Beiträge von Apollonius von Samothrake

    Man darf in diesem Sinne aber nicht die Hand des Pater Familia vergessen. Ein erwachsener Mann stand, wenn sein Vater ihn nicht freigegeben hatte oder der gestorben ist, rechtlich unter dessen Hand. Volljährigkeit ist da wurscht. Man konnte noch mit über 30 unter desssen Knute stehen. Rechtlich gesehen.


    Wichtige Daten im Leben eines Mannes sind das Anlegen einer Toga und dass man ab dem 30.(?) Lebensjahr wählbar war. Was ist sonst wichtig in einer Welt, wo nichts reglementiert ist in den Altersabschnitten, wie Schulpflicht, Kinderarbeit oder die Drogengesetze, die es alle dort nicht gab? ;)

    Apollonius nickte langsam. "Ja, zu der Vermutung könnte man kommen, aber das wird sich ja zeigen, wenn der Verein seine Arbeit aufnimmt und ob dann die Gens Matinia in größeren Maßen davon profitiert oder nicht!" Er strich über seinen Bart und wandte sich vom Fenster ab. Seine Neugierde bezüglich des Vereins war geweckt und er wollte gerade einige Fragen bezüglich der Arbeit und Funktion des Vereines stellen, als das Klopfen das unterbrach.


    Langsam und mit gerunzelter Stirn wandte er sich um. Gleichzeitig wirkte er etwas verblüfft. "Im Namen der Stadt...?" murmelte er. Apollonius sah zu Valeria und hob die Augenbrauen. "Du hasst hoffentlich nichts ausgefressen...?" fragte er und ein leichtes Lächeln spielte um seine Mundwinkel, als Zeichen, dass er das nicht wirklich ernst meint. "Phokas!" rief Apollonius. "Mach die Tür auf!" Es dauerte nicht lange und Phokas kam herangeeilt. Er warf Apollonius einen sehr vorwurfsvollen Blick zu, als ob Apollonius selbst etwas angestellt hätte und öffnete die Tür.


    "Ja?" grummelte Phokas den Leuten entgegen.

    Von Matinius Gratianus in der Gladiatorenschule verständigt, eilte der Medicus Apollonius von Samothrake mit selbigen Gratianus zur Casatür. Vor der Tür blieb der Medicus stehen, holte sein Taschentuch hervor und wischte sich damit die Stirn ab. Sein Atem ging recht schnell und er wirkte von dem strammen Marsch durchaus erschöpft.


    "Ich denke, ihr könnt mich gleich hineinführen, Matinius Gratianus?" Apollonius sah Gratianus bei den Worten fragend an und war für den Moment ganz froh, kurz Atem schöpfen zu können. Ein Medicus mit zitternder Hand, wegen Erschöpfung, wäre äußerst blamabel...und zwar für den Medicus.

    Apollonius sah ihn für einen Moment verständnislos an. Dann nickte er und sah kurz an sich herunter. "Wartet einen Moment! Ich hole meine Sachen!" Apollonius eilte davon, so schnell es ein älterer Herr machen konnte. Es dauerte auch einige Minuten und der Medicus kam, mit einem Jungen, zurück. Der Junge trug die Tasche des Medicus. Apollonius nickte Gratianus zu als Zeichen, dass er bereit war.


    "Ich nehme an, Matinius Cicero ist in der Casa Matinia? Nun, eilen wir doch dorthin!" Mit den Worten und an der Seite von Gratianus lief er in Richtung der Stadt.

    Sim-Off:

    tsts =)


    Apollonius trat ein und sah sich kurz neugierig um. Erstaunt sah er Varus an. Angestrengt dachte er nach, ob er jenen Mann vor sich kennen sollte. Er überlegte alle größeren Ereignisse durch, die Kurse in der Schola und sonstigen Gelegenheiten. Aber es fiel ihm nicht ein. Er wurde wirklich alt.


    "Salve! Ähm...wir sind uns schon einmal begegnet?" fragte er vorsichtig nach.

    Einer der Wächter mustertee Gratianus und nickte dann seinem Kumpanen zu. Dieser verschwand durch das Tor und zwischen den Gebäuden der Gladiatorenschule. Einige Minuten vergingen, ehe der Wächter wieder zurück kehrte. Ihm folgte ein älterer Mann in griechischer Gewandung, wohl der Medicus, denn er trug noch eine Lederschürze, die etwas Blut aufwies. Der Medicus sah den Neuankömmling etwas ungnädig an und nickte ihm zu.


    "Salve, was kann ich für Euch tun?" fragte er knapp angebunden, denoch in einem höflichen Tonfall.

    Gedankenverloren kam Apollonius zur Regia und ließ sich den Weg zum Praefectus weisen. Es war das erste Mal, dass er diesen Dienst in Anspruch nehmen wollte. Ähnliche Instutionen kannte er zwar aus Alexandria, aber hier würde bestimmt alles anders laufen, sehr wahrscheinlich mit weniger Korruption, weniger langen Wartezeiten und schonender für seinen Geldbeutel- so hoffte auf jeden Fall der Medicus. Mit diesem optimistischen Gedanken klopfte er an der Tür.

    Apollonius wartete kurz. Er hatte auch nicht wirklich erwartet, dass Callidus anwesend war. So betrat er das Officium und legte einen Brief auf seinen Schreibtisch. Ganz oben, damit Callidus ihn auch gleich bei seiner Rückkehr finden konnte. Danach verließ er das Officium wieder.


    Salve Horatius Callidus,


    es gibt einige Belange meines Gelehrtenlebens, die es erfordern, dass ich eine Reise nach Rom unternehmen muss. Ich werde deswegen für die nächsten Wochen nicht in Tarraco sein. Mein Gehilfe ist jedoch für die notwendigsten Dinge geschult. Sollte es jedoch unerwarteterweise, da wir ja zur Zeit keine Spiele geplant haben, zu einem größeren Notfall kommen, sind noch zwei weitere Ärzte in Tarraco deswegen gut geeignet. Einmal Decima Valeria und Matinius Cicero.


    Ich werde mich bemühen, meinen Aufenthalt in Rom so kurz wie möglich zu gestalten.


    Vale
    Apollonius von Samothrake



    ANTE DIEM VI ID FEB DCCCLVI A.U.C. (8.2.2006/103 n.Chr.)

    Und wieder einmal erschien Apollonius das römische Imperium und die Römer für sehr fremd. "Ach so!" murmelte er deswegen nur. Immer noch sah er nach draußen. Die Stadt war ihm auch genauso fremd. Nun war er so weit weg von seiner Heimat und seinem geliebten Alexandria mit der fantastischen Bibliothek. Er kam sich vor, wie im Exil und fragte sich für einen Moment, ob er nicht wieder nach Alexandria zurückkehren sollte. Es einfach riskieren, da es jetzt schon Monate her war seit den Ereignissen, die seine Abreise erforderte.


    Er drehte sich von dem Fenster ab, da es keinen Sinn machte, über solche Dinge zu sprechen. Ihm kam etwas in den Sinn, dass Valeria vorher schon erwähnt hatte. Der Zusammenhang war ihm nicht mehr so ganz klar, aber Valeria würde ihn sicherlich noch aufklären. "Du sagtest eben etwas von einem Bildungsverein? Worum handelt es sich dabei?"

    Apollonius verschränkte die Arme hinter seinem Rücken und blieb am Fenster stehen. Der Lärm des Marktes drang auch nur mäßig bis in das Iatreion vor. Der Medicus warf einen kurzen Blick zu Valeria. "Hmmm...Fortuna!" Er nickte langsam und sinnierend.


    "Vielleicht ist es mit den Göttern auch nur so, dass sie den letzten Funken ausmachen, ob eine Handlung zur Katastrophe oder Segen wird!" Er atmete ein und schwieg kurz ehe er seinen Satz erläuterte. "Wie eine Münze, die geworfen wird. Bei dem Kopf unseres Kaisers wäre das Glück dem Werfer hold, bei der Zahl jedoch nicht und die Münze wäre, neben einigen Anderen, verloren. Die Münze steht nun auf der Kante. Ein kleiner Windhauch lässt sie jedoch fallen. Von welcher Seite der Winhauch kommt, entscheidet über den Ausgang."


    Er sah wieder zu Valeria. "Und dieser Windhauch entstammt der Göttin des Glücks und des Schicksals. Aber es ist immer noch der Mensch, der die Münze geworfen hat. Keiner hat ihn gezwungen an jenem Spiel teilzunehmen." Er lächelte leicht.


    Dann zuckte er mit der Schulter. "Das ist eigentlich nur eine einfache Metapher und sollte vielleicht nicht theologisch hinterfragt werden!" Leise murmelte er wieder. "Fortuna!" Etwas überrascht blinzelte er schließlich und sah Valeria fragend an. "Wolltest Du nicht Iuno dienen?"

    Das fragte sich Apollonius ebenfalls. Aber dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Das Orakel! Zu seinem Glück hatte Valeria es noch mal erwähnt und ihn somit aus einer, für ihn, peinlichen Lage befreit.


    "Ich dachte nur, wegen dem Schicksal des Oedipus. Je mehr er und seine Eltern versuchten, ihren vorherbestimmten Weg zu ändern, desto schlimmer wurde es. Was natürlich auch das Leben seiner Tochter, Antigone, zeichnete." fügte er zur Erklärung seiner kryptischen Frage an und folgte Valeria zum Korbsessel. Er blieb am Fenster stehen und betrachtete kurz draußen das Marktgeschehen.


    Er seufzte kurz als seine Gedanken wieder schweiften. "Ja, inwieweit haben wir unser Leben in unserer eigenen Hand? Wieviel ist durch die Fäden der Schicksalgöttinnen schon vorherbestimmt? Oder spinnen wir es vielleicht sogar selber, mit jeder Tat und jedem Wort? Vielleicht zeichen die Moiren alles nur auf?" Er kratzte sich am Bart und wandte sich zu Valeria.


    "Wurde Deine Frage denn beantwortet? Oder haben sich nur mehr Fragen daraus ergeben?" fragte er mit einem interessierten Blick.

    "Dem Orakel von Delphi?" Auf Apollonius Miene war Erstaunen zu sehen, bis ihm einfiel, dass es in Rom ja auch ein Orakel gab, dass demselben Gott geweiht war. "Ach, die Sibylle!" Er nickte leicht und kratzte sich den Bart. "Hmm! Eigentlich ist es doch müßig sich Orakelsprüche anzuhören." Er hob leicht seine Augenbraue. "Immerhin hat uns die Geschichte gelehrt, dass wir unserem Schicksal nicht entkommen können, egal wie sehr wir versuchen es zu ändern!"


    Kurz wanderten seine Gedanken zu den Werken des Sophokles. Es war schon eine Weile her, dass er sie gelesen hatte und eigentlich könnte er sich mal wieder Zeit dafür nehmen. Sein Blick wurde abwesend als er überlegte, ob er nicht eine Abschrift aus Alexandria mitgenommen hatte. Aber er war nicht mehr ganz sicher, da er ja sehr schnell aufbrechen musste. Kurz verweilten seine Gedanken an jenen hektischen Tagen, dann fiel ihm wieder ein, dass er ja eigentlich gerade in einem Gespräch verwickelt war. Er blinzelte und sah Valeria an. Worüber hatten sie nochmal gesprochen? Es fiel ihm wirklich nicht mehr ein, so kam er auf den Gedanken zurück, an den er sich noch zuletzt erinnern konnte.


    "Hast Du die Werke von Sophokles gelesen?" Er hoffte, dass er nicht arg vom Thema abwich. Immerhin wollte er nicht gerne als trottliger alter Mann verschrien sein, wenn er sich auch inzwischen so fühlte.

    Apollonius führte die Überprüfung selber noch einmal durch und nickte schließlich. "Ja, sehr gut!" meinte er dazu. Er verschränkte die Hände hinter dem Rücken.


    "Das scheint Dir vielleicht etwas übertrieben zu sein, Sica, aber die Tatsache, ob der Verband zu fest gebunden ist oder nicht, ist sehr wichtig. Gelangt kein Blut oder sehr wenig in die Hand, kann dies zum Tode des Patienten führen. Die Hand verfärbt sich blau, ob der schlechten Säfte, die dort noch vorhanden sind, das Fleisch stirbt ab und die Fäulnis breitet sich langsam aber sicher auf den Arm und den weiteren Patienten aus. Reagiert der Medicus schnell genug, dann kann der Verletzte, wenn er Glück hat, mit 'nur' einem amputierten Arm rechnen. Ansonsten kann er an so einer kleinen Verletzung wie dieser hier..." Er deutet auf den Verband des Gladiators, der mulmig das Ganze verfolgte. "...sterben."


    Er wandte sich an den Gladiator. "Du kannst gehen. Komm morgen mittag wieder vorbei!" Als der Gladiator verschwunden war, wandte sich der Medicus wieder Sica zu. "Sag, Sica, wie lange wirst Du noch an der Gladiatorenschule für Deine Ausbildung bleiben?"

    Ratlos zuckte Apollonius mit der Schulter. "Da bin ich leider ebenfalls überfragt. Niemand im Hause Matinius schien wirklich darüber Bescheid zu wissen!" Er kratzte sich am Bart und dachte kurz nach. "Nun ja, Matinius Cicero ist ja noch jung. Junge Leute treiben sich doch gerne herum..." murmelte er und versuchte angestrengt nachzudenken, was Apollonius denn in jener Zeit gemacht hatte, als er noch jung war. Irgendwie kamen ihm da seine Naturforschungen in den Sinn, aber er hielt es für unwahrscheinlich, dass Cicero ebenfalls stundenlang eine Kolonie von Ameisen beobachten würde oder Gottesanbeterinnen beim Balzverhalten.


    So schloss er das Thema für sich ab und wandte sich demnächsten zu. "Warst Du nicht in Rom wegen Deiner neuen Tätigkeit als angehende Priesterin? Ist dort alles zu Deiner Zufriedenheit verlauften?" fragte er durchaus interessiert.