Beiträge von Caius Aurelius Corus

    Als die Zenturie in der Gasse eintraf, hatte das Feuer bereits um sich gegriffen. Hastig brachten die Männer die Löschgeräte zur Aufstellung.


    "Wo befindet sich hier der nächste Brunnen?“


    "Ich kenne mich hier aus. Unweit von hier, in einer Nebenstraße.“
    "Gut. Pumpen installieren und Spritzen bereit machen. Nebengebäude gibt es keine, also brauchen wir keine Absperrmaßnahmen vornehmen. Die Männer, die das Gebäude betreten, hängen sich getränkte Decken um. Trefft Rücksprache mit den Männern der CU, die offenbar bereits im Gebäude weilen.“


    Der Centurio ließ sich vor Ort weitere Informationen geben.


    "Wir brauchen sicherheitshalber einen Medicus. Es scheint in Mitleidenschaft gezogene Bewohner zu geben und schneller, Männer! Wir sind hier nicht auf einer Übung!“

    Sim-Off:

    Ihr simuliert jeweils die gemeinsame Marschübung. Jeder löst aber nur eine Marschbefehlsfolge. Wer beginnt, ist mir egal.



    "Probati, state ! Aequatis passibus pergite! Unus - duo - tres. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres - quatuor. Ad sinistram! Unus - duo. Retro ! Unus - duo - tres - quatuor. Unus - duo - tres - quatuor. Ad dextram pergite! Unus - duo - tres - quatuor. Unus - duo. Retro! Unus. Consistite!"


    Sim-Off:

    Beginn ist auf Feld 38 Blickrichtung Süden.

    "Wo bleibt Marcus Annaeus Metellus?"


    Der Probat war nach seinem Fortgang nicht zurückgekehrt. Sollte er nicht bald aufkreuzen, würde Optio Afer eine Notiz in seiner Akte machen.


    "Salve, Probati! Um von vorn herein etwas klar zu machen. Ich lege Wert auf Disziplin. Das bedeutet Pünktlichkeit, kein Gequatsche während der Ausbildung und keine Extratouren. Hier geht es streng nach meinen Anweisungen. In eurer dienstfreien Zeit könnt ihr eure überschüssigen Kräfte ablassen. Ich hoffe das ist klar!"


    Der Optio schaute in die Runde.


    "Wir beginnen heute mit dem Exerzieren. Dafür begeben wir uns auf einen separaten Platz."

    Optio Afer erreicht mit den neuen Probati den Exerzierplatz.


    "Das Training heute soll aus euch einerseits eine ordentliche Truppe machen und anderseits soll es euch Disziplin und Ausdauer vermitteln. Es gibt diverse Befehle, die ihr heute kennen lernen werdet. Die Kommandos haben folgende Bedeutung:


    Wenn ich sage 'State!', dann steht ihr stramm.
    Wenn ich sage 'ad dextram!', dann dreht ihr nach rechts.
    Wenn ich sage 'ad sinistram!', dann dreht ihr euch nach links.
    Wenn ich sage 'retro!', dann dreht ihr euch auf der Stelle um.
    Wenn ich sage 'aequatis passibus', dann heißt das: alles im Gleichschritt
    Wenn ich sage 'pergite!', dann marschiert ihr los.
    Wenn ich sage 'consistite!', dann haltet ihr an.
    Wenn ihr im Marsch die Richtung ändern sollt, dann kommt das Kommando das 'ad dextram pergite' bzw. 'ad sinistram pergite'. Das üben wir jetzt solange, bis es ohne Fehler funktioniert."


    Sim-Off:


    Beispiel: Start auf 97 Blickrichtung Westen."Aequatis passibus pergite! Unus - duo - tres - quatuor. Ad dextram pergite! Unus - duo. Consistite!" Dann bist Du vier Felder vorgerückt (93) nach rechts gedreht und noch zwei vor und daher auf Feld 73.



    Das war offenbar der Endspurt und der spornte Corus ebenfalls erneut an. Zu seinem Glück, denn die ausgeruhten Soldaten legten sich durch den Ruf des Optios noch einmal mächtig ins Zeug. Schließlich wollten vor allem sie nicht dumm dastehen, aber auch Corus besaß so viel Ergeiz, hier nicht zu unterliegen. Er lieferte sich mit seinem Gegner einen erbitterten Kampf, in dem mal der eine und dann wieder der andere Vorteile verbuchen konnte. Auf lange Sicht würde wohl vor allem die Ausdauer und die ausgeruhteren Kräfte siegen, weswegen Corus sicher nach langer Kampfzeit doch noch unterliegen würde. Er hoffte jedoch, dass der Optio geplant hatte, den Kampf vor diesem Erschöpfungszustand abzubrechen.

    "Immer schön langsam und immer einer nach dem anderen."
    Nachdem er denen Name des Cincinnatus notiert hatte, holte er die Ausrüstungsgegenstände für die anderen beiden Probati.


    "Diese Zusammenstellung ist für dich, Tutor und jene für dich, Metellus. Die Ausrüstung ist in ihrer Güte übrigens für alle gleich. Zieht euch um, belegt eure Stube und meldet euch anschließend zur Ausbildung bereit."

    Da Corus bereits vor dem Laufen seine Ausrüstung gründlich gereinigt hatte, blieb nach dem Lauf nicht allzu viel zu tun. Er setzte sich dennoch hin und entfernt Staub und Schweißflecken. Danach legte er sich auf seine Pritsche. Zum essen war er zu müde. Er schlief umgehend ein.


    Am nächsten Morgen kam er etwas schwerfällig hoch. Er hatte seit langem wieder einmal Muskelkater und heute stand auch noch ein Kampf auf dem Programm. Corus hätte sich jeden Tag darauf gefreut, aber heute fühlte er sich ungelenkig und alle Glieder schmerzten. Er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen und ging mit den anderen Probati zum Übungsplatz. Ihnen ging es offenbar auch nicht besser. Das tröstete ihn.


    Corus’ Gegner war ein breitschultriger Vigilus, der schon etliche Jahre an Erfahrung auf dem Buckel und in seinem Gesicht hatte. Er setzte dem Neuling ziemlich zu. Corus achtete vor Allem auf seine Deckung. Den Schild immer gut in Aughöhe halten, damit fuhr er recht gut. Allerdings hatte er auch alle Hände voll zu tun, denn agilen Vigilus abzuwehren. Nur selten konnte er einen gezielten Angriff starten, was ihm dann aber recht gut gelang. Das zumindest machte ihm Hoffnung, daß er ohne Muskelkater und reicher an Erfahrung einmal ein recht passabler Schwertkämpfer werden würde.

    Die Strecke bis zur Tiberinsel wurde von allen Angetretenen noch recht gut bewältigt, doch auf der Distanz zurück zeigten sich erste Schwächen bei einigen. Manch einer klagte über massives Seitenstechen, andere verließ einfach die Kraft und sie torkelten teilweise nur noch dahin.


    Corus traf während des Laufens mit einem Probatus Absprachen und die beiden übernahmen von den am meisten Geschwächten einzelne Teile ihrers Marschgepäcks. Von der Last befreit, konnten diese nun besser laufen und Corus hoffte, sie würden durchhalten.


    Einer der Probati hatte extreme Schwierigkeiten und Corus fragte sich, ob dieser wohl überhaupt die Aufnahme schaffen würde. Auch hatte sich dieser Probat nicht besonders hervorgetan, als es um die anderen Prüfungen ging. Aber das lag in der Entscheidung bzw. der Beurteilung der Offiziere. Corus sorgte nur dafür, daß die komplette Truppe an der Castra eintraf. Der Atem pfiff teilweise aus den Lungenflügeln und die Beine zitterten, aber da waren sie schließlich alle und am heutigen Tag mit der Welt fertig.
    Jeder dachte wohl nur noch an seine Pritsche und nichts anderes mehr.

    Der Vigilus in der Rüstkammer schaute auf, als er mit Corus angesprochen wurde. Er wunderte sich etwas, denn weder hatte er sich vorgestellt noch hieß er Corus.


    Sim-Off:

    Hier arbeitet ein fiktiver Vigilus. ;)


    "Salve! Nun dann fehlt dir ja nicht mehr viel. Marschgepäck mitsamt Kochgeschirr und ja, die Waffen. Oft werden die zwar nicht getragen, geschweige denn zum Einsatz kommen, Schwert und Dolch wohl noch eher als Pilum und Schild, aber handhaben müsst ihr sie.“


    Der Vigilus holte die genannten Gegenstände und übergab sie dem Probatus.

    „Probati, ich bin Optio Afer und ich werde euch durch eure Grundausbildung begleiten. Mein Anliegen ist es, aus euch gestandene Vigiles zu machen, was zunächst bei der Ausgabe der Ausrüstung anfängt. Jeder, der noch nicht in der Rüstkammer gewesen ist, geht anschließend dort vorbei. Nachdem ihr das Marschgepäck auf eure Stuben gebracht habt, erscheint ihr in Militärtunika und mit Waffen wieder hier. Ich erwarte dann eine korrekte Meldung und das Antreten in einer Reihe.


    Wegtreten.“

    Die Tiberinsel, das war Corus ein Begriff. Er hatte eine Vorstellung von der geforderten Strecke. Auch war ihm bekannt, daß er eine bestimmte Strecke, die nicht unerheblich war, mit Marschgepäck bewältigen musste, bevor er jemals aufgenommen werden würde. All das hatte er zuvor gewußt. Es überraschte ihn jetzt keineswegs und so vorsuchte er, das Tempo zu halten und dabei nicht allzu sehr außer Puste zu kommen. Er war selbst gespannt, wie trainiert er sich nennen durfte und ihm war klar, daß es des weiteren Trainings bedurfte, um ihn zu einem vorbildlich trainierten Vigiles zu machen.

    In Gemeinschaftsarbeit räumten die Rekruten die Gerätschaften weg und begaben sich anschließend in ihre Unterkünfte, um die Ausrüstung zu putzen. Corus wußte, wie schnell diese durch unsachgemäße Behandlung rosten konnte und er selbst legte auf eine saubere Erscheinung Wert. Etwa eine Stunde reinige er die metallenen Stücke. Die Tunika wechselte er vollkommen aus.


    Mit dem kompletten Marschgepäck kehrte er auf den Übungsplatz zurück. Das Kochgeschirr klapperte bei jedem Schritt. Gemeinsam mit den anderen Probati trat er zunächst vor dem Optio an.

    Die gute Pumpleistung der Männer, die sich beim Pumpen in Abständen auswechselten, sorgte für einen guten Druck und so kam es, daß die Höhe der Flammen mehr und mehr nachließ.


    "Nicht nachlassen! Bald haben wir den Brand unter Kontrolle.“ Corus wusste, wie wichtig es war, die Motivation der Männer hochzuhalten. Die Aussicht auf Erfolg beflügelte sie in ihrem Einsatz und alle legten sich zu einem Endspurt noch einmal ordentlich ins Zeug.


    Die Gruppe, welche über die Hauswand das Gebäude erklommen und von innen gelöscht hatte, stellte bereits den Eimertransport ein. Sie erstickten auf ihrer Seite die letzten Glimmstellen mittels feuchter Decken.


    Erleichtert stellten die Probati fest, daß sie im Wettlauf mit der Zeit das Haus nicht verloren hatten. Es stand, aber deutliche Rußspuren kennzeichneten es als Brandgebäude. Dicker Qualm stieg dort auf, wo zuvor noch Flammen züngelten.


    "Jungs, wir betreten jetzt das Haus. Jeglicher Brandherd muss sicher im Keim erstickt sein, ehe wir eine erfolgreiche Brandbekämpfung melden können. Im Normalfall müssten wir zudem nach Menschen suchen. Jeder nimmt sich ein feuchtes Tuch und schützt damit so gut es geht die Atemwege. Niemand nützt es, wenn ihr selbst als Rauchopfer am Boden liegt. Seid vorsichtig und lasst Umsicht vor Wagemut kommen.“


    Damit betraten die Probati das Haus und arbeiteten sich Etage für Etage nach oben. Im Obergeschoss trafen sie mit der durch das Fenster eingestiegenen Gruppe zusammen. Hakenstangen, Äxte und andere Werkzeuge kamen nicht zum Einsatz. Die Situation erforderte es nicht. Türen waren zugänglich und funktionsfähig, der Wassereinsatz hatte in ihrem Fall gereicht. Vermutlich würde die Situation in einem menschenbewohnten Mietshaus voller Einrichtungsgegenstände anders ausgesehen. haben
    Corus begab sich darauf zum Optio. Er grüßte militärisch, bevor er sprach.


    "Optio, ich melde die Brandbekämpfung als abgeschlossen und bitte um Besichtung und Kontrolle der Lage.“

    Da keiner der Ausbilder an der gewählten Vorgehensweise etwas auszusetzen hatte, liefen die Probati voller Tatendrang weiter. Der kleinere Teil der Gruppe lief zu den Leitern und Wassereimern, der größere nahm den sich für den Hauptbrandherd die Spritzen vor. Ein Brunnen war schnell ausgemacht und so eilten die Probatii dort hin. Jeweils zwei hielten die Spritze. Man mußte erst antesten, mit welchem Druck das Wasser kam. Vielleicht würde später auch nur eine Person zum Halten reichen. Die restlichen angehenden Feuerlöscher legten den Schlauch, so daß nach dessen Anschließen mit der Pumparbeit begonnen werden konnte.


    Das Anschließen musste im Ernstfall reibungsloser und schneller klappen. Das sahen selbst die Probati, aber nichts desto trotz taten sie ihr bestes und als der letzte Handgriff getan war, gab einer das Zeichen zum Pumpen.


    "Wasser marsch!“


    Die Jungs stemmten sich ins Zeug und bald floß das rettende Naß.


    „Los, schneller. Gebt Bescheid, wenn eure Kraft nachläßt, dann wechseln wir. Klatschend donnerte die Wasserstrahl an die Hauswand. Schnell lenkten die Probati den Strahl in die inzwischen gesprungenen Fenster. Es ging nicht schnell, aber es ging stetig… immer mehr Flammen züngelnden kürzer, einige erstickten sogar.


    In der Zwischenzeit stand längst die Leiter an der wenig betroffenen Hauswand und erste Probati kletterten an ihr empor. Sie hatten sich feuchte Decken (centones) umgehangen und warteten nun auf die sich langsam entwickelnde Eimerkette. Zwei Probati standen am Brunnen und warfen leere Eimer hinein, um sie gefüllt nach oben zu holen. Natürlich nicht randvoll, denn die eifrigen Probati rannten zum nächsten in der Reihe. So kamen die ersten Eimer am Ende der Leiter an.


    Einer der Männer war bereits in ein Zimmer gestiegen, welches selbst kaum betroffen war, aber Zugang zu einem Brandherd im Innern des Hauses verschaffte…