Beiträge von Quintus Sabbatius Aurelianus

    Die Straße von Ostia war nicht mehr die Jüngste. Ich schlenderte auf der Decumanus Maximus und sah mir das Treiben der Bewohner Ostias an. Die Meisten gingen eilig zum Marktplatz, um dort die von den Händlern angepriesenen Waren zu kaufen. Andere wiederum gingen in die gegensätzliche Richtung zum Stadttor. Ich kam am Theater vorbei und überlegte, später vielleicht eine Aufführung anzugucken. Es sah allerdings so aus, als ob nur sehr selten Aufführungen stattfänden. Ich ging langsam weiter und hoffte so die Stadt ein wenig kennen zu lernen.

    Zitat

    Etwas entschuldigend zu Aurelianus blickend sagte ich Wenn du mich bitte entschuldigen würdest, die Arbeit ruft. Wir sehen uns sicher gleich nocheinmal.


    Das macht nichts. Ich weiß, ihr beide habt wichtige Dinge zu besprechen. Ich werde noch einige Zeit hier in der Curia bleiben. Wenn wir uns noch sehen würden, würde ich mich darüber freuen.


    Ich verabschiedete mich von Marcellus und ging in mein Arbeitszimmer.

    Das, was mir Marcellus sagte, machte mir Sorgen, weil es ein sehr brisantes Thema war, was leicht, wenn man nicht klug handelte, aus den Rudern in einen Streit laufen könnte.


    Ich bin noch nicht lange in Ostia und möchte mich auch aus dieser Sache, worüber ich noch nicht viel weiß, erstmal heraushalten.


    Wir gingen weiter in einen neuen Flur, der bald in das Arbeitszimmers des Magistratus führen sollte.

    Das, was du mir erzählst, hört sich fast so an wie der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und alle Parteien streiten lässt. Auf der einen Seite haben wir die Stadt Ostia, für die ich mich entschieden habe mit aller Kraft zu dienen. Auf der anderen Seite habe ich meine Familie, die eine nicht kleine Spende an die Stadt überwiesen hat, die der Stadt aber wohlmöglich gar nicht zusteht, da das betreffende Gebäude vielleicht schon gebaut ist. Ich hoffe du wirst Klarheit in dieser Sache bringen, zum Wohle dieser Stadt und zum Wohle unserer Familie.

    Wir gingen zusammen ein Stück des Flurs entlang.


    Es tut mir sehr Leid, Marcellus, aber zurzeit läuft hier alles drunter und drüber. Lucius Octavius Detritus, der Magistratus von Ostia, und ich sind die Einzigen, die hier arbeiten. Die Curia wurde eine lange Zeit sehr vernachlässigt und sieht dementsprechend aus. Detritus und ich versuchen sie gerade wieder auf Hochglanz zu kriegen und putzen dazu den ganzen Dreck von den Wänden und vom Boden. Detritus kann also überall hier im Gebäude sein.


    Marcellus schaute etwas besorgt, als ich ihm das sagte.


    Aber keine Sorge, wir werden ihn schon finden. Erzähl, was hat es mit dem Merkurtempel auf sich? Oder darfst du darüber gar nicht sprechen?

    Ich kannte mich mit Pflanzen nicht so aus, entsorgte aber die, die nach meiner Meinung nach nicht mehr zu retten waren und versorgte die, die nach meiner Meinung nach noch zu retten waren ;)


    Als ich damit fertig war, war auch Detritus mit dem Boden fertig. Zufrieden schaute wir uns seine Arbeit an. Die Curia sah nun wieder ganz akzeptabel aus, es musste trotzdem noch viel gemacht werden, schließlich war noch überall Staub

    Überall standen in der Curia Kübel mit vertrockneten Pflanzen. Die Vorgänger, die hier gearbeitet hatten, hatten wahrlich nicht den Grünen Daumen :P


    Der Boden war mit einer so dicken Schicht aus Dreck bedeckt, dass man nur schwer seine ursprüngliche Farbe ausmachen konnte. Ich sah Detritus, wie er versuchte alleine gegen diese Dreckinvasion anzukommen. Kurzerhand entschloss ich mich ihm zu helfen, denn schließlich arbeite jetzt auch ich hier, und wer will schon in einem dreckigen Gebäude arbeiten. Ich nahm die vertrockneten Pflanzen und entsorgte sie.

    Vertieft hing ich über einige Dokumente, als Detritus mit einem strahlenden Gesicht zu mir ins Arbeitszimmer kam. Er zeigte mir eine Papyrusrolle, die ich sofort las. Auf ihr war zu lesen, dass ich zum Stadtschreiber der Stadt Ostia ernannt worden bin.


    Jetzt ist es auch endlich offiziell, dachte ich.


    Detritus reichte mir ein Glas Wein und er prostete mir zu.


    Heute ist wahrlich ein glücklicher Tag, sagte ich

    Ich wollte gerade in mein Arbeitszimmer gehen, um mir noch ein paar Papyrusrollen anzusehen, die den Schriftverkehr zwischen der Stadt Ostia und Rom dokumentierten. Es war eigentlich keine schwierige Aufgabe, mit der ich so schnell wie möglich fertig sein wollte. Ich lief durch den großen Flur der Curia, als ich schon von Weiten jemanden etwas verloren stehen sah. Ich nährte mich ihm, als ich Marcellus erkannte.


    Salve, Marcellus! Das ist ja eine große Überraschung. Wie schön dich wieder zu sehen. Sag, was machst du hier in Ostia? Ich glaube kaum, dass du nur hier bist, um mit mir ein kleines Plauschchen zu halten.

    Brief von Quintus Sabbatius Aurelianus
    an die Gens Sabbatia



    Meine liebe Familie,


    ich versende diesen Brief aus Ostia, der Hafenstadt unserer Hauptstadt Rom. Es gibt Grund zur Freude. Ich hatte heute ein Vorstellungsgespräch für das Amt des Stadtschreibers von Ostia und wurde gleich angenommen. Es ist viel Arbeit, aber ich denke, dass ich das schaffen werden. Natürlich werde ich euch oft besuchen kommen und versuchen meinen Verpflichtungen so gut es geht und es mein Amt erlaubt nachzugehen.


    Euer


    Nach langem Suchen fand ich mein neues Arbeitszimmer. Obwohl der Raum nicht sonderlich groß war, war er sehr gemütlich eingerichtet. An den Wänden standen Regale, die mit Papyrusrollen und wichtigen Dokumenten gefüllt waren. In der Mitte stand ein großer Schreibtisch, auf dem Griffel und Farbe lagen. Vom Fenster schien Licht in den Raum.


    Perfekt, dachte ich. Hier ist genug Licht zum Lesen und Schreiben.


    Ich setze mich gleich an den Schreibtisch und schaute mir einige Dokumente an.

    Die Freude war groß, als ich die Zusage erhielt. Ich konnte kaum glauben, dass es so schnell und einfach ging. Doch eine Frage brannte mir noch auf der Seele. Ich wusste nicht, ob ich sie stellen sollte, denn es ging um mein Gehalt und ich wollte nicht gleich beim Vorstellungsgespräch geldgierig erscheinen. Ich entschloss mich dann doch sie vorsichtig zu stellen, da ich es für wichtig hielt.


    „Als Angestellter der Stadt verdiene ich doch ein wenig Geld. Meine Frage ist, ob ich neben meiner Tätigkeit als Stadtschreiber auch noch ein Angestellter in einem Betrieb sein darf, oder ob ich Betriebe leiten darf?“