Beiträge von Apollonius von Samothrake

    Sim-Off:

    Zu einer anderen Zeit, also bitte auf die jeweiligen Beiträge antworten und nicht auf das Thema. Danke =)


    Apollonius ging auf sein kleines Gladiatorenlazarett zu. Im Schlepptau hatte er einen Mann der Wache, der einem Unbekannten aus der Stadt half, einen weiteren unbekannten und verletzten Mann in das Valetudinarium zu tragen. Apollonius stieß die Tür auf und ließ die Drei hereintreten. Die Fensterläden waren weit geöffnet und die Frühlingssomme ergoss sich angenehm in den Raum, der sauber und gut geführt schien. Wirsch deutete der Medicus auf die Liege. "Legt ihn dort hin!" Der Iberer nahm Regulus schon fast seinen Freund ab, da der Gladiatorenwächter sehr muskulös war und legte ihn auf die Liege.


    Danach stellte sich der Iberer an den Rand des Valetudinariums, aber die beiden Fremden aufmerksam beobachtend. Apollonius trat an die Liege heran und zog einen Tisch an seine rechte Seite, auf denen Instrumente und Verbände lagen. "Was ist vorgefallen?" fragte er, während er schon seinen neuen Patienten musterte.

    Die Wachen sahen den Neuankömmling grimmig und ohne Mitleid an. Der Eine, ein großgewachsener und bulliger Nubier, sah auf Regulus herunter. Ein spöttisches Lachen entrang seiner Kehle, worin die andere Wache, ein vernarbter Iberier, einstimmte.


    Der Nubier blieb lässig an den Torpfosten gelehnt stehen. "Pech für Dich, Bursche. Versuch doch bis zur Stadt vorzukommen. Müsste dort doch nen städtischen Arzt geben!" Der Iberer grinste bei den Worten. Beide machten nicht Anstalten Regulus zu helfen oder näher heran zu treten. Der Iberer ließ kurz seinen Blick hinter Regulus schweifen, um zu sehen, ob sich dort eine Räuberbande versteckte.

    Und tatsächlich war Apollonius Miene nicht gerade von Heiterkeit oder Versöhnung geprägt. Mißmutig starrte er den Anwärter an. Diese jungen Leute, kam ihm in den Sinn. Aber kopfschüttelnd entsann sich der Medicus an die weisen Worte des Sokrates: Die Jugend wurde einfach immer unverschämter. Seufzend winkte er Xeones näher zu kommen.


    "Setz Dich!" wies er ihn barsch an, ohne auf die Frage nach seinem Namen einzugehen. "Und zieh Dich aus!" fügte er kühl an. Währenddessen fing er an, das Valetudinarium nach seinem Gustus wieder einzurichten. Seine Gedanken schweiften zu seinen Bienen und er fragte sich, ob es ihnen gut ging. Ob sie sich an die Glasscheibe gewöhnt hatten? Immerhin konnte er so endlich ihr Verhalten beobachten. Den König und seine Bienenfrauen, wie Apollonius wie die meisten antiken Philosophen annahm.


    "Woher kommst Du?" fragte Apollonius leicht abwesend, während er aus dem Fenster sah.

    Nach einigen Tagen war es auch hier soweit. Die Fenster wurden vernagelt, das Haus war geräumt worden und die letzten Kisten wurden auf den Weg nach Germania verschickt. Auf einen der Wägen war immer mal wieder ein lautes Summen von Bienen zu hören und mehrere Sklaven stiegen auf den Wagen. Phokas trat nach draußen und hängte ein Schild vor das Schild des Architekturbetriebes.


    Daidalos' Labyrinth


    ~Renovierungen~
    ~Hausbau~
    ~Gartenplanung~


    Wegen Umzugs nach Germania ist diese Zweigstelle vorrübergehend geschlossen!



    Dann trat Phokas zurück und stieg, nachdem er sorgfältig das Haus abgeschlossen hatte, ebenfalls auf einen Wagen. Sie sollten den Medicus von der Gladiatorenschule abholen und dann auf den Weg nach Germania aufbrechen.

    Sim-Off:

    Greis? 8o :beleidigt: Also ich greis Dir gleich was... :schwert::D


    Apollonius räumte einige Skalpelle zur Seite und sah in Xeones Richtung. Seine Gedanken waren schon ganz woanders und er dachte daran, welches Schiff er nach Germania nehmen wollte. Bei den Worten des Anwärters sah Apollonius auf. Ein ärgerliches Stirnrunzeln erschien in seinem Gesicht und er kniff seine Augen etwas zusammen.


    "Was ist das für ein Ton mit dem Du da sprichst?" herrschte Apollonius Xeones an. "Du mißverstehst vielleicht Deine Situation. Ich brauche Toxis nur einen Brief zu hinterlassen, dass Du völlig ungeeignet bist!" Apollonius Lippen waren fest zusammen gepresst und er sah Xeones kühl an.

    Schon länger war aus dem Haus räumen und poltern zu hören. Die Fensterläden des hinteren Teil von Daidalos' Labyrinth, in dem das Iatreion lag, wurden geschlossen und eine junger Sklave vernagelte die Läden mit Brettern von außen. Etwas später trat dann Phokas an die Marmortafel nach draußen und hob Hammer und Meißel. Er seuftzte leise und sah bedauernd auf die sorgfältige Arbeit, die er sich mit der Tafel gemacht hatte. Doch dann meißelte der ältere Sklave noch eine Zeile unter das Schild.


    Apollonius trat kurze Zeit später ebenfalls raus und sah auf das Schild. Er nickte zustimmend. Auch bedauerte er den Schritt in keinster Weise. Wenn die Behörden hier in Tarraco keine guten Medici wollten und ihnen nur Ärger machen wollten, dann sollten es so sein. Es gab genug Städte, die händeringend nach Ärzten suchten. Kopfschüttelnd ging Apollonius wieder in sein Haus hinein.


    ~Iatreion Hippokrates~


    Wundarzt und Chirurg ~ Apollonius von Samothrake~


    Frauenärztin ~ Decima Valeria~


    Vorerst geschlossen!


    Etwas nachdem Apolllonius wieder von Rom zurück gekehrt war und nach dem Spaziergang mit Valeria suchte er auch seinen kleinen Betrieb am Forum Tarracos auf. Er betrat Daidalos' Labyrinth und sah angenehm überrascht auf den Eingangsbereich, der gut geputzt war und von Licht von den Fenstern her überflutet war. Von einem der Modellbänke sah Phokas auf, der ein kleines Model aus kleinen Holzstücken am bauen war. "Ah, der verehrte..." sprach Phokas betont gehässig aus. "...Medicus ist zurück." Gleichgültig ob dieser Tatsache machte er an seinem Model weiter. Apollonius trat an dessen Seite und musterte die Arbeit von Phokas, der trotz seines Alters eine völlig ruhige Hand hatte. Nach einigen Sekunden rang sich Apollonius dann doch einige Worte ab.


    "Wie laufen die Geschäfte?" fragte der Medicus. Phokas sah auf und hob seine grauen Augenbrauen fast bis zu seinem Haaransatz. "Ach? Das interessiert Euch wirklich? Wie erstaunlich! Nun, ich habe vor einigen Monaten einen Malerbetrieb aufgekauft, was die Kosten enorm gedrückt hat. Auch gehen die Fresken reissend weg. Mit Aufträgen für Renovierungen ist es in letzter Zeit jedoch nicht so gut bestellt. Vielleicht wenn der Frühling ganz herein gezogen ist und die Leute wieder ihre Feste feiern wollen. Da erinnern sich plötzlich alle, dass ihre Casa einen neuen Anstrich brauchen."


    Apollonius nickte zerstreut. "Vielleicht bekommen wir bald einige lukrative Aufträge in Misenum." murmelte Apollonius. "Ansonsten möchte ich, dass Du veranlasst, dass die wichtigsten Dinge hier zusammen gepackt werden. Auch vom Iatreion. Wir ziehen um...nach Germania! Nächste Woche ist es soweit." Phokas hob langsam seinen Blick und starrte Apollonius entsetzt an. "Zu den Barbaren?" hauchte er entgeistert. Apollonius nickte knapp und ging ungerührt an Phokas vorbei und in den hinteren Teil des Hauses.

    Apollonius schloss die Tür auf und trat in das Lazarett hinein, das in den letzten Wochen, wo die Spiele in Rom stattfanden, nicht mehr benutzt worden war. Er trat an das Fenster heran und stieß die Fensterläden auf. Sonnenlicht flutete in den Raum hinein. Langsam drehte sich Apollonius um und wurde blass. "Was für ein Chaos!" hauchte er entsetzt.


    Doch für den Nichtkennerblick sah das Lazarett äußerst ordentlich aus. Die Instrumente waren sorgsam auf einem Tisch gereiht und die Töpfe und Tiegel standen brav in Reih und Glied. Trotzdem sah sich Apollonius unzufrieden um und stellte seine Ledertasche ab. Dann sah er auf, um zu sehen, ob Xeones ihm auch gefolgt war.

    Und so ein Wink mit dem Zaunpfahl verstand der ältliche Medicus nicht. So nickte er nur und musterte Xeones von oben bis unten, wobei er seine linke Augenbraue langsam nach oben wandern ließ. Langsam nickte er weiter und schüttelte gleich darauf den Kopf. "Also für den Lanista würde ich nicht sprechen wollen, aber ich kann ja schon mal ein Auge auf Euch werfen, ob Ihr Euch überhaupt zum Gladiator eignet."


    Er winkte Xeones ihm zu folgen und schritt in die Gladiatorenschule hinein. Dabei drehte er sich jedoch nicht um, in der Erwartung, dass Xeones ihn schon folgte. Energischen Schrittes, schließlich hatte der Medicus nicht alle Zeit der Welt, ging er an dem großen Sandplatz vorbei, der oftmals zum Training verwendet wurden. Auch jetzt trainierten dort einige Gladiatoren. Diejenigen, die nicht in Rom antreten sollten. Holzpuppen waren am Ende der Arena zu sehen, zwischen die einer der Gladiatorenschüler sich gerade durchkämpfen musste.


    Doch der Medicus strebte auf ein kleineres und hinteres Gebäude zu und betrat jenes. Seine Schritte wurden vorbei an einigen Gladiatorenzellen gelenkt und auf eine Tür zu dem Lazarett der Gladiatorenschule.

    Eine Verlegenheit, die Apollonius selten überkommt, flutete durch den Medicus als Valeria wieder einmal so eine spontane Körpernähe suchte und seine Hand nahm. Ihn verwirrte es, auch bei Valeria, immer wieder, da er es als Grieche einfach nicht gewohnt war. Römerinnen waren in dieser Hinsicht wirklich anders, kam ihm der Gedanke. So drangen die Worte nur Bruchstückhaft an Apollonius Bewußtsein, da er mit der Verlegenheit kämpfte und sie sich nicht anmerken lassen wollte. Aber trotzdem hörte Apollonius, dass Valeria ihn aufmuntern wollte. Aber ihn quälten die Bilder jenes Nachmittages weiterhin. Und er sah das auch alles ein wenig anders, aber er schwieg dazu.


    Als Valeria wieder seine Hand los ließ, faltete Apollonius seine Hände etwas linkisch auf seinem Schoss und schüttelte leicht seinen Kopf als Valeria auf den Alchemiekurs zu sprechen kam. Ein weiterer verlegener Zug offenbarte sich, er lächelt ganz kurz verlegen, wenn auch durchaus geschmeichelt. "Liebe Valeria...", setzte Apollonius an zu sprechen. "...Du schmeichelst mir mit Deinen Worten. Aber in dieser Hinsicht halte ich es wie Sokrates. Denn jemand, der glaubt, alles zu wissen, wird sich aus seiner Ignoranz niemals befreien können. Und die Alchemie ist wirklich ein unterschätztes Wissensgebiet von mir." fügte er erklärend hinzu.


    Auch als Valeria auf Alexandria zu sprechen kam, kam ein mulmiges Gefühl in Apollonius hoch. So war er froh, dass Valeria weitersprach und er lauschte ihr aufmerksam und nickte ab und an mal, als Zeichen, dass er ihr auch zu hörte. "Ich bin mir sicher, Valeria, dass so ein wacher Geist wie Du beim Abschreiben auch viel lernen kannst." bemerkte er leicht lächelnd. Er musterte Valeria und befand erneut, dass die Schwangerschaft ihr wirklich gut tat. Dabei fiel ihm auch ein, was er noch mit Valeria besprechen wollte. "Senator Meridius erzählte mir, dass er seine Familie nach Germania holen wird, Valeria. Wirst Du ebenfalls dorthin ziehen, sobald Du Deine Ausbildung beendet hast?"

    Apollonius Augenbraue wanderte hoch. Er legte eine Hand auf den Rücken und mit der Anderen hielt er seine Ledertasche, die er geschultert trug, fest. Er musterte Xeones einige Sekunden lang, ehe er wieder sprach. "Zur Schule gehören? Ich würde es nicht so ausdrücken, aber ich bin zur Zeit noch der Gladiatorenarzt hier."


    Er trat an den Wachen vorbei, die ihn kommentarlos hereinließen und drehte sich halb zu Xeones um. "Und? Was ist Euer Begehr hier?"

    Ein ganz zaghaftes Lächeln erschien in Apollonius Gesicht. Er fühlte sich wirklich nicht wie ein Held, wofür er sich auch nicht halten würde. Er fühlte sich wie ein gemeiner Mörder und so seuftzte er noch mal tief und das Lächeln verschwand wieder. Er lehnte sich auf der Bank zurück und verschränkte seine Hände auf dem Schoss. Seine Augen folgte einigen frisch geschlüpften Schmetterlingen, die einander hinter her jagten. Er sah Valeria kurz gequält an und nickte. "Ja, lassen wir es ruhen!" bestätigte er.


    Er sortierte kurz seine Gedanken und schob jene Bilder und Erinnerungen jenes schicksalträchtigen Nachmittages in sein Hinterstübchen. Und von ebenso weit hinten zog er den Alchemiekurs hervor. "Ach, der Alchemiekurs!" murmelte er. "Für mich war er nur mäßig interessant. Der Dozent war zwar schon bemüht, aber sein Kurs wies einige Fehler auf. Desweiteren war er nicht sonderlich ausführlich. Ich hab wenig, wenn nicht sogar gar nichts, durch den Kurs lernen können." Apollonius zuckte mit der Schulter. "Aber wer geht schon für die Wissenschaft der vier Element nach Rom, um sie vernünftig zu studieren? Alexandria ist der Ort mit den brillanten Köpfen in diesem Bereich." Wieder seuftze er. Alexandria konnte er wohl in den nächsten Jahren nicht mehr aufsuchen. 'Elende Sache', dachte er sich.


    Aber rasch verdrängte er auch jene unheilvollen Monate in Alexandria. "Aber erzähl doch, Valeria. Wie ist es Dir ergangen? Bist Du mit Deinen Studien weiter vorangekommen? Bist Du gar schon Priesterin?"

    Apollonius nickte seufzend. "Eigentlich waren das zwei verschiedene Begebenheiten..." setzte Apollonius an zu sprechen. Dabei lief er den Weg entlang und an einigen Steinen vorbei, die in der Sonne angestrahlt wurden. Der Medicus stockte und ging einen Schritt auf den Stein zu. Dabei sah er interessiert zwischen die Spalte, wo eine kleine grüne Eidechse ihren Kopf heraus streckte. Ihr Kopf war dunkelgrüner als ihr Körper und sie schien sich vom Schutze des Spaltes aus in Richtung Sonne vorarbeiten zu wollen. Apollonius musterte die Eidechse ganz vergessen. "Lacerta viridis! Wie erstaunlich und das mitten in der Stadt. Ob es noch mehr von dieser Art hier gibt?" Er beugte sich weiter vor und warf somit einen Schatten auf den Stein. Schnell huschte die Eidechse wieder in ihr Versteck.


    Leicht entzückt seufzend richtete sich Apollonius auf. Er drehte sich zu Valeria um und sah sie entschuldigend an. "Verzeih, aber letztes Jahr hatte ich einige Wochen nach der Smaragdeidechse gesucht gehabt." Er sah noch mal auf den Stein. "Wohl an der falschen Stelle..." murmelte er und furh sich über seinen Bart. Er sah auf und lächelte kurz. "Wo war ich stehen geblieben? Ach ja...Überfall!"


    Er ging wieder ein paar Schritte weiter. "Der erste Überfall geschah in der Nacht als ich von der Bibliothek der Schola in die Taberna, wo ich untergekommen bin, lief. Aus dem Nichts tauchten diese düsteren Gesellen auf und nahmen mir meinen Geldbeutel ab. Und das quasi noch vor den Augen der Stadtwache. Die profilierten sich jedoch nur mit Unfähigkeit und Untätigkeit." Etwas verärgert über jenen Miles schüttelte Apollonius den Kopf.


    "Und einige Tage danach..." setzte Apollonius seine Erzählung fort. "...kam ich vom Forum Romanum und einer Disputatio dort zurück. Unterwegs stieß ich auf einen Keuleschwingenden Mann, der zwei Andere angriff und einen Dritten schon niedergeschlagen hatte. Nun ja, ich war wohl etws tollkühn, aber ich versuchte ihn mit zu verscheuchen. Doch er griff uns weiter an. Aber er starb dort durch ein Gladius." Apollonius zögerte.


    Als er an einer Marmorbank vorbeikam, setzte er sich seufzend darauf. Immer wenn er an jene Momente dachte, war es als ob ihm seine Beine weggezogen wurden. Er seufzte noch einmal. "Weißt Du, Valeria, für mich ist es meine Berufung den Menschen zu helfen und sie zu kurieren. Nicht sie in das Reich des Hades zu bringen. Doch in jenem Moment war ich es, der für den Tod jenes Angreifers verantwortlich war..." Apollonius sah blass und düster vor sich hin.

    Apolllonius, der einiges in der Stadt erledigt hatte, kam nach langer Reise auch endlich wieder zu der Gladiatorenschule. Im Gegensatz zur Truppe, war er schon etwas früher abgereist, wußte er doch die Gladiatoren in guter Hand, nämlich seinem baldigen Nachfolger in diesen Angelegenheiten- den jungen Mann Mercurius.


    Sein Gepäck hatte er schon von einem seiner Sklaven vorbringen lassen und so kam er nur leicht bepackt den Weg auf die Schola zu. Seine Schritte wurden etwas schneller als er das Tor sah. Dann sah er jedoch auch den Neuankömmling. Der Medicus trat an das Tor heran und auf den Mann zu. "Salve, kann ich Euch irgendwie behilflich sein?" fragte er diesen.

    Überrascht blinzelte Apollonius wieder bei Valerias überschwenglicher Art, ihn zu begrüßen. Doch ein wenig hatte er sich daran gewöhnt. Zwar immer noch nicht ganz, denn griechische Frauen würden so was nicht tun. 'Außer vielleicht seine...' dachte er, verwarf den Gedanken jedoch gleich wieder ehe er ihn im Kopf ausformulieren konnte. Er tätschelte ihr gutmütig und sanft den Rücken bei der Umarmung und betrachtete sich Valeria wieder eingehend. Zufrieden über das Ergebnis nickte er.


    "Ich versichere Dir, Valeria, Du hast bei dem Kurs nicht viel verpasst. Aber gehen wir doch. Ich bin auch schon sehr gespannt, was in meiner Abwesenheit hier in Tarraco und bei Dir passiert ist..." Mit den Worten wandte sich Apollonius der Tür zu, um mit ihr Hinauszugehen und einen kleinen Spaziergang zu wagen. Höflich hielt er ihr die Tür auf und wartete, bis sie nach draußen getreten war, ehe er ihr folgte und die Tür hinter sich schloss.

    Es war wirklich ein schöner, sonniger Frühlingstag, wie er in Hispania in der Zeit nicht selten war. Mit gemächlichen Schritten kam Apollonius mit Valeria im Schlepptau über das Forum in Richtung des Stadtparks. Unterwegs kaufte Apollonius einige Oliven, die frisch im Winter geerntet worden waren und die er Valeria als Wegzehrung reichte. Schließlich kamen sie auch zu dem Rand des Stadtparkes. Überall zeigten sich die Zeichen der Frühlings. Blumen sprossen aus dem Boden, frisches grünes Gras verdrängte das braune Laub des letzten Herbstes und die Büsche standen in bunter Blütenpracht. Auch die ersten Rosenbüsche zeigten ihre Knospen und die Kirschbäume wagten schon ihre zarten Blüten gen Himmel zu strecken. Die Luft war klar und roch nach Frühling, etwas herb und würzig.


    Apollonius zog die Luft tief ein. "Wie herrlich doch die Luft ist!" sinnierte Apollonius als sie den Weg des Stadtparks entlang gingen. "Rom ist eine verpestete und stinkende Stadt. Kein Wunder, dass dort so viele an Krankheiten leiden und sterben." Apollonius schüttelte leicht den Kopf. Wie froh er doch war, aus Rom weg zu sein nach so langer Zeit. "Rom ist wirklich eine unerträgliche Stadt. Stell Dir vor, Valeria, in den wenigen Wochen, die ich dort verbracht habe, bin ich einmal überfallen worden und ein Mann wollte mich gar töten. Und die Castra der Vigilen musste ich auch kennen lernen." Entrüstet und immer noch tief schockiert über all jene Ereignisse schüttelte Apollonius etwas bestimmter den Kopf.

    Die Tür öffnete sich und Apollonius trat hinein. Der Medicus sah sich suchend im Raum um als er Valeria entdeckte. So schloß er die Tür hinter sich und trat auf sie zu. Und es war in der Tat ein Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen. Vielleicht lag es daran, dass sein Bart gestutzt war, als ob er frisch vom Barbier kommen würde.


    "Salve Valeria. Wie Du unschwer erkennen kannst, bin ich aus Rom zurück gekehrt." Er musterte sie prüfend, ob sie offentsichtliche Symptome einer schweren Schwangerschaft zeigte, wie Augenränder und Aufgeschwemmtheit. Er konnte jedoch nichts sehen, im Gegenteil. Sie sah sogar blendend aus, wie Apollonius befand. Ihre Körpersäfte waren wohl trotz der Schwangerschaft in guter Harmonie. "Nach Deinem Befinden zu fragen, scheint mir ja müßig zu sein. Deine Schönheit und Dein Aufblühen spricht Bände für mich!" meinte Apollonius. "Hast Du vielleicht etwas Zeit zu einem kleinen Spaziergang?"

    Lange Zeit war Apollonius nun in Rom gewesen und es war ein schöner Frühlingstag als es ihn wieder nach Tarraco verschlagen hatte. Zwar hatte er seine Taschen in die Gladiatorenschule bringen lassen, aber er wollte sich gleich in seinem kleinen Architekturbetrieb umschauen. Doch als er an der Schola vorbeikam, zögerte Apollonius. Er blieb stehen und rieb sich nachdenklich seinen Bart. Schließlich ging er in die Schola hinein und ging auf das Officium von Valeria zu. Er blieb stehen, ordnete sein griechisches Gewand und klopfte schließlich.