigen römischen Germanen, die sie getroffen hatte. Die waren nicht unfreundlich oder ungastlich gewesen. Aber was die richtigen Germanen anging, schwelgte Medeia weiterhin gerne in ihrem Barbarenglauben von ihnen.

    In dem Moment als Strabo wieder sprach, wandte Medeia auch ihren Blick von Severus ab. Prüfend musterte sie Strabo, wobei ihr trotzdem ein gewisser Schalk in den Augen lag. Auch so ein seltsames Funkeln, seitdem sie mit der Sklavin gesprochen hatte. "Ja, ein Kriegsgott ist Ares dort nicht. Aber mit einem göttlichen Körper und großem Talent gesegnet." Auf was für ein Talent Medeia sich da bezog, ließ sie unerwähnt. Auf Strabos letzten Satz blinzelte Medeia verblüfft. Ihr Lächeln wurde etwas schwacher und sie hob kurz die Augenbrauen. Erneut sah sie an Strabo hoch und runter. "Das würde ich Dir nicht empfehlen. Mit einem Schwarzrock würde ich mich an Deiner Stelle nicht anlegen!" empfahl sie ihm, nicht mit hochmütiger oder unfreundlicher Stimme, sondern tatsächlich wohlgesonnen.


    Die Sklavin derweil nickte auf Severus Wunsch hin. "Aber natürlich, Herr. Das griechische Huhn mit Oliven und Zitronensaft." Die Sklavin nickte und entfernte sich leise, um die Bestellung weiter zu reichen.


    An dem anderen Tisch lehnte sich Medeia leicht zurück. Bei den Worten über Severus sah Medeia unwillkürlich, so schien es, wieder zu ihm rüber. Mit einem Lächeln quittierte sie Severus näherkommen. Ihre Finger umspielten den Becher mit dem Wein und sie neigte leicht den Kopf. "Salve!" grüsste Medeia Severus. "Aber ja! Man findet mich sogar recht oft in dieser Taberna!" fügte die Praeposita an. Einladend deutete sie auf einen Korbstuhl am Tisch. Die große, rothaarige Frau mit der kunstvollen Frisur beugte sich mit interessiertem Blick nach vorne. Irgendwie hatte sie schon etwas seltsames an sich. Vielleicht, dass sie so groß war? Denn sie überragte Medeia um ein gutes Stück und mit ihrer Frisur auch die beiden Männer um einiges. Medeia derweil lächelte immer noch leicht seltsam und drehte den Becher in ihrer Hand herum. "Aber was führt Dich hierher?" fragte Medeia Severus.



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    Tapfer versank Medeia noch etwas tiefer in diesem unmenschlich kaltem Wasser. Ihre Zähne klapperten heftiger zusammen. Wären nicht Adria und Valeria, Medeia wäre aus der Kälte längst schon wieder geflüchtet. Sie hielt nie länger als einige Sekunden aus. Ein freudiges Lächeln erschien auf ihrem Gesicht auf Adrias Worte hin. Freute sich Medeia doch mal auf einige Gespräche mit Frauen, die nicht Dienerinnen im Palast waren.


    Zustimmend nickte Medeia zu der Entscheidung. "Ein Dampfbad kann fast genauso entspannend sein wie eine Massage!" So stieg Medeia wieder watend aus dem Wasser heraus. Dort nahm sie das Tuch entgegen, welches die Sklavin dort bereit hielt und fuhr sich damit über die Schultern. Dabei wandte sie sich zu den beiden Anderen herum und es blieb nicht aus, dass Medeia ihren Körper für einen Moment näher betrachtete. Medeia hatte genug Schwangere in ihrem Leben gesehen, um beide in diesem Zustand zu wähnen, zumal es bei Valeria wirklich offensichtlich war. "Wie ich sehe, hat Iuno es gut mit Euch beiden gemeint!"

    Medeia fröstelte im Wasser und ihre Häarchen richteten sich voll des Schauders auf. Lange würde sie im Wasser nicht aushalten können. Sie sehnte sich jetzt schon nach dem Dampfbad, wo sie so genüßlich sich entspannen konnte. Sie sah aufmerksam von Adria zu Valeria und lächelte entschuldigend.


    "Ich wollte Euch nicht bei Eurem Gespräch stören..." fügte sie der Begrüßung an. Zwar hatte sie die letzten Worte gehört, überspielte das jedoch. Solche Indiskretion würde man bei ihr nicht erleben.

    Medeia nickte zufrieden. So wie die Dinge sich hier entwickelten, war sie durchaus einverstanden mit. Die Factio wuchs weiter, Medeia musste nicht damit rechnen, dass die Arbeit an ihr hängen blieb. Und der Wein war auch vorzüglich. Ein schon bis dahin gelungener Abend.


    Auf Constantius Frage hin, musste Medeia auch schmunzeln. "Mir geht es sehr gut!" erwiderte sie lächelnd. Das war zwar etwas übertrieben, verlangte aber die Etikette. "Und wie geht es Dir, Claudius Constantius? Hat sich das mit den Praetorianern geklärt?"

    Seit langer Zeit gönnte sich Medeia auch selber mal wieder einen Besuch in den Thermen. Die letzten Tage hatte sie sich durch die Arbeit quälen müssen und auch die Abende waren nicht gerade von Entspannung geprägt. So entkleidete sie sich schon mit Vorfreude in den Vorräumen und ließ sich ein Tuch reichen. Einer jungen Sklavin reichte sie etwas Geld, damit sie hinter Medeia herlief und ihr gegebenerfalls neue Tücher reichte.


    Langsam und mit leicht wiegenden Schrittes ging sie in die Therme hinein, genoß kurz den Anblick all des wunderschönen Marmors und begab sich direkt zu den Kaltwasserbecken. Dort ließ sie ihr Tuch sinken, was die Sklavin an sich nahm und trat kurz entschlossen in das kalte Wasser. Fröstelnd schlugen Medeias Zähne sofort aufeinander als sie die letzten Worte von Valeria aufschnappte. Erstaunt sah sie in die Richtung und spähte zu Adria und Valeria. Ein freundliches Lächeln huschte über Medeias Gesicht. "Salve Adria!" grüsste Medeia diese und nickte auch Valeria, die sie doch vom Kurs her kannte zu. "Salve!"

    Sim-Off:

    Aber gerne doch :)


    Die Stimme von Quintus, ihres verstorbenen Mannes, drang wieder an Medeias Ohren. Dabei fiel sie und fiel immer tiefer. Die Schwärze um sie herum wollte sich nicht auflösen, obwohl sie doch eine Stimme vernahm. Sogar eine Berührung. Sie stöhnte leise auf als sie hochgehoben wurde. Auf dem Bett krallte sie ihre Finger in das weiße Leinentuch. Kalt war der Stoff unter ihren Finger, aber wenigstens fühlte sie etwas. Die Schwärze wollte immer noch nicht weichen. Suchend tastete sie mit ihrer Hand nach den, der sie aufs Bett gehoben hatte.


    Ihre Finger schlossen sich um Imperiosus Oberarm, der warm war. Seufzend lehnte sie sich leicht gegen seinen Arm. "Quintus..." flüsterte sie. Es musste Quintus sein, so gauckelte es ihr umnebelter Verstand vor. Denn sie hatte doch seine Stimme eben noch vernommen. "Quintus...machst Du ein Licht an?" fragte Medeia heiser und etwas gequält, während neben dem Bett eine Öllampe leicht vor sich hinrußte und ein mildes Licht auf Medeias blasses Gesicht warf.

    Lächelnd strich Medeia Gabriel über die Wange und mit der anderen Hand über die Schulter. Der Stoff ihres Gewandes lag immer noch auf der Beuge ihres Armes und ihre Schulter war weiterhin entblösst. Und sie schien auch wirklich keine Anstalten zu machen, sich wieder anzuziehen und empörter Miene von dannen zu ziehen. Statt dessen hob sie ihren Finger und legte ihn auf die Lippen von Gabriel. "Psst!" flüsterte sie leise. "Du brauchst Dich nicht zu erklären, Gabriel. Ich will Dich und nicht irgendeinen Patrizierschnösel."


    Sie leckte sich leicht über ihre Lippe und in ihren Augen glomm auch ein Feuer. Ihr Atem ging wieder etwas schneller und sie beugte sich nach vorne. Ihre Lippen legten sich auf Gabriels, fordernd und ohne Widerspruch erwartend. Ihre Lippen teilten Gabriels Lippen in ihrem Kuss auf, damit sie seinen Mund erforschen konnte und in einen leidenschaftlichen Kuss versinken. Ihre Hände wanderten derweil zu seinem Gürtel herunter. Geübt öffnete sie diesen, um seine Tunika etwas nach oben streifen zu können. Ihre Hände fuhren unter seine Bekleidung und über seine Brust hinweg. Und dann presste sie sich fester an Gabriel heran. Dabei küsste sie Gabriel unablässig. Schwer atmend löste sie sich von ihm mit ihrem Mund und sah ihn von ganz nah lächelnd, vielleicht sogar leicht lüstern, an. Erneut fuhr ihre Zunge über ihre Lippen ehe sie Gabriel am Hals und an der Schulter liebkoste und mit ihrer Zunge und Lippen erforschte.

    Die Öllampe, die in einer Säule neben Medeia in einer kleinen Nische stand, beleuchtete Medeias Gesicht zur Hälte und ließ kleine Schattenmuster auf ihrer hellen Palla tanzen. Nachdenklichen Blickes stützte sie ihr Kinn anmutig auf ihrer Hand ab und sah Strabo mit einem Schmunzeln an. "Ich sehe schon, dass ich einen Galan vor mir habe. Auch wenn der Kampf mit Ares persönlich wäre?" Mit ihrer freien Hand deutete sie auf den Ring, wo jener gutaussehender Ringer gerade einen anderen Mann spielend zu Boden gebracht hatte. Lächelnd richtete sie sich wieder auf. Diotima und Medeia tauschten Beide ein wissendes Lächeln aus.


    Dabei schweifte auch Medeias Blick für einen Moment über die anderen Gäste der Taberna. Erst oberflächlich, doch dann stockte sie für einen Moment. Sie sah zu einem der Nachbartische und hob kurz verwundert die Augenbraue. Doch sofort breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Mit unergründlichen Blick ihrer grünen Augen sah sie zu Severus. Für ihn vielleicht nicht ganz so unergründlich, da sie ihn an dem Bankettabend in Germania mit demselben Blick bedacht hatte. Mit einer Geste winkte Medeia eine der jungen Sklavinnen heran. Leise flüsterte sie etwas zu ihr, die dann nickte.


    Kurze Zeit später trat jene Sklavin an den Tisch von Severus. Mit einem freundlichen Lächeln stellte sie einen Becher vor ihm ab und goß ihm aus einer Karaffe dunkelroten Wein ein. "Herr, ein Tropfen Falerner für den gutaussehenden Decurio." fügte sie dazu. "Von der Dame dort drüben!" Mit ihrer Nasenspitze deutete sie dabei auf Medeia. Medeia sah ihn dem Moment auch rüber, lächelte wieder wie vorher und hob ihren Becher als Begrüßung.







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    "Das ist natürlich schade." erwiderte Medeia auf Faustas Antwort über die verpasste Gelegenheit. Medeia empfand es auch wirklich als schade, da sie schon so viel von der Zeremonie dort gehört hatte. Hatte sie nicht auch schon oft vorgehabt, dorthin zu reisen und an den Festivitäten teil zu nehmen. Doch das schien ihr schon Jahre her zu sein.


    Lächelnd sah sie dann zu Fausta und Imperiosus. "Na, Tiberius, das ist doch ein Angebot, was sich nicht so leicht ausschlagen lässt. Wann wirst Du schon die Gelegenheit haben, an einer so interessanten Expedition teilzunehmen? Wäre ich nicht so in die Arbeit des Palastes eingebunden, würde ich diese sofort ergreifen."

    Erleichtert seufzte Medeia, denn sie hatte auch nicht mehr als 10 Sesterzen bei sich gehabt. "Sehr schön. Da danke ich Dir! Die Soldaten in Germania werden bestimmt auch einen großen Nutzen daraus ziehen können, Briefe aus der Heimat erhalten zu können." Medeia dachte an ihre beiden 'Neffen' und hoffte, dass sie sich auch über die Briefe freute. Dabei steckte sie wieder ihren Geldbeutel weg.


    Doch dann drängte sich die Frage, um Lucilla wieder auf. Medeia runzelte nachdenklich die Stirn. Hatte sie die Praefecta auf dem Fest der Verlobung ihres Patrons und Aemilia gesehen? Aber ganz sicher was sich Medeia darüber nicht. "Verzeih, ich meine, wir sind uns schon vorher begegnet. Kann das sein?" fragte Medeia deswegen frei heraus. An die Feier im Domus Aeliana dachte sie dabei schon gar nicht mehr.

    Lächelnd verfolgte Medeia das Gespräch zwischen der Priesterin und dem Pristeranwärter, ihrem Neffen. Fragend sah sie von Imperiosus zu Fausta und wieder zurück. "Erlauben es denn Deine Pflichten, die Expedition zu begleiten? Das wäre sicherlich eine wundervolle Erfahrung für Dich, Tiberius." Im Grunde beneidete Medeia Fausta durchaus. Diese Expedition würde sicherlich äußerst spannend werden. Da fiel Medeia doch etwas ein. "Werden die Expeditionsteilnehmer auch an dem jährlichen Aphroditefest auf der Insel teilnehmen? Ich hörte, dass es eine wirklich schöne Zeremonie sein soll."

    "So, der größte Gegner bist Du selber?" Medeia sah Strabo wieder von oben bis unten an, ungeniert und auch ziemlich entblösend musternd. Ihre Augenbraue zuckte leicht hoch und sie lächelte amüsiert. In dem Moment taumelte einer der Ringer aus der Arena heraus und fiel Diotima und Medeia schon fast vor die Füße. Die Ringerkonstellation hatte derweil gewechselt und zwei neue Ringer kämpften auf dem schon blutigen Sand. Dieser neue Ringer blutete zwar auch schon an der Lippe, doch sah er mit seinen dunklen Haaren, seinem markanten Gesichtszügen und seinem muskulösen, nackten Körper durchaus verwegen und gut aus. Er zwinkerte Diotima und Medeia zu, ehe er sich wieder abrollte und in die Arena zurück sprang.


    Medeia sah wohlwollend hinter dem Mann her, dann wandte sie ihren Blick zu Diotima und deutete dabei mit ihrem Kinn auf Strabo. "Was meinst Du?" fragte sie Diotima schmunzelnd. Diotimas Blick wanderte an Strabo hoch und runter. "Nicht übel für einen Römer. Aber den von letzter Woche schlägt er nicht. Aber ob er sich auch für Dich prügeln würde?" Medeia neigte zustimmend den Kopf. "Würde er?" fragte sie schelmischen Blickes Strabo.




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    Medeia sah sich nichtsdestotrotz noch mal neugierig um. War sie doch das erste Mal in diesem Officium. Sie trat dann auf den Schreibtisch mit Lucilla zu und lächelte sie freundlich an. Sie kam ihr vage bekannt vor, konnte Lucilla jedoch nicht ganz einordnen. Wahrscheinlich hatte Medeia wohl Lucilla mal bei einem Fest gesehen. Decima? Irgendsowas schwante ihr.


    "Salve, ich möchte gerne zwei Briefe nach Germania schicken." Dabei zückte Medeia zwei Papyrirollen und reichte die Erste Lucilla. "Diese geht an die Legio IX Hispania, der Adressat ist vorne angegeben."



    Lucius Artorius Avitus
    Legionarius der Legio IX Hispania
    Colonia Claudia Ara Agrippinensium
    Germania



    Lieber Lucius,


    mit tiefen Bedauern und traurigem Herzen habe ich Deine Nachricht gelesen, dass Du den Weg nach Germania gewählt hast. Zwar verstehe ich Dein Streben nach Ruhm und Ehre in der Legion, die doch wahrhaftigere Soldaten hervorbringt als die Stadtwache, aber trotzdem empfinde ich Deine Abwesenheit als Verlust. Erst kürzlich schien unsere Familie wieder enger zusammen zu rücken. Die Gefahren, die Germania für einen römischen Soldaten bietet, lässt mich um Dich bangen. Ich bin mir jedoch sicher, dass Du Deinen Weg dort finden und ein sehr guter und treuer Legionär für unseren geliebten Kaiser sein wirst.


    Hier in Rom lebt und pulsiert es immer noch. Zwar nicht in unserer Casa, dafür an jeder Strassenecke. Die Spiele haben ein Ende gefunden, an denen ich sowieso als Zuschauer nicht teilgenommen habe. Die Eingeweide von ansehnlichen Männern auf den Boden des Arenasandes zu sehen hat mir noch nie Vergnügen bereitet. Dafür haben Dein Cousin, Tiberius, und ich an den Festivitäten zu Ehren der Venus teilgenommen. Es war wirklich ein ehrhebende Zeremonie und mit einem angenehmen Bankett verbunden. Auch die Kaiserin beehrte dieses Bankett mit ihrer Anwesenheit. Das Fest war der Auftakt zu der Reise nach Zypern, die die Venuspriesterinnen organisiert hatten. Angeblich wollen sie dort nach der Muschel suchen, aus der Venus, oder ich nenne sie lieber Aphrodite, dem Meer entstiegen ist. Ich bezweifel jedoch, dass sie diese finden werden. Es sei denn sie plündern dort den ältesten hellenistischen Tempel der Aphrodite. Ehrlich gesagt würde ich ihnen das auch zu trauen. Aber vielleicht begleitet Tiberius auch die Expedition und dann werde ich es ihm ans Herz legen, den Tempel unversehrt zu belassen.


    Ansonsten hat sich bis auf die Wahl hier nicht viel Neues ereignet. Auch die Wahl war nicht sonderlich spektakulär. Waren doch keine Gegenkandidaten für die Ämter vorhanden und auch der Consul wurde dieses Jahr nicht besetzt. Und da regt sich doch tatsächlich dieser Patrizierschnösel von Aurelier auf, dass angeblich Frauen den Männern die Positionen rauben. Dabei sind alle Männer, die sich zur Wahl gestellt haben, gewählt worden. Sogar dieser inkompetente Pseudomoralist, der nur fadenscheinige Traditionen aufrecht erhalten will. Aber verzeih, eigentlich wollte ich mich nicht über Politik auslassen. Mein griechisches Blut in meinen Adern läßt mir jedoch manchmal keine andere Wahl.


    Aber sag, Lucius, wie geht es Dir? Dir ist vielleicht nicht bewußt, dass mein Patron Dein Kommandant ist. Würde es Dir genehm sein, sollte ich ein paar Worte über Dich an ihn richten? Mein lieber Lucius, ich hoffe, Dein Legionärsleben erfüllt Dich mit Zufriedenheit und der Erfüllung, die Du wohl hier in Rom nicht finden konntest. Ich hoffe, bald von Dir zu hören.


    Mögen die Götter und unsere Ahnen über Dich wachen, mein lieber Lucius!
    Deine Tante
    Medeia



    Dann reichte sie auch die Zweite weiter. "Und jener Brief geht an einen Probatus in der Legio II Germanica!"


    Servius Artorius Reatinus
    Probatus der Legio II Germanica
    Castellum der Legio II Germanica
    Germania




    Lieber Servius,


    der Acta konnte ich entnehmen, dass Du gut in Germania angekommen bist und auch schon Deinen Weg zu der Legion gefunden hast. Gerade jene Legion hatte doch in den letzten Jahren immer schwere Kämpfe gegen die Germanen zu bestehen. Eine Legion, in der sich ein Römer und Mann durchaus noch heute beweisen kann. Denn so lange der Pax Romanae nur ein Mythos auf dem Papier ist, solange werden wir solche mutigen Männer wie Dich dort brauchen. Trotzdem, und vielleicht magst Du es auf das Herz einer Frau schieben, hoffe ich, dass Du nicht in allzu großer Gefahr gerätst und der nächste Krieg oder Scharmützel gegen die Germanen noch auf sich warten läßt.


    Wenn Dich mein Brief errreicht, wirst Du wahrscheinlich schon längst nicht mehr Probatus sein. Deswegen verzeih mir meine vielleicht ungebührende Anrede am Anfang. Oftmals hörte ich von den strengen Übungen und dem harten Training eines Legionärs. Musst Du tatsächlich mit sehr schwerem Gepäck den ganzen Tag marschieren und abends noch mit das Lager aufstellen? Und nächtigt Ihr auch zu zehnt in einem kleinen Zelt in der kalten Nachtlandschaft Germanias? Ich muss zugeben, mir schaudert es bei dem Gedanken. Aber als Frau bin ich natürlich solche harten Entbehrungen nicht gehwöhnt und würde sie wohl nie so aushalten können.


    Dein Cousin Avitus hat sich übrigens auch kürzlich nach Germania begeben. Er hat sich den Truppen der spanischen Legion angeschlossen, um auch dort nach dem Ruhm mit dem Gladius zu suchen. Ich denke, von Deiner Legion ist es auch nicht allzuweit bis zu seinem Stützpunkt. Aber wahrscheinlich seid Ihr viel zu sehr mit Euren Pflichten eingebunden, als dass Ihr Euch einem Familientreffen hingeben könntet.


    Ich bin froh, dass Deine Legion sich in dem Oberbefehl eines wirklich ehrenhaften und außergewöhnlichen Befehlhabers befindet. Hörte ich doch schon viel Gutes von dem Triumphator Meridius. Ehrlich gesagt, sah ich jenen Mann auch schon im Rahmen meiner Arbeit, als die Kaiserin Germania einen Besuch abstattete. Leider glänzten wir Diener an jenem Abend nicht so, wie der Ruhm seines Namens oder die Nieten seiner Rüstung. Denn einer meiner Diennerinnen schüttete ihm gar eine ganze Karaffe Wein über sein Gewand als sie glaubte, jemand wolle der Kaiserin eine vergiftete Speise unterschieben. Wäre die Situation nicht so unfreiwillig komisch gewesen, wäre ich wohl vor Scham im Boden versunken. Doch jener Herr überspielte die ganze Situation äußerst galant.


    Mein lieber Servius, solltest Du die Zeit und das Papyrus erübrigen können, würde ich mich über einige Zeilen von Dir sehr freuen. Pass bitte gut auf Dich auf. Mögen die Götter und unsere Ahnen Deinem Schicksal wohl gesonnen sein und auf Dich achten.


    Deine Tante
    Medeia


    Danach kramte Medeia in ihrem kleinen Sesterzenbeutel, der auch nicht größer sein musste. Sie trug nie viel Geld bei sich, selbst wenn sie mehr Geld gehabt hätte. Daraus reichte sie Lucilla die vorgeschriebenen 10 Sesterzen. "Ich hoffe die Zahl der Sesterzen reicht für den Transport nach Germania!" fügte Medeia an, als sie die Sesterzen rüber reichte.