Beiträge von Dierna

    Wie? Ich sah ihn verwirrt an, ehe ich mich meiner Worte entsann. Ich senkte ein wenig traurig den Blick und machte ein zerknirschtes Gesicht.


    "Dort wurde ich auch einmal erwischt, darum bin ich hier... Ich konnte dort nicht länger bleiben, es war zu riskant. Ich möchte doch nur leben, ich würde alles geben um nicht mehr länger stehlen zu müssen. Es ist zu riskant und bald kann ich nirgendwo mehr hin. Außerdem... mag ich es nicht."


    Ich seufzte betrübt. Na, so ganz gelogen waren meine Worte ja auch nicht. Ich hob sacht den Blick an und sah zu ihm.


    "Nein, eine römische Bürgerin bin ich wohl nicht, du hast Recht. Ich muss es auch nicht sein, wünschte ich doch in meine Heimat zurückkehren zu können. Doch dummerweise wird mir selbst dorthin der Weg versperrt. Ich weiß nicht was ich tun soll."


    schloss ich. Nein, das wusste ich wirklich nicht. Ohne dass ich es merkte wurde mein stets geonnt eingesetztes Schauspiel Wahrheit. Ich sah ihn geknickt an.

    Ich räumte, noch immer ziemlich verdattert das ganze Geld zurück in den Beutel und starrte durch den Raum. Was konnte ich damit alles machen? Ich könnte mir einen Neuanfang damit aufbauen, vielleicht die Adoption in eine Familie und... Ich sah wieder zu diesem komischen Kerl.


    "Nen.. Namen.. Ha! Den hab ich mir schon in Germanien gemacht!"


    Ich trank noch ein paar Züge von dem verhassten römischen Wein und sah zu, dass ich den Becher leer bekam. Und doch war mir sehr, sehr unwohl bei der Sache. Ich war verwirrt. Viele Möglichkeiten zeigten sich vor meinem inneren Auge was ich nicht alles tun konnte.


    "Soldaten? Oh.. ja richtig..."


    Und ich begann mich zu fragen, ob ich nicht doch lieber das Geld irgendwo versteckte. Wenn er mich verpfiff oder jemand anderes mich erwischte, war es das...

    "Ach, das war also der erste Haken der Sache!"


    spöttelte ich. Was dachte er sich dabei? Ich wusste, dass hier etwas nicht stimmt. Doch auch ich war neugierig und ließ das Geld auf den Tisch kullern. Als ich die Menge sah, fragte ich mich, ob das für eine Verfolgung in Rom reichte. Welcher Mensch hatte soviel Geld? Ich sah zu Falco auf, sprachlos.

    Ich sah ihn wieder ein wenig erkaltet an.


    "Würde ich den Diebstahl als Spiel bezeichnen wäre mein ganzes Leben ein Spiel. Ein Spiel der Götter wird es wahrlich sein, doch ich selbst sehe meine Existenz als wichtig an - wie es jeder Mensch wohl tut!"


    Ich betrachtete den Wirt. Ein mindestens genauso unangenehmer Zeitgenosse wie die meisten hier in dieser Taverne. Dann hörte ich seine Aufforderung. Mir blieb nichts anderes übrig und ich holte, wenn auch zögerlich, den Beutel hervor. Zog ihn allerdings wieder zurück.


    "Warum?"

    Ich folgte seiner Anweisung seufzend und setzte mich.


    "Jetzt erklär mir bitte einmal was dieses ganze Spiel hier soll? Ich schätze du hast irgendetwas vor. Und es wäre nur zu freundlich wenn du mich langsam darüber aufklären könntest!"


    Ich sah ihn ungeduldig an. Oh wie ich diese 'Abhängigkeit' hasste. Ich hoffte, er würde sie sich nicht wie manch anderer Mann zum Problem machen, einer war bereits tot.

    "Wer kommt den hierher?"


    Ich sah die Taverna ziemlich überrascht an. Ja, ich hatte einen Hang für zwielichtige Tavernen, auch wenn meine Begeisterung seit einem unschönen Erlebnis in Germanien dafür nachgelesen hatte.


    "Ach und ich verbitte mir meine Lebensgrundlage als Verbrechen zu bezeichnen!"


    Zwinkerte ich ihm zu während ich mich durch die Tür stahl. Nagut, in seinen Augen mochte es ein Verbrechen sein, andere zu bestehlen, doch anders könnte ich nicht leben. Schon jetzt ists zuwenig zum leben aber zuviel zum sterben.

    "Ich wünschte ich würde mir immer die etwas... 'größeren Fische' suchen. Ich hatte bei solchen bislang die Kleinsten Probleme und die größte Beute. Die kleinen L... Fische allerdings haben mich schon öfter vor die Wache bekommen!"


    schmunzelte ich. Ich hatte in weiser Voraussicht das Wort 'larve' abgebrochen, da er ebenfalls nicht zur Oberschicht zu gehören schien und ich eher auf seine Gunst als auf seine Schnüfflernase angewiesen war.


    "Ich bin seit genau gestern Abend hier!"

    "Es sei denn du führst mich jetzt in eine Falle wo du mich in Ruhe überwältigen kannst, mich dann irgendwo auslieferst und dir einen feixt, da du nicht nur einen weiteren Dieb gefasst hast, sondern auch noch deinen Spaß dabei."


    entgegnete ich trocken, während ich weiterging. Ich hasste enge Gassen, eben genau wegen meinen Ausführungen. Dann konnte man so schnell in die Enge getrieben werden und außer mit meinem Dolch gäbe es keinen Weg hinaus. Ich drehte mein Gesicht kurz nach hinten.

    Ich war überrascht, dass er mir nun sogar noch helfen wollte, nachdem er das alles durchgehen lassen hat. Misstrauisch runzelte ich die Stirn, doch dann folgte ich seiner Anweisung und stolperte in die enge Gasse. Da es noch nie meine Art gewesen war zu heucheln fragte ich klar heraus:


    "Warum hilfst du mir?"

    Irgendwie sah er doch nett aus. Vorallem schien es ihm wirklich nicht viel auszumachen, dass ich jemanden bestohlen hatte. Mochte er mein Opfer nicht oder warum meldete er das jetzt nicht? Ein leichtes Grinsen erschien auf meinen Lippen. Hier in Roma gefiel es mir...


    "Ich fürchte, ja. Ich denke ich sehe doch recht auffällig aus..."


    Ich beschloss ihm vorläufig zu vertrauen. Mir blieb kaum etwas anderes übrig. Ich überlegte ob ich seine Worte so deuten sollte, dass ich schnell fortlaufen sollte, oder dass wir beide gemeinsam abhauen... Fragend sah ich ihn an, ehe ich mit einem Blick auf den Dicken in der Toga, der in unsere Richtug kam, mich doch dazu entschied loszugehen.

    Ich blinzelte kurz - wer war er? Vielmehr.. was wollte er? Bei seiner Lockerheit war mir ein wenig komisch. Damals in den Baracken, dieser Offizier.. Der war auch ähnlich gewesen und hatte sich nachher als einer dieser verlogenen Menschen herausgestellt.


    "Ich weiß es nicht, solange sitze ich noch nicht an dieser harten Arbeit!"


    entgegnete ich zynisch und wandte mich wieder um, damit ich mich wieder an den Rand durchkämpfen konnte. Ziehen lassen würde er mich wohl nicht so einfach, noch nicht, aber bis dahin sollten wir uns ein wenig aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Ganz in der Nähe hörte ich einen entrüsteten Ausruf:


    "Wo ist mein Geld? Elender Pöbel..."


    Ich musste schlucken. Mir war nach Lachen und zugleich nach Weinen. Und doch lehnte ich mich seelenruhig an die Wand um abzuwarten. Ich sah dem Fremden entgegen.

    Nun war ich dran angerempelt zu werden - hier stand man wirklich ungünstig. Wie so meist beruhigte ich mich erfolgreich, auch wenn es eine ziemlich dumme Situation war, in die ich da geraten bin. Langsam aber sicher machten mich diese ganzen Leute hier rasend. Wütender als geplant gab ich also eine Antwort:


    "Hier gibts keine ehrlichen Menschen."


    Gedanklich fügte ich noch an: Keinen einzigen. Das römische Volk schmückte sich mit den Orden der Ehrlichkeit und schmiedeten mehr Intrigen als der Schmied Waffen, sorgten für mehr Unruhe als eine Horde Diebe wie mir.

    Erschrocken riss ich mich los und rempelte bei dieser Aktion gleich noch jemanden der mir entgegen kam an. Ich murmelte ein leises 'Entschuldigung' ehe ich mich nach jenem umsah, der mich eben angesprochen hatte. Doch ich wusste es nicht, es waren soviele..

    Ich verspürte ein leichtes Knurren in meiner Magengegend. Alles Geld was ich mir bei den Duccia erarbeitet und auch 'erarbeitet' hatte, hatte ich für die Überfahrt geben müssen und selbst so hatte ich auf dem Schiff noch mitzuhelfen. Eine grauenhafte Überfahrt, aber so waren die Römer. Ich hing kurz mit den Gedanken an meiner Heimat und achtete kaum mehr auf meinem Weg, als ich mitten in der Masse war. Dabei hatte ich mich doch am Rand halten wollen. Meine Kapuze hatte ich herunter geschlagen, mit jener würde ich mehr auffallen als ohne sie.


    Erst jetzt ging mein Blick herum und ich stellte fest: Es war ein Paradies. Viele, sehr viele Bürger sahen so naiv aus. Dabei war doch gerade auf diesen Märkten vorsichtig angeboten - ich war doch sicherlich nicht die einzige Diebin der Umgebung. Und so ging es ganz schnell, meine Hand noch schneller als der Verstand, dass ich einen Geldbeutel in meinen Händen hielt. Ich hatte aus Gemania gelernt: Ich ließ ihn in den eigenen verschwinden. Beute zählen konnte ich später...

    Sie schlenderte über den Markt von Rom - noch nie war sie hier gewesen. Und sie war schon erstaunt, dass sie es überhaupt bis auf den Markt geschafft hatte, so groß wie hier alles war. Die Römer sparten wirklich nicht mit Prunk. Und vorallem mit Größe nicht. Sie war so erstaunt, dass sie unter dem vielen Umherschauen gar das Stehlen vergessen hatte. Das Gute hier war, dass man sie nicht vermuten würde. Sie hatte Sextus nicht Bescheid gegeben, dass sie hierher gehen würde - warum auch? Er wäre nicht mitgekommen.

    Zitat

    Original von Modorok
    Da der Limes immer noch da liegt... ;)
    Das perfekte Gebiet zum Spaß haben beim Römer ärgern :D


    Ja ich weiß :D


    Römer ärgern ist toll :D


    Vorallem wenn es da sone netten Offiziere gibt :D

    Zitat

    Original von Modorok
    Das Grauen der Römer postet wieder :D
    Zumindest hin und wieder :D
    Den Soldaten am Limes soll doch nicht langweilig werden ;)


    Hmmm hört sich gut an :D


    Germania, nicht? :D

    "Ja. Ich habe seit meiner Rückkehr hierher nichts mehr gegessen."


    Ihre Spitzbübigkeit wich einem dankbaren und zugleich sanftem Lächeln und sie nickte. Warum hatte sie die Angebote der drei Duccia nicht angenommen? Dann hätte sie jetzt nicht solche Probleme und hätte sich besser integrieren können. Na, vielleicht war es noch nicht zu spät.