Beiträge von Artoria Medeia

    Und auch in der dritten Runde konnte Dominator es nicht lassen, in Richtung der Factio zu winken, gerade als er verdutzt merken musste, dass er überholt wurde. Der ältere Mann sprang wütend auf und brüllte Dominator Verwünschungen herunter. Dies ging jedoch in dem lauten Antreiben der Fans so ziemlich unter. "Dieser IDIOT, VOLLTROTTEL" Grimmig sah er zu Medeia und deutete auf Dominator. "Siehste, Mädel. Der sollte lieber weniger seinen weiblichen Fans zuwinken als sich mal auf das Rennen konzentrieren. Der verschenkt doch glatt den Sieg, nur um eine mal flachzuleg...ähm ja!" Er wandte sich um und schrie brüllend wieder Flüche herunter.


    "DOMINATOR! DOMINAATOOOR! SCHWING DIE PEITSCHE, STOSS DEN DOLCH, LASS DIE PRAESINA BLUTEN!" schrien die Fans laut und angestachelt noch von der Aggression des ersten Rennens.


    Die Anhänger schrien sich immer mehr in ihre Wut gegen die Grünen hinein und jetzt fingen die wirklich ernsthaften Prügelleien an. Ganze Factiogruppen stürzten sich auf die Praesina und vergassen dabei das Rennen völlig. Die mittlere Factiogruppe und die, die der Veneta am nächsten Waren starrten jedoch immer noch gebannt auf das Rennen und brüllten weiter laut und aufpeitschend Dominator und Vir Fortis entgegen.


    "DOMINATOR ET VIR FORTIS! MACHT SIE NIEDER! IMMER WIEDER! ZIEHT DEN DOLCH , HOLT SIE EIN! PURPUREA VICTRIX!"






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    Ein Kreis hatte sich um den Tisch gebildet. Die Gäste starrten gebannt auf die Prügellei, manche murrten jedoch auch, da sie ihres Vergnügens zu Ehren Dionysos gebracht wurden. Doch einige sahen darin eine vergnügliche Abwechslung am Abend, war es doch noch weit bis zu den nächsten olympischen Spielen. Schon wurden die ersten Wetten abgeschlossen, wer die Prügellei gewinnen sollte. "100 Sesterzen auf den Flieger!" lachte ein Mann. "Ich halte dagegen!" erwiderte ein jüngerer Mann grinsend.


    Decius stöhnte laut auf und Blut schoss aus seiner Nase. Von der Wucht der Kopfnuss getroffen fiel er erstmal von Gabriel herunter und direkt neben Tacitus, dessen Protest er wohl nicht vernommen hatte. Stöhnend wischte sich Decius über die Nase und griff mit der selben Hand dann hoch um einen Halt zu finden. Dabei erwischte er auch kurz Tacitus Gewand und hinterließ dort eine Blutspur ehe er sich aufrappelte. "Du Bastard!" stöhnte Decius, seine Stimme klang jedoch durch die wohl gebrochene Nase verzerrt. Er packte eines der Holzbeine und hob diesen hoch, um ihn auf Gabriel mit Wucht niedersausen zu lassen. Medeia versuchte auch heran zu kommen, um Decius daran zu hindern, wurde jedoch von einigen Schaulustigen nach hinten gedrängt.


    "Sollen wir nicht lieber die Vigilen rufen?" fragte einer der Nymphen. Eine sehr groß gewachsene Frau mit einer hohen, dunkelroten Perrücke und vielem Schmuck trat an ihre Seite. Finsteren Blickes musterte sie die Prügellei. Langsam schüttelte sie den Kopf und antwortete mit einer Altstimme: "Nein, hier hat und wird niemals ein Vigil in Uniform seinen Fuß hineinsetzen. Hole Hektor und Phelippos!" Die Nymphe nickte hastig und verschwand nach hinten.

    Donnerndes Toben und lautes Gebrüll war schon seit der ersten Runde aus den Reihen der Purpurnen zu hören. Gleich als sich Dominator an die Spitze gesetzt hatte, sprangen die Anhänger auf und schrien sich fast die Seele aus dem Leib. Ihr Liebling raste an der Spitze aller Wägen. Immer wieder riefen viele:


    "Dominator, Du bist unser Held.
    Niemand besiegt Dich auf diesem Feld.
    Lass Deine Pferde fliegen.
    So werden die Purpurea siegen."


    Der ältere Mann deutete auf Dominator. "Siehste, Mädel, der wird den Sieg einfahren. Dat ist unser Champion! Aber der knapp dahinter, der ist auch nicht schlecht. Der Held der Unterwelt nennt der sich, Mädel. Und der kann vielleicht sogar noch den zweiten Platz holen oder den Dritten." Geduldig nickte Medeia und ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Denn über die Wagenlenker war sie durchaus informiert, hatte sie heute mittag sogar noch mit einem gesprochen.


    Vorne brüllten weiter die Anhänger und beugten sich weit vor. Einige Frauen kreischten laut und warfen begeistert ihre Schärpen in die Höhe. "DOMINATOOOOOR!" Und eine Frau seufzte theatralisch als Dominator gerade an den Factioreihen vorbeidonnerte. Dabei schaffte er es sogar noch, kurz seine Hand zu einem Gruss zu heben, ehe er wieder die Peitsche schwingen musste. Laute Schreie hallten ihm entgegen von seiner Factio, aber auch Vir Fortis wurde angefeuert.


    "DOMINATOR ET VIR FORTIS! DOMINATOR ET PURPUREA! DOMINATOR VICTOR! PURPUREA VICTRIX!"




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    Wieder schien Medeia verblüfft zu sein. Was jedoch auch kein Wunder war, wenn man bedenkt, dass sie gerade Monate durch das halbe Imperium unterwegs war und plötzlich zwei neue Anverwandte vor sich sah. Medeia schüttelte verwirrter Miene den Kopf. Nach einigen Sekunden hatte sie sich jedoch wieder gefangen. Sie ergriff die Hand von Imperiosus. "Es tut mir leid, Tiberius. Lucius, Dein Bruder, hat Dich mir nie gegenüber erwähnt. Er war nicht sonderlich gesprächig, was das anging."


    Sie sah entschuldigend zu den Beiden. "Ich war für einige Monate mit der Kaiserin auf Reisen und hatte nicht erwartet, dass wieder Leben in die Casa eingekehrt ist. Dann wohnt ihr Beide jetzt hier in der Casa? Oder gehörst Du auch der Cohortes an, TIberius?"

    Wobei man in diesem Zusammenhang nicht vergessen werden darf, dass ihr vor einigen Monaten noch diese Möglichkeit sich als Sklave hochzuarbeiten SimOff im Anmeldethread noch ausdrücklich erwähnt habt. Wenn jemand darauf sein Charakterkonzept aufbaut, ist das schon etwas ärgerlich, wenn dann nicht wenigstens eine kleine Möglichkeit offen bleibt...


    Aber gut, ihr habt es halt SimOn entschieden :)

    "Da...da..das Flötenspiel, oh Du herrliche Artemis, Du Göttliche?" hauchte der Satyr verblüfft. Er hatte die Nymphe losgelassen, die sich mit einem raschen Sprung hinter die 'Göttin' rettete. "Oh ja, mein ungehobelter Satyr!" rief Artemis lachend. "Denn heute feiern wir zu Ehren meines Bruders, Dionysos! Feiern und spielen wir!" Sie hob ihren schlanken Arm und gab ihren Dienern mit anmutiger Gestik das Signal zum Fest. Die Nymphen und Jünglinge wollten sich in dem Moment unter die Gäste mischen. Auch die junge Nymphe bei Tacitus beugte sich verführerisch vor.


    "Dann muss ich Dir wohl die Lektion beibringen, die Du als Bastard nie bekommen hast!" In dem Moment sauste Decius Faust nach vorner. Seine Hand schloss sich um Gabriels Schulter herum und dann ließ er sich nach hinten fallen. Seine Beine schossen nach oben und den Schwung ausnutzend, warf er Gabriel wuchtig über sich, der auf einen Tisch im Hintergrund landete- der Tisch von Tacitus und seiner braunhaarigen Nymphe. Polternd fielen der Becher und fast leere Weinkrug dort runter und zerschellten auf dem Steinboden. Kaum ein Opfer, über das sich Bacchus freuen würde.


    Die Nymphe schrie erschrocken auf und sprang zurück als der Tisch erzitterte und schließlich auch zerbrach. Polternd fielen die Tischbeine zur Seite. Decius war aufgesprungen und warf sich auf Gabriel, um noch mal nachzusetzen. Medeia sprang auf und zog ihren Dolch. Ihr Blick ging zu der Tür und dann zu den beiden Kämpfenden. Entschlossen ging sie auf den Tisch zu. Währenddessen sprangen auch andere Gäste auf. Einige Frauen gaben erschrockene Laute von sich, aber auch einige Männer. Auch griff so manch ein Gast und auch entschlossene Frau nach einem Krug, doch die Meisten sahen nur gebannt auf die Schlägerei. So manch ein Betrunkener hielt das wohl für Teil des Stückes...

    Erschrocken warf sich der Satyr vor der braunhaarigen Schönheit auf den Boden. Seine Hand hielt immer noch das schmale Handgelenk der blondgelockten Nymphe fest. "Oh du göttliche Artemis! Sei mir gegrüsst, Du anmutige Jungfer!" Übertrieben gehetzt sah er zu der Nymphe. "Ich hab sie gefunden, Du Göttliche! Deine untreue Nymphe!" Artemis, die jungfräuliche Jägerin, starrte von oben auf den Satyr herab. "Oh weh Dir, Satyr. Du wolltest ihr das Flötenspiel beibringen?" Die Nymphen und Jünglinge und im Hintergrund kicherten mädchenhaft, bzw. knabenhaft, und schlenderten in ihren kurzen Tuniken zwischen den Tischen aufreizend entlang. Neben Tacitus kam eine junge Frau mit hellbraunen Haaren und den Augen eines wunderschönen Rehs zu stehen. Sie hielt eine Bogenattrappe in der Hand und zwinkerte ihm spielerisch zu.


    Im Hintergrund derweil bahnte sich ein größeres Unheil wieder an. Kalte Wut stand in Decius Gesicht geschrieben. Er ließ tatsächlich von Medeia ab und stand ganz langsam auf. Wütend schüttelte er die Hand von Gabriel ab. "Bastard...denn sonst hätte Dir Dein Vater mal Manieren beigebracht!" zischte Decius. "Aber wenn man von einer Lupa geboren und aufgezogen wurde, kann man so was ja nicht erwarten..." Voller Verachtung sah er Gabriel an. Medeia sah von Gabriel zu Decius und schien selber etwas unschlüssig zu sein. Dabei ballte Decius seine Faust.


    Und das Schauspiel ging unbeeindruckt weiter. "Aber nur mit der Panflöte, Oh Du Göttliche!" rief der Satyr schnell als Antwort. Ein weniger jungfräuliches Lächeln, sondern eher durchtrieben, zeigte sich auf dem Gesicht der schönen Artemis. "Dann unterweis uns alle in Dein Flötenspiel, Satyr. Wir sind alle begierig es zu erfahren!" Sie lachte hell auf und warf ihre Haare in den Nacken als sie den Kopf dabei hob. Die junge Nymphe bei Tacitus beugte sich lächelnd vor. "Kennst Du ebenfalls das Flötenspiel, was er meint?" hauchte sie.

    Medeia lächelte Avitus dankbar an. Sie sah ihm hinterher und ein nachdenklicher Ausdruck war in ihr Gesicht geschrieben. Was sie wohl dachte? Es wird wohl verborgen bleiben, denn in jenem Moment hörte die Praeposita hinter sich eine weitere Stimme...und wieder nicht von Castus. Erschrocken wirbelte sie herum und sah auf Imperiosus. Verblüffung und dann Entsetzen machte sich dort breit. Sie sah suchend sich nach Avitus um, der jedoch auf ihrem Cubiculum war. Langsam und mißtrauisch sah sie wieder zu Imperiosus.


    "Und wer bist Du? Ich wohne hier! DU wohl kaum!" herrschte sie ihn an. "Das ist doch ein abgekartertes Spiel. So leicht könnt ihr mich jedoch nicht hereinlegen. Luuuuciuuuuss!" rief Medeia laut durch das Atrium. Hoffend, dass Castus auftauchen würde. Das kam ihr jetzt wirklich komisch vor...

    Der Satyr lachte kehlig und rauh im Hintergrund. "Haha, Du Schöne. Hab ich Dich!" Die Nymphe schrie, gespielt wieder, auf. "Was willst Du von mir, Du Grobian?" Nun klang das Lachen hämisch, mit dem Hauch von Boshaftigkeit in der Stimme. "Das Flötenspiel will ich Dir beibringen, meine Schöne! Zu Ehren der Götter und zu unserem Vergnügen!" In dem Moment sprangen fröhliche junge Männer und Frauen in Jagdgewandung auf die Bühne. Eine Frau mit einem 'Theater'bogen trat auf die Bühne. Ihre langen braunen Haare wallten ihr unbändig über die Schulter und sie trug eine sehr knappe Tunika, die mehr offenbarte als verhüllte. "Oh weh Dir, Satyr!" rief sie. Derweil liefen einige Sklaven und Sklavinnen umher und bedienten die Gäste und auch die Neuankommenden, wie Tacitus, der ebenso einen Kranz in die Hand gedrückt bekommen hat.


    Der Dolch blitzte schon im Lichte einer der Öllampen hinter der Satyrmaske, die neben Medeia hing, auf. Ein junger Mann am Nebentisch, der sich gerade mit einem Älteren unterhielt, flirten wäre wohl der bessere Ausdruck, sah erschrocken auf Medeias Hand. Doch im letzten Moment wurde der Gewaltakt beendet. Decius ließ abrupt von Medeia ab. Medeia wiederum stockte und hielt den Dolch auf der Höhe ihrer Taille. Verblüfft sah sie auf Gabriel, denn mit Hilfe hätte sie nicht gerechnet. So etwas wäre in Griechenland auch nicht üblich gewesen. Decius drehte sich derweil um, hielt dabei jedoch Medeia weiter grob gepackt. "Verpiss Dich, Du Bastard!" zischte er ihm wütend zu. "Und lass mich los!" Medieas Blick ging jedoch hilfesuchend zu Gabriel. Wenn er ihr helfen konnte, musste sie Decius nicht abstechen und das kam ihr natürlich recht.

    Die Tänzerin verbog sich nach hinten und der Schlangenkopf kreiste über ihrem Gesicht. Die gespaltene Zunge berührte die junge Frau an der Stirn. In dem Moment sprang eine leicht bekleidete Nymphe auf die Tanzfläche. Viele Blick wandten sich verblüfft ihr zu. Sie blieb stehen und sah mit gespieltem Entsetzen sich um. "Oh Hilfe doch!" rief sie auf Griechisch. "So helft mir, ER ist wieder hinter mir her!" Hinter dem Vorhang kam ihr dann jedoch ein Satyr hinter her. Begierigen Blickes starrte er die halbnackte Nymphe an. "Flieh doch nicht, Du Schöne. Zart wie ein Jüngling und schön wie der Sonnenaufgang bist Du. Entkommen wirst Du mir nicht!" Fluchs sprang er auf die Nymphe zu. Die Schlangentänzerin war mittlerweile verschwunden und die Flöten spielten hektischer und fröhlichere Musik.


    Medeia lachte kurz und betrachtete das griechische Schauspiel. Decius strich ihr währenddessen die Haare zur Seite. Sein Arm schlang sich um ihre Taille und seine Lippen fuhren ihr am Nacken entlang. Etwas unwillig schüttelte sich Medeia. Eigentlich hatte sie im Grunde nichts dagegen. Es war schon etwas her, dass sie der Leidenschaft nachgegangen war, obwohl sie eigentlich liebend gerne mit dem hübschen Decurio was gehabt hätte. In seiner Paradeuniform sah er einfach auch zu umwerfend aus.


    Energisch strich sie Decius' Hand zur Seite. "Lass das, Decius. Du weißt, was ich will. Vorher bekommst Du nicht mehr von mir zu sehen." meinte sie herrisch und in leisem Ton. Decius starrte sie einen Moment verblüfft an, dann aber kam Wut in sein Gesicht. Er packte Medeia an der Schulter, jetzt grob und nicht mehr mit Verlangen. "Du hälst mich jetzt schon zu lange hin, Medeia. Wir wissen beide, dass das eine Schnapsidee ist. Und nur, weil Du so schön bist, bin ich noch nicht zu den Praetorianern gelaufen! Aber das kann ich ja noch nachholen. Oder Du gibst mir, was ich will..."


    Medeia wandte ihren Blick von der Tanzfläche, ganz langsam zu Decius. Ihre Augen funkelten voller Wut und auch Haß tauchte da auf. Haß auf all jene Männer, die glaubten, sie kontrollieren zu können. "Wie...", kam es atemlos aus ihr hervor, "...kannnst Du...es wagen, Decius?" Dieser grinste jedoch, packte sie fest an der Schulter und küsste sie plötzlich. Wütend versuchte sich Medeia jedoch von ihm zu befreien. Ihre Hand ging dabei suchend zu dem kleinen Dolch, den sie schon zu ihren alten Zeiten bei sich trug, um sich genau in solchen Momenten schützen zu können. In dem Moment biss Decius ihr grob in die Schulter. Medeia schrie leise vor Schmerz auf und zog den Dolch, den sie in Decius Kehle zu rammen gedachte...


    Die Taberna zu den Mänaden war nicht leicht zu finden. Eigentlich war sie eine der Tavernen, die nur Stammgäste akzeptierte und die unter der Hand weiter gesagt wurden. Denn hier trafen sich die Griechen unter den Römern oder die Römer, die gerne Griechen sein wollten oder gerne so taten. Dies war ein Ort, wo ungestört das griechische Leben praktiziert wurde mit all den Vergnügungen, die die Griechen zu bieten hatten- kein billiges Lupanar, noch eine einfache Taberna. Manchmal konnte man sich aber auch ganz unverhofft dorthin verirren. Zu den Mänaden lag in einem Kellergewölbe, das man nur durch eine schwere Holztür erreichen konnte. Viele Öllampen, die hinter griechischen Masken, heute von Satyren, Silenen und Mänaden versteckt waren, erleuchteten das Gewölbe. Die Klänge der Lyra und von Flöten durchdrangen die Taverne und legte sich wie ein leichter Schleier über das Lachen, das Reden und das Feiern der Gäste. In der Mitte traten immer mal wieder Tänzerinnen und Tänzer auf, doch konnte dort auch schnell eine kleine Arena errichtet werden.


    Heute tanzten besonders viele Frauen mit Schlangen und die männlichen Tänzer trugen Kostüme mit Pferdehufen. Jeder Besucher erhielt an der Tür einen Kranz aus Weinblättern. Manche der Gäste kamen wie die Tänzer heute verkleidet als Satyre, Mänaden oder Silenen zu der abendlichen Veranstaltung zu Ehren des griechischen Gottes, der an jenem Tag unter den Namen Bacchus bei den Römern verehrt wurde.


    Auch Medeia kam spät am Abend zu der Taberna. Sie war schon ein paar Mal hier gewesen, sei es aus Heimweh oder dann doch nur um mal die ein oder andere flüchtige Bekannschaft zu machen. Heute trug sie keine Stola oder Palla, sondern ein langes, fließendes griechisches Gewand aus dunkelgrünem Stoff. Ihre Oberarme waren frei und nur von goldenen Schlangen verziert. Ihre Haare trug sie nur von einer Haarspange gehalten offen über die Schulter fallend, so dass ihre leuchtend roten Locken frei zu sehen waren. Lächelnd reichte sie ihren Umhang einem jungen Mann und sah sich nach ihrer Begleitung um. Ein dunkelhaariger Mann, der immer wieder sein Blick über Medeia schweifen ließ und sich dann neugierig umsah.


    Langsamen Schrittes ging sie die Stufen hinunter und sah in das Gewölbe. Sie warf ihrem Begleiter, wollen wir ihn mal Decius nennen, einen verführerischen Blick zu und setzte sich mit ihm an einen Tisch nahe der Tanzfläche, wo eine junge Frau eine riesige Schlange um ihre Schultern wickelte und dabei hypnotisch tanzte. Einer der Angestellten trat heran und Medeia bestellte für Decius und sich etwas Wein, wobei ihr Blick durch den Saal schweifte.


    Edit: Titel geändert

    Medeia atmete langsam ein und aus. Die Farbe kehrte wieder in ihr Gesicht zurück und sie sah Avitus prüfend an, ob dieser sie anlog. Ihre grünen Augen durchdrangen die Augen von Avitus mit ihrem Blick. Nach einigen Herzschlägen schüttelte sie den Kopf. "Nein, mein Mann, Quintus, hat mir nie viel von seiner Familie erzählt. Auch Lucius gehört nicht der redseligen Sorte von Mann an. Dein Bruder kenne ich auch nicht."


    Ein zaghaftes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht auf und sie trat einen Schritt auf ihn zu. "Wie wär es, wenn wir noch mal von vorne anfangen?" Sie lächelte nun offen und streckte ihm die Hand entgegen. "Salve, Avitus. Wie gesagt, ich bin Artoria Medeia. Ich freue mich Dich kennen zu lernen. Seid wann wohnst Du hier in der Casa? Und wieso ist Lucius nicht hier?" Verwirrt sah sie ihn bei ihrer letzten Frage an, dann jedoch auf ihr Gepäck.


    Ein verschmitztes Lächeln erschien und sie hob gespielt herausfordernd ihre Augenbraue. "Wenn Du nun, der Hausherr bist, Avitus, dann kannst Du ja mein Gepäck in mein Cubiculum tragen. Würdest Du das für mich tun?" Sie senkte ein wenig ihr Kinn und sah ihn mit ihren katzenhaften, grünen Augen intensiv für einen Moment von unten herauf an.

    Die Purpurnen brüllten vor Lachen, zwar war am Rande immer noch die Prügellei im Gange und die Praesina schienen sich nicht wirklich wehren zu wollen, aber viele der Anhänger griffen einige Zeilen der Veneta auf und sangen diese voller Inbrunst. Die Sandbahn füllte sich immer mehr mit Praesinaanhänger und Weinkrügen. Die unterschwellige Feindseligkeit immer brodelnder und die Gesänge immer lauter.



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    Niemals zur Praesina gehn!
    Wir würden nie zur Prae-Prae-Praesina gehn!
    Niemals zur Praesina gehn!
    Wir würden nie zur Prae-Prae-Praesina gehn!
    Niemals zur Praesina gehn!
    Wir würden nie zur Prae-Prae-Praesina gehn!


    **********************************


    Und manche fingen dann enthusiastisch an, neue Reime zu bilden, während der erste Gesang wiederholt wurde. Einige junge Männer krakelten diese volller Leidenschaft und mit vollkommen schrägen Stimmen, die in den Ohren wehtaten. Sie trugen die Tuniken von Bauarbeitern, Maurern und Zimmermännern.


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    "Willste hoch fliegen,
    aber dennoch nie siegen,
    da musste zu den Praesina gehen,
    die läßt sogar meine Oma stehen!
    Das werden wir Euch noch zeigen!"
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    Medeia derweil hat sich etwas zurückgezogen und starrte etwas unbehaglich auf den Tumult um sie herum. Suchend sah sich sich nach einigen bekannten Gesichtern um. Der ältere Mann neben ihr lächelte sie kurz beruhigend an. "Mädel, keine Sorge, die greifen keine Frauen an. Komm, setzt Dich mal neben mir. Dann erklär ich Dir, wie so ein Wagenrennen läuft, ja?" Medeia lächelte ihn dankbar an und setzte sich neben ihn.



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    Das laute Jubeln verwandelte sich in Buhrufe, Schmährufe und enttäuschtes Brüllen. Sofort packten die ersten Fans ihre Weinkrüge und Becher und warfen diese auf die Rennbahn. Erste Tumulte brachen aus und auch einer der Praesinafans musste den Weg der Weinkrüge in den Sand unten folgen.


    "BUUUUHHH! Betruuuuuuuug! Wir machen Dich fertig, LUPUS! DOMINATOR MACHT EUCH, PRAESINA, NOCH GANZ KLEIN..." riefen einige. Dann wurde in Richtung der Veneta geschaut. Eben noch im Rennen Konkurrenten, so waren sie doch jetzt Verbündete um den geprellten ersten Platz. Auf ihre Gesängen hin, lachten viele Purpurne zustimmend. Die Tumulte weiteten sich aus, während sich jedoch eine Gruppe von Anhänger zusammenrauften, sich kurz absprachen und dann aus lauter Kehle anfingen zu singen und zu schreien und die Veneta ergänzten:



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    Das wollt ich nur mal klarstellen,
    damit wir uns richtig verstehn.
    Ich hab nichts gegen die Farbe,
    ich würde nur nie zur Praesina gehn!

    Muss denn sowas wirklich sein?
    Ist das Leben nicht viel zu schön?
    Sich selber so wegzuschmeißen,
    und zu der Praesina zu gehn?!

    Es kann so viel passieren,
    es kann so viel geschehn.
    Ganz egal, wie hart mein Schicksal wär,
    ich würde niemals zur Praesina gehn!


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    Laute Enttäuschungsrufe machten sich unter den Purpurnen breit. Doch schnell wandelten sich die Schreie wieder. Die Anhänger sprangen auf und ab, versuchten sich an Lautstärke und Rufen zu übertönen. Die Prügellei mit den Praesina war fast vergessen. Nur ein paar rauhe Kerle versuchten so ihren Ärger über den Vorsprungsverlust noch an der Gegnerseite Luft zu machen.


    "TREIB DIE PFERDE AN!" schrien einige.


    "FLIEG ROTARUM! DU KANNST ES NOCH SCHAFFEN!" brüllten andere.


    "WIRF DEN DOLCH! BENUTZE DIE PEITSCHE" hetzten einige Wenige Rotarum auf.


    "Mars et Mercur, verleiht Rotarum Flüüüüüüüüüügeeeel!" jauchzten einige junge Männer von hinten.


    Auf dern anderen Seite fingen sie an eine Welle zu bilden und sie warfen ihre Scherpen in die Luft und wedelten damit. Viele beugten sich waghalsig vor und wurden von den Hinteren fast auf die Rennbahn geworfen.


    "ROTARUM! ROTARUM! ROTAAAAAARUM! LOS! LOOOOOOOOOOOOOS! ANTE! ANTE!" feuerten die Anhänger rythmisch Rotarum auf der letzten Zielgeraden an.


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    "ROTARUM! HEYHEY! AUF ZUM SIEG!"


    Die Menge der purpurenen Fans brüllten sich schier heiser vor Begeisterung. Pegasus war schon wieder vergessen, auch wenn er sich tapfer hielt und der junge Mann musste mit Enttäuschung die Rufe für Rotarum vernehmen.


    "ROTARUM AUF ZUM SIEG! FAHR SIE NIEDER, IMMER WIEDER! FLIEG, FLIEG, FLIEG ZUM SIEG!"


    Auch Medeia wurde von der Begeisterung mitgerissen. Enthusiastisch winkte sie mit der Schärpe und rief lauthals. "Rotarum vor. Schüttel diesen Bastard ab!"


    Derweilen hatte es sich am Rande zu den Praesina weiter verschärft. Einige Tagelöhner und Arbeiter griffen den Kanalreinigern unter die Arme und die erste Prügellei fing an. Mit Wutgebrüll wurde einer der Praesina von den Kanalreinigern die Treppe heruntergestoßen. Doch insgesamt hielten sich die Fans der Purpurea dieses Mal etwas mehr zurück und jubelten lieber ihrem Liebling für dieses Rennen zu- Magister Rotarum.


    Ein ryhtmisches: "HEYHEYHEY! OUOUOUUO! RO-TA-RUM! RO-TA-RUM! HEYHEYHEY! RO-TA-RUM FLIEEEEEG!" donnerte durch das Stadium.


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    "Oh weh, oh weh!" rief der ältere Mann an Medeias Seite. Er klopft ihr jovial auf die Schulter. "Komm, winke mal dem geflügelten Pferd zu, damit er die Kurve mal schneller bekommt, Mädel! Und hier, schwenke mal dieses Band..." Er nickte ihr aufmunternd zu. Medeia sah zögerlich auf das weitere Band, was er ihr in die Hand gedrückt hat. Zögerlich stand sie auf und beugte sich über die Ballustrade und über die Rennbahn. Dabei winkte sie mit dem Banner und musste über sich selber grinsen. "Ja, Mädel, aus Dir machen wir noch ne richtige Purpurne!" lachte der Mann.


    Wieder brandete von den Purpurenen ihr Ruf hervor. "Purpurea! PURPUREA! IHR MÜSST DIE ANDEREN WÄGEN AUSMERZEN, DANN GIBT ES VIELE SESTERZEN!" riefen sie und ähnlich etwas schlecht gereimte Sprüche. Am Rande der Factio fingen derweil einige Kanalreiniger, die der purpurnen Factio angehörten mit der Factio Praesina einen heftigen Streit an. Auch Krüge wurden geworfen und die ersten Fäuste wurden drohend geschwungen.



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    Medeia öffnete erstaunt den Mund und sah den Mann vor ihr berappelt an. Lucius Artorius Avitus? Den Namen hatte sie noch nie gehört, aber weder Quintus noch Lucius waren je gesprächig über die liebe Verwandschaft gewesen. Natürlich könnte es jedoch auch sein, dass Dierna ihre Abwesenheit genutzt hat und einige aus ihrem Bekanntenkreis ebenfalls mit dem Namen Artorius ausgestattet hatte.


    Verwirrt schüttelte sie ihren Kopf und strich sich dabei eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich bin Artoria Medeia und Du bist ganz bestimmt nicht der Hausherr. Wo ist Lucius...Lucius Artorius Castus? Ehrlich gesagt hab ich Deinen Namen noch nie hier in der Familie vernommen!" Sie verschränkte die Arme vor der Brust und sah Avitus etwas herausfordernd an. Ihre helle Palla war ihr dabei von den Schultern gerutscht. "Also! Wer bist Du wirklich? Wie bist Du hier reingekommen? Ist das ein Scherz von Lucius?"


    Innerlich versuchte sie ihre Unruhe darüber zu unterdrücken, Selbstsicherheit und keine Angst auszustrahlen. Aber ihr Blick huschte schnell zu den Gang ins Innere, hoffend, dass Lucius dort auftauchte.

    Medeia öffnete die Augen, erstaunt nicht Lucius freudige Stimme zu hören, sondern eine Fremde. Und als sie den Dolch sah, gab sie einen erschrockenen Schrei von sich. Abwehrend hob sie die Hand und fiel fast von der Marmorbank. Entsetzt starrte sie auf den Eindringling in der Casa. Schnell vergewisserte sie sich mit einem Blick, dass es auch die Casa Artoria war und das heruntergekommene Atrium bestätigte ihre Vermutung.


    Mit aufgerissenen Augen stand Medeia ganz langsam auf und sah den Fremden an. "Wer bist DU?" Sie sah sich gehetzt um. "Bist Du ein Einbrecher? Ich...Du kannst meinen Schmuck haben, aber...oh bei den Göttern!" Sie starrte auf den Dolch und in dem Moment wünschte sie, sie hätte noch Decurio Valerius Serverus eingeladen. Der hätte kurzen Prozess mit dem Einbrecher gemacht.