Beiträge von Apollonius von Samothrake

    Apollonius neigte zustimmend den Kopf und nahm Platz. Ein erleichtertes Seufzen entfuhr ihm und er setzte sich bequem auf den Stuhl. Sein Rücken schmerzte noch von dem langen Laufen durch das große Rom. Besonders, dass er erst an der falschen Villa war, wurmte ihn doch ein wenig. Aber er hatte sich vorgenommen, Phokas gegenüber etwas leidiger zu sein. Nachdenklich schwieg Apollonius kurz ehe er zum Sprechen ansetzte. „Da ich nicht weiß, was Euch der Magistrat schon alles erzählt habe, stelle ich es Euch gerne noch einmal vor. Sollte ich nur den Magistrat wiederholen, dann unterbrecht mich doch bitte!“


    „Die Villen, sechs an der Zahl, sollen auf der Halbinsel von Misenum erbaut werden. Die Hügel und das Land sind bis dato dort unbebaut gewesen. Die Halbinsel ragt in den Golf von Misenum hinein. Das Land bietet dort den Blick auf das Meer, von jedem der sechs Grundstücke, eine idyllische und fruchtbare Landschaft und das milde Klima von Süditalia. Die Villen liegen weit genug von einander entfernt, um Ungestörtheit und Ruhe zu sichern. Auch die Stadt ist nicht zu nahe an den Villen. Doch alles liegt nahe genug, um sowohl gegenseitige Besuche als auch den Müßiggang in die Stadt und den dortigen Vergnügungen zu erlauben.“


    Apollonius schwieg für einen kurzen Moment, um die Worte wirken zu lassen. „Insgesamt ist angedacht, die Villen den Metamorphosen des Ovids zu unterstellen. Jede Villa wird einem anderen Mythos folgen. Zum Beispiel die Villa Diana, die sich mit den Legenden und Sagen der Göttin der Jagd beschäftigt, wie der Legende um Aktaeon und der Jagd der Hirsche. Die Villen werden natürlich ganz nach Euren Wünschen gebaut und auch nach Euren Vorstellungen, was Mythen und Themenwahl angeht. Gefällt Euch dieses Konzept nicht, ist natürlich auch dort eine Anpassung möglich.“

    Apollonius und Phokas kamen die Strassen von Misenum entlang gelaufen. Es war ein schöner und sonniger Tag und die beiden älteren Männer hatten sich von ihrer Reise in der Taberna, Misenos Laube, etwas erholen können. Apollonius dachte über die Pläne von Phokas nach, während sie zu der Curia liefen. Dabei fiel ihm auf, dass er mit Phokas durchaus einen Glücksgriff gemacht hatte. Apollonius wäre selber damit überfordert gewesen, doch Phokas war ein fähiger Architekt. Grübelnd über diese Tatsache betrat Apollonius die Curia und ließ sich zu Officium führen. Dort klopfte er an der Tür.

    Es war auch an einem solchen heißen Tag. Ein Wagen polterte durch die Strassen zu der Taberna und blieben an den Treppen, die zu der Taberna hochführten stehen. Apollonius kletterte mühsam, seines Alters wegen, von dem Wagen herunter. Apollonius sah sich um und winkte einen Sklaven der Taberna heran. "Kann man den Wagen vielleicht irgendwo unterstellen?" Der Mann, der etwas grobschlächtig gebaut war, betrachtete den Wagen und nickte schließlich. "Ich kümmer mich darum, Herr!" Apollonius nickte und drückte ihm einen Sesterzen in die Hand. Dann winkte er wieder Phokas ihm zu folgen. Langsamen Schrittes lief Apollonius die Treppen nach oben und blieb an der Terrasse stehen. Sein angestrengtes Schnaufen wurde weniger und er betrachtete den Ausblick auf das blau glitzernde Meer.


    Dann wandte er sich dem Gebäude zu und trat hinein. Nach einem musternden Blick nickte Apollonius zufrieden. Die Wandmalereinen an den Wänden sahen sehr schön aus, die offenen Fenster machten den kleinen Schankraum doch sehr hell und dieser war sauber und gut geführt. So trat Apollonius an die Holztheke, in denen Weinblätter hineingeschnitzt waren. Er wandte sich an eine Frau, die dort etwas Wein mischte und in eine tönerne Kanne umfüllte. Die Frau sah auf und nickte Apollonius freundlich, aber durchaus reserviert zu. "Salve, willst Du speisen?" Apollonius nickte. "Ja, auch, aber ich würde gerne auch ein Zimmer mieten. Kein kleines Zimmer!" Die Frau sah auf und musterte erst Apollonius und dann Phokas. "7 Sesterzen die Woche, das Essen geht extra. Bezahlt wird im Vorraus. Wie lange willst Du bleiben?"


    Apollonius kramte in seinem Geldbeutel und holte das Geld hervor. "Drei Wochen bestimmt. Wahrscheinlich sogar länger!" Die Frau sah auf das Geld herunter, stellte den Tonkrug ab und zählte es. Dann nickte sie. "Gut, folg mir doch!" Sie führte Apollonius an der Theke vorbei zu einem Durchgang. Durch einen düsteren Flur und über eine kleine Treppe kamen sie schließlich zu einer Tür, die die Frau öffnete. Ein recht geräumiges Zimmer lag dahinter. Die Fensterläden standen offen und man sah auf das Meer herunter. Apollonius trat hinein, betrachtete das schlichte, aber gut eingerichtete Zimmer und den Bettkasten. "Gut, danke! Essen werden wir später!" Die Frau nickte und verließ wieder das Zimmer.


    Apollonius ging zu Fenster, sah nach draußen und wandte sich wieder zu Phokas. Dabei deutete er auf ein anderes Lager, dem Bettkasten gegenüber. "Du kannst dort schlafen." Dann ging Apollonius zum Bettkasten und setzte sich ächzend darauf. "Zieh den Tisch hierrüber. Dann sprechen wir noch mal Deine Pläne ab, Phokas!" Apollonius bemühte sich den feindseligen Ton zu unterdrücken und höflich und vielleicht sogar etwas freundlich zu Phokas zu sprechen. Phokas nickte knapp und zog den kleinen Holztisch und einen Schemel heran, auf den er sich setzte. Dann holte er einige große Schriftrollen hervor und die Beiden vertieften sich in die Pläne für die Villen von Misenum.

    Eine kleine, aber hübsche Taberna, die am Meer und dem Golf von Misenum liegt. Die große Terrasse, die mit einer grün bewachsenen Laube überdacht ist, bietet ein wunderschönes Panorama und trägt die milden Winde heran, wenn es mal wieder ein sehr heißer Tag in Misenum ist. Sowohl auf Klinen als auch auf Stühlen, mit hohen Lehnen kann man es sich dort bequem machen. Der Boden der Terrasse wird von Mosaiken verziert, die verschiedene homerische Erzählungen darstellen. Schirmpinien und hohe Zypressen bieten auf der Terasse doch auch eine gewisse Abgeschiedenheit zum Verweilen und Ausruhen.

    Apollonius nickte kurz und deutete Phokas weiter zu fahren. Dieser nahm die Zügel und schlug sie sachte auf den Rücken der Maulesel, die sich langsam in Bewegung setzten. Es ging ein Ruck durch den Wagen. Doch Apollonius hielt sich dieses Mal fest. Er fuhr jetzt schon lange genug auf diesen Wagen um alle Eigenheiten zu kennen. Als sie durch das Tor rollten, wandte Apollonius seine Aufmerksamkeit der Stadt zu. Interessiert betrachtete er die Häuser, die Strassen und ließ seinen Blick in Richtung Meer schweifen. Auch versuchte er den Vesuv auszumachen, der zwar nicht ganz nahe lag, aber von dem er gehört hatte, dass man ihn an sehr klaren Tagen durchaus ausmachen konnte.

    Misenum, warm, schön, sonnig und das Ziel von Apollonius Reise in den Süden Italias. Größtenteils auf einem Wagen, den er schon in Germania hatte, ist Apollonius die guten römischen Strassen entlang gereist. Es war wahrlich ein Vergnügen in jenen Frühsommertagen durch das Land zu reisen, ab und an mal eine seltene Schmetterlingsart oder Eidechsenfamilie zu sammeln und zu erforschen. Doch nach einigen Tagen, dank der römischen Zivilisation, erreichte auch Apollonius mit seinem Sklaven Phokas die Stadt Misenum. Vor dem Tor angekommen ließ Apollonius den Wagen zügeln und sah zu einer Stadtwache. "Salve, mein Name ist Apollonius von Samothrake. Ich bin in geschäftlichen Angelegenheiten hier. Darf ich passieren?"

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    Nimm nicht immer alles Persönlich. Es war reiner Zufall, dass ich mal wieder hier reingesehen habe und es war Zufall, dass es Dich getroffen hat. Dennoch bleibe ich bei meinem Standpunkt, dass ich es besser finde, wenn alles, was die WISIM betrifft, endlich auch im SIMON-Teil landet.


    Naja, du kannst aber nicht, weil es Dir besser gefällt, es bei Messalina unterbinden, während andere wiederum hier ihre WiSim Geschäfte abwickeln. Das ist unschöne Willkür und Messalinas Äger ist nachzuvollziehen.

    Apollonius war dem Sklaven ins Atrium gefolgt. Interessiert sah er sich um. Dabei warf er einen schnellen Blick Phokas zu. In Gedanken ging er noch mal die Liste durch mit den Punkten die Phokas für sehr wichtig bei diesem Gespräch hielt. Leider hatte Apollonius sich keine Merkliste machen können. Gedanken verloren zwirbelte er seinen Bart und betrachtete sich ein Mosaik auf dem Boden als er Schritte näher kommen hörte. Apollonius sah auf und man könnte fast meinen, dass ein Lächeln kurz auf seinem Gesicht zu sehen war. Aber vielleicht war es auch nur ein kurzes Zucken um den Mundwinkel. Höflich neigte Apollonius den Kopf leicht. "Salve, werte Tiberia Livia." grüßte Apollonius die Patrizierin. "Es ist mir auch eine große Ehre, von Euch empfangen zu werden. In der Tat geht es um die Villa in Misenum!"


    Apollonius verschränkte die Arme hinter dem Rücken. "Duumvir Aelius Callidus berichtete mir, dass Ihr noch an einigen Informationen interessiert seid. Desweiteren wollte ich natürlich gerne in Erfahrung bringen, welche Wünsche Euch für Eure Villa vorschweben."

    Apollonius, der interessiert die Casa betrachtet hatte, sah zu dem Sklaven und nickte ihm leicht zerstreut zu. "Salve, mein Name ist Apollonius von Samothrake. Ich würde gerne die Senatorin Tiberia Livia sprechen. Es geht um die Villa in Misenum."

    ...kam Apollonius etwas verkniffener Miene in Richtung Casa Vinicia. Ab und an warf er verärgerte Blicke in Richtung seines Sklaven Phokas. Warum hatte dieser ihm nicht gleich eröffnet, dass die Senatorin wohl verheiratet war und nicht in der Villa Tiberia zu finden war? Es war ihm schleierhaft. Dabei war Phokas auch nicht der Jüngste und der Marsch durch die halbe Stadt kein Zuckerschlecken für ihn. Seufzend fragte sich Apollonius auch noch das letzte Stück zu der Villa durch. Dabei lief er in Schlangenlinien über die Strassen, die heute wieder besonders verdreckt erschienen. Schließlich erreichte er die Pforte der Casa, blieb dort stehen und zupfte noch mal sein griechisches Gewand zurecht. Dann trat er an die Tür heran und klopfte kräftig.

    Apollonius, der zum Officium geführt wurde, blieb vor der Tür stehen. Er sah noch mal kurz zu seinem Sklaven Phokas, der ihm wie ein stummer Schatten folgte. Hoffentlich konnte Apollonius sich an alle Details zu den Villen erinnern. So klopfte er an der Tür und wartete eingelassen zu werden.

    Apollonius sah den Mann perplex an. Die Römer lebten auch immer riskanter in diesen Jahren. Hatte doch Apollonius an eigenem Leib gespürt wie gefährlich Rom war und dass die Banditen jede Gelegenheit nutzen würden. Was würde ihn daran hindern, wäre er ein Gauner, alles in der Villa abzuräumen bei einer solchen Einladung? Apollonius zupfte sich an seinem Bart, halbherzig, was Zeichen seiner immensen Verwirrung war. "Also zum einen, guter Mann, kenne ich weder Eure Casa, noch weiß ich, wo der Senator anzutreffen ist. Und mein letzter Einwand dazu wäre, dass ich auch keine Ahnung habe, wie der Senator aussieht!"

    In dem Moment warf Phokas einen Blick auf das Stück Papyrus, was er von dem Scriba vor Aelius Callidus Officium noch erhalten hatte. Grübelnd sah er auf die Schrift. "Hungaricus...Ehemann?" Schnellt tippte er auf die Schulter des Medicus, der gerade zum Sprechen ansetzen wollte. "Wir sind wohl doch einem kleinen Irrtum erlegen....Herr!" Erstaunt drehte sich Apollonius. Hatte Phokas gar gerade 'Herr' zu ihm gesagt? Das war wohl ein Tag, den er sich gut merken sollte. "Ja, Phokas?"


    Phokas sah ihn zerknirscht an. "Doch nicht Villa Tiberia. Die werte Senatorin ist verheiratet und hier wohl nicht mehr anzutreffen!" Apollonius seufzte tief auf und nickte. Mit einem kurzen Nicken sah er zu dem Sklaven. "Verzeiht, ein kleiner Irrtum! Schönen Tag noch! Komm Phokas!" Mit den Worten drehte sich Apollonius um und sein Sklave folgte ihm schnell wieder...

    Als die Tür geöffnet wurde, bemerkte Apollonius den Sklaven gar nicht. Sein Interesse war von einem Nachtfalter, einen Arctiidae, gefangen, der die weiße Mauer am Eingang entlang flattterte. Der Medicus fragte sich nachdenklich, ob die Tageszeit für diese Nachtfalter doch keine Rolle spielten. Und dann schweifte sein Gedanke zu der Metamorphose der Lepidoptera ab, über die mythologische Bedeutung und auch das faszinierende Phänomen an sich. In dem Moment hörte Apollonius ein kräftiges Husten von hinter sich.


    Erstaunt sah sich Apollonius um und sah auf seinen Sklaven, der ihn auf die Tür verwies. Verwirrt sah Apollonius zur Tür und blinzelte erstaunt. "Ah...Salve! Mein Name ist Apollonius von Samothrake. Ich möchte gerne den verehrten Senator Helvetius Geminus sprechen. Es geht um die Villa in Misenum!"

    Apollonius nickte und winkte Phokas vorraus zu gehen. Dieser erhob sich leicht ächzend und verließ als Erstes das Officium. Apollonius blieb an der Tür stehen und neigte bedächtig den Kopf. "Das werde ich! Vale, Duumvir." Dann verließ auch Apollonius das Arbeitszimmer. Es war schließlich wirklich noch viel zu tun.

    Der Medicus Apollonius von Samothrake lief die Strasse entlang, um zu der Casa der Gens Helvetia zu finden. Dank seines Sklaven, Phokas, konnte er auch herausfinden, zu wem er noch mal wollte und welche Casa sein Ziel war. Langsam und in ein griechisches Gewand gehüllt, kam er auf die Pforte zu. Da er auch an jenem Tag die Patrizierin Tiberia Livia beehren wollte, hatte er auch auf ein gutes Gewand geachtet. Das würde bei Senator Helvetius Geminus sicherlich auch nicht schaden. An dem Tor angekommen klopfte Apollonius.

    Da war sie endlich, die Villa Tiberia. Apollonius wäre beinahe zu der Villa der Claudier gelaufen, hatte er doch den Namen im Kopf. Wäre nicht der Sklaven an seiner Seite, der finsteren Gesichts neben ihm her lief, hätte Apollonius wohl kaum seinen Irrtum bemerkt. Den Namen der Senatorin hatte der Medicus schon vor Aelius Callidus Tür wieder vergessen gehabt. "Tiberia Livia? Ganz sicher, Phokas?" Phokas, der Sklave, nickte stumm. So trat Apollonius etwas mulmigen Gefühls auf die Tür zu und klopfte kräftig gegen das Holz, ehe er den Türklopfer bemerkte und das Klopfen damit wiederholte.

    Apollonius nickte zustimmend. Er dachte für einen Moment nach, ob noch Fragen im Raum standen, befand dann jedoch, dass dem nicht so war. "Gut, dann werde ich die Senatorin und den Senatoren aufsuchen und mich danach nach Misenum begeben. Dann breche ich nun auf. Die Arbeit macht sich nicht von alleine!" Apollonius stand auf. "Oder liegt noch etwas von Eurer Seite an?"