Beiträge von Apollonius von Samothrake

    Apollonius hustete kurz etwas verlegen. Mit Geldgeschäften brachte man ihn durchaus auch immer wieder in Verlegenheit. "Danke schön!" Apollonius strich sich über den Bart und nickte. "Ich wünsche Dir hier in Hispania noch viel Glück und Erfolg. Und natürlich, dass es in der Arena weiterhin so gut läuft!"


    Apollonius stand auf und reichte Toxis die Hand. "Solltest Du in Germania Spiele abhalten, kontaktier mich doch vorher. Ich bin gerne bereit der Schule dort wieder behilflich zu sein. Vale, Toxis!"


    Dann machte sich Apollonius wieder auf dem Weg hinaus und zu den letzten Besorgungen ehe er Hispania, für eine Weile zumindestens, den Rücken kehren sollte.

    Ein verlegenes Lächeln huschte über Apollonius Gesicht. Er rang ein wenig mit sich selber und antwortete schließlich: "Nun, weil ich schon seit einiger Zeit keinen einzigen Sesterzen mehr gesehen habe. Aber gut, ich wollte mich da nur erkundigen." Irgendwie mißfiel Apollonius über das Thema zu sprechen also wollte er es wieder schnell wechseln.


    "Gut, gibt es vielleicht noch etwas von Deiner Seite?" fragte er Toxis.

    Ach ja! Eine Familie gründen. Apollonius zwirbelte gedanken verloren seinen Bart. Irgendwie dachte er in letzter Zeit auch öfters daran. Früher war er einfach viel zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt, aber jetzt machen ihm seine Jahre ein Strich durch die Rechnung. Er würde wohl kaum damit rechnen können, dass eine Frau sich noch für ihn alten Mann erwärmen konnte. So seufzte Apollonius kurz unmerklich auf.


    "Das ist eine gute Entscheidung, Toxis! Ein Mann wird nie nur alleine in seiner Arbeit auftgehen können. Auch muss man im Leben durchaus immer mal wieder Veränderungen anstreben. Nun, ich werde auch in den nächsten Tagen schon aufbrechen. Sollte die Schule jedoch in Germania mal an Kämpfen teilnehmen, könnt ihr auf mich zählen." Grübelnd sah er Toxis an und fuhr sich über sein Kinn. Nach einem Moment rang er sich doch dazu durch, es anzusprechen. "Sag, Toxis, hat Callidus Dir auch die Verantwortung für die Verwaltung übertragen?"

    Apollonius nickte leicht. Irgendwie kam in ihm doch jetzt eine gewisse Wehmut auf. Zwar waren auch die Hispanier und die Römer hier barbarisch in seinen Augen, hatten sie doch durchaus noch etwas zivilisiertes an sich. Leicht schaudernd dachte er da an die wilden Germanen, ohne Kultur und ohne Manieren. Und in der Schule hatte er einige wertvolle Erkenntnisse sammeln können, was ihn durchaus darüber hinweg tröstete, dass er von Seiten der Schule schon seit Monaten kein Geld mehr gesehen hatte.


    "Nun, Germania wird für meine Forschungen höchst interessant werden. Aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Die Moiren könnten meine Schicksalsfäden durchaus wieder nach Hispania zurück bringen. Ich bin der Schule auch sehr dankbar, dass sie in der letzten Zeit mir so eine interessante und abwechslungsreiche Arbeit gebracht hat. Aber manchmal muss man in seinem Leben auch wieder neue Ufer anstreben. Willst Du denn auf Ewig Gladiator bleiben?"

    Apollonius warf noch mal einen Blick auf Xeones und nickte dann. Er trat etwas näher an den Schreibtisch heran und setzte sich schließlich. Seine alten Knochen waren auch nicht mehr das wie früher. Oder vielleicht waren die Vorbereitungen in letzter Zeit einfach zu viel..


    "Nun, Toxis, es gibt eine Veränderung, die ich bald angehen werde. Ich werde Tarraco verlassen und nach Germania ziehen. Somit werde ich auch die Gladiatorenschule verlassen müssen." Apollonius holte tief Luft und fuhr sich mit der rechten Hand über den Bart, der von der unliebsamen Behandlung schon ganz kraus war. "Mercurius wird jedoch in der Lage sein, die Gladiatoren weiter zu behandeln. Er hat in der letzten Zeit, bei der er Unterricht von mir erhalten hat, sehr viel gelernt und wird meinen Platz hier einnehmen können." Apollonius ließ seine Hand sinken und sah Toxis an.

    Und wie es immer so kommt, wenn viel Trubel und viel Durchgang herrscht, klopfte es an der Tür zum Officium. Apollonius öffneet auch die Tür und trat hinein. Etwas zerstreut kratzte er sich den Bart. Callidus hatte er wieder nicht angetroffen, so dass er hier einen Blick herein wagte. An der Tür blieb der Medicus stehen und sah etwas überrascht auf Xeones und musterte ihn. Der Mann kam ihm bekannt vor, aber Apollonius hatte arge Mühe in einzuordnen. Kopfschüttelnd ließ er das dann sein und wandte sich an Toxis.


    "Salve Toxis, hast Du vielleicht einen kurzen Moment?" fragte er ihn.

    Apollonius nickte leicht zerstreut. "Aber sicherlich wird es so sein." Der Medicus zweifelte auch nicht daran, dass sie in der germanischen Stadt keine Probleme dererlei Art bekommen würden. Immerhin würde er dort als Leibarztes seines Patrons und Legatus Augusti Pro Praetore arbeiten. Welcher kleine Magistrat wollte sich mit so einem Mann anlegen? Mit der rechten Hand zwirbelte sich Apollonius den Bart. "Daidalos' Labyrinth werde ich in Germania wieder eröffnen. Phokas wird deswegen auch mitkommen!" Das Gesicht von dem Medicus sprach Bände, wie sehr er den Gedanken eigentlich verabscheute. Aber Apollonius wußte durchaus, dass er in seinem Architekturbetrieb hoffnungslos aufgeschmissen wäre ohne Phokas. Denn trotz seines Architekurkurses hielt sich Apollonius nicht wirklich für fähig ein Bauwerk zu errichten, was auch stehen bleiben sollte. Wenn er auch inzwischen die Unterschiede in der Säulenart sehr gut erklären könnte.


    Er verstummte kurz und ließ seine Hand sinken. Vier Wochen? Nach einigen Sekunden stimmte er mit einer vagen Kinnbewegung ihrem Vorschlag zu. "Gut, ich werde auf Dich warten. Dann können wir gemeinsam die wilden Gegenden von Gallia und Germania durchqueren." Vier Wochen? Apollonius musterte Valeria nochmal und befand, dass es sowieso nicht schlecht wäre, wenn er mit auf der Reise dabei wäre. Für den Fall der Fälle. Wenn auch Apollonius genauso unsicher bei einer Entbindung wäre, wie einen sicher stehenden Bau zu errichten. Eigentlich ist das ja auch die Arbeit von Frauen und Hebammen, aber er hatte eine vage Ahnung, was da passieren würde und fühlte sich nicht ganz so unsicher.

    Sim-Off:

    Ich weiß, es scheint pinkelig zu sein, aber antwortet doch bitte auf die Beiträge...oben rechts im Beitrag---> Antworten! Danke :)


    Apollonius sah Regulus kühl an. Hatte er ihn doch gerade auf die einzige Liege, die weit und breit in diesem Raum stand, verwiesen? Was konnte man da noch falsch verstehen? Römer!, dachte er abfällig. "Dort! Die Liege!" widerholte Apollonius wirsch. Der Medicus schüttelte genervt den Kopf und war froh, dass wenigstens der Iberer verstand, wo man einen Kranken hinlegte, wenn es nur eine Behandlungsliege im Raum gab.


    Mit einer Hand zog er den Tisch mit Verbänden und chirurgischen Besteck an sich heran und trat neben die Liege. Auf Zissous Frage nickte Apollonius energisch. Eben jene Frage hatte er auch schon gestellt. So hoffte er, dass Regulus sie vielleicht dieses Mal beantworten würde. Dabei beugte sich Apollonius über Zissou. "Guter Mann, ich bin Medicus. Bleibt ruhig liegen, da ich Euch untersuchen möchte! Und macht Euch keine Sorgen..."


    Was für ein Getue!, dachte sich Apollonius gleich drauf. Das war immerhin der Vorteil an den Gladiatoren, die niemals jammern würden. Die Verletzungen von Zissou schienen Apollonius, oberflächlich betrachtet, nicht sonderlich gefährlich zu sein. Seufzend griff er an dessen Kopf und fing an, diesen zu betasten. Wie war das noch mal? Freundlich und ruhig bleiben, so hatte er das seinen Schülern im Kurs vermitteln wollen. Aber bei den Göttern, bei solchen Römern war das wirklich eine Herausforderung.

    "So, so!" murmelte Apollonius und trat näher heran. "Ein Unfall!" Dabei hob er seine Hand und fuhr musternd über die Verletzung mit seinem Zeigefinger hinweg. Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Forsch und nicht sonderlich einfühlsam fing der Medicus an, Xeones genauer zu untersuchen und zu prüfen. Nach einer Weile trat der Medicus zurück und nickte. Er wandte sich um und ging zu einem kleinen Holztisch. Dabei zog er ein Papyrus hervor und fing an, schwungvoll darauf zu schreiben. "Zieh Dich wieder an!" murmelte er dabei. Er stockte kurz. "Wie war der Name...? Ach egal!" flüsterte er leise auf griechisch und unterzeichnete das Papyrus.


    Dann wandte er sich wieder dem Anwärter zu. "Hier, das kannst Du Toxis geben, wenn er aus Rom zurück ist." Er reichte Xeones das Papyrus. "Und noch was...versuch nicht ihn genauso schlecht anzulügen. Eine Messerwunde erkenne ich durchaus sofort und auch, dass es kein Küchenmesser war. Aber Du hast Glück, dass ich Dich nicht zur Legion mustere, sondern nur als Gladiator! Es ist mir egal, was Du vorher gemacht hast!" Er wandte sich wieder seiner Arbeit zu und sah dann noch mal auf. "Du kannst gehen."


    So hat Xeones nun folgenden Papyrus in der Hand:


    Salve Toxis,


    während Deiner Abwesenheit hat sich dieser Mann in der Gladiatorenschule vorgestellt. Da ich bald nicht mehr in Tarraco bin, habe ich die Musterung des Kandidaten schon durchgeführt. Mir scheint er ein rechtes Schlitzohr zu sein und man sollte ein Auge auf ihn behalten. Aber er taugt durchaus zum Gladiator und ist körperlich in der entsprechenden Verfassung. Wie es mit seinem Willen steht, kann ich jedoch noch nicht beurteilen.


    Vale
    Apollonius von Samothrake

    Das war eine gute Frage und Apollonius dachte für eine Weile darüber nach. In seinem Geist ging er noch all das durch, was er selber vor seinem Aufbruch erledigen musste. Daidalos' Labyrinth, das noch nicht geöffnete Iatreion...Bei dem Iatreion traten unschöne Gedanken in Apollonius' Geist, einen der Magistrati der Stadt betreffend. Schnell wischte er den Gedanken beiseite und widmete sich wieder seiner innerlichen Auflistung...die Gladiatorenschule. Das war, was ihm am meisten bedrückte. Irgendwie wollte er ungern die Schule verlassen, aber die letzte Zeit war auch eher von ziemlicher Routine dort geprägt. Und seit er Callidus eine Weile nicht mehr gesehen hatte, war die Schule auch nicht mehr wie früher.


    "Ich werde wohl noch eine Weile brauchen, um meine Angelegenheiten hier zu regeln. Wir könnten vielleicht gemeinsam den Landweg über Gallia nehmen, solltest Du bis dahin wieder zurück sein. Was meinst Du?"

    Apollonius drehte sich langsam um. Das Sonnenlicht umrahmte ihn wie einen goldenen Schleier. Mit hochgezogenen Augenbrauen trat er auf die Liege zu. Grübelnd sah Apollonius an Xeones vorbei und schien seine Antwort auch nur halb zu registrieren. Doch dann sah auf auf Xeones. Mit kühler Miene musterte er Xeones. Als er die Verletzung sah, hob sich wieder seine Augenbrauen, die für einen Moment herunter gesunken waren.


    "Arme heben!" befahl er ebenso kühlen Tonfalls wie die Worte, die er zuvor gesprochen hatte. "Wie hast Du Dir die Verletzung zugezogen?" fragte er und seine Frage war auf Griechisch gestellt.

    Der Grashüpfer war für Apollonius in dem Moment vergessen und auch, dass er Aristoteles noch einmal konsultieren wollte. Statt dessen war wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht zu sehen. Er nickte sehr erfreut und das war ihm durchaus anzusehen. "Ja, das Land der Barbaren..." unbewußt wiederholte er das Wort, welches auch Phokas nur einige Tage später benutzen sollte. "...übt doch auch einen gewissen Reiz aus. Meridius hat mir eine Expedition in die etwas unwirklichen und unbefriedeten Teile des Landes versprochen. Ich habe gehört, es soll dort eine große Vielzahl an Vögeln geben soll, trotz der Kälte...und ich bin schon gespannt, wie meine Bienen sich dort aklimatisieren werden." Apollonius' Augen strahlten förmlich bei den 'aufregenden' wissenschatlichen Experimenten, die er dort tätigen könnte.


    "Kurs über die griechische Götterwelt?" Apollonius fuhr sich nachdenklich über das Kinn. "Interessant, wenn es mir wohl auch kaum noch neue Erkenntnisse bringen würde. Nun ja! Reist Du dann von dort weiter nach Germania?"

    Phokas Lächeln wurde sogar noch freundlicher. Es schien ihn ehrlich zu freuen, dass Valeria ein wenig Interesse an seinem Befinden zeigte. "Ja, abgesehen davon, dass wir bald zu den Barbaren fahren, geht es mir ganz gut!" antwortete er kurz grummelig, aber sofort lächelte er wieder. "In der Tat weiß ich, wo der alte Mann steckt. Wir sollen ihn bei der Medicusschule abholen. Soll ich ihm etwas ausrichten oder wollt ihr vielleicht auf dem Wagen mitfahren?"

    Phokas, der gerade seinen 'Untergebenen', wie er sie offentsichtlich betrachtete, den Befehl zur Abfahrt geben wollte, sah überrascht auf als er die Stimme hörte. Ein Lächeln breitete sich auf sein Gesicht aus. Mühevoll stieg der griechische Sklave von dem Wagen und ging auf die Tür zu. Ein strahlendes und freundliches Lächeln, ganz der Gegensatz zu seinem miesepetrigen Gesicht, wenn Apollonius in der Nähe war, war auf seinen Zügen zu sehen.


    "Dame Decima Valeria...Salve!" grüßte er Valeria lächelnd. "Ihr sucht nach dem vermaledeiten Medicus?"

    Apollonius' Augen waren auf einen Grashüpfer gerichtet als er Valeria zuhörte. Er beobachtete wie der Grashüpfer an einem Halm hochkletterte. Dabei nickte er leicht. Etwas zerstreut schweiften seine Gedanken zu diesem Tier ab. Interessiert fragte er sich, wie man wohl die Mutation dieser kleinen harmlosen Tiere zu einer allesvernichtenden Plage erklären konnte. Ob Aristoteles in dieser Hinsicht auch etwas verfasst hatte? Apollonius beschloss, das nachzusehen, sollte er die Gelegenheit noch haben.


    Leicht kopfschüttelnd sah er auf und rügte sich selber in seinen Gedanken, dass er wieder abgeschweift war. Das Thema über seinen Wissensstand ließ er lieber ruhen, da er sich schon so genug in Verlegenheit gebracht fühlte. Aber auf ihren letzten Sätze antwortete er ihr: "Oh, da musst Du Dir keine Sorgen machen, Valeria. Ich wäre sogar sehr froh, wenn Du nach Germania Deiner Familie folgen würdest." Apollonius lächelte dünn, was schon eine große emotionale Äußerung bei ihm war. "Senator Meridius hat mich mit unschlagbaren Argumenten davon überzeugt, ebenfalls nach Germania zu ziehen. Die Möglichkeiten, die er mir dort für meine Arbeit und Forschung bietet, sind grandios. Selbst wenn es nur ein Bruchteil davon ist, was er versprochen hat."

    Der Nubier starrte Regulus mißmutig an. Sein Gesicht schien sehr verschlossen zu sein und für einige Herzschläge rührte er sich kein bisschen. Der Iberier sah gelangweilt über den Horizont und schien einige Ziegen in der Ferne für viel interessanter zu finden. Nach einer Pause des Schweigens runzelte der Nubier schließlich die Stirn. Ohne zu dem Iberier zu schauen, meinte er leise zu diesen: "Geh rein und schau mal, ob der Medicus Lust hat, rauszukommen!"


    Der Iberer sah zu dem Nubier und mißmutig zu Regulus, doch ohne ein Wort des Widerspruchs zu verlieren trat er durch das Tor in die Gladiatorenschule. Der Nubier behielt weiter die Beiden an ohne etwas zu sagen im Blick. Doch seine Haltung zeugte von Wachsamkeit und Mißtrauen. Es verging wieder einige Zeit ehe Schritte zu hören waren. Schließlich kam der Iberer mit einem älteren Mann in griechischer Gewandung zurück.


    Der ältere Mann trat auf Regulus zu und sah reservierten Blickes auf seinen verletzten Begleiter herunter. Er musterte Zissou von oben bis unten und seine Augenbrauen zuckten widerwillig nach oben. Der ältere Mann schwieg für einen Moment, dann nickte er und sah zu dem Iberer. "Hilf ihm, den Mann reinzutragen." Er sah noch mal zu Regulus. "Folgt mir!" Mit den Worten verschwand der Mann wieder durch das Tor. Der Iberer packte Regulus' Freund, um ihn ebenfalls dort hinein zu bringen.